Da ist er endlich! Ein lang ersehnter neuer Roman von der Königin der historischen Romane!
Und auch diesmal enttäuscht sie ihre Leser nicht.
Die Geschichte beginnt zuerst recht ungewöhnlich auf einer Insel, auf der Mönche eines nahen Klosters alle Menschen einsperren, die ihnen nicht gottgefällig erscheinen. Dazu gehören Losian, der sein Gedächtnis verlor. Edmund, der sich für einen heiligen Märtyrerkönig hält, der am Down-Syndrom leidende Osmund und siamesische Zwillinge. Frisch hinzukommt der junge, adlige Simon, der von seinem Onkel aufgrund seiner Fallsucht abgeschoben wurde.
Zuerst ist er geschockt. Nicht nur von den schrecklichen Lebensumständen, sondern auch von seinen neuen Gefährten. Erst recht als er auch noch den psychopathischen Mörder Regy kennen lernt, der angekettet werden muss um die anderen zu schützen.
Hier lässt sich der Roman Zeit um dem Leser alle Personen etwas näher zu bringen, bevor die eigentliche Handlung wirklich beginnen kann. Dummerweise zweigt sich aber auch hier schon eine kleine Schwäche des Romans.
Denn hier gibt es nicht nur eine Hauptperson, sondern zwei.
Da ist zu einem mal Simon, zum andern Losian, der zwar sein Gedächtnis verloren hat, aber eindeutig adlig ist und zum Anführer geboren scheint. Während der Handlung schwankt die Erzählung zwischen Simon und Losian hin und her und kann sich nicht recht entscheiden, wer denn nun wirklich der Hauptheld sein soll. Insgesamt hat Losian zwar den größeren Part, aber auch Simon darf einige Abenteuer erleben.
Mich hat das nicht wirklich groß gestört, da ich beide sehr mochte, allerdings fällt es einem als Leser auch immer wieder schwer sich auf Protagonisten ganz einzulassen.
Dennoch macht es Spaß beide bei ihrer Entwicklung während des Romans zu beobachten. Losian muss sich mit seiner wahren Identität auseinandersetzen und herausfinden was er wirklich will, Simon muss sein Selbstbewusstsein finden und erwachsen werden. Beide sind sehr sympathisch, haben durchaus Ecken und Kanten.
Der faszinierendste Charakter ist jedoch ganz sicher Regy. Jede Szene mit ihm ist sehr intensiv und bestimmt von gemischten Gefühlen.
Am liebsten waren mir jedoch die Zwillinge Wulfric und Godric, die so wunderbar positiv ihr Schicksal akzeptieren und stets fröhlich sind.
Nach der Flucht von der Insel kommt den Gefährten reichlich oft der Zufall zur Hilfe. Das wird jedoch so charmant gelöst, dass ich nicht wirklich darüber meckern kann. Wie üblich verbindet Rebecca Gable große historische Geschichte geschickt mit ihrer Handlung.
Trotz anfangs ungewöhnlicher Situationen entwickelt sich der Roman schnell einen Gable-typischen Schmöker. In Erzählungen trifft man sogar auf alte Bekannte.
Fans werden nicht enttäuscht sein!