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Kurzbeschreibung
Als Katsa dem geheimnisvollen Prinzen von Lienid begegnet, weiß sie sofort, dass auch er beschenkt ist - sie ist sich nur nicht sicher, mit welcher Gabe. Katsa dagegen ist in allen sieben Königreichen bekannt und gefürchtet: Sie hat die Gabe des Tötens.
Nur Bo, der fremde Prinz, scheint keine Angst vor ihr zu haben und ringt beharrlich und mit viel Geduld um ihr Vertrauen. Im Kampf gegen einen König mit einer teuflischen Gabe werden sie auf ihrem gemeinsamen Weg durch Schnee und Eis, über Meere und Gebirgsketten zu Verbündeten - und zu einem leidenschaftlichen, unabhängigen, innigen, streitenden, liebenden Paar.
Rezension
Katsa lebt in einer Welt, in der es so genannte «Beschenkte» gibt. Diese sind an ihren zweifarbigen Augen zu erkennen und zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine ganz besondere Gabe in die Wiege gelegt bekommen haben. Die meisten Gaben sind harmlos und mehr oder weniger nützlich, Katsas Gabe hingegen ist tödlich. Bereits mit acht Jahren konnte sie einen Mann mit bloßen Händen umbringen.
Ihr Onkel, Herrscher über eines der sieben Königreiche, weiß dies gnadenlos auszunutzen und macht die elternlose Katsa noch als Kind zu seiner ausführenden Hand. Hat ein Bürger einen Vertrag nicht eingehalten oder den König in sonstiger Weise verärgert, wird Katsa geschickt, den armen Sünder zu bestrafen, nicht selten sogar mit dem Tod.
Lange Zeit schon ist Katsa unglücklich mit der Situation, doch erst als sie auf den Prinzen Bo trifft, der ihr als Einziger ebenbürtig scheint, beginnt sie, gegen ihren Onkel zu rebellieren. Gemeinsam mit Bo macht sie sich schließlich auf, die Hintergründe zur Entführung von Bos Großvater zu erforschen und muss feststellen, dass es noch schrecklichere Gaben gibt als die ihre…
Selten habe ich es erlebt, dass ein Debütroman so extrem beworben wurde. Vom Verlag wird das Buch als Bis(s)-Nachfolger gehandelt, insgesamt wurden 500 (!) Exemplare verlost. In meinen Augen maßlos übertrieben, denn dieses Buch hätte es auch als anfänglicher Geheimtipp eher früher als später auf die Bestsellerlisten geschafft. Nicht etwa, weil es auf der Bis(s)-Schiene fährt, denn das tut es nicht. Nein, «Die Beschenkte», im Original «Graceling» ist einfach ein All-Age-Fantasy-Roman, der sämtliche Leserträume wahr macht: eine teuflisch gut erzählte, fesselnde Geschichte vor einem originellen phantastischen Hintergrund und Charaktere, in die man sich einfach verlieben muss.
Gleich zu Beginn wird man mitten ins Geschehen geworfen, langes Vorgeplänkel gibt es nicht. Der Leser wird damit vertraut gemacht, dass es Menschen mit besonderen Fähigkeiten gibt, die sieben Königreiche werden vorgestellt und dann geht es auch schon los. Verschnaufpausen gibt es nur selten, denn die Autorin treibt die Handlung mehr als rasant voran. Durch das Gebirge, über das Meer – Katsas Weg, verfolgbar auch anhand der mitgelieferten Karte, führt sie quer durch die Königreiche, in denen immer wieder andere Gefahren auf sie und ihre Begleiter warten.
Trotz des hohen Tempos hat man dennoch nie das Gefühl, gehetzt zu werden. Denn obwohl die einzelnen Szenen relativ kurz gehalten sind, hat man keine Schwierigkeiten, sofort und mit Haut und Haar in sie einzutauchen.
Manch einer mag vielleicht trotzdem bemängeln, dass manches sehr schnell geht und auch die Gaben kaum erklärt werden, sondern ihre Existenz einfach vorausgesetzt wird. Mir persönlich hat gerade das allerdings besonders gefallen.
Statt – wie in vielen Fantasy-Romanen üblich – z.B. Kampfszenen seitenweise auszubreiten, stellt Kristin Cashore vielmehr ihre Figuren in den Vordergrund.
Diese überzeugen durch ihre Vielschichtigkeit, ihre Natürlich- und Menschlichkeit. Katsa, zu Beginn noch unsicher, innerlich zerrissen und abweisend, schaffte es gar, sich im Laufe der Geschichte zu einer meiner liebsten Romanheldinnen zu entwickeln. Und auch Bo, der in der englischen Ausgabe übrigens Po heißt, hat ohne weiteres Edward-Niveau. Wenn man dann doch noch mal auf Bis(s) zurückkommen möchte. So abgedroschen es klingt, aber am Ende war ich wirklich traurig, diese starken Charaktere zurücklassen zu müssen.
Da die besonderen Gaben das einzige phantastische Element sind, dürften auch Nicht-Fantasy-Fans ihre Freude an dem Buch haben. Mich jedenfalls hat es – wie man an der begeisterten Rezension unschwer erkennen kann – richtig umgehauen. Vor allem auch, weil die Autorin immer wieder zu überraschen weiß und selbst nach dem eigentlichen Showdown noch einen Knaller bringt, der mir die Tränen in die Augen getrieben hat.
FAZIT: Besser geht’s nicht. Zum Glück ist «Fire», ein Prequel zu «Graceling» schon so gut wie auf dem Markt und auch ein weiterer Teil ist in Arbeit.