Jussi Adler-Olsen, Erbarmen

Es gibt 49 Antworten in diesem Thema, welches 13.234 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Zum Inhalt:
    Im Jahr 2002 ist eine junge Frau irgendwo gefangen, wer sie aus welchem Grund festhält, bleibt ihr und dem Leser verborgen. 2007 wird nach einem missglückten Einsatz ein Ermittler abgeschoben und soll die unlösbaren Fälle bearbeiten - eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, auf die er keine Lust hat und zu der er sich entsprechend nicht aufraffen kann. Eine ihm zugeteilte Putzkraft - der etwas schräge Assad - reizt dann doch das Interesse des Ermittlers und ein völlig undurchsichtiger Fall, in dessen Ermittlungen offenbar grobe Fehler gemacht wurden, breitet sich mehr und mehr aus.


    Meine Meinung:
    Ein ordentlicher Krimi, der sich langsam entfaltet und interessante Wendungen und Nebenstränge bereithält. Zwei Handlungsstränge schön miteinander verwoben und am Ende vielleicht zu einfach zusammengeführt, hier hätte es etwas besser gelöst werden können. Interessant angelegte Figuren, die sich vermutlich in den späteren Bänden noch weiter entwickeln bzw. mehr von sich und ihrer Vergangenheit preisgeben, was durchaus Lust auf mehr von Adler-Olsen macht.


    3ratten

  • Endlich stand der ständig vergriffene erste Teil der Trilogie um den Kommissar Carl Mørck in der Bibliothek! Da hab ich gleich zugegriffen, weil ich schon gespannt auf das Buch war.
    Jetzt sind zwei Wochen vergangen, seit ich das Buch gelesen habe und ich hab schon Schwierigkeiten, etwas dazu zu sagen, schonmal kein gutes Zeichen für ein Buch.


    Die Handlung teilt sich auf in die Erfahrungen des eingesperrten Opfers (die ich spannend fand) und die Ermittlungen des Duos Carl Mørck und seines Bürohelfers Assad, der sich im Laufe des Buches zu einem engagierten Ermittler entwickelt. Diesen Teil des Buches empfand ich stellenweise als etwas langatmig, dann aber auch wieder ganz charmant wegen der sympatischen Figuren.
    Das Buch hat mich zwar schon gefesselt, ist aber im Grunde doch nur so an mir vorbeigerauscht ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

  • Inhalt:


    Was macht man, wenn man einen etwas schwierigen, aber unersetzbaren Sonderkommissar loswerden möchte? Man gibt dem Druck von Politikern nach, gründet ein neues Sonderdezernat für ungelöste Kriminalfälle und schickt den Kommissar in den Keller. So geschehen mit Carl Mørck.


    Doch dann rollt Mørck den Fall der jungen und erfolgreichen Politikerin Merete Lynggaard wieder auf und der Sonderkommissar muss sich nicht nur fragen, ob seine Kollegen damals gepfuscht haben, sondern ganz tief in der Vergangenheit der Politikerin graben...


    Meine Meinung:


    Wer kennt ihn nicht? Adler-Olsen scheint der neue Larsson zu sein. Dann spielen seine Krimis auch noch in Kopenhagen, wo ich mich relativ gut auskenne. Natürlich muss ich den lesen! Dieses "natürlich" zog sich fast vier Jahre hin, so lange lag "Erbarmen" auf dem SUB. Armes Buch, armer Mørck. Das haben sie nämlich gar nicht verdient.


    Wahrscheinlich kommt es auf eine weitere positive Stimme nach all den Jahren auch nicht mehr an, aber was kann ich daran ändern, dass sich das Buch in einem Rutsch lesen liess? Dass ich keine Ruhe hatte, wenn ich nicht in diesem Buch las? Dass mir Mørck sogar besser gefällt als der berühmte Mankell? Dass ich das Buch auch gerne auf dänisch lesen würde?


    Tut mir Leid, aber ich kann dem Buch tatsächlich nichts Schlechtes abgewinnen. Einige beschreiben Adler-Olsens Schreibstil als hölzern, was ich gar nicht fand. Bei mir rutschte das Buch nur so.
    Vor allem gefiel mir die lakonisch-ironische Art des Dänen. Teilweise habe ich mich wirklich prächtig amüsiert. Zwar ist auch dieser Kommissar von sich und der Welt enttäuscht, doch genau seine Ironie unterscheidet ihn von all den anderen Miesepetern. Die Vergleiche, die er anstellt, sind zwar oft fies, aber auch treffend und regen zum Schmunzeln an.


    Vor allem Mørcks Assistent Assad hat mir gefallen. Er wirft viele Fragen auf und ich bin mir sicher, wir werden noch einiges mehr über diesen Mann erfahren. Assad und Mørck sind ein Team, das passt, wie die Faust aufs Auge. Im wahrsten Sinne des Wortes.


    Die Handlung des Buches ist aufgeteilt in Meretes Erlebnisse und die Ermittlungen des Sonderdezernates. Als Leser weiss man also einige Dinge mehr als Mørck. Und obwohl sich der Täter ziemlich rasch ausfindig machen lässt, bleibt die Spannung erhalten.


    Vor allem das actiongeladene Ende, das Hollywood nicht besser hinbekommen hätte, liess mich die Nägel kauen. Ab und an war es mir fast schon zu viel der glorreichen Action, für das ansonsten eher ruhige Buch, aber damit kann man leben.


    Ich jedenfalls.


    Fazit:


    Ein erfrischender Krimi, unblutig, wenn auch mit Gänsehautfaktor und überaus spannend. Der hat seinen Ruhm verdient, Häkchen dahinter. Ausserdem ist es schön Kopenhagen und Dänemark auf diese Weise zu erforschen.


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    4ratten & :marypipeshalbeprivatmaus:

    //Grösser ist doof//

  • Inhalt: Als Merete Lynggard 2002 spurlos auf einer Fähre von Rodby nach Puttgarden verschwindet, glaubt das ermittelnde Polizeiteam an einen Tod durch Ertrinken. Jahre später wird der Chef des neuen Sonderdezernats Q, Carl Morck, auf die Fährte dieses alten Falls angesetzt: Er glaubt nicht an einem Unfalltod Meretes. Gemeinsam mit seinem Assistenten Assad beginnt er zu ermitteln und stößt dabei auf Unglaubliches...


    Meine Meinung: Ich bin genauso begeistert wie die meisten Anderen hier. Adler-Olsen hat wirklich Talent, einen spannenden Thriller aufzubauen und die Spannung konstant zu halten. Man rätselt mit Merete mit, wer sie entführt hat und vor allem warum. Man lebt sich mit Carl Morck in sein neues Sonderdezernat ein, lernt seinen neuen Assistenten Assad kennen (der mich mit seiner Art oft zum Schmunzeln gebracht hat) und beginnt sich mit den beiden Ermittlern langsam an den Fall heranzutasten.Man ist wütend über die Pfuscherei derjenigen, die damals so nachlässig in dem Fall ermittelt haben.

    , man ist erbost über die quälende Langsamkeit, mit der die Ermittlungen vonstatten gehen und fragt sich die ganze Zeit über: Kann ein Mensch ein Martyrium, wie Merete es angetan wird, überhaupt so lange überleben oder werden die Ermittler am Ende zu spät kommen und alles war umsonst?
    Der Thriller ist relativ unblutig, dafür aber umso nervenaufreibender (im positiven Sinne :zwinker:). Einen halben Punkt Abzug gibt es für die Darstellung der Merete in ihrem Martyrium, die sich nach meinem Geschmack viel zu lange in ihrem Gefängnis orientieren konnte und immer wusste, welcher Tag gerade war. :rollen:


    Fazit: Ein Thriller, der zu Recht auf der Bestsellerliste gelandet ist und sehr packend geschrieben ist!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von Aurelia ()

  • Meine Meinung:


    Jussi Adler-Olsen hat mit seinem Thriller "Erbarmen" ein gelungenes Debüt hingelegt. Der Kriminalbeamte Carl Morck wird bei einem Einsatz schwer verletzt. Noch schlimmer getroffen hat es seine beiden Kollegen - Anker wird getötet und Hardy liegt querschnittsgelähmt im Krankenhaus (keine Angst, ich nehem nichts von der Geschichte vorweg. Dies wird bereits im ersten Kapitel des Buches erwähnt).
    Dem Chef der Mordkommission ist der traumatisierte und nicht leicht zu händelnde Beamte im Weg und somit wird er kurzerhand in den Keller einquartiert und darf sich mit Fällen beschäftigen, die schon mehrere Jahre alt sind und noch immer ungelöst. Die einzige Hilfe, die ihm zur Seite steht ist Assad, sein putzender Asssistent.


    Gemeinsam beschäftigen sie sich mit dem Fall Merete Lynggaard. Die Politikerin ist seit fünf Jahren spurlos verschwunden. Es wird vermutet, dass sie von einer Fähre ins Wasser gestürzt und ertrunken ist. Ihre Leiche jedoch wurde nie gefunden. Im Gegensatz zur Polizei weiß der Leser um Meretes Verbleib und genau hier gefriert einem das Blut in den Adern. Wie lange überlebt Merete noch in ihrem schrecklichen Verlies. Wer sind die Entführer und was haben sie mit ihr vor?


    Der Schreibstil des Autors ist spannend und flüssig zu lesen. Seine Protagonisten sind sehr gut beschrieben und kommen sympathisch rüber. Ich freue mich schon jetzt auf einen weiteren Fall von Morck und seinem völlig gegensätzlichen Assistenten. Der Hauptaugenmerk der Geschichte liegt eher auf den Ermittlungen als auf den Szenen mit Merete. Und da ich unbedingt wissen wollte, was mit Merete passiert, habe ich immer ganz atemlos weitergelesen.


    Schon gleich zu Beginn des Buches habe ich darüber nachdenken müssen, wie der Autor die Situation mit dem querschnittsgelähmten Kollegen Hardy löst. Hier kam für mich leider kein zufriedenstellendes Ergebnis raus. Aber die Figuren stehen ja erst am Anfang und werden sich in den Folgebänden sicherlich weiter entwickeln.


    Etwas enttäuscht bin ich nach Beenden des Buches vom Cover, welches auf den ersten Blick zwar spannend aussieht aber im Nachhinein hat die zerbrochene Kette überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun. Sowas finde ich immer sehr schade.


    Der Thriller bekommt von mir 4 von 5 Sternen. Den Stern Abzug gibt es von mir allerdings wegen der Vorhersehbarkeit des Falles. Es war schon recht früh klar (zumindest für mich), wer hinter der Erführung steckt. Ich denke, daran könnte der Autor noch ein wenig feilen.


    Alles in allem aber ein toller Thriller und bestimmt nicht mein letzter aus der Reihe.


    4ratten

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.<br />(Eduard Engel)

  • Meine Meinung
    Viel Neues kann ich zu dem bereits Geschriebenen nicht hinzufügen :zwinker: Ich finde die Idee, jemand so lange für seine vermeintlichen Sünden büßen zu lassen und die Ausführung, faszinierend und erschreckend zugleich. Auch war mir ab einem gewissen Punkt klar, warum Merete entführt worden ist, aber andere Zusammenhänge haben sich mir nicht so leicht erschlossen. Ich fand die Geschichte sehr spannend, gegen Ende wurde aber auch zu hastig erzählt. Und wie schon weiter vorne erwähnt, hätte ich gerne etwas mehr über Assad und seine Geschichte erfahren. Ansonsten schließe ich mich der vorherrschenden Meinung an: ein tolles Buch.
    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Zitat

    hätte ich gerne etwas mehr über Assad und seine Geschichte erfahren


    Das kommt bestimmt in den Folgebänden noch... :zwinker:

  • Skurrile Suche nach einer längst verschwundenen Politikerin


    Fast ein halbes Jahr...anderthalb Jahre: Merete Lynggaard wird in einem zunächst abgedunkelten, dann hell erleuchteten Raum gefangen gehalten - und sie hat keine Ahnung, warum. Die Entführer fragen sie nach dem Grund, nach ihrer Schuld, behaupten, dass sie sie bei Nennung der richtigen Antwort freilassen - Merete hat keine Ahnung.


    Für die Öffentlichkeit und die Polizei ist Merete ertrunken - aber einfach so? Nein, es wird schon ein Verbrechen vermutet, doch man tappt im Dunkeln. Der Fall wurde jahrelang liegengelassen, nun wird der Ermittler Carl Mörk, der beruflich auf ein Abstellgleis geschoben wurde und sich mit diversen ungeklärten Kriminalfällen beschäftigen soll, darauf aufmerksam. Zusammen mit dem durch Zufall an seine Seite geratenen Assad , der eigentlich für die Reinigung und als Chauffeur eingestellt wurde, wird er in den Keller abgeschoben. Sie raufen sich zusammen und bilden ein skurriles, originelles Ermittlerpaar, das Schwung und Humor in die Handlung bringt - wie gemacht für eine Serie mit mehreren Folgen. Zunächst ist die Spur unklar: Ist es der behinderte Bruder, mit dem Merete zusammenlebt, ist jemand aus ihrem politischen Leben für die Tat verantwortlich? Doch relativ schnell zeichnet sich ab, dass die Ursache des Verbrechens komplett in der Vergangenheit, in der Kindheit Meretes und ihres Bruders liegt...


    Erste Einsichten in die Story versprachen spannenden, jedoch eher bodenständigen Lesestoff für Thrillerfans. Beeinträchtigt wurde die Spannung durch die Absehbarkeit: schnell zeichnet sich ab, wer hinter der Entführung der Politikerin steckt. Natürlich ist das dem Handlungsverlauf ausgesprochen abträglich... Ein wenig mehr geheimnisvoll hätte die Story gerne rüberkommen können - so ist es nicht mehr als "ganz nett". Amüsant ist auf jeden Fall die Schilderung des Umfelds von Carl Mörk, das eine gute Grundlage für eine Reihe hoffentlich spannenderer Fälle bietet. Für Liebhaber skandinavischer Spannungsliteratur nur mit Vorbehalt zu empfehlen.
    2ratten

  • Wie das Entführungsopfer gehalten wird, war mir entschieden zu konstruiert. Sooo viel Aufwand. Und dann sind auch noch

    Ansonsten war es ok.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.