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Kurzbeschreibung
Die 17-jährige Sydney kommt eines Abends nicht von ihrem Sommerjob in einem Hotel nach Hause. Sie ist nicht über Handy zu erreichen. Ihr Vater macht sich große Sorgen. Er fährt los, um sie abzuholen. Doch die Angestellten des Hotels haben noch nie von einem Mädchen namens Sydney gehört…
Rezension
Ich fühlte mich wie eine Maus im nächtlichen Wald, die sich fragt, wie viele Eulen in den Ästen über ihr sitzen. (Seite 242)
Nach der Scheidung ihrer Eltern lebt die 17jährige Sydney Blake bei ihrer Mutter. Nur in den Sommerferien zieht sie kurzzeitig zu ihrem Vater Tim und nimmt in einem nahe gelegenen Hotel einen Ferienjob an.
Eines Abends kommt sie nach Feierabend jedoch nicht nach Hause. Zunächst denkt sich Tim nichts weiter, zumal er am Morgen einen kleinen Streit mit Sydney hatte und vermutet, sie wolle ihm nun eins auswischen. Doch die Stunden vergehen und Sydney lässt sich weder blicken, noch ist sie auf ihrem Handy erreichbar. Tim beschließt, im Hotel nach ihr zu fragen, aber dort will sich niemand an eine Mitarbeiterin namens Sydney erinnern können.
Warum hat sie ihren Vater angelogen? Und wo ist sie? Auf der Suche nach ihr gerät Tim nicht nur selbst in den Fokus der Ermittlungen, sondern bald schon in Lebensgefahr…
War ich von den beiden ersten Barclay-Thrillern «Ohne ein Wort« und «Dem Tode nah» noch restlos begeistert, so waren meine Erwartungen diesmal wohl etwas zu hoch.
Die Geschichte beginnt am Tag von Sydneys Verschwinden. Erzählt wird sie aus der Perspektive von Tim, einem Autohändler, der sogleich alles daran setzt, seine Tochter wieder zu finden. Doch trotz groß angelegter Suchaktion inklusive einer extra eingerichteten Website fehlt von Sydney jede Spur.
Neben Tims Sorgen werden am Anfang erst einmal ausgiebig seine Familien- und Arbeitsverhältnisse geschildert. Wer schon mal ein Buch von Linwood Barclay gelesen hat, weiß jedoch, dass selbst solche Ausführungen alles andere als langweilig sind, da alle auftretenden Personen irgendwie verdächtig scheinen und man eifrig nach möglichen Hinweisen sucht.
Einzig bei der Auflistung diverser Automodelle hätte sich der Autor etwas einschränken können, denn irgendwann drängt sich einem fast der Verdacht auf, er mache gezielte Werbung für bestimmte Automobilhersteller, was mit der Zeit etwas nervig ist. Ebenso wie die Tatsache, dass sämtliche Figuren jeden zweiten Satz mit «Tja» beginnen.
Nichtsdestotrotz fliegen die Seiten nur so dahin, denn Linwood Barclay ist ein Meister darin, seine ohnehin recht kurzen Kapitel mit fiesen Cliffhangern zu beenden, sodass man einfach weiter lesen muss. Immer wieder stellt man sich die Frage, ob Tim seine Tochter womöglich weniger gut kannte, als er dachte, und sie vielleicht einfach abgehauen ist. Aber warum findet die Polizei dann Blutspuren in ihrem Wagen?
Die Charaktere, allen voran Tim, sind zwar nicht sonderlich vielschichtig gezeichnet, aber es reicht aus, um ihre Geschichte gerne und gebannt zu verfolgen. Zumindest, bis sich die Dinge ab etwa der Hälfte plötzlich überschlagen und Tim vom besorgten Vater zum wahren Superhelden mutiert. Die Story wird nun immer abstruser und viel zu unglaubwürdig konstruiert.
Besonders der Handlungsstrang um Sydneys beste Freundin Patty wirkt völlig an den Haaren herbeigezogen und der barclay-typische Showdown ist unnötig und verwirrend. Irgendwann kommt man - bei der Vielzahl an Personen und deren verworrenen Beweggründen - gar nicht mehr dazu, gedanklich nachzuverfolgen, was denn nun überhaupt noch logisch ist und was nicht. Hier ist der Autor leider deutlich über das Ziel hinausgeschossen und lässt den von ihm sonst so verwöhnten Leser eher unzufrieden zurück.
FAZIT: Alles in allem ist «In Todesangst» zwar immer noch ein spannender Thriller voller überraschender Wendungen, manchmal sind diese aber gar zu überraschend, sodass das Buch insgesamt leider hinter seinen beiden Vorgängern zurück bleibt.
Wertung: