Andrew Greig - That summer (In jenem Sommer)

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.734 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Inhalt
    England im Sommer 1940: der Luftkampf um Großbritannien steht kurz bevor. In dieser Zeit treffen Stella, Maddie und die beiden Piloten Len und Tad bei einer Tanzveranstaltung aufeinander. Jeder der vier jungen Leute bringt eine andere Geschichte mit: Stella brach ihre Ausbildung zur Lehrerin ab um an den Radarschrimen zu arbeiten, Maddie ist ein Mädchen das nichts ernst zu nehmen scheint, Len tratt der Luftwaffe aus Begeisterung fürs Fliegen bei und der Pole Tad ist bei der britischen Luftwaffe um sich so an den Deutschen zu rächen die fast seine gesamte Familie ausgelöscht haben.
    In der besonderen Stimmung der Ruhe vor dem großen Sturm verlieben sich die jungen Leute ineinander. Lens und Stellas Beziehung scheint von Anfang an für die Ewigkeit geschaffen zu sein während Tad und Maddie durch ihre Beziehung eher den Krieg um sie herum vergessen zu scheinen wollen. Doch auch ihre Liebe kann sie nicht beschützen. Während Tad und Len jeden Tag in der Luft um ihr Leben fürchten müssen erleben die Mädchen auch am Boden die Schrecken des Krieges...


    Meine Meinung
    That summer erzählt von vier Monaten im Leben von vier jungen Menschen. Jeder von ihnen geht mit dem Krieg auf eine andere Weise um. Stella macht sich oft Gedanken über das deutsche Fräulein das wie sie die Punkte auf dem Radarschirmen betrachtet, Maddie scheint alles auf die leichte Schulter zu nehmen und keinem Flirt abgeneigt zu sein, Len liest in jeder freien Minute und Tad sieht die Fliegerei anscheinend als großen Spaß an.
    Keiner von ihnen redet über die Zukunft, sondern scheint nur in der Gegenwart zu leben. Sogar wenn einer der Kameraden abgeschossen wird ist er am nächsten Tag schon vergessen. Die Geschichte wird abwechselnd von Stella und Len erzählt, die die gleichen Ereignisse aus ihrer Sicht erzählen. Nur wenn sie eine zusammen sind scheint alles andere weit weg zu sein. Sie erleben ein paar gestohlene Tage weil Len bei einem Einsatz verletzt wird und Urlaub bekommt und auch Stella diese Tage frei bekommt. Die Rückkehr in den Krieg ist danach umso schwerer.
    Auf dem Buch stand diese Bemerkung "It will be a long time since a book made you care so much". Zumindest auf mich trifft das voll und ganz zu. Andrew Greig beschreibt den Krieg aus der Sicht von vier vordergründig unterschiedlichen Menschen, die doch mehr gemeinsam haben als ihnen bewußt ist. Es ist ein sehr ruhiges Buch, das zum Nachdenken anregt. Eigentlich wie alle Bücher von Andrew Greig, doch dieses hier ist etwas ganz besonderes.
    5ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten


    [size=1]EDIT: Deutschen Titel im Betreff und deutschen Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah[/size]

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • "That summer" ist der Sommer des Battle of Britain, der Phase des 2. Weltkriegs, in dem die Vormachtstellung im englischen Luftraum zwischen britischer und deutscher Luftwaffe entschieden wurde. Das Buch beschreibt diese Monate abwechselnd aus der Perspektive eines jungen Piloten und seiner Freundin, einer Radartechnikerin. Man erlebt durch Leo die Spannung des Luftkampfs ebenso mit wie zuvor das stundenlange Warten auf einen Einsatz, während Stella auf den Radarschirm starrt und betet, dass sie die Symbole korrekt interpretiert und weitergegeben hat. Beide müssen lernen, während des Einsatzes ihr Privatleben inklusive der persönlichen Verluste, die der Krieg sie schon bald erleiden lässt, beiseite zuschieben.


    Dabei ist nicht nur der Krieg das Thema von "That summer" und wie man mit der plötzlichen Nähe des Todes umgeht, sondern auch die generellen Veränderungen, die sich in der Gesellschaft ergeben. Die gibt es im Kleinen, in ganz alltäglichen Dingen wie der Kleidung, aber auch im Großen. Es existiert ein übergreifendes "wir stehen gemeinsam zum Vaterland" -Gefühl und die typisch englischen Klassenschranken sind nicht mehr so strikt wie noch zuvor.


