Eugene O'Neill – Eines langen Tages Reise in die Nacht

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    Inhalt: Eine amerikanische Famile: Vater James Tyrone, einst durchaus erfolgreicher Schauspieler, inzwischen mit windigen Grundstücksgeschäften befaßt; Mutter Mary, aus guter irischer Familie, die nach dem Willen ihrer Eltern nie einen Schauspieler hätte heiraten dürfen; der ältere Sohn James, genannt Jamie, der beruflich versucht, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, aber in der Gestaltung seines Lebens ziemlich versagt; der jüngere Sohn Edmund, schwindsüchtig, von der Mutter verhätschelt, aber im Gegensatz zu seinem Bruder schon mal auf eigenen Füßen gestanden. Die drei Männer sind Alkoholiker, die Mutter morphiumsüchtig, auch mehrere Therapien haben ihr nicht dauerhaft helfen können. Durch einen eher durchschnittlichen Tag begleitet das Drama die Familie und spielt dabei alle Konstellationen zwischen den Familienmitgliedern durch.



    Meine Meinung: Ein ausgesprochen deprimierendes Stück mit starken autobiographischen Anteilen. O'Neill hatte testamentarisch festgelegt, daß es erst Jahre nach seinem Tod aufgeführt werden dürfe, was angesichts des Inhalts nur wenig verwundert. Die vier Hauptpersonen sind in einem Kreislauf gefangen, den sie nicht durchbrechen können – im wesentlichen wegen ihrer jeweiligen Sucht, aber auch, weil die Familienbande doch etwas bedeuten, auch wenn keiner der vier wirklich sagen könnte, was dies genau ist. An diesem einen Tag im Leben der Familie bewegen sich alle wie in einem Reigen, finden kurzzeitig auf einer Ebene der Sympathie oder gar Liebe zueinander, nur um sich gleich darauf mit Vorwürfen, Verletzungen, Demütigungen wieder voneinander zu entfernen. Wer Süchtige erlebt hat, wird in den irrationalen Ausbrüchen und Stimmungswechseln vieles wiedererkennen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Meine Meinung

    Es stimmt, Eugene O'Neill erzählt eine düstere Geschichte. Auf den ersten Blick wirkt die Familie Tyrone gutsituiert und glücklich. Aber bei jedem Umblättern wird ein weiter dunkler Fleck sichtbar, bis sich das ganze Bild gewandelt hat. Jede Unterhaltung deckt einen Konflikt auf, der viel zu lange unter der Oberfläche gebrodelt hat. Dazu kommt noch, dass jedes Familienmitglied mit eigenen Dämonen zu kämpfen hat, die es nicht mehr verstecken kann.


    In diesem Zusammenhang finde ich den Titel sehr passend. Viel zu lange schien in der Familie alles heiter aber jetzt beginnen sie, sich der dunklen Realität zu stellen.

    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.