Moses Isegawa - Abessinische Chronik

Es gibt 45 Antworten in diesem Thema, welches 11.595 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nikki.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Englischer Klappentext:
    The narrator of Abyssinian Chronicles is Mugezi, a wise, quick-witted interpreter of his life and times. Through him we witness the everyday richness, wildness and humour of Ugandan life, and meet an impressive cast of friends, family and other characters. But this tale also has a darker side, for Mugezi's life-story cannot be separated from the despotism and tragedy of Idi Amin's reign and its chaotic aftermath. Ambitious and explosive, Abyssinian Chronicles is a spectacular debut and an extraordinary African story.


    Teilnehmer:
    nikki
    Saltanah
    bibliomonster
    Breña
    Myriel
    Aldawen


    [hr]


    Viel Spaß!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Da wir ja nicht alle die gleiche Ausgabe lesen, ist es vielleicht gut, ein paar Orientierungsdaten zu geben :zwinker:
    Meine englische Ausgabe hat 493 Seiten, die Kapitel/Abschnitte/Bücher enden auf folgenden Seiten 86 / 118 / 195 / 281 / 364 / 444 / 493.


    [hr]


    Reingeschnuppert habe ich gerade in das erste Viertel von Buch I (... 1971: Village Days). Ein beträchtlicher Teil der Familie des Ich-Erzählers wird vorgestellt, aber wenn ich mir das Personenverzeichnis vorne ansehe, dann fehlen da noch ein paar. Bei allen Problemen sind es doch noch recht friedliche Tage, denn Ehekrisen und dergleichen sind zwar nicht schön, aber schließlich keine Katastrophe.


    Wenn wir uns wirklich schon im Jahr 1971 befinden, dann wäre Idi Amin schon an der Macht, da er im Januar 1971 Obote von der Macht putschte. Ich weiß nicht, ob das mit dem Zeitrahmen des restlichen Buches hinkommen kann, es würde dafür aber unter Umständen die in der erweiterten Familie zu beobachtende Hinwendung zum Islam erklären können, denn Amin war Muslim und genoß zumindest in der allerersten Zeit seines Regimes durchaus breite Unterstützung in Uganda und außerhalb davon. Eine Konversion kann da aus verschiedenen Gründen opportun erscheinen.


    Gespannt bin ich, was es mit Serenitys Tod zwischen Krokodilkiefern auf sich hat. Idi Amin war für seine Brutalität bekannt und gefürchtet, und es gilt als gesichert, daß Opfer seiner Gewaltherrschaft im Nil zu Krokodilfraß wurden, weil man mit dem Aushben der Gräber nicht mehr nachkam. Für Lebendopfer gibt es meines Wissens keine Belege, daher würde ich eigentlich eher von einem Unfall welcher Art auch immer ausgehen. Möglich, daß der Autor hier mit dieser Assoziation arbeitet, um einen effektvollen Einstieg zu haben. Ich denke, das werden wir aber noch genauer erfahren ...


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • :winken: ,


    ich habe bisher ca 1/3 des ersten Buches gelesen. Mein erster Eindruck ist überaus positiv. Mir gefallen der lebendige Stil und die Herangehensweise, von dem wunderbar neugierig machenden ersten Satz, der einfach zum Weiterlesen zwingt, ganz zu schweigen.


    Ich habe mir einige Gedanken über den Erzähler gemacht: Interessanterweise wissen wir nichts über ihn, außer, dass er Kind/Enkel/Neffe etc. der vorgestellten Personen ist. Eigentlich wissen wir noch nicht einmal, dass es sich bei ihm um einen Jungen handelt - nur der Klappentext verrät das.
    Er ist aber auch kein richtiger "Ich-Erzähler"; dazu weiß er viel zu viel darüber, was in den anderen Menschen vorgeht. Es ist eine sonderbare, aber mich sehr ansprechende Mischung aus persönlichem und allwissenden Erzähler.


    Auffällig finde ich auch, dass die Mutter erst ziemlich spät vorgestellt wird. Anfangs kommt sie nur in einem Nebensatz vor und erst nachdem über Großvater und -mutter, Vater, Onkel, Tanten und deren Anhang erzählt wurde, erfahren wir mehr über die Mutter.
    Überhaupt wird relativ viel ganz beiläufig erwähnt, das später mal wohl eine Rolle spielen wird. Mir gefällt das sehr, wie sich so aus Kleinigkeiten allmählich ein Bild entwickelt.


    Bei der Zeitangabe "1971" habe ich auch gleich an Idi Amin gedacht (ich habe nämlich gestern erst mal bei Wikipedia etwas über Uganda gelesen :zwinker: . Dabei hat mich übrigens gewundert, dass Idi Amin "nur" 9 Jahre an der Macht war - ich hatte gedacht, er wäre einer der jahrzehntelangen afrikanischen Diktatoren gewesen. Aber das nur nebenbei.) Ich bin mal gespannt, inwieweit die politischen Verhältnisse der Zeit in dem Roman eine Rolle spielen werden.


    Gewundert habe ich mich auch über den Titel: "Abessinische Chronik". Chronik schön und gut - aber wieso "abessinisch"? War Abessinien nicht das heutige Äthiopien? Aldawen, kannst du dir darauf einen Reim machen?


