F.M. Dostojewskij - Schuld und Sühne (5. Teil)

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  • Zwischenbericht: 1. bis 3. Kapitel


    In den ersten drei Kapitel ist ja eine Menge passiert. Mit dem 5. Teil scheint Dostojewskij den Showdown eingeleitet zu haben, die Geschichte nimmt an Geschwindigkeit zu und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen. Ich bin gespannt, ob der Roman bis zum Schluss in diesem Tempo weitergehen wird. Doch der Reihe nach.


    Katerina Iwanowna (wieso müssen die Damen alle Iwanowna heißen :rollen:) scheint mit ihren Wahnvorstellungen Rodja den Rang streitig machen zu wollen. Ich meine auch zu bemerken, dass sie (ihr familiärer Hintergrund und ihre Gedanken, Meinungen etc.), neben Rodja, am ausführlichsten dargestellt wird. Rasumichin wurde zwar auch ausführlich geschildert, doch Katerina Iwanownas Schicksal erscheint dabei noch tragischer. Hm, ob Dostojewskij mit der ausführlichen Darstellung dieser drei speziellen Charaktere etwas bezweckt hat? Alle drei haben verschiedene Ausgangspositionen, befinden sich nun aber in der gleichen misslichen Lage. Sie (er)leiden ein ähnliches Schicksal und handhaben dieses auf unterschiedliche Weise. Ich finde diesen Gedanken und vor allem Dostojewskijs Darstellen und Nebeneinanderstellen dieser drei Personen sehr interessant.


    Und dann kam Luschin. Eine solch dreiste und niedrige Aktion hätte ich sogar ihm nicht zugetraut. Allerdings bezweifle ich, dass er wenigstens dieses Mal aus seinen Fehlern lernen wird. Auch war ich von Rodjas logischen und sachlichen Schilderungen überrascht. Dass er noch einmal zu solch einer vernünftigen und überlegegen (Gedanken-)Leistung fähig sein würde, hätte ich auch ihm nicht mehr zugetraut.


    Liebe Grüße,
    bimo

  • Stand: Ende Teil V


    Rodja hat Sonja seine Tat gestanden und ihr auch die Gründe genannt. Er wollte lediglich ausprobieren, ob er ein "besserer", d.h. überragenderer Mensch ist als alle anderen. Ehrlich gesagt weiß ich im Augenblick nicht, was ich von Rodja halten soll. Seine Tat ist grauenvoll (seine Ansichten nicht minder) und durch nichts zu entschuldigen - aber irgendwie wirkt Rodja so hilflos und verzweifelt, dass ich auch wieder Mitleid mit ihm habe...


    Noch interessanter als das Gespräch fand ich aber die "Atmosphäre" des 4. Kapitels. Ich konnte das kleine Zimmer sehen, die räumliche Enge und die Anspannung, die in der Luft lag, richtig fühlen. Ich kann mir wirklich keinen anderen Ort, keine andere Gelegenheit vorstellen, in der dieses Gespräch hätte stattfinden können. Aber auch das Nichtgesagte hat einen großen Eindruck auf mich gemacht: Sonjas Liebe und Verbindung zu Rodja, die auf den ersten Blick ob ihres plötzlichen (?) Vorhandenseins merkwürdig wirken, auf den zweiten Blick aber richtig erscheinen.


    Tja, und was wollte uns Dostojewskij mit Katerina Iwanownas Ende mitteilen? Zuerst war ich ziemlich überrascht, dass plötzlich immer mehr Personen in dem Roman vorkommen und diese zudem noch ihre eigene, oft sogar sehr ausführliche "Geschichte" haben. Inzwischen denke ich, dass diese Figuren zwei bestimmte "Aufgaben" haben: 1. Mit ihrem jeweiligen Schicksal/Leben, die damalige Realität der Armut, der Missstände etc. wiedergeben. 2. Durch ihre Ansichten über Rodja wird dem Leser ein ausführliches Bild von ihm vermittelt. Vor allem der zweite Punkt ist mir erst sehr spät klar geworden. Rasumichin hat, glaube ich, den Charakter Rodjas schon zu Beginn sehr ausführlich beschrieben. Und dank Porfirij haben wir erst den eigentlichen Grund für Rodjas Tat erfahren. Ziemlich cool, oder? :zwinker:


    Und nun bin ich gespannt, was Swidrigailow im Schilde führt...


    Liebe Grüße,
    bimo

  • Ich habe nun endlich den 5. Teil beendet und fange später den 6. an.
    Irgendwie verwirren mich die Geschehnisse zunehmends, zumal ich immer noch Probleme habe mir die Namen zu merken.
    Luschin macht mich zunehmend aggressiver, ich habe zwar die Hoffnung, dass er nicht mehr auftaucht nach der Blamage am Totenmahl, aber ich fürchte fast, dass ich mich nochmal mit ihm befassen muss.
    Ich finde es abscheulich, was er mit Sonja gemacht hat. Gerade Sonja, die ja ein aufopferungsvoller Mensch ist und alles für andere tut. So eine Gemeinheit.
    Ich bin nun auch gespannt was Swidrigailow im Schilde führt und lese heute Abend gleich weiter. Mir behagt es nicht, dass er davon weiß.
    Ich weiß auch nicht ob Rodja sich einen Gefallen getan hat, es Sonja zu erzählen
    ...mal abwarten.

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen: