Augusten Burroughs - Running with scissors, a memoir (Krass!)

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    Augustens Kindheit in Neuengland ist alles andere als normal. Seine Eltern haben sich nichts zu sagen, außer wenn sie streiten. Nach der Scheidung verschlechtert sich der psychische Zustand seiner Mutter, die mehr oder weniger erfolglos ellenlange Gedichte schreibt, zusehends bis sie fast täglich ihren exzentrischen Psychiater Dr. Finch aufsucht. Mit der Erziehung überfordert, lässt sie den zwölfjährigen Augusten schließlich ganz in der Obhut ihres Doktors.


    In seinen Teenagerjahren pendelt Augusten ständig zwischen seiner Mutter und dem Finch-Haushalt, wobei er häufiger in letzterem bleibt. Bei den Finches ist nichts so, wie man es sich bei einer gewöhnlichen Vorstadtfamilie vorstellt. Geputzt und aufgeräumt wird kaum, neben seiner gesetzlichen Ehefrau hat Dr. Finch noch ein paar weitere inoffizielle, und besondere Patienten werden schon mal zu Hause einquartiert. Dafür ist immer eines der zahlreichen Finch-Kinder da, mit denen Augusten sich die Zeit vertreiben kann. Von der Schule hält er nicht viel und da der Doktor der Meinung ist, ein Kind wäre mit dreizehn Jahren erwachsen und könnte seine eigenen Entscheidungen treffen, muss er es auch nicht. Mit dem quasi-adoptierten Sohn der Familie sammelt Augusten seine ersten sexuellen Erfahrungen, doch den meisten Spaß hat er mit der ein Jahr älteren Natalie, die zu seiner besten Freundin wird.


    Augusten Burroughs, der mit bürgerlichen Namen Christopher Robison heißt, schildert hier seine wahnwitzige Kindheit – der deutsche Titel „Krass!“ ist mehr als nur angemessen.Wenn das alles nicht wirklich passiert wäre, könnte man es kaum glauben. Im anekdotenhaften Stil schildert der Autor seine Erlebnisse, wobei eine Skurrilität die nächste jagt. Dass sein Psychiater-Adoptivvater denkt, dass Gott ihm durch seinen Kot die Zukunft voraussagt, ist nur ein Beispiel davon.


    Dennoch zieht sich ein roter Faden durch das Buch. Trotz seines ereignisreichen Lebens merkt man, wie einsam Augusten eigentlich ist. Sein Vater interessiert sich nicht für ihn und seine Mutter gleitet immer mehr in eine Psychose ab. Auch Dr. Finch kann ihm nicht wirklich als Elternteil dienen, dafür scheint er selbst einige Schrauben etwas zu locker zu haben. War das Buch am Anfang noch eher lustig, so wird es zum Ende hin viel mehr melancholisch. Das Ende ist nicht glücklich, stimmt aber positiv.


    Dass der Autor schon in seinen jungen Jahren angefangen hat zu schreiben, merkt man ganz deutlich. Sein Stil ist mitreißend, manchmal derb, aber nie plump.


    Im Anschluss gibt es in meiner Ausgabe noch eine Leseprobe zur Fortsetzung seiner Memoiren mit dem Titel „Dry“, die auf deutsch schon bei mir subbt. Das allerdings bestimmt nicht mehr lange.


    4ratten

  • Meine Meinung


    Augusten Burroughs, der mit bürgerlichen Namen Christopher Robison heißt, schildert hier seine wahnwitzige Kindheit – der deutsche Titel „Krass!“ ist mehr als nur angemessen.


    Das stimmt. Einen besseren deutschen Titel hätte es nicht geben können. Manchmal konnte ich nur den Kopf schütteln bei den vielen Dingen, die in der Zeit, über die Augusten erzählt, passiert sind. Nicht nur ihm persönlich, sondern auch in seinem Umfeld. Wie konnte all das passieren, ohne dass jemand eingegriffen hat? Ist niemand aufgefallen, was hier im Argen lag? Das kann ich mir kaum vorstellen.


    Dr. Finch und seine Methoden sind mehr als ungewöhnlich. Auch bei seinen Ansichten habe ich mehr als einmal geschluckt. Das hat nichts mit liberal zu tun, das ist einfach desinteressiert. Er hat seine Familie als Studienobjekt betrachtet und anscheinend darüber vergessen, dass es sein eigenes Fleisch und Blut ist, das man lieben und beschützen sollte. Kein Wunder, dass Augustens Mutter sich ihn als ihren Psychiater ausgesucht hat. Jeder andere Arzt hätte wahrscheinlich versucht, das Kind einer solchen Patientin zu beschützen. Leider hatte Dr. Finch andere Pläne für Augusten.


    Je weiter die Geschichte ging und je älter Augusten wurde, desto bildhafter wurde die Sprache und desto derber die Ausdrücke. Das hat mir nicht gefallen, aber es hat auch zu Augustens Geschichte gepasst.
    3ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Kirsten, vielen Dank für deine Eindrücke! Ich muss gestehen, dass ich das Buch inzwischen aussortiert habe. Viel ist bei mir nicht haften geblieben, am meisten kann ich mich noch an die teilweise etwas derbe Sprache erinnern.


    Im Nachhinein würde ich dem Buch eine niedrigere Bewertung geben, wahrscheinlich auch 3 Ratten.

  • Viel ist bei mir nicht haften geblieben, am meisten kann ich mich noch an die teilweise etwas derbe Sprache erinnern.


    Ja- die hat bei mir manchmal übelstes Kopfkino ausglöst :rollen: Hast du eigentlich schon die Fortsetzung gelesen?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Nicht nur bei dir ...


    Die Fortsetzung habe ich schon vor längerer Zeit gelesen und eigentlich dachte ich, dass ich das Buch auch rezensiert hatte, aber dem ist leider nicht so. Da ich auch dieses Buch mittlerweile nicht mehr besitze, kann ich mich nur noch aus meiner spärlichen Erinnerung bedienen. Ich meine, dass die Fortsetzung etwas ernsthafter war, vor allem da es um Augustens Alkoholprobleme geht.

  • Ich habe vor Jahren die Verfilmung gesehen. Ich habe erst nach dem Film erfahren, dass er auf wahren Begebenheiten beruht und konnte das kaum glauben. Den Titel fand ich auch mehr als angemessen :zwinker: Mal sehen, ob ich irgendwann mal das Buch lesen werde.


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    Einmal editiert, zuletzt von Mira ()

  • Und ich wusste gar nicht, dass das Buch verfilmt worden ist. Mag ich mir irgendwie gar nicht vorstellen. :breitgrins: Aber ich werde bei Gelegenheit mal danach Ausschau halten.