    Ich hoffe, euch gefällt das Buch ebenso gut wie mir. Morgen dann mehr (falls mein Computer zu Hause mitspielt; im Moment hat er nämlich mal wieder Mucken. Falls ihr nichts von mir hört, wisst ihr, woran es liegt.)

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Dabei hat mich übrigens gewundert, dass Idi Amin "nur" 9 Jahre an der Macht war - ich hatte gedacht, er wäre einer der jahrzehntelangen afrikanischen Diktatoren gewesen.


    Es hat immerhin gereicht, um als „Schlächter von Afrika“ bekannt zu werden, hunderttausende Tote, ein wirtschaftlich ruiniertes und innerlich zerrissenes Land zurücklassen. Fast beeindruckend für die kurze Zeit, beweist aber mal wieder, daß Zerstören einfacher ist als Aufbauen.



    Gewundert habe ich mich auch über den Titel: "Abessinische Chronik". Chronik schön und gut - aber wieso "abessinisch"? War Abessinien nicht das heutige Äthiopien? Aldawen, kannst du dir darauf einen Reim machen?


    Richtig, Abessinien ist eigentlich das äthiopische Hochland und das hat mit Uganda eher nichts zu tun. Ich vermute daher eine Wortspielerei mit abyss, also Abgrund, Kluft, Schlund, im biblischen Sinn aber auch Hölle oder Unterwelt. Das scheint mir dann auch zu den zu erwartenden Verhältnissen im Land, auf die wir da gerade zusteuern, eher zu passen.


    Schönen Gruß,
    Aldawen


  • Richtig, Abessinien ist eigentlich das äthiopische Hochland und das hat mit Uganda eher nichts zu tun. Ich vermute daher eine Wortspielerei mit abyss, also Abgrund, Kluft, Schlund, im biblischen Sinn aber auch Hölle oder Unterwelt. Das scheint mir dann auch zu den zu erwartenden Verhältnissen im Land, auf die wir da gerade zusteuern, eher zu passen.


    Das ist eine sehr gute Erklärung. In den Bahnen hatte ich überhaupt nicht gedacht. Das würde aber bedeuten, dass der deutsche Titel unglücklich gewählt ist und gleichzeitig erklären, wieso das Buch auf Schwedisch ganz anders heißt, worüber ich mich auch schon gewundert hatte.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe mittlerweile den ersten Teil beendet.


    Puh, Hochzeitsfeier und Hochzeitsnacht waren wirklich übel. Arme Padlock! Obwohl sie mir nicht gerade sympathisch ist, tat sie mir doch leid. Mit ihrem persönlichen Hintergrund war sie auf so was wirklich nicht ideal vorbereitet. Gut gefällt mir, dass Isegawa die Hochzeitsnacht aus Serenitys Perspektive beschreibt. Auch für ihn war das ja nicht unbedingt ein positives Erlebnis - um wieviel weniger (diesen Schluss ziehe zumindest ich) war es das dann für seine Braut.


    Irgendwann erfahren wir dann auch den Namen des Erzählers, der, wie der Klappentext verriet, tatsächlich ein Junge ist. Auch mit ihm wird nicht unbedingt zimperlich umgegangen. Ohne ihn auch nur zu informieren, wird er bei seiner "Oma" (eigentlich Großtante) zurückgelassen.
    Dass er als Hebammenmaskottchen als Junge besonders beliebt ist, kann ich zwar vor dem Hintergrund, dass auch in Afrika ein Junge mehr gilt als ein Mädchen zwar nachvollziehen, es stellt mich aber vor die Frage, wie die traditionelle "Ausbildung" neuer Hebammen dann eigentlich funktioniert. Er nimmt doch so einem weiblichen "Lehrling" den Platz weg, lernt Sachen, die er als Mann nicht verwenden kann. (Das Ganze jetzt natürlich ohne die Veränderungen der modernen Welt gedacht.)


    Schließlich kommen wir dann auch im Jahre 1971 an und mit ihm kommen die Vorboten der "abessinischen" (falls Aldawens Deutung zutrifft) Zustände.


    Ich werde jetzt erst mal eine Lesepause einlegen und auf weitere Mitleserinnen warten.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Ich werde jetzt erst mal eine Lesepause einlegen und auf weitere Mitleserinnen warten.


    Schon da. :stillgestanden:


    Ich habe gestern Abend mit dem Buch begonnen und gleich den ersten Teil durchgelesen. Die Sprache gefällt mir bisher sehr gut, ich hätte es mir irgendwie trockener/schwieriger vorgestellt. Auch habe ich das Gefühl, dass Isegawa einige Absätze mit einem Grinsen im Gesicht geschrieben hat. Zumindest musste ich beim Lesen in mich hineingrinsen. :breitgrins:
    Da ich gerade auf Arbeit bin und mein Buch nicht dabei habe, kann ich gerade keine Stelle zitieren, aber das werde ich heute Nachmittag nachholen.



    Mein erster Eindruck ist überaus positiv. Mir gefallen der lebendige Stil und die Herangehensweise, von dem wunderbar neugierig machenden ersten Satz, der einfach zum Weiterlesen zwingt, ganz zu schweigen.


    Ja, der erste Satz ist ein furchtbar neugierig machender Auftakt. Ich möchte unbedingt wissen, wie Serenity in diese Lage gekommen ist, auch wenn mir nichts Gutes schwant.



    Gespannt bin ich, was es mit Serenitys Tod zwischen Krokodilkiefern auf sich hat. Idi Amin war für seine Brutalität bekannt und gefürchtet, und es gilt als gesichert, daß Opfer seiner Gewaltherrschaft im Nil zu Krokodilfraß wurden, weil man mit dem Aushben der Gräber nicht mehr nachkam. Für Lebendopfer gibt es meines Wissens keine Belege, daher würde ich eigentlich eher von einem Unfall welcher Art auch immer ausgehen. Möglich, daß der Autor hier mit dieser Assoziation arbeitet, um einen effektvollen Einstieg zu haben. Ich denke, das werden wir aber noch genauer erfahren ...


    Bei Stern.de habe ich gelesen, dass die Massen an Leichen und Leichenteilen sogar regelmäßig die Turbinen des Owen-Damms verstopft haben. Inwieweit das wahr oder journalistisch übertrieben ist, weiß ich nicht, aber allein die Vorstellung ist grauenvoll.


    Die Art und Weise, wie Mugezi seine Verwandtschaft vorstellt, gefiel mir sehr gut. Allerdings kam es mir auch merkwürdig vor, dass erst über Vater, Onkel, Tanten und wer weiß wen erzählt wurde, ehe die Mutter an die Reihe kam. Dafür hat sie jedoch dann eine sehr ausführliche Vorstellung erhalten, die schonungslos auch über ihre Gewaltrexzesse berichtete, vor denen nicht einmal ihr eigener Sohn sicher war. :entsetzt:


    Amüsant fand ich dagegen die Spitznamen, die die meisten Personen abgekommen haben. Doch wie kommt man z.B. auf Hängeschloss bei der Mutter? Ich hoffe, dass es dazu noch ein paar Erklärungen gibt. Serentiy beim Vater wurde ja schon aufgeklärt und auch Mrs. Sunlicht-Seife. Was mich verwundert hat, ist die anscheinend gute Beherrschung der englischen Sprache, wie sonst würde man auf Spitznamen wie Serenity oder Miss Aeroplane kommen? Haben das die Leute von den englischen Kolonialherren gelernt? Auch ertappe ich mich hin und wieder, wenn meine Vorurteile gekonnt widerlegt werden. So kam ich z.B. ins Staunen, als berichtet wurde, wie die Familie von Mugezi in Peugeots zur Familie seiner zukünftigen Braut fuhr. Da musste ich mir erstmal wieder vor Augen führen, dass es schon Mitte des 20. Jahrhunderts war und nicht mehr anno dazumal. :redface:


    Die Schilderung der Hochzeit fand ich ziemlich heftig und schonungslos. Unverblümt erwähnt er die Massen an Kotze und Kot, die nach der Feier überall herumlagen und auch sonst ist mir aufgefallen, dass Isegawa manchmal recht derb schreibt. So haben die Heuschreckenschwärme nur zweierlei im Sinn: fressen und scheißen, scheißen und fressen. Von solchen Ausdrücken fühl ich mich abgestoßen, weil sie nicht so recht zu der sonstigen Schreibweise passen, sie fallen mMn zu sehr heraus.


    Schon sehr bald nach der Hochzeit wird Hängeschloss mit Mugezi schwanger, doch wird ihr Leben dadurch nicht schöner. Sie fühlt sich von Serenitys Verwandtschaft und dem ganzen Dorf unverstanden und steigert sich wieder in Aggressionen hinein. Kein Wunder, dass Mugezi erleichtert war, dass er nicht mit in die Stadt ziehen musste und bei Oma bleiben durfte.



    Dass er als Hebammenmaskottchen als Junge besonders beliebt ist, kann ich zwar vor dem Hintergrund, dass auch in Afrika ein Junge mehr gilt als ein Mädchen zwar nachvollziehen, es stellt mich aber vor die Frage, wie die traditionelle "Ausbildung" neuer Hebammen dann eigentlich funktioniert. Er nimmt doch so einem weiblichen "Lehrling" den Platz weg, lernt Sachen, die er als Mann nicht verwenden kann. (Das Ganze jetzt natürlich ohne die Veränderungen der modernen Welt gedacht.)


    Das kam mir auch merkwürdig vor, da er die eigentliche Geburtshilfe nie gelernt hat und immer vor die Tür geschickt wurde, wenn es ernst wurde. :schulterzuck:


    Toll finde ich übrigens eure Deutungen des Titels. Da ich geografisch nicht so sehr bewandert bin, ist mir nicht aufgefallen, dass Abessinien nicht in Uganda liegt. :redface: Die Erklärung über "Abyss" erscheint mir aber auch logischer. Schade nur, dass das beim deutschen Verlag offenbar keinem eingefallen ist.


    Fazit des ersten Teils: Ich bin positiv überrascht und hätte es mir wesentlich unverständlicher vorgestellt. :klatschen: Ich kann nicht sagen, dass ich mich auf die nächsten Teile freue (Amins Diktatur), aber ich bin gespannt, was Mugezi noch erlebt und wie Serenitys Begegnung mit dem Krokodil aufgeklärt wird.


    LG Myriel :winken:


  • Bei Stern.de habe ich gelesen, dass die Massen an Leichen und Leichenteilen sogar regelmäßig die Turbinen des Owen-Damms verstopft haben. Inwieweit das wahr oder journalistisch übertrieben ist, weiß ich nicht, aber allein die Vorstellung ist grauenvoll.


    Wenn es übertrieben sein sollte, was ich nicht mal glaube, dann zumindest nicht sehr ...



    Was mich verwundert hat, ist die anscheinend gute Beherrschung der englischen Sprache, wie sonst würde man auf Spitznamen wie Serenity oder Miss Aeroplane kommen?


    Nicht gesagt, daß die Spitznamen auf Englisch sind, sie können sehr gut auf Luganda o.ä. sein, aber das würde ja kaum ein Leser verstehen :zwinker:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Nicht gesagt, daß die Spitznamen auf Englisch sind, sie können sehr gut auf Luganda o.ä. sein, aber das würde ja kaum ein Leser verstehen :zwinker:


    Dann würde mich aber die Übersetzungspraxis doch etwas verwundern, denn warum hat Mugezis Mutter mit Hängeschloss einen deutschen Spitznamen und sein Vater mit Serenity einen Englischen? Das wäre ziemlich inkonsequent.



    Wenn es übertrieben sein sollte, was ich nicht mal glaube, dann zumindest nicht sehr ...


    *schluck*


    LG Myriel :winken:


  • Dann würde mich aber die Übersetzungspraxis doch etwas verwundern, denn warum hat Mugezis Mutter mit Hängeschloss einen deutschen Spitznamen und sein Vater mit Serenity einen Englischen? Das wäre ziemlich inkonsequent.


    Nun, was der Übersetzer sich gedacht hat, kann ich Dir natürlich leider nicht sagen. Aber in der englischen Ausgabe sind die Spitznamen auch beide englisch ...


  • Amüsant fand ich dagegen die Spitznamen, die die meisten Personen abgekommen haben. Doch wie kommt man z.B. auf Hängeschloss bei der Mutter?


    Das scheint mir ausgesprochen naheliegend, wenn ich überlege, was ich da gerade gelesen habe:


    [quote author= S. 51 engl. Edition]To start with, there would be no sex on Saturdays and Sundays, on major Church feast days, on the feasts of St. Peter and St. John Chrysostom and during the forty days of Lent, the Holy Week and pregnancy.[/quote]


    Wenn man das übers Jahr zusammenrechnet, dann bleiben doch nicht mehr allzuviele Tage übrig, an denen Serenity ran darf :breitgrins:

  • Den ersten Teil habe ich nun auch zu Ende gelesen. Der Anfang war ein bißchen von Umstellungsschwierigkeiten begleitet, da ich ja gerade noch einen kenianischen Roman auf Englisch lese und der Stil doch arg anders ist. In Englisch stelle ich mich nicht so leicht um wie in Deutsch :breitgrins:


    Für Mugezi ist es sicher ein Glück, bei den Großeltern bleiben zu können. Weder Serenity noch Padlock scheinen ja ausgeprägt elterliche Gefühle ihm gegenüber zu hegen. Was seine gemeinsame Tätigkeit mit der Großmutter angeht, so beschränkt sich das sicher eher auf Maskottchenfunktionen und in dieser Form scheint das nicht ungewöhnlich zu sein, denn die gleiche Konstellation liegt auch Francis Bebeys Das Regenkind zugrunde, wo der Ich-Erzähler, ein kleiner Junge, gleichfalls seine als Hebamme und „Frauenärztin“ arbeitenden Großmutter zumindest bis zu einem gewissen Punkt bei ihrer Arbeit beobachtet und begleitet.



    ehe die Mutter an die Reihe kam. Dafür hat sie jedoch dann eine sehr ausführliche Vorstellung erhalten, die schonungslos auch über ihre Gewaltrexzesse berichtete, vor denen nicht einmal ihr eigener Sohn sicher war. :entsetzt:


    Offensichtlich ist sie krank, sie scheint ja, wenn diese Anfälle über sie kommen, nicht wirklich bei klarem Verstand zu sein. Ich meine, ich wäre über dieses Krankheitsmuster schon mal woanders gestolpert. Wenn man sich dann den gesamten Lebensweg ansieht, mit der viel zu frühen, viel zu großen Verantwortung für die kleinen Brüder und den Haushalt, dann das Verbiegen in einem wer weiß wie geführten katholischen Kloster/Internat/..., das kann doch bei jemandem, der eh schon einen psychischen Defekt in sich trägt, nur in einer Katastrophe enden, oder? Wobei ich, wenn ich mir Padlocks Einschätzungen ihrer Schwiegereltern und Schwägerinnen so ansehe, den Eindruck habe, daß die katholische Erziehung hier mehr Schaden angerichtet hat als die Zeit davor ...


    Bemerkenswert fand ich den Hinweis auf die Träume der Großmutter. Immerhin geht es dort einmal um einen Büffel und einmal um ein Krokodil, und damit genau um die beiden Tiere, die auch im Eingangssatz genannt werden. Ich habe gerade mal in einem Lexikon der afrikanischen Mythologie nachgesehen, ob es mit diesen beiden Tieren etwas besonderes auf sich hat. Über die Büffel wird aber eigentlich nur gesagt, daß sie wegen ihrer Größe und Kraft mit großem Respekt betrachtet wurden, zumal sie auch seltene Jagdbeute waren. Das Krokodil gilt häufig als böser Geist, nicht gefräßig, sondern verräterisch. Hm, vielleicht klärt sich das noch im weiteren Verlauf.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Hallo zusammen!
    momentan habe ich leider weniger Lese- und Forumszeit, daher mein verspäteter Einstieg. Ärgerlich ist das, weil ich mich auf diese Leserunde besonders gefreut und mir interessante Einsichten versprochen habe. Falls ich mich etwas rar mache: bitte habt Nachsicht. Ich hoffe allerdings, dass ich nächste Woche wieder mehr Zeit haben werde. :rollen:



    Da wir ja nicht alle die gleiche Ausgabe lesen, ist es vielleicht gut, ein paar Orientierungsdaten zu geben :zwinker:
    Meine englische Ausgabe hat 493 Seiten, die Kapitel/Abschnitte/Bücher enden auf folgenden Seiten 86 / 118 / 195 / 281 / 364 / 444 / 493.


    Gute Idee: meine deutsche Taschenbuchausgabe hat 636 Seiten und die größeren Abschnitte enden auf den Seiten 115, 155, 253, 359, 463, 567, 636.
    Ich habe den Großteil des ersten Abschnitts gelesen und stecke gerade auf Seite 99 (Mugazi berichtet von seinen ersten Erfahrungen als Geburtshelfer).


    Der Einstieg hat mich schon etwas gefordert, da relativ schnell und für mich in teils unklaren Zusammenhängen die Familienmitglieder Mugezis vorgestellt werden. Alleine die Tatsache, dass für eine Person mehrere Namen verwendet werden, hat mich manchmal etwas verwirrt und ich bin wirklich froh über das vorangestellte Personenverzeichnis. Anfangs hatte diese Vorstellung für mich etwas Zusammengestückeltes, eben wie einzelne Episoden, die ein Geschichtenerzähler an verschiedenen Abenden erzählt und die erst im Verlauf die Zusammenhänge erkennen lassen. Inzwischen habe ich zumindest was das angeht den Durchblick und momentan verläuft das Geschehen ja auch chronologisch. Ach ja, allein dieser Anfang mit Serenitys Ende im Maul eines Krokodils... ich hoffe, das klärt sich später auf.


    Interessant finde ich, dass auch in diesem Buch die Frauen innerhalb der Familie starke Positionen einnehmen, obwohl Familien- und Clanoberhäupter ja die Männer sind. Und auch die Vermischung von Christentum, Islam und traditionellem Glauben und die verschiedenen Ausprägungen finde ich spannend. Insgesamt bekommen wir als Leser ja erstmal den mehr oder minder beschaulichen Alltag von Mugezis Familie präsentiert, obwohl nicht unbedingt von einem geruhsamen Start geredet werden kann (andere Bücher wären wahrscheinlich nach diesen Verwicklungen fast wieder zu Ende. :zwinker:). Ich bin also gespannt, wann der Ton politischer wird und ob der Prozess schleichend ist, also wir an Mugezis Erkenntnissen teilhaben werden, oder ob wir uns plötzlich in Kriegshandlungen wiederfinden werden.


    Weiß jemand, inwiefern sich das Erzählte mit Isegawas Biografie deckt? Die Eckdaten stimmen ja überein, soweit ich das beurteilen kann, und irgendwo habe ich auch die Einordnung als autobiografischen Roman gelesen.


    Aldawen, gut, dass du uns bereits mit zahlreichen Informationen versorgst. Ich habe sehr darauf gehofft! :zwinker:



    Ich habe mir einige Gedanken über den Erzähler gemacht: Interessanterweise wissen wir nichts über ihn, außer, dass er Kind/Enkel/Neffe etc. der vorgestellten Personen ist. Eigentlich wissen wir noch nicht einmal, dass es sich bei ihm um einen Jungen handelt - nur der Klappentext verrät das.
    Er ist aber auch kein richtiger "Ich-Erzähler"; dazu weiß er viel zu viel darüber, was in den anderen Menschen vorgeht. Es ist eine sonderbare, aber mich sehr ansprechende Mischung aus persönlichem und allwissenden Erzähler.


    Das ist mir beim Lesen gar nicht bewusst geworden, aber du hast Recht. Eigenartig, aber reizvoll.


    Richtig, Abessinien ist eigentlich das äthiopische Hochland und das hat mit Uganda eher nichts zu tun. Ich vermute daher eine Wortspielerei mit abyss, also Abgrund, Kluft, Schlund, im biblischen Sinn aber auch Hölle oder Unterwelt. Das scheint mir dann auch zu den zu erwartenden Verhältnissen im Land, auf die wir da gerade zusteuern, eher zu passen.


    Ich war auch reichlich verwirrt darüber, aber an einer Stelle erklärt sich die Verwendung tatsächlich aus der Übersetzung als "Land am Abgrund". Ich glaube, es war in Zusammenhang mit dem Geschichtenerzähler, der diesen Begriff prägte, aber ich schaue später nach, ob ich die genaue Stelle finde.



    Das würde aber bedeuten, dass der deutsche Titel unglücklich gewählt ist und gleichzeitig erklären, wieso das Buch auf Schwedisch ganz anders heißt, worüber ich mich auch schon gewundert hatte.


    Verrätst du uns den Titel in deutscher Übersetzung?


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges


  • momentan habe ich leider weniger Lese- und Forumszeit, daher mein verspäteter Einstieg. Ärgerlich ist das, weil ich mich auf diese Leserunde besonders gefreut und mir interessante Einsichten versprochen habe. Falls ich mich etwas rar mache: bitte habt Nachsicht. Ich hoffe allerdings, dass ich nächste Woche wieder mehr Zeit haben werde. :rollen:


    Dann hoffe ich mit und freue mich erstmal, daß Du wenigstens soweit schon mal „angekommen“ bist.



    Der Einstieg hat mich schon etwas gefordert, da relativ schnell und für mich in teils unklaren Zusammenhängen die Familienmitglieder Mugezis vorgestellt werden. Alleine die Tatsache, dass für eine Person mehrere Namen verwendet werden, hat mich manchmal etwas verwirrt und ich bin wirklich froh über das vorangestellte Personenverzeichnis.


    Das ist etwas, woran man sich in afrikanischen Büchern gewöhnen muß, das kommt nämlich oft vor, entspricht aber auch den Gegebenheiten. Die meisten Afrikaner haben mindestens einen Namen aus ihrer lokalen Sprache, einen Taufnamen (christlich oder muslimisch) und im Verlaufe ihres Lebens mehrere Spitznamen, abgesehen davon, daß auch der Beruf zur Anrede benutzt werden kann. Wenn man dann noch in Betracht zieht, daß viele afrikanische Sprache zwar sehr viel mehr und genauere Bezeichnungen zur Unterscheidung von Verwandtschaftsverhältnissen kennen als unsere europäischen Sprachen, diese aber im familiären Zusammenhang kaum genutzt werden, weil nicht nur die Mutter, sondern auch sämtliche Tanten mindestens ersten, u. U. auch weiteren Grades, als mama angesprochen werden (analog durchaus auch für den Vater und Onkel als baba), dann kann das zu hinreichender Verwirrung führen :breitgrins:



    Interessant finde ich, dass auch in diesem Buch die Frauen innerhalb der Familie starke Positionen einnehmen, obwohl Familien- und Clanoberhäupter ja die Männer sind.


    Auch das ist nicht so erstaunlich. Viele afrikanische Gesellschaften waren matrilinear organisiert und haben patrilineare Vorstellungen erst mit der Islamisierung oder der Christiansierung mehr oder weniger vollständig übernommen. Dazu kommt, daß insbesondere während der Kolonialzeit die Männer häufig nicht vor Ort waren, weil sie entweder bei kolonialen Bauprojekten eingesetzt waren, als Träger in den Handelskarawanen monatelang unterwegs waren, teils freiwillig, teils zwangsverpflichtet als Plantagenarbeiter arbeiten mußten, um das Geld für die allseits üblichen „Hüttensteuer“ zu verdienen (ein Konzept der Europäer, um die „faulen Neger zur Arbeit zu erziehen“) oder als Wanderarbeiter in die Minenstädte gingen. Die Männer kamen dann (wenn schließlich überhaupt) nur jeweils für kurze Perioden nach Hause, in der Zwischenzeit oblag den Frauen, Kindern und Alten das Aufrechterhalten der dörflichen Gemeinschaft, der Versorgung von Familie und Haushalt sowie die komplette Bearbeitung der Felder. Damit haben sich Machtverhältnisse, wenn man das mal so nennen will, deutlich verschoben. Selbst in den islamisierten Gesellschaften, zumindest im eher ländlichen Bereich, haben die Frauen mehr Freiheiten als man das hier gemeinhin für eine muslimische Gemeinschaft erwarten würde. Das hat viel mit den dörflichen Strukturen zu tun, in denen sich das Leben draußen abspielt und Arbeiten wie das Kochen gemeinsam geleistet werden, das Wegsperren aus der Öffentlichkeit also gar nicht so stattfindet. Das ist jetzt natürlich als Betrachtung über den Gesamt-Kontinent arg vereinfacht, und Ethnologen, Religionswissenschaftler, Historiker usw. mit jeweiligem Spezialgebiet würden da auf viele Ungenauigkeiten hinweisen, aber für die grobe Einordnung soll das so einfach mal reichen :zwinker:



    Und auch die Vermischung von Christentum, Islam und traditionellem Glauben und die verschiedenen Ausprägungen finde ich spannend.


    Ja, Synkretismus kann interessante Ergebnisse hervorbringen :breitgrins:



    Weiß jemand, inwiefern sich das Erzählte mit Isegawas Biografie deckt? Die Eckdaten stimmen ja überein, soweit ich das beurteilen kann, und irgendwo habe ich auch die Einordnung als autobiografischen Roman gelesen.


    Mehr als diese Einordnung kann ich leider auch nicht bieten.



    Ich war auch reichlich verwirrt darüber, aber an einer Stelle erklärt sich die Verwendung tatsächlich aus der Übersetzung als "Land am Abgrund". Ich glaube, es war in Zusammenhang mit dem Geschichtenerzähler, der diesen Begriff prägte, aber ich schaue später nach, ob ich die genaue Stelle finde.


    Das kann gut sein, von abyss ist in der englischen Ausgabe jedenfalls häufiger die Rede ...


    Schönen Gruß,
    Aldawen

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()

  • Gerade habe ich Book Two – The City beendet. Harter Tobak.


    Daß Mugezi nach dem Tod der Großmutter wieder zu seinen Eltern kommen würde, war zu befürchten, aber Padlock gehört wirklich in eine geschlossene Anstalt. Sowohl ihr Verhalten dem Dienstmädchen als auch den Kindern gegenüber läßt sich mit bloßer Eifersucht bzw. Autoritätswahrung ja nicht mehr erklären. Bis zu einem gewissen Grade kann ich angesichts ihrer Vorgeschichte und der Differenzen mit der Großmutter über den Jungen verstehen (nicht gutheißen!), daß sie in seiner Erziehung – ähem – eigene Akzente setzen will. Aber sie schießt dabei derartig übers Ziel hinaus, daß sie sich über alles, was ihr vielleicht passieren wird, nicht wundern muß. Was muß in einem Menschen vorgehen, der sich zum Ziel setzt, den Willen des eigenen Kindes völlig zu brechen? :confused: Ist mir völlig unverständlich. Ich bin jedenfalls gespannt, zu welchen Abwehrmaßnahmen Mugezi nun greifen wird ...


    Gut gefallen hat mir die Beschreibung der Stadt bzw. des Stadtteils am Anfang des Abschnitts. Nicht, daß ich dort unbedingt mit Mugezi stehen möchte, aber es war ausgesprochen plastisch. Ich hoffe, daß wir auf die Art noch einiges mehr von Kampala erfahren, das wäre wirklich interessant.


    Und was mich noch interessieren würde, als Frage an diejenigen, die auf Deutsch lesen: unter Padlocks Weckmethoden ist die bevorzugte „a guava switch“. Die Kenntnis der Einzelworte hilft mir bei der Vorstellung, um was es sich dabei handelt, gerade gar nicht weiter. Helft mir doch bitte mal auf die Sprünge: Was ist das? :schulterzuck:

  • Das ist etwas, woran man sich in afrikanischen Büchern gewöhnen muß, das kommt nämlich oft vor, entspricht aber auch den Gegebenheiten.


    Bin ich froh, dass es "bei uns" weniger verwirrend zugeht! :rollen: In anderen afrikanischen Büchern ist es mir nicht so deutlich aufgefallen, allerdings hatten diese bisher auch einen geringeren Umfang und weniger Protagonisten, waren also insgesamt übersichtlicher.



    Ja, Synkretismus kann interessante Ergebnisse hervorbringen :breitgrins:


    Yeah, ich hab ein neues Wort gelernt! :zwinker:



    Und was mich noch interessieren würde, als Frage an diejenigen, die auf Deutsch lesen: unter Padlocks Weckmethoden ist die bevorzugte „a guava switch“. Die Kenntnis der Einzelworte hilft mir bei der Vorstellung, um was es sich dabei handelt, gerade gar nicht weiter. Helft mir doch bitte mal auf die Sprünge: Was ist das? :schulterzuck:


    Die Guavepeitsche scheint insgesamt Nakkazis beliebteste Züchtigungsmethoden zu sein. (Sorry, ich kann mich mit ihrem Spitznamen Hängeschloss einfach nicht anfreunden...)



    Auch ich habe gestern Abend dank einer ruhigen Schicht den zweiten Abschnitt beendet.
    Mugezis Mutter ist tatsächlich eine hochgradig unsympathische Person, und ich kann mir genauso wie Aldawen ihre Handlungen nicht erklären. Seinen Vater mag ich aber nicht unbedingt mehr, seine Passivität und Gleichgültigkeit den Kindern gegenüber gehen mir gehörig auf die Nerven. Immerhin erhebt er die Stimme, als es um das Ansehen der Familie in Bezug auf Boy geht... :rollen: Was mir gar nicht gefällt ist Mugezis aufkommende Begeisterung für Amin und die Pläne, die er insgeheim schmiedet, für die er sich aber selbst - zum Glück - als zu feige einschätzt.


    Isegawas Erzählstil gefällt mir übrigens zunehmens besser. Das Buch liest sich recht schnell runter, und abgesehen von ein paar derben Formulierungen, die ich von afrikanischen Autoren inzwischen gewohnt bin, ist seine Sprache sehr ansprechend und teils so schön ironisch.


    Kann jemand abschätzen, welchen Zeitraum dieser zweite Abschnitt umfasst und wie alt Mugezi nun ist?


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Da mir widerspenstige Tapete, die viel zu sehr an ihrem Platz hing, das Wochenende vermiest hat, konnte ich erst gestern Abend den 2. Abschnitt lesen.


    Wie Aldawen und Breña finde ich das Verhalten von Mugezis Mutter als ziemlich unerklärlich. Wie kommt man als Mutter nur auf die Idee, den Willen seines Kindes unbedingt brechen zu wollen? Auch Mugezis Vater, der im ersten Abschnitt noch einen relativ sympathischen Eindruck gemacht hat, verliert hier deutlich an Punkten. Seine Passivität und das vollkommene Abgeben der Zügel an seine Frau machen ihn zum Mittäter bei den Schikanen seines ältesten Sohnes.
    Mich wundert nicht, dass Mugezis sich in der Schule am wohlsten fühlt, abseits von seiner Familie. Wundern tut mich nur, dass er sich ausgerechnet Idi Amin als Vorbild nimmt und erwägt, zu seinen Anhängern "überzulaufen". Für mich erklärbar ist das nur, wenn Amin erst seit Kurzem an der Macht ist und die Freude über die Ablösung von Obote noch überwiegt und von Amins Verbrechen noch nicht viel bekannt ist.


    Kann jemand abschätzen, welchen Zeitraum dieser zweite Abschnitt umfasst und wie alt Mugezi nun ist?


    Ich schätze mal, dass es ca. 1971 oder Anfang 1972 ist, später eher nicht. Aber ich habe keine Ahnung, wie alt Mugezi sein könnte. Vermuten würde vielleicht ungefähr 14 Jahre, aber nicht wesentlich älter. Ist aber nur mein Bauchgefühl.



    (Sorry, ich kann mich mit ihrem Spitznamen Hängeschloss einfach nicht anfreunden...)


    Hängeschloss lässt sich für mich einfacher merken als Nakkazi, aber ich wüsste zu gern, wie man auf diesen Spitznamen kommt.


    Mal schauen, ob ich morgen eventuell mit dem 3. Abschnitt anfangen kann.
    LG Myriel :winken:

  • :winken: ,
    ich bin auch noch da, aber extrem schreibfaul :rollen: , was mir selbst gerade sehr auf die Nerven geht.
    Den 2. und 3. Teil habe ich schon vor einigen Tagen gelesen, mal schauen, was mir dazu einfällt.



    Verrätst du uns den Titel in deutscher Übersetzung?


    Das Buch heißt auf Schwedisch "Despoternas maskerad", also "Die Maskerade der Despoten". "Despot" (ich wusste gar nicht, dass das es das Wort auf Englisch auch gibt) ist ja ein sehr häufig gebrauchtes Wort im 2. und 3. Teil.



    Ich schätze mal, dass es ca. 1971 oder Anfang 1972 ist, später eher nicht. Aber ich habe keine Ahnung, wie alt Mugezi sein könnte. Vermuten würde vielleicht ungefähr 14 Jahre, aber nicht wesentlich älter. Ist aber nur mein Bauchgefühl.


    Ich habe mir auch Gedanken über die Zeitschiene und das Alter der Protagonisten gemacht (das tue ich immer), und bin auch der Meinung, dass der 2. Abschnitt 1971/72 spielt. Allerdings ist Mugezi da erst 10-11 Jahre alt! Im 1. Teil heißt es nämlich (engl. TB S. 79) "In 1967, at the age of six".
    Und genau das bereitet mir hier Probleme, denn Mugezi erscheint mir tatsächlich einige Jahre älter als er ist. Ich nehme Isegawa die hier geschilderten Gedankengänge eines Zehn- oder Elfjährigen einfach nicht ab. Sie passen nicht!


    Das und dazu eine Abneigung gegen den Ich-Erzähler, der mir durch seinen möchtegern-witzigen Stil unsympathisch wurde, lassen mich das Buch nicht mehr so genießen wie im ersten Teil.


    Interessant finde ich allerdings die Schilderung Idi Amins, der erst mal tatsächlich ein "Held" ist, Mugezis Vorbild. So schlimm das mit Wissen der späteren Ereignisse ist, so verständlich ist es aber auch. Amin als "Underdog", der gegen eine vermeintlich unbesiegbare Fremdherrschaft (die Briten) kämpfte und sie besiegte - natürlich ist das für ein unterdrücktes Kind ein Vorbild und Hoffnungsträger! Nur glaube ich eben nicht, dass ein Kind diese Übertragung von Politik auf sein Privatleben so klar und bewusst vornehmen kann. Mugezi denkt hier älter als er ist und das stört mich ziemlich.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Hängeschloss lässt sich für mich einfacher merken als Nakkazi, aber ich wüsste zu gern, wie man auf diesen Spitznamen kommt.


    War diese Erklärung nicht deutlich genug :confused: :


    Das scheint mir ausgesprochen naheliegend, wenn ich überlege, was ich da gerade gelesen habe:


    [quote author= S. 51 engl. Edition]To start with, there would be no sex on Saturdays and Sundays, on major Church feast days, on the feasts of St. Peter and St. John Chrysostom and during the forty days of Lent, the Holy Week and pregnancy.


    Wenn man das übers Jahr zusammenrechnet, dann bleiben doch nicht mehr allzuviele Tage übrig, an denen Serenity ran darf :breitgrins:



    [/quote]

  • War diese Erklärung nicht deutlich genug :confused: :


    (...)


    Asche auf mein Haupt! Das hatte ich wohl überlesen. :redface:




    Ich habe mir auch Gedanken über die Zeitschiene und das Alter der Protagonisten gemacht (das tue ich immer), und bin auch der Meinung, dass der 2. Abschnitt 1971/72 spielt. Allerdings ist Mugezi da erst 10-11 Jahre alt! Im 1. Teil heißt es nämlich (engl. TB S. 79) "In 1967, at the age of six".
    Und genau das bereitet mir hier Probleme, denn Mugezi erscheint mir tatsächlich einige Jahre älter als er ist. Ich nehme Isegawa die hier geschilderten Gedankengänge eines Zehn- oder Elfjährigen einfach nicht ab. Sie passen nicht!


    Hmm, 10-11 Jahre alt? Das erscheint mir auch etwas zu jung für Mugezis Gedankengänge, insbesondere seine ausschweifenden Fantasien über die eine Frau seines Nachbarn (Tschuldigung, ich habe das Buch gerade nicht zur Hand und weiß nicht genau, wie sie heißt). Auch die Überlegungen am Ende des zweiten Abschnitts über Amin und wie Mugezi von seinem Aufstieg profitieren könnte, passen mMn nicht zu einem Jungen seines Alters.


    LG Myriel :winken: