Amélie Nothomb - Kosmetik des Bösen

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 8.682 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Weratundrina.

  • Hallo allerseits!


    Und noch eine Buchvorstellung von mir. Ich verspreche auch, das war's dann für heute.


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    Originaltitel: Cosmétique de l'ennemi


    Inhalt von Amazon:
    "Ich heiße Texel. Textor Texel. Ich bin Holländer!" Darauf hat der Geschäftsmann Jérôme Angust nur noch gewartet. Sein Flug hat Verspätung, ein langweiliger Aufenthalt in der Wartehalle steht bevor und nun dies. Wie aus dem Nichts war der aufdringliche Fremde aufgetaucht und hatte Jérôme mit seiner Lebensgeschichte gequält. Ein Entkommen schien unmöglich. Spätestens jedoch als Textor Texel fröhlich bekennt, als Achtjähriger einen beliebten Klassenkameraden durch heftiges Beten ins Jenseits befördert zu haben, spüren des Lesers Nackenhaare, dass diese harmlose Zusammenkunft eine absolut bösartige Wendung nehmen könnte.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist schräg, gruselig, unglaublich und genau richtig. Wer kann sich nicht in den Protagonisten Jérome hinein versetzen, der von einem Fremden am Flughafen belästigt wird, der einfacht nicht weggehen oder die Klappe halten will?
    Was als harmloses Gespräch beginnt, wird schon bald ein kleiner Albtraum. Was dieser Textor Texel, Holländer, dem armen wartenden Jérome alles an Horrorgeschichten auftischt, nimmt spätestens aber der Mitte des kurzen Romans eine drastische Wende, die ich persönlich ganz und gar nicht vorhergesehen hätte. Man liest weiter, gebannt davon, was als nächstes passiert, und es läuft einem kalt und heiß den Rücken hinunter, wenn sich eine weitere Wahrheit offenbart.


    Es ist kaum möglich, Details über die Geschichte an sich zu verlieren, ohne etwas zu verraten. Ich kann nur sagen, dass ich dieses Buch aufgeschlagen habe, den Atem anhielt und mich erst wieder bewegt habe, als ich fertig war. Und dann in leicht verstörtem Zustand. :entsetzt:
    Am ehesten würde ich diesen Roman noch mit etwas von Chuck Palahniuk vergleichen, wenn auch in destillierter Form. Auf alle Fälle sehr empfehlenswert für alle, denen gerne Schauer über den Rücken krabbeln. :breitgrins:


    5ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo!


    Danke für die Rezi :winken: Sie bestätigt den guten Eindruck, den ich von Amelie Nothomb durch Attentat gewonnen hatte. Kosmetik des Bösen ist direkt auf meiner Wunschliste gelandet.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Inhalt
    Jérôme Angust ist ziemlich genervt: erst hat sein Flug Verspätung und jetzt stört ihn auch noch ein unangenehmer Mann indem er ununterbrochen auf ihn einredet. Da er Textor Texel, so der Name des seltsamen Kauzes, nicht am Reden hindern kann, hört er ihm schließlich zu. Zunächst scheint dieser auch nur harmlose Geschichten zu erzählen. So glaubt er, dass er als Kind einen Klassenkameraden durch Beten umbrachte und das Essen von Katzenfutter seinen Glauben an Gott sterben ließ. Doch schon bald bemerkt Jérôme, dass Textor Texel vielleicht doch nicht so harmlos ist, wie er zunächst dachte.


    Erster Satz
    Kosmetik: Er strich sich mit der flachen Hand die Haare glatt - wenn er seinem Opfer kunstgerecht begegnen wollte, musste er gut aussehen.


    Meine Meinung
    EIgentlich habe ich Wendys Rezi nicht viel hinzuzufügen. Wer die Bücher von Nothomb kennt, weiß, was einen erwartet: eine sehr pointierte Geschichte, in der nichts Überflüssiges erzählt wird, eigenwillige und schräge Charaktere und nicht zuletzt eine Handlung, die es in sich hat. Obwohl nur knapp über 100 Seiten schafft es dieses Buch, dem Leser eine Geschichte zu erzählen, die einen ziemlich starken Sog ausübt und einem wahrscheinlich erst Stunden nach dem Lesen wieder loslässt.


    Normalerweise mag ich so kurze Bücher nicht besonders. Ich brauche immer ein bisschen, bis ich mich in die Handlung eingelesen und den Schreibstil verinnerlicht habe und meistens sind die Bücher dann schon wieder vorbei. Nicht so bei "Kosmetik des Bösen". Man wird sofort in die Geschichte, die fast ausschließlich aus einem Dialog zwischen Textor Texel und Jérôme Angust besteht, hineingezogen und erst ganz am Ende wieder ausgespuckt. Man fühlt richtig die steigende Anspannung Jérômes, die unterschwellige Bedrohung, die von Textor Texel ausgeht und man schnappt bei den unerwarteten Wendungen aufgeregt nach Luft. Gott sei Dank, ansonsten würde man wahrscheinlich vor lauter gespannten Luftanhalten tot umfallen.
    Ich persönlich mag diese extreme Anspannung, die man beim Lesen von Nothombs Büchern unweigerlich verspürt. Allerdings sollte man ein bisschen abgehärtet sein, denn auch in diesem Werk kommen Dinge ans Licht, bei denen man schon schlucken muss. Es ist nicht unbedingt die Grausamkeit, sondern diese tiefe, innere Krankheit der Charaktere, die einen schockt.


    Für Nothomb-Fans auf jeden Fall uneingeschränkt zu empfehlen, aber auch allen anderen, die gerne mal 2-3 Stunden verkrampft auf ihrem Sofa sitzen möchte. :zwinker:
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Wow, das hör sich ja interessant an! Ich glaube, die Geschichte könnte meinen Vorstellungen von guten Schauerromanen sehr nahe kommen. Es reicht aber auch schon, wenn es ähnlich gut ist wie "Ausgesetzt" von James W. Nichol

    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen der Worte. <br /><br />Mosche Ibn Esra


  • Durch J.D. angeregt will ich ja eigentlich schon ewig mal etwas von Nothomb lesen, mit irgendeinem Roman muss man ja auch mal anfangen :breitgrins:


    Und der ist auch noch schön kurz ... wenns nicht gefällt, ist es wenigstens schnell vorbei. :zwinker:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Inhalt:


    Als ob es nicht schon lästig genug wäre, dass sein Flug verzögert wird, wird Jérôme Angust während des Wartens auch noch angequatscht. Der Fremde lässt sich partout nicht abschütteln und will nicht damit aufhören, Jérôme die verrücktesten Dinge zu erzählen. Doch bald stellt sich heraus, dass ihr Zusammentreffen kein Zufall war und der Fremde gar kein Fremder ist...


    Meine Meinung:


    "Kosmetik des Bösen" ist wohl das berühmteste Werk von Amélie Nothomb und ich bin froh, dass ich endlich dazu gekommen bin, auch dieses Werk der französischen Schriftstellerin zu lesen.


    Wer Nothomb kennt, weiss um ihre Art zu schreiben. Ihre kühle, distanzierte Art, die dennoch Interesse weckt, am Abgrund, der hinter allem lauert. Die Fasziniation am Bösen, am Abartigen. Genau darum geht es auch in "Kosmetik des Bösen".


    Wobei hier die nothombsche Kälte weniger zum Zuge kommt, da das Buch hauptsächlich in der direkten Rede stattfindet. Das tut der Abscheulichkeit jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil. Was wir hier lesen ist Psychologie vom Feinsten. Nothomb nimmt den herkömmlichen Menschen und reisst seine Seele entzwei. Was übrig bleibt? Die Dunkelheit. Und Textor Texel. Ein Holländer.


    Amélie Nothomb gehört zu meinen Lieblingsautoren. Ohne wenn und aber. "Kosmetik des Bösen" liess mir kalte Schauer den Rücken hinunter laufen, oft wurde mir fast übel. Und das auf nicht einmal 110 Seiten. Ich las es vor der Arbeit und sogar später noch beschlich mich das beklemmende Gefühl, das ich während des Lesens empfand.


    Nothomb ist gut, sie ist eine Meisterin ihres Werkes. Sie ist für mich die Meisterin der menschlichen Psyche. Der kurzen, knappen, reduzierten Sätze, die das Grauen nur oberflächlich Beschreiben. Das ist die Grausamkeit der Amélie Nothomb.


    Ein richtig gutes Buch einer richtig guten Autorin.


    Fazit:


    Nur wer sich wagt, in die unendlichen Tiefen hinter der Maske der Menschheit zu schauen, sollte sich an diese Autorin wagen. Jedem, der sich auf diesen Ausflug einlassen will, wünsche ich gute Reise.


    Nein, Nothomb ist definitiv nicht jedermanns Sache. Ich für meinen Teil verehre sie mit jedem Buch mehr.


    5ratten

    //Grösser ist doof//


  • "Kosmetik des Bösen" ist wohl das berühmteste Werk von Amélie Nothomb


    Ich wage jetzt mal zu behaupten, dass "Mit Staunen und Zittern" (Stupeur et tremblements) ihr berühmtestes Werk ist. Das wurde übrigens auch sehr nett verfilmt. :zwinker:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Jérôme Angusts sitzt in der Wartehalle des Flughafens, sein Flug hat Verspätung.
    Da wird er von einem Fremden angesprochen. Die Nase kann man sich zuhalten, die Augen kann man schliessen - wenn man sich die Ohren lange zuhält werden die Arme lahm. Das Oropax der Flughafenapotheke hat der Fremde praktischerweise aufgekauft...
    Also muss Jérôme zuhören, ob er will oder nicht...


    Zum weiteren Inhalt kann man wie in den oberen Rezensionen bereits gesagt nichts weiter schreiben, weil man dann zu viel verrät.
    Dieses Buch ist mal wieder eines der besten Beispiele dafür, dass ein gutes Werk nicht viele Seiten haben muss. Sprachlich brilliant und pointiert in einer Geschwindigkeit erzählt, dass man mit dem Denken kaum hinterher kommt, nur um sich dann vor Staunen auf den Hintern zu setzen.
    Großartig! :klatschen:


    Lesen! Lesen! Lesen!


    5ratten :tipp:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~