    Da beiden Hauptfiguren bewusst ist, dass der Krieg ihr Leben jederzeit beenden könnte, leben sie viel stärker für den einzelnen Augenblick, eine Planung bis zum nächsten Wochenende erscheint fast schon langfristig. Über dem ganzen Buch schwebt eine Endlichkeit, ein leidenschaftliches, fast schon verzweifeltes Festhalten am Leben und seinen schönen Augenblicken im Angesicht der eigenen Sterblichkeit. Es gibt einen - viele Jahrzehnte später spielenden - Epilog, der berichtet, wie es nach diesem Sommer weiterging und der mich mit einer Träne im Auge und einem gleichzeitigen Lächeln zurückließ. Diese Mischung aus Tragik und Lebensfreude, die man in Ansätzen auch zuvor schon immer wieder bemerkt und die einen auch nach Zuschlagen des Buches nicht so schnell wieder loslässt, macht das Buch von der Stimmung her zu etwas Besonderem.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Aaaaarghhhhh. Ich wusste schon beim ersten Satz Deiner Rezi, dass Du mal wieder meinen SUB-Abbau sabotieren würdest! :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • illy: wie schön, dass dir das Buch gefallen hat! Es ist neben "Electric Brae" mein Lieblingsbuch von Andrew Greig. Bei den beiden kann ich mich nicht entscheiden, welches mir besser gefällt. Willst du noch andere Bücher von ihm lesen?


    Valentine: beschwer' dich nicht- das geht mir mit deinen Rezis genauso :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Inhalt
    That summer spielt zu der Zeit des Luftkriegs über Großbritannien. In einer Zeit, in der der nächste Tag ungewiss ist, lernen sich vier unterschiedliche Menschen kennen und lieben. Sie verbringen einen unvergesslichen Sommer miteinander, dessen Erinnerungen sie für den Rest des Lebens begleiten werden.


    Bis jetzt
    Len und Tad lernen auf einem Bahnhof kennen. Sie sind auf dem Weg in die Kaserne, um ihren Dienst bei der Air Force anzutreten. Bevor es weitergeht, gehen sie noch auf einen Drink in den Pub, wo sie Maddy und Stella treffen. Auch die beiden kennen sich erst seit kurzer Zeit, sie haben sich auf der Busfahrt zum Bahnhof getroffen. Die vier mögen sich auf Anhieb und aus der anfänglichen Sympathie wird schnell mehr.


    Für Len ist der Krieg noch ein bisschen wie ein spannendes, aber auch beängstigendes Abenteuer. Er macht sich viele Gedanken und träumt schon von dem Leben nach dem Krieg. Tad (Tadeuzs) dagegen ist ganz anders. Für ihn war das Fliegen ein Traum, den er sich erfüllen konnte. Jahrelang war er als Kunstflieger unterwegs, bis der Krieg ihn einholte. Er musste mitansehen, wie sein Vater in Polen erhängt wurde und hat auch den Rest seiner Familie verloren. Für ihn ist der Krieg etwas Persönliches. Er weiß, wie vergängliche alles ist und plant nur den nächsten Tag.


    Vor diesem Hintergrund entwickeln sich die beiden Beziehungen. Tad und Maddy sind zusammen, wenn sie sich sehen und haben ansonsten keine Verpflichtungen gegenüber dem anderen. Für Len und Stella dagegen ist es die große Liebe, vor der der Krieg in den Hintergrund tritt.


    Die Geschichte beginnt sehr poetisch am alten Luftwaffenstützpunkt. Dort treffen sich alle wieder: die Piloten und die Frauen, die ihnen an den Bildschirmen geholfen haben. Die Lebenden treffen die Geister der Vergangenheit. Die Geschichte des Sommers wird von Len und Stella abwechseln erzählt.


    Den Bechdel-Test hatte das Buch schon bestanden, als sich Stella und Maddy das erste Mal getroffen haben und über die Busschaffnerin gelästert haben. Später hat sich Stella mit ihrer Offizierin über die Arbeit am Bildschirm unterhalten. Aber eine Unterhaltung über eine Seite war bis jetzt noch nicht drin, dazu sind die Kapitel zu kurz.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Es gab immer noch kein Doppeldaumen-Gespräch. Mittlerweile drehen sich auffällig viele Gespräche um die Männer. Da hat wohl jemand im Sommer Frühlingsgefühle :zwinker:


    Stella macht sich Gedanken über ihr deutsches Pendant, sie nennt sie sogar ihrer Schwester. Sitzt sie genauso wie sie vor einem Bildschirm, beobachtet die blinkenden Punkte und hofft, dass alles gut geht? Oder fühlt sie wie die Piloten, die nur Feinde sehen? Dieser Gedanke rührt mich irgendwie.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Je länger der Krieg dauert, desto mehr verändern sich die Gefühle der vier Freunde. Sogar der normalerweise stets gutgelaunte Tad wirkt verbittert, Die Nachrichten aus seiner Heimat sind schlecht und immer wieder erfährt er von Freunden oder Verwandten, die tot sind. Maddy scheint sich keine Gedanken über den nächsten Tag oder um Tad zu machen. Sie geniesst das Leben in vollen Zügen. Aber ab und zu bekommt ihre Fassade Risse und Stella erkennt, dass die Freundin damit nur die Angst verdrängen will.


    Stellas Einstellung zu ihrer deutschen Freundin hat sich geändert. Ihr Vater kam bei einem Luftangriff ums Leben, jetzt will Stella nur noch, dass das deutsche Fräulein genauso leidet wie sie. Aber auch die Beziehung zu Len hat sich geändert. Sie gesteht sich ihre Liebe ein. Es macht ihr Angst, denn sie will ihn nicht verlieren. Len selbst scheint unbeeindruckt. Allerdings erzählt er nicht mehr selbst, sondern der Autor erzählt über ihn. Auch seine Tagebucheinträge verraten, dass er nicht so unbeeindruckt ist, wie es den Anschein hat.


    Ich wusste schon vom ersten Lesen,


    Spoilermarkierung eingefügt. LG, Valentine

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich bin fertig- und könnte direkt wieder mit dem Buch anfangen, auch wenn es so traurig ist. Andrew Greig erzählt die Geschichte von Len und Stella so, dass ich fast glaube, sie gekannt zu haben. Tads Schmerz konnte ich fast schon fühlen.


    Es gibt eine wunderschöne Beschreibung von Lens Wanderung durch die Cairngorms, kurz bevor Len wieder fliegen muss, die habe ich sogar zweimal gelesen :herz: Hier ändert Len seine Einstellung. Er ist jetzt bereit für das, was kommt- egal, was es ist. Stella dagegen würde die Zeit am liebsten anhalten oder in eine Zukunft springen, in der sie und Len zusammen sind.


    Auch beim zweiten Lesen finde ich nichts an That summer auszusetzen.
    5ratten


    Mäusedudler: manche Bücher muss man einfach vorziehen :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Len und Tadeusz ("Tad") lernen sich während der Luftschlacht um Großbritannien im Sommer 1940 auf dem Luftwaffenstützpunkt kennen. Tad kommt aus Polen und hat sich freiwillig der britischen Luftwaffe angeschlossen. Er tanzt und flirtet gerne, während Len ein eher stiller, nachdenklicher Typ ist.


    Doch auch er verliebt sich in diesem Sommer, in Stella, eine junge Funkerin vom Stützpunkt, die sich ebenfalls über viele Dinge Gedanken macht und eher zurückhaltend ist, während Maddy, mit der sie seit einer Zufallsbegegnung befreundet ist, ähnlich wie Tadeusz gerne feiert, vielleicht gerade weil in dieser Zeit voller Bomben, Brände, Verluste und Leid das Leben so unsicher ist.


    "That Summer" ist ein ruhiges Buch, das sich viel mit der Innenschau von Len und Stella beschäftigt und gleichzeitig, ohne je reißerisch zu werden, sehr realistisch vermittelt, was es bedeutet, mitten im Bombenkrieg zu leben - für die, die Bomberangriffe fliegen (etwa, wenn ein Pilot nach dem anderen aus Lens Fliegerstaffel im Laufe des Sommers nicht mehr vom Einsatz zurückkehrt und sich die wenigen Zurückbleibenden wie uralte Männer fühlen, die sämtliche Freunde überlebt haben) und für die, die von den Gegenangriffen betroffen sind (wobei mich da auch der historisch belegte Pragmatismus der Londoner beeindruckt hat, vor allem das Schild am Obstladen mit der kaputten Scheibe, "More open than usual" :breitgrins: ).


    Wie Len seinen Urlaub damit verbringt, ganz alleine durch seine geliebten Highlands zu wandern, ist genauso eindrucksvoll zu lesen, die wunderschön geschilderte Natur ist spürbar Balsam für seine kriegsgequälte Seele. Und auch die besonderen Belastungen, die eine Liebesbeziehung in Kriegszeiten aushalten muss, bringt Greig sehr einfühlsam rüber, ohne auch nur einmal ins Kitschige und allzu Sentimentale abzugleiten.


    Ein wirklich schönes Buch, das seinen Reiz erst nach und nach entfaltet und mich am Ende noch einmal richtig ergriffen hat.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • du hast dir ganz schön Zeit gelassen mit dem Lesen :zwinker: Schön, dass dir das Buch auch gefallen hat.

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  • TAMKA sei Dank, dass es jetzt endlich zum Zug gekommen ist ;) Hat sich jedenfalls sehr gelohnt, und ich muss mal schauen, was Greig sonst noch geschrieben hat.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Oh super! Danke, dass Du Dir die Arbeit gemacht hast, alles noch mal zu verlinken :bussi:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Gern geschehen. Das war aber sehr einfach, denn er steht auf meiner Liste schottischer Autoren :zwinker: Viele seiner Bücher habe ich daheim, wenn du ein bestimmtes lesen möchtest :winken:

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