Alan Bradley - Mord im Gurkenbeet / The Sweetness at the Bottom of the Pie (Flavia de Luce 01)

Es gibt 64 Antworten in diesem Thema, welches 21.019 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dodo.

  • Ich bin mir nicht sicher, wo dieses Buch nun hingehört. In der Buchhandlung lag es in der Fantasy-Ecke, aber das erscheint mir unpassend. Es könnte auch ein Jugendbuch sein, aber auf jeden Fall ist es ein Krimi, deshalb habe ich es auch erst einmal so eingeordnet. :schulterzuck:


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    Flavia de Luce ist eine 11-jähriges Mädchen mit einer Begabung für Chemie, die ihre Mutter nie kennen gelernt hat und mit ihrem Vater, einem Philatelisten, und den Schwestern Ophelia und Daphne in einem Anwesen am Rande des Dorfes Bishop’s Lacey wohnt. Das Leben auf Buckshaw, so der Name des Anwesens, ist für Flavia recht eintönig. Sie verbringt deshalb viel Zeit in ihrem Labor, macht Experimente und bereitet in Gedanken schon einmal ihre Doktorarbeit vor. Diese Routine wird jedoch unterbrochen, als sie eines Morgens im Gurkenbeet einen Mann vorfindet, der vor ihren Augen stirbt. Die folgenden polizeilichen Ermittlungen sehen schnell in Flavias Vater den Mörder und nehmen ihn fest. Fortan sieht diese es als ihre Aufgabe an den Fall zu lösen, den Mörder zu entlarven und ihn der Polizei zu präsentieren, um so hoffentlich ihren Vater zu entlasten.


    Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin absolut begeistert. Dieses Buch ist klasse und ich hoffe, dass die Nachfolger nicht zu lange auf sich warten lassen.


    Die Handlung wird aus der Sicht Flavias mittels eines Ich-Erzählers vermittelt. Es ist manchmal nicht ganz einfach, sich während des Lesens ihr Alter in Erinnerung zu rufen, denn sie ist unwahrscheinlich sarkastisch, hat immer einen witzigen Spruch auf den Lippen und zieht während ihrer Berichterstattung permanent Vergleiche, die gleichermaßen komisch und intelligent sind. Wenn sie in die Welt der Chemie eintaucht und Bruchstücke ihres Wissens offenbart zeigt sich ihr ganzes Genie. Sie denkt geradezu in chemischen Gleichungen und ist damit sämtlichen Erwachsenen in ihrem Umfeld, allen voran der Polizei, überlegen.
    Ganz selten zeigt sie dem Leser ihre zwar vorhandene aber meist im Hintergrund stehende naive Seite, was zwar immer wieder den Bezug zu ihrem Alter herstellt, aber auch meist (sowohl den Leser als auch sie selbst) überrascht.


    Die Überlegenheit Flavias ist allgegenwärtig. Sie ist es, die der Polizei nahezu sämtlich Indizien liefert, die sich am Ende als entscheidend herausstellen und sie ist es natürlich auch, damit verrate ich wahrlich nicht zu viel, die den Fall löst. Die Polizei hat immer wieder das Nachsehen und muss am Ende nur noch die vorgelegte Theorie überprüfen.


    Über die Handlung an sich möchte ich gar nicht allzu viel verraten. Dennoch kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass die Spannung absolut nicht zu kurz kommt und die Handlung schlüssig ist. Es bleiben keine Fragen offen, alles wird im Laufe des Buches – auch durch Flavias ständige Erinnerungen an Vergangenes – aufgeklärt.
    Die Handlung weist ein sehr hohes Tempo auf, es passiert unwahrscheinlich viel in kurzer Zeit, so dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Die Spannung steigert sich kontinuierlich mit jedem Mosaikstück, das Flavia findet, bis zum Höhepunkt am Ende des Buches.


    Auch die regelmäßigen Einblicke in das recht schwierige Familienleben der de Luces sind sehr interessant. Flavias Charakterstudien der einzelnen Familienmitglieder sind sehr aufschlussreich und natürlich auch witzig, andererseits werden Schicksalsschläge offenbart, die das Leben der Familie entscheidend beeinflusst haben und bestimmte Verhaltensweisen erklären. In diesen Sequenzen bewegt sich die Handlung auf einem schmalen Grat zwischen Komik und Ernsthaftigkeit, was dem Buch eine entscheidende Portion Realitätsnähe verleiht.


    Für mich bietet das Buch sowohl einen gut durchdachten und glaubwürdigen Plot als auch eine Hauptfigur, die mit viel Witz und Intelligenz die Erwachsenen „besiegt“. Es ist schlicht und einfach nicht der typische Krimi. Es wird einfach einmal etwas völlig anderes geliefert und auf unkonventionelle Figuren gesetzt. Ich bin sehr gespannt auf weitere Fälle für Flavia und freue mich sehr auf weitere Bücher des Autors.


    Meine Wertung: 5ratten + :tipp:


    [hr]


    Flavia de Luce


    [list type=decimal]
    [li]The Sweetness at the Bottom of the Pie / Mord im Gurkenbeet[/li]
    [li]The Weed That Strings the Hangman's Bag / Mord ist kein Kinderspiel[/li]
    [li]A Red Herring Without Mustard / Halunken, Tod und Teufel[/li]
    [li]I Am Half-Sick of Shadows / Vorhang auf für eine Leiche[/li]
    [li]Speaking from Among the Bones / Schlussakkord für einen Mord[/li]
    [li]The Dead in Their Vaulted Arches / Tote Vögel singen nicht[/li]
    [li]As Chimney Sweepers Come to Dust / Eine Leiche wirbelt Staub auf[/li]
    [li]Thrice the Brinded Cat Hath Mew'd / Mord ist nicht das letzte Wort.[/li]
    [/list]

    Reiheninfo eingefügt, Grüsse illy

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • Hallo Stephi,
    danke für die schnelle Rezi! :klatschen:
    Ich habe das Buch schon länger auf meiner Wunschliste und werde es mir diesen Monat noch zulegen.
    Allein schon der Titel ist klasse - Mord im Gurkenbeet ...


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Gerne doch. :smile:
    Ich bin gespannt auf deine Meinung. Hoffentlich gefällt es dir auch so gut wie mir. :winken:


    Edit:
    Wo du gerade vom Titel sprichst... Ich finde den wirklich auch toll, aber wenn ich dann lese, dass der Originaltitel "The Sweetness at the Bottom of the Pie" lautet und es dazu auch noch ein Zitat gibt, was dem Buch vorangestellt ist und natürlich erst wirklich Sinn ergibt, wenn man den Originaltital betrachtet, dann finde ich das schon wieder total blöd. Warum kann man den Titel nicht einfach 1:1 übersetzen? :grmpf:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

    Einmal editiert, zuletzt von Stephi ()

  • Über deutsche Titel sollte man sich eigentlich gar nicht mehr aufregen ... aber schade ist es doch, wenn dadurch Sinn verlorengeht (wobei ich mir gar nicht ausmalen möchte, dass "Die Süße am Boden des Kuchens" oder ähnliches in den Regalen gelandet wäre).


    Das Gurkenbeet finde ich nämlich auch ziemlich cool.


    Und die Rezi klingt äußerst verlockend.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Über deutsche Titel sollte man sich eigentlich gar nicht mehr aufregen ... aber schade ist es doch, wenn dadurch Sinn verlorengeht (wobei ich mir gar nicht ausmalen möchte, dass "Die Süße am Boden des Kuchens" oder ähnliches in den Regalen gelandet wäre).


    Ich weiß. Eigentlich rege ich mich auch nicht (mehr) darüber auf, aber in diesem speziellen Fall finde ich es einfach schade...eben wegen des Zitates. Egal. Das Gurkenbeet ist trotzdem cool. :smile:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Das klingt wirklich sehr gut - vom Cover hätte ich jetzt auch auf ein Fantasybuch getippt

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Ich habe gerade entdeckt, dass im März schon der zweite Band erscheint. Zwar erstmal auf englisch, aber egal. :klatschen:


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    Alan Bradley - The Weed That Strings the Hangman's Bag: A Flavia de Luce Mystery

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Alan Bradley: Flavia de Luce – Mord im Gurkenbeet


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    Inhaltsangabe:


    Flavia ist eine chemiebegeisterte Elfjährige, und ihr ganz besonderes Interesse gilt den Giften. Eines frühen Morgens stolpert sie im Garten über einen Sterbenden, der kurz darauf mit einem lateinischen Wort auf den Lippen das Zeitliche segnet. Flavias Interesse ist sofort geweckt, und als dann noch ihr Vater des Mordes verdächtigt und verhaftet wird, ist sie nicht mehr zu bremsen. Ihre Ermittlungsmethoden sind sehr unkonventionell, und sie stößt dabei auf alte Geheimnisse und Zusammenhänge zu einem lang zurück liegenden, ungeklärten Todesfall ...


    Das Buch spielt in den 1950er-Jahren im ländlichen England.


    Der erste Satz:


    „Im Wandschrank war es so dunkel, und die Dunkelheit hatte die Farbe von altem Blut.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Am besten hat mir in diesem Buch die Figur der Flavia gefallen. In Flavia konnte ich mich sofort hineinversetzen und ihre Begeisterung für Chemie und Gifte hat sich auf mich übertragen (zumindest so lange ich gelesen habe :zwinker: ). Alan Bradley hat Flavia sehr lebensnah angelegt – die Streitereien unter den Geschwistern de Luce, Flavias Sprache, ihre manchmal sprunghaften Gedanken und Handlungen sind sehr glaubwürdig und ich hatte immer ein genaues, lebendiges Bild von ihr vor Augen. Da die Geschichte aus Flavias Sicht in der Ich-Form beschrieben ist, kennt man als Leser auch alle ihre Gedanken und Motive und ist mit Flavia mitten in der Geschichte.


    Flavias Handlungen und Gedanken sind witzig beschrieben, ihre Streiche brachten mich zum Lachen und das Ambiente ist teilweise dermaßen „very british“, dass mir das Lesen großes Vergnügen bereitet hat.


    Die Nebenfiguren sind flacher gezeichnet, haben aber genug Persönlichkeit und Eigenleben, um sich beim Lesen einzuprägen.


    Vom Stil her ist das Buch leicht zu lesen, ich würde es als Jugendbuch einordnen und auf diese Zielgruppe passt es absolut. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, zerrt aber auch nicht zu sehr an den Nerven, ist also wieder passend für die jugendliche Zielgruppe.


    Hier kann ich dann zu meinem einzigen Kritikpunkt überleiten: ich hatte das Buch beim Kauf nicht so sehr als Jugendbuch eingeordnet. Natürlich kann ich das Buch auch Erwachsenen empfehlen, aber man muss sich beim Lesen vor Augen halten, dass es für eine jugendliche Zielgruppe geschrieben wurde, was mir erst im Lauf der Zeit so richtig klar wurde. Für die erwachsenen Leser ist die Geschichte dann doch etwas zu gradlinig und zu wenig raffiniert.


    Deshalb teile ich meine Bewertung auf:


    Für Jugendliche: 5ratten und :tipp:
    Für Erwachsene: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Ich habe das Buch gerade fertig gelesen. Es hat mir gut gefallen, restlos begeistert bin ich aber nicht. Dafür war es mir, wie auch Annabas schon schrieb, etwas zu sehr Jugendbuch.


    Der Humor hat mir gefallen und das Setting war toll, mal etwas anderes, ebenso das Thema "Briefmarkensammeln". Gut fand ich, dass sich Flavia zwischendurch auch mal irren oder in etwas verrennen darf, also nicht so allwissend ist, wie ich anfangs befürchtet hatte.


    Ich hätte mir etwas mehr Überraschung bei der Auflösung des Falles gewünscht (ich fand es ziemlich vorhersehbar) und dass Flavias Hobby, die Chemie, bei der Lösung eine größere Rolle gespielt hätte. Erst bei der Auflösung darf sie dann chemische Details anbringen, was mir an der Stelle dann aber übertrieben vorkam.


    Im Nachhinein muss ich sagen, hätte ich am liebsten mehr über die Familie de Luce gelesen, ganz ohne Kriminalfall.


    Alles in allem gebe ich aber für die nette und unterhaltsame Lektüre:
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Alan Bradley - Flavia de Luce Mord im Gurkenbeet


    Der Autor
    Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Der gelernte Elektrotechniker hat sich 1994 aus dem Berufsleben zurückgezogen. Er widmete sich von da ab nur noch dem Schreiben. Mit seiner Frau lebt er jetzt auf Malta. Mord im Gurkenbeet ist sein erstes Buch über die jugendliche Hobbydetektivin Flavia de Luce, dem weiter folgen werden.
    Bereits 2004 veröffentlichte er das Buch "Ms. Holmes of Baker Street" und 2006 "The Shoebox Bible". Beide sind bisher nicht auf deutsch erschienen.


    Zum Inhalt
    Flavia de Luce ist elf Jahre alt und leidet sehr unter ihren beiden älteren Schwestern Ophelia und Daphne. Die beiden bilden ein Gespann und Flavia steht außen vor, was diese aber nicht allzu sehr betrübt. Denn Flavia geht in ihrer Leidenschaft, der Chemie, völlig auf. Ein von einem Vorfahren aufs Beste ausgestattetes Labor samt Bibliothek ist der Spielplatz dieser neunmalklugen jungen Dame.
    Ihr Vater, Colonel de Luce, widmet sich ebenso hingebungsvoll seinen Briefmarken. Um seine Kinder kümmert er sich eher weniger. Dies ist dann, zumindest in Bezug auf Flavia, die Aufgabe Doggers. Er war im zweiten Weltkrieg der Bursche des Colonel und da er mit einem Kriegstrauma zurückkehrt, hat der Colonel in als Chauffeur behalten. Allerdings wechselte er seine Stellung auf Buckshaw, dem Anwesen der de Luces, je nach Verfassung. Derzeit hat der das Amt des Gärtners inne und ist der "Vertraute" Flavias.
    Harriet, die Mutter der drei, ist beim Bergsteigen tödlich verunglückt, als Flavia noch ein Baby war. Ihr Mann hat ihren Tod nie ganz verwunden und wenn er mit seinen depressiven Verstimmungen nicht klar kommt, flüchtet er in die Scheune, in Harriets alten Rolls Royce.
    Komplett ist der Haushalt durch Mrs. Mullet. Sie sorgt für das leibliche Wohl der Familie, auch wenn diese manches davon lieber im Magen von Mr. Mullet verschwinden sehen. Der größte Horror für alle ist ihr Schmandkuchen, der für diese Geschichte von enormer Wichtigkeit ist.
    Eines Nachts entdeckt Flavia im Gurkenbeet einen Mann. Noch am Abend hat sie ihn im Büro ihres Vaters durchs Schlüsselloch beäugt und nun liegt er sterbend im Garten. Er kann noch ein letztes Wort hauchen und aus. Das schockt nun auch Flavia und sie holt Dogger um sich der Sache anzunehmen.
    Die herbeigerufene Polizei unterschätzt sehr zum Missfallen Flavias deren Fähigkeiten. Kein Wunder, dass sie nun auf eigene Faust ermitteln will, zumal man schon nach kurzer Zeit ihren Vater verdächtigt. Und so beginnt sie eins und eins zusammenzuzählen und ihre Nase in alles zu stecken. Nebenbei hat sie noch die Zeit ihre ältere Schwester als "Versuchsobjekt" zu benutzen.


    Meine Meinung
    Flavia ist ein hochintelligents Mädchen, das fast sich selbst überlassen ist. Um ihre oberschlaue Art noch zu unterstreichen hat ihr der Autor, wie eigentlich auch ihren Schwestern, eine feine Brille verpasst. Die de Luces tragen nicht nur eine Brille, sie tragen manchmal auch schwer an ihrer Eigenart. Gefühle zu zeigen ist etwas das ihnen einfach nicht liegt. So flüchtet sich jeder in eine andere Obsession um die scheinbar unüberwindliche Leere zu füllen. Colonel de Luce vergräbt sich in seinen Briefmarkenalben, Daphne in den Büchern, Ophelia in die Schönheit und Flavia in die Chemie.
    Mord im Gurkenbeet ist eines von diesen sogenannten All-Age-Büchern. Geschrieben wurde es sicher in erster Linie für Jugendliche. Aber auch für Ältere ist es gut lesbar. Der Humor wird nicht zu dick aufgetragen und ich würde es in einem Krimi-Regal in die Nähe der Agatha Christies stellen.
    Flavia wird liebenswert, außer man ist ihre Schwester, dargestellt. Zwar ist sie ein Chemielexikon und kann gut kombinieren, aber sie ist weder allwissend noch ein Superteenie. Sie hat typische Jugendmarotten und macht auch Fehler.
    Die Familie de Luce hält nichts von gezeigten Liebesbeweisen, aber wenn's hart auf hart kommt, dann sind sie für einander da.
    Ein leicht zu lesendes Buch für alle ab 12 würde ich sagen. Unterhaltsam und gewürzt mit einer Prise Übermut.



    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:



    Mord im Gurkenbeet ist übrigens der Auftakt zu einer Serie. Der Internet-Seite flaviadeluce.com ist zu entnehmen, dass für 2010 Teil 2 geplant ist - The Weed That Strings The Hangman's Bag. 2011 kommt dann Hang, Gypsy! Dance, Gypsy!
    Drei weiter sind geplant.
    - Seeds of Antiquity
    - Death in Camera
    - The Nasty Light of Day

  • Den deutschen Titel find ich auch toll, genau wie das Cover. Sogar mein Freund (der sich sonst gar nicht für Bücher interessiert) hat das jetzt schon mehrfach festgestellt. Der englische Titel spricht mich dagegen gar nicht an, bin mir auch nicht ganz sicher, was das bedeuten soll. :schulterzuck:



    Flavia wird liebenswert, außer man ist ihre Schwester, dargestellt.


    :breitgrins:

  • Zitat

    Der englische Titel spricht mich dagegen gar nicht an, bin mir auch nicht ganz sicher, was das bedeuten soll


    Der englische Titel ist zusammengesetzt aus einem Zitat aus The Art of Cookery von William King aus dem Jahr 1708:


    "Unless some sweetness at the bottom lie, who cares for all the crinkling of the pie?"


    Und das wird im Buch einmal zitiert, ich finde die Stelle kurzfristg gerade nicht, aber ich meine von Inspector Hewitt. Und Mrs. Mullets Kuchen spielt ja doch eine gewisse Rolle im Buch. Passt also auch, wobei ich sagen muss, dass mir hier ausnahmsweise die deutsche Titel-Übersetzung nicht nur gefällt, sondern ich sie auch durchaus gelungen finde.


    Lieben Gruß,
    Marmotte


    edit: Mir ging es übrigens andersherum: Über das Buch bin ich gestolpert, weil es hier anhand der Rezis sehr nett angehört hat, aber richtig verliebt hab ich mich erst in den englischen Titel :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von Marmotte ()

  • Mist, jetzt habe ich vergessen, hier zu antworten.



    Und das wird im Buch einmal zitiert, ich finde die Stelle kurzfristg gerade nicht, aber ich meine von Inspector Hewitt. Und Mrs. Mullets Kuchen spielt ja doch eine gewisse Rolle im Buch.


    Mittlerweile hat es bei mir auch "Klick" gemacht. Noch an demselben Abend, als ich zu Bett bin, habe ich das Buch liegen sehen und da ist in meinem Kopf wohl was eingerastet. :breitgrins: Irgendwie stand ich die ganze Zeit auf dem Schlauch und habe mich nur gefragt: "Kuchen, wieso Kuchen?" An den Kuchen im Buch habe ich vorher gar nicht gedacht und an den Inspektor schon gar nicht. Tja... :redface: :ohnmacht:

  • Hallo Ihr Lieben,


    leider kann ich Eure Begeisterung nicht so recht teilen.
    Ich fand´s zääääähhhhh.


    Flavia ist ELF! Ihre Sprache und ihr Wissen finde ich absolut nicht altersgemäß. Und ich konnte auch während der ganzen Lektüre nicht einfach ausblenden, daß sie erst elf und nicht etwa 17 ist, weil alles in der Ich-Form geschrieben ist. (Bei Lemony Snicket hingegen hat es mich nicht eine Sekunde gestört, daß die Baudelaire-Kinder kleine Genies sind.)


    Die Geschichte fand ich mäßig, aber die Sprache hat mir gefallen - diese ganzen Vergleiche und Metaphern waren schon gut, ich nehme sie aber einer Elfjährigen nicht ab. Vielleicht wäre ein Erzähler besser gewesen als die Ich-Form.


    Und was ich mich immer noch frage ist, warum der Autor die Geschichte in den 1950er Jahren spielen läßt. Vielleicht ist es von Belang für die folgenden Teile, der Mord im Gurkenbeet hätte aber auch in der heutigen Zeit funktioniert.
    Ein schöner Nebeneffekt ist allerdings, daß in der ganzen Geschichte kein einziges Handy klingelt :zwinker:


    Mein Fazit:
    2ratten

    Lach, wenn´s zum Weinen nicht reicht.<br /><br />:lesen:

  • Ich lese Mord im Gurkenbeet momentan und habe meinen Spaß damit :breitgrins: Ich teile Flavias Interesse für Gift - meiner Meinung nach so oder so die beste Methode jemanden zu ermorden :breitgrins: - und mag es auch wie der Autor die Familie beschreibt, interessant ist dabei ja auch das man sie nur aus ihrer Perspektive kennenlernt - wir wissen also eigentlich gar nicht ob ihre Schwestern nicht vielleicht doch ganz anders sind als Flavia sie sieht ;)

  • Meine Meinung:
    Mord im Gurkenbeet hat alles was ich mag: Eine etwas schräge Hauptfigur samt schräger Familie mit einer Schwäche für Gift und ein recht origineller Mordfall. Daher hatte ich bei der Lektüre auch durchaus meinen Spaß, allerdings fand ich das sich die Handlung manchmal ein wenig zäh gestaltete und ich habe daher immer mal wieder das Gefühl das der Fall nicht so recht in die Gänge kommt. Manchmal hat sich der Autor ein bissl in seiner Idee verrannt und ich finde auch das er dabei das Ziel ein wenig aus den Augen verloren hat. So richtig gepackt hat es mich daher nicht. Es hat einfach eine Kleinigkeit gefehlt, sodass ich das Buch zwar mochte aber nicht überragend gut fand. Allein wegen Flavia lohnt es sich aber irgendwie trotzdem. Wer solche Figuren mag kommt finde ich auf jeden Fall auf seine Kosten. Sie ist ein Mädchen auf der Schwelle zum Teenager, darf auch mal irren und vor allem auch ihr Verhältnis zu ihren Schwestern ist recht realistisch dargestellt. Das kennt der ein oder andere sicher aus seiner eigenen Kindheit ;)
    Ich hab sie jedenfalls sehr schnell in mein Herz geschlossen und bin schon auf weitere Abenteuer gespannt!


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Inhalt:


    Flavia de Luce ist die jüngste von drei Schwestern, ist etwas vorlaut und ihre grosse Leidenschaft ist die Chemie.
    Eines nachts belauscht die Elfjährige einen Streit zwischen ihrem Vater und einem Fremden. Einige Stunden später findet Flavia den Fremden sterben im Gurkenbeet. Kurz darauf nimmt die Polizei Colonel de Luce aufgrund Mordverdachtes fest.
    Doch Flavia ist der festen Überzeugung, dass ihr Vater unschuldig ist und so macht sie sich einfach selbst auf, um Ermittlungen anzustellen. Dabei trifft sie auf so manche eigenartige Figuren und gräbt ein Geheimnis aus, das dreissig Jahre lang gut gehütet wurde...


    Meine Meinung:


    Alan Bradley hat mit dem Buch "Flavia de Luce: Mord im Gurkenbeet" einen unterhaltsamen und kurzweiligen Krimi geschrieben, dessen Hauptperson, Flavia de Luce, mich von anfang an total begeistert hat.


    Flavia nimmt kein Blatt vor den Mund, ist ironisch und träumt von todbringenden Giften. Die Geschichte ist aus ihrer Sicht erzählt und bringt den Leser aufgrund ihrer frechen Art des Öfteren zum Lachen.
    Überhaupt wimmelt es in diesem Buch vor lauter kurioser Charaktere, die man einfach mögen muss. Allen voran der vom Krieg traumatisierte Dogger.


    Bradleys Sprache ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Da Flavia jedoch eine ausgemachte Giftmischerin ist, muss der Leser mit chemischen Angaben und Zusammensetzungen rechnen. Jedoch sind diese so präsentiert, dass sie niemanden überfordern und sozusagen zum Nachmachen anregen (was man jedoch lieber lassen sollte).


    Spannung wird teilweise aufgebaut, jedoch ist das Buch meiner Ansicht nach mehr auf den Unterhaltungswert angelegt, was diesbezüglich kein Kritikpunkt ist, da man gar nicht mehr mit lesen aufhören kann. Vielleicht nicht deswegen, weil man unbedingt wissen will, wer nun der Mörder ist, sondern eher, weil einen Flavias Erlebnisse und ihre Recherchetätigkeit neugierig machen. Ebenso fragt man sich, ob ihr Vater nun tatsächlich der Täter ist und welches Geheimnis er verbirgt.


    Man muss jedoch erwähnen, dass "Flavia de Luce" trotz des Alters der Protagonistin kein Kinderbuch ist. Jugendliche können das Buch ohne weiteres lesen, jedoch wurde es für Erwachsene geschrieben.


    Fazit:


    "Flavia de Luce: Mord im Gurkenbeet" ist ein unterhaltsamer und lustiger Krimi mit einer durchwegs sympatischen Heldin, die einem die Geschichte auf frische Art und Weise präsentiert.
    Wer ein Faible für lustige Krimis hat, in denen es nicht in erster Linie um Blut, Mord und Totschlag geht, sollten sich dieses Buch unbedingt merken. Ausserdem ist es für jene interessant, die gerne Helden (bzw. Heldinnen) mögen, die sich eher auf die dunklere Seite des Lebens schlagen. Trotzdem ist Flavia eine Erzählerin, die es wunderbar schafft, einem die Stimmung zu heben und einen zum Lachen zu bringen.


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    4ratten & :marypipeshalbeprivatmaus:

    //Grösser ist doof//

  • Ich bin vor kurzem durch Zufall über das Buch gestolpert und habe es direkt verschlungen. Ich fand es einfach nur fesselnd und spannend und werde mir sofort den 2ten Teil bestellen.


    Ich muss aber sagen, dass ich das deutsche Cover nicht gut finde, da ich denke dass es eine falsche Vorstellung vermittelt.
    Ich hab das Buch auf englisch gelesen, und dort ist das Buch einfach nur grün, mit der orangefarbenen Briefmarke in Zentrum, aufgespießt auf den Schnabel des toten Vogels. Die minimalistische Darstellung und das außergewöhnliche Thema haben mein Interesse geweckt, und der Klappentext hat mich endgültig überzeugt.
    Das deutsche Cover hingegen erinnert mich stark an Emily Strange oder Wednesday; düster, grimmig, einfach Emo. Das passt einfach nicht zu Flavia und dem ganzen Geschichte und schreit auch irgendwie zu stark Jugendbuch.

    Hier steht ein cleveres und inspirierendes Zitat!

  • Alan Bradley - The Sweetness at the Bottom of the Pie 

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    Zum Inhalt: Flavia ist elf, sehr intelligent, vorlaut und hat eine Leidenschaft für Chemie. Als jüngste von drei Schwestern, die ständig im Clinch miteinander liegen, hat sie es nicht leicht, gleicht das aber durch ihre Pfiffigkeit aus. Als sie dann eine Leiche im Gurkenbeet entdeckt und ihr Vater des Mordes beschuldigt wird, ist ihr Ehrgeiz geweckt und sie macht sich selbst an die Ermittlungen.


    Meine Meinung: Ich fand's einfach herrlich. Flavia de Luce ist eine wunderbare Hauptperson, mit der man mitfühlt und mitleidet. Sei es dabei, der größeren Schwester eins auszuwischen, mit der man sich gestritten hat, sei es dabei, ein Detail bei den Ermittlungen im Mordfall herauszufinden. Sie ist einfach schlau, ein bisschen vorlaut, aber immer sympathisch. Das sie keine typische Elfjährige ist, ist klar, denn ansonsten wär's ja ziemlich langweilig. Besonders übertrieben fand ich es nicht, Flavia lebt allein in einem Herrenhaus mit großer Bücherei und dank eines verstorbenen Onkels Laboratorium und ist den ganzen Tag sich selbst überlassen. Ihre Neugier und Interesse von in ihrem Fall Chemie sind also durchaus erklärbar, denn sie hat ja den ganzen Tag Zeit zum Lesen und Experimentieren. Manchmal wirkt sie plötzlich wieder sehr jung, z.B. wenn sie dem guten Rat ihrer ältesten Schwester Ophelia "einem Mann in die Casanovas zu treten" nicht folgen kann, weil sie gar nicht weiss, wo beim Mann das wohl sein könnte. :breitgrins:
    Die Ansiedlung der Handlung in die Nachkriegszeit halte ich für sehr gut, in einer Zeit mit Internet und modernen Medien hätte die Geschichte viel Charme verloren. So aber ist es herrlich mitzuerleben wie Flavia auf ihrer Gladys durch die Gegend radelt, Leute nervt und in den Kästen der Bücherei stöbert. Der modrige, verwinkelte Kasten in dem die de Luces leben, passt dazu, den insgesamt wirkt ja alles im Haus und im benachbarten Dörfchen etwas vermodert und angestaubt. Das Gezanke mit ihren Schwestern fand ich übrigens auch herrlich typisch (hab selbst drei ältere Schwestern), wenn auch das normale Kind nicht gerade zum Chemiebaukasten greift, um es dem Schwesterlein heimzuzahlen.
    Der Mordfall und seine Lösung sind ebenfalls erfreulich altmodisch. Ich lese selten Krimis, weil sich die meisten einfach zu sehr ähneln und mir darum langweilig werden. Verwickelte Fälle, wo es um das Hervorklauben von Indizien und logische Schlußfolgerungen geht finde ich wesentlich spannender als moderne Geschichten mit haufenweise Technik und DNA. Flavia folgt da eher Miss Marple und anderen Ermittlern der altmodischen Art, die in einem begrenzten Umfeld mit viel Verstand den Täter ermitteln.


    Ich freu mich schon auf Band 2 und 3!


    5ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted