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Die deutsche Ausgabe erscheint im August 2009
Dem Buch wird ja nachgesagt, den nächsten großen Hype auszulösen. Dass da etwas dran sein muss, merkt man schon an den amazon.com-Ratings, wo von 409 Bewertern nur 35 weniger als 4 Sterne, überhaupt nur fünf die schlechteste Note gegeben haben. Ich persönlich bezweifle, dass es ein zweites Twilight/Eragon/Harry Potter wird, aber Aufmerksamkeit und eine starke Fangemeinde wird dieses Buch, das der Auftakt zu einer Trilogie ist, mit Sicherheit bekommen.
Die Geschichte, die Suzanne Collins erzählt, dürfte die viele Leser leicht an Goldings „Herr der Fliegen“ erinnern. Und die, die Koushin Takamis Roman oder eine der Verfilmungen kennen, vor allem an „Battle Royale“, dessen Story sehr sehr ähnlich ist. Nur, dass Suzanne Collins' Roman als Jugendbuch natürlich weit weniger blutig ausfällt.
Worum geht es also?
Die Geschichte spielt in der Zukunft. Nordamerika wurde von Naturkatastrophen heimgesucht, der größte Teil von Land und Bevölkerung von den Fluten verschluckt, die meisten Überlebenden in den danach folgenden Kriegen um die verbliebenen Lebensmittel getötet. Was sich danach herausgebildet hat ist eine Gesellschaft, die dem ähnelt was man aus anderen Dystopien kennt: eine gigantische Stadt namens Panem mit dreizehn Distrikten, die von der gnadenlosen Regierung des Kapitols in der Mitte regiert werden. In der Anfangszeit gibt noch Aufstände, doch das Kapitol steuert schnell gegen: Der dreizehnte Distrikt wird ausgelöscht und man gründet die Tradition der Hungerspiele, um das Volk beständig an die Macht des Kapitols zu erinnern und die Angst aufrecht zu erhalten. Aus jedem Distrikt wird jedes Jahr ein Mädchen und ein Junge ausgewählt, die sogenannten Tribute, die zu einem Wettkampf antreten müssen, der live im Fernsehen als großes Spektakel ausgestrahlt wird. Ausgesetzt in einem Stück streng überwachter Wildnis müssen sich die Jugendlichen so lange bekriegen bis der letzte Überlebende zum Sieger gekürt und sein Distrikt mit Ruhm überhäuft werden kann.
Die sechzehnjährige Katiss lebt in einem der ärmsten Distrikte, dem zwölften. Seit dem Tod ihres Vaters hält sie ihre Mutter und ihre kleine Schwester Prim, die sie abgöttisch liebt, am Leben. Obwohl es verboten ist, geht sie mit ihrem besten Freund Gale auf die Jagd, denn das was die Regierung jeder Familie zuteilt, reicht gerade zum verhungern.
Als die Hungerspiele erneut anstehen und die beiden Tribute ausgelost werden, passiert das unfassbare: Ausgerechnet Prims Los wird gezogen; ein sicheres Todesurteil für das zarte Mädchen. Ohne zu überlegen meldet Katiss sich freiwillig, die Stelle ihrer Schwester einzunehmen und selbst anzutreten. Doch damit nicht genug. Der männliche Tribut an ihrer Seite ist ausgerechnet der Bäckerssohn Peetar, der sie vor vielen Jahren vor dem sicheren Verhungern gerettet hat. Und wie soll man jemanden töten, dem man sein eigenes Leben schuldet? Oder besser: Wie soll man überhaupt einen anderen Menschen töten?
Ich bin bei diesem Buch hin und her gerissen. Ich finde die Idee, wenn auch nicht neu, sehr gut und Suzanne Collins ist es gelungen, mich damit innerhalb von 30 Seiten so für das Buch einzunehmen, dass ich es nicht mehr weglegen konnte, bis ich auf der letzten Seite angelangt war. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass die Autorin sehr sehr gut schreibt. Für viele Leser mag die Erzählform, erste Person singular Präsens, einigermaßem ungewöhnt sein, aber man hat sich weit schneller daran gewöhnt, als man zuerst meinen möchte.
Der Einstieg, etwa die ersten 100 Seiten, ist großartig. Man lernt die Figuren schnell kennen, sie sind lebendig und gewinnen schnell eine gewisse Substanz. Der Schrecken von Katiss' Situtaion ist sehr gut mitfühlbar. Danach, während der Spiele, wurde ich ein wenig nachdenklich. Es ist im Prinzip ein grausamer Stoff, den Suzanne Collins da anpackt. Aber sie erzählt ihn für Heranwachsende und kann deshalb nicht extrem brutal und blutig werden. Die Schwierigkeit ist also, die Grausamkeit des Geschehens zu transportieren, ohne das jugendliche Publikum zu überfordern. Und das ist der Autorin in meinen Augen nicht ganz gelungen. Auch wenn es natürlich dramatische, erschreckende und grausige Szenen gibt, der ganze Schrecken des Spektakels überträgt sich nicht. Und das liegt nicht nur daran, dass es nicht übertrieben blutig zur Sache geht, sondern auch daran, dass Katiss' Mitstreiter (oder besser Gegner) bis auf ganz wenige Ausnahmen, blasse Hüllen bleiben und man sie somit weniger stark als lebende und fühlende Menschen wahrnimmt.
Gerade im Mittelteil, während der Spiele, wirkt die Handlung außerdem arg konstruiert. Immer greifen die Zufälle schön ineinander, um Katiss' Überleben zu sichern und auch genau so, dass sie möglichst selten dazu gezwungen ist, jemanden selbst zu töten. Es scheint auch ein wenig merkwürdig, dass in dieser teilweise hochtechnisierten Welt fast ausschließlich mit mittelalterlichen Waffen gekämpft wird. Es ist schon klar, warum die Autorin keine um sich schießenden Jugendlichen in ihrem Buch auftreten lassen kann, aber irgendwie hätte ich eine Erklärung, warum es in der Arena keine Schusswaffen gibt, interessant gefunden.
Und nun zu dem Punkt, der dem Buch vermutlich eine große weibliche Fangemeinde sichern wird: Die Liebesgeschichte. Unsere Heldin Katiss ist mal wieder eines dieser torfköpfigen Mädels, die nicht verstehen wollen, dass der Held der Geschichte schon längst auf sie steht. Hier übertreibt die Autorin für meinen Geschmack ein wenig. Katiss' Unbedarftheit ist stellenweise einfach unglaubwürdig und wirkt so kindlich, dass das jugendliche Zielpublikum anfangs wohl nur entnervt den Kopf schütteln wird. Aber was sie am Ende aus dieser Geschichte macht, ist klasse und hat Potential für viel „Drama“ im nächsten Band. (Übrigens ist Peetar ein richtig netter Kerl und nein, sein Aussehen wird nicht auf jeder zweiten Seite erwähnt *g*)
Der Nachfolger „Catching Fire“ erscheint auf Englisch erst im September und ich freue mich schon sehr darauf, ihn in die Finger zu bekommen.
Obwohl ich nicht mehr als vergeben kann, ist das Buch für mich dennoch ein:
Ich kann nur empfehlen das Buch zu lesen. Trotz seiner Macken ist es einfach ein richtig spannender Schmöker mit Suchtpotential.