Roddy Doyle - Fish & Chips

  • Roddy Doyle


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    Jimmy Rabbitte senior ist arbeitslos. Das ist keine Seltenheit in Barrytown, Irland. Nach außen hin trägt der Familienvater sein Los mit Humor, doch innerlich beginnt, seine Fassade zu bröckeln. Denn was ist er für seine Familie, wenn sogar sein Sohn meint, ihm Geld für eine Runde Bier zustecken zu müssen?
    Alles ändert sich, als Jimmys Freund Bimbo ebenfalls arbeitslos wird – im Gegensatz zu Jimmy erhält dieser aber eine Abfindung und kauft sich davon einen Imbisswagen. Jimmy hilft beim Betreiben des Imbissstandes tatkräftig mit, und alles scheint sich zum Guten zu wenden.
    Doch dann machen sich Jimmy und Bimbo gegenseitig das Leben schwer, und es taucht auch noch ein Mann vom Gesundheitsamt auf ...


    Das Buch gehört zur „Barrytown-Trilogie“, die aus den Büchern „Die Commitments“, „The Snapper“ und „Fish & Chips“ besteht.


    Der erste Satz:


    „Jimmy Rabbitte Sr. hatte die Küche für sich.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Als ich dieses Buch zuklappte, hatte ich ein wunderbares, bitter-süßes „Irland-Feeling“.


    Roddy Doyle schildert das Leben von Jimmy Rabbitte senior mit viel guter Laune, Schwung und einem derben Witz, der mich oft schmunzeln und auch laut lachen ließ, was mir in letzter Zeit beim Lesen nicht mehr oft passiert ist.


    Seine Schilderung, wie Jimmy zwischen Familie, Kneipe, Besuch bei seinen Kumpels, Fußballschauen und der Arbeit im Imbisswagen seine Zeit verbringt, ist sehr anschaulich und humorvoll. In den Dialogen und Gedankenschilderungen stecken so viele Details und Hinweise, dass man sich das Leben in Barrytown wunderbar vorstellen kann, ohne dass es explizit beschrieben sein muss. Allein die Sprache von Jimmy lässt Bilder im Leser entstehen, so dass man diese Figur sehr genau vor sich sehen kann. (Ich hatte beim Lesen zwar immer Colm Meaney vor Augen, der in zwei Filmen den Jimmy Rabbitte verkörperte, aber dieser Schauspieler passt genau zu der Figur im Buch.)


    Im Lauf der Geschichte verliert Jimmy etwas an Sympathie, was sich aber für den Leser erklären lässt, denn Jimmys Stolz wird in seinem Dasein als Arbeitsloser oft unabsichtlich, aber nachfühlbar verletzt. Doyle zeigt dabei gut auf, wie „gutmütiger Spott“ auf Dauer wirken kann und damit werden Jimmys zunächst unverständlich bittere Reaktionen auch für den Leser nachvollziehbar und glaubwürdig.


    Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, ich hatte es an einem gemütlichen Wochenende durch. Jimmys Gedanken und seine Unterhaltungen sind umgangssprachlich gefärbt, was eine Menge Lokalkolorit und Witz beisteuert. Es machte richtig Spaß zu lesen.


    Man kann sich streiten, ob das Ende des Buches nun ein Happy End ist oder nicht. Ich persönlich hätte es mir für mich, für Jimmy Rabbitte und für seinen Freund Bimbo etwas optimistischer gewünscht – aber vielleicht kann ein „irisches“ Ende gar nicht anders sein.


    Meine Bewertung: 4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken: