Dieter Fohr – Trance und Magie. Die afrobrasilianischen Religionen

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    Fohr gliedert seine Ausführungen in vier größere Abschnitte:



    [li]Die großen Religionsvermischungen im südlichen Amerika: Hier geht es um den Synkretismus der von den Sklaven aus Afrika mitgebrachten Religionen mit dem Katholizismus einerseits und den indianischen Religionen andererseits sowie Todesriten.[/li]
    [li]Die Herausbildung der afrobrasilianischen Religionen: Ein Überblick über die Geschichte der Sklaverei bzw. des Sklavenhandels[/li]
    [li]Das religiöse Glaubensgebäude im Candomblé: Betrachtet werden die kosmischen Existenzräume und Energien sowie die einzelnen Orixás und die grundlegenenden Aspekte der Initiationsriten.[/li]
    [li]Vielfältiges Afrobrasilien – Wie die Religionen »leben«: Ein Streifzug durch Kultstätten und ein Blick auf die Umbanda in Abgrenzung zum Candomblé.[/li]


    Das Thema hat mich interessiert, weil ich in Romanen das ein oder andere Mal mit afroamerikanischen Religionen konfrontiert wurde und nicht besonders viel damit anzufangen wußte. Daher waren die Abschnitte eins und drei für mich auch die interessantesten. Die Informationen über das Glaubensgebäude hätte ich zwar vielleicht auch bei Wikipedia nachlesen können, aber nur darum ging es mir ja nicht. Der Blick auf den Synkretismus war daher eine willkommene Ergänzung.


    Schwach dagegen sind die Abschnitte zwei und vier. Fohrs Ausführungen zum Sklavenhandel sind seit 40 Jahren überholt. Seine Besuche in verschiedenen Kultstätten, die den Schwerpunkt des letzten Abschnittes bilden, wirkten zu gehetzt und gedrängt, als das wirklich Information vermittelt würde. Hier macht sich besonders bemerkbar, daß er bei allem Wohlwollen eben doch eine europäisch-aufklärerische Außensicht auf diese Religionen hat und die Wahrnehmungen, die ihm Initiierte berichten, nur entsprechend gefiltert weitergeben kann. Das exotische Faszinosum schlägt daher immer wieder durch, ein Verständnis des Candomblé von innen ist so natürlich nicht gegeben. Ich weiß nicht, ob sich das wirklich anders hätte lösen lassen, aber zumindest hätte der letzte Abschnitt deutlich anders gefaßt werden müssen, als sich in einer Kurzbeschreibung der verschiedenen Besuche zu erschöpfen.


    2ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen