J. R. R. Tolkien - Nachrichten aus Mittelerde

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    J.R.R. Tolkien - Nachrichten aus Mittelerde


    Was dieses Buch enthält, verrät bereits der Titel: es ist kein Roman, es sind keine abgeschlossenen Erzählungen, sondern Nachrichten, die bruchstückhafte Einblicke in Tolkiens Mittelerde geben. Obwohl lediglich „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ von Tolkien vollendet und veröffentlicht wurden, hat er an zahllosen weiteren Stellen an seinem Weltentwurf gearbeitet. Die Geschichte der Kinder Húrins (Narn i Chîn Húrin), welche zwischenzeitlich von seinem Sohn Christopher Tolkien aus diversen einzelnen Szenen und Entwürfen zusammengesetzt und als eigenes Buch veröffentlicht wurde, gehört dabei zu den am weitesten fortgeschrittenen Erzählungen, die er jedoch immer wieder überarbeitet und geändert hat. Doch hatte er auch etwas über Húrins Neffen Tuor und das verborgene Elbenreich Gondolin zu sagen, ebenso wie über die Insel Númenor, die Istari, das Leben der Herrin Galadriel und vieles mehr. Aus dem Nachlass seines Vaters hat Christopher Tolkien einige Fragmente zu den oben genannten und weiteren Themen ausgewählt, aufbereitet und in den Nachrichten aus Mittelerde chronologisch zusammengestellt. In seinen teilweise recht ausführlichen Anmerkungen weist er auf Widersprüche zwischen verschiedenen Fragmenten oder auf Unstimmigkeiten mit anderen Erzählungen hin, wobei dies am ausführlichsten bei den Kindern Húrins dokumentiert ist. Ein Register sowie zwei Karten von Númenor und dem Westen Mittelerdes am Ende des dritten Zeitalters schließen das Buch ab.


    Aufgrund des Inhalts kann man bei diesem Buch weder mit einer durchgängigen Handlung noch mit einem Spannungsbogen rechnen. Sofern einzelne Personen als Handlungsträger auftreten, begleitet man sie meist nur über maximal einige Dutzend Seiten und sie bleiben dem Leser häufig fremd. Andere Beiträge sind gänzlich unpersönlich, so beispielsweise die Aufzählung der Könige Númenors oder der Abschnitt über die Palantíri, die sehenden Steine.


    Wie aus den Anmerkungen Christopher Tolkiens hervorgeht hat sein Vater auch keinesfalls beabsichtigt, weitere Romane zu schreiben, sondern seine Bemühungen galten vor allen Dingen den Sprachen Mittelerdes. So findet sich oftmals in der Hälfte der Anmerkungen Erläuterungen zu Ortsnamen und anderen Begriffen sowie Zusammenhängen zu und Entwicklungen aus anderen Sprachen.


    Sicherlich bieten die Nachrichten Einblicke in die Vergangenheit Mittelerdes, welche im Hobbit und im Herrn der Ringe lediglich angedeutet wird und manches versteht man mit den Kenntnissen aus diesem Buch vielleicht auch besser. Doch in erster Linie sind die Inhalte noch nicht fertig gestellte Erzählungen, die die Basis für die Sprachforschungen des Philologen Tolkien gebildet haben. Von daher würde ich das Buch nur ausgewiesenen Fans von Mittelerde empfehlen, die sich wirklich bis in die tiefsten Tiefen der Weltschöpfung begeben möchten. Mir selbst haben die Nachrichten einige neue Kenntnisse beschert und vor allem die Geschichte von Aldarion hat mir gefallen, doch mit ca. der Hälfte der in den Erzählungen und Anmerkungen enthaltenen Informationen konnte ich wenig anfangen. Als Fazit muss ich für mich selbst sagen, dass ich wohl bei weitem nicht genügend mit Mittelerde vertraut bin, um dieses Buch zu schätzen. Von daher gibts indifferente 3ratten

  • Hi,


    vielen Dank für deine ausführliche Rezi, Myriel.
    Ich bin auch der Meinung, dass man die Nachrichten aus Mittelerde lesen sollte, wenn man gerade Herr der Ringe gelesen hat. Zumindest sollten die Ereignisse noch in frischer Erinnerung bleiben. Auch wenn die Ereignisse in Nachrichten aus Mittelerde vor Herr der Ringe spielen.
    Ich fand das Buch sehr interessant und finde es bewundernswert, inwieweit Tolkien Mittelerde entwickelt hat. Eine gute Ergänzung ist auch "Das Silmarillion". Auch wenn sich die Geschichte in den Büchern teilweise überschneiden.

    Was wäre mein Leben ohne Bücher? Einfach nur leer. <br /><br />Zu viele Bücher, die ich lesen möchte und zu wenig Zeit, sie alle zu lesen.


  • Eine gute Ergänzung ist auch "Das Silmarillion". Auch wenn sich die Geschichte in den Büchern teilweise überschneiden.


    Ich würde sogar soweit gehen und empfehlen, dass man "Das Silmarillion" noch vor den "Nachrichten aus Mittelerde" lesen sollte. Einige Dinge versteht man sonst vermutlich nicht, insbesondere bei Galadriels Geschichte, in der auf die "Rebellion" einiger Elben gegen die Eldar und deren Verbannung Bezug genommen wird, worauf im Silmarillion ausführlicher eingegangen wird - oder auch die Situation im Westen Mittelerdes im ersten Zeitalter als Ausgangslage für die Erzählung der Kinder Húrins.

  • Hallo,


    Myriel, das ist wirklich interessant - ich überlege nämlich schon länger mir "Nachrichten aus Mittelerde" anzuschaffen, muss aber zugeben, das ich mich durch das Silmarillon teilweise schon etwas durchquälen musste und manchmal den Überblick verloren habe...
    Ich glaube wenn ich mir das Buch anschaffe werde ich es mir wohl wirklich nur in einzelnen Häppchen vornehmen - vllt. als Ergänzung zur geplanten Tolkien Lesesession.


    Gibt es denn in diesem Buch ein paar mehr Infos zu Elron oder setzt das meiste davon eher im 1. & 2. Zeitalter an?


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Elrond ist ja im zweiten Zweitalter schon aktiv, und man erfährt in den "Nachrichten" mehr über die Gründung von Bruchtal. Ansonsten ist das Buch als Ergänzungsband zu HdR und Silm. konzipiert und setzt deren Kenntnis voraus. Es gibt darin auch eine Menge über Numenor, Gondor und Rohan, Gandalf und die Istari, die Drúedain und Galadriel.

    &quot;Cessent iam nunc rapaces officialium manus, cessent inquam!&quot;<br />&quot;Zurück, ihr gierigen Beamtenhände, zurück, sag ich!&quot;<br />&nbsp;&nbsp; - Konstantin der Große


  • Gibt es denn in diesem Buch ein paar mehr Infos zu Elron oder setzt das meiste davon eher im 1. & 2. Zeitalter an?


    Wie der Imperator schon schrieb, erfährt man etwas über die Gründung Bruchtals, aber im Wesentlichen spielt Elrond selbst keine Rolle. Die beiden längsten Geschichten spielen im ersten Zeitalter (die Kinder Húrins) und im zweiten Zeitalter (Aldarions Geschichte). Aber auch aus dem dritten Zeitalter erfährt man einige Neuigkeiten, z.B. über die Gründung Rohans oder die Jagd nach dem Ring, wie Gandalf sie Frodo nach der Zerstörung des Rings in Minas Tirith erzählt.


    Hier findest Du ein Inhaltsverzeichnis, wo Du dir mal anschauen kannst, was genau alles enthalten ist. Deine Idee, das Buch als Ergänzung zur Tolkien-Leserunde zu lesen, dürfte am praktikabelsten sein, denn am Stück gelesen ist es schon recht harte Arbeit.

  • Wobei der Abschnitt über die "Kinder Húrins" weitgehend dem jüngst veröffentlichten gleichnamigen Buch entspricht, jedoch weniger stark bearbeitet ist, so dass Textfragmente in den "Nachrichten" auch Textfragmente bleiben; außerdem wurden einige Abschnitte weggelassen, die sich mit entsprechenden aus dem "Silmarillion" so gut wie decken.


    Im Wesentlichen sind die "Nachrichten" ein Anreißer für Leute, die zu träumen wagen: Was wäre, wenn ... Tolkien das alles tatsächlich zu Ende geschrieben hätte? (Aber wahrscheinlich hätte er das nicht einmal, wenn er die Lebenserwartung von Elrond hätte...)

    &quot;Cessent iam nunc rapaces officialium manus, cessent inquam!&quot;<br />&quot;Zurück, ihr gierigen Beamtenhände, zurück, sag ich!&quot;<br />&nbsp;&nbsp; - Konstantin der Große

  • Danke Imperator und Myriel für die Erläuterungen, ihr habt mich schon sehr neugierig gemacht, wenn man sich vornimmt das Buch nicht als Ganzes zu lesen... ich glaube es wird bald in meinem Regal stehen.


    Viele Grüße
    schokotimmi

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    (Ich war mal so frei, die aktuelle ISBN rauszusuchen, weil sich das Cover ja doch stark verändert hat - macht sich auf jeden Fall gut im Bücherregal!)



    J.R.R. Tolkien - Nachrichten aus Mittelerde


    Bei Nachrichten aus Mittelerde handelt es sich um eine lose - ja was genau? Ich wollte es erst Geschichtensammlung nennen, doch dieser Begriff ist irgendwie unpassend. Eine Sammlung von Geschichten, unvollständigen Bruchstücken und Überlegungen zu Tolkiens Erzählungen, das umschreibt es ganz gut - oder einfach: Nachrichten aus Mittelerde!

    Christopher Tolkien hat diverse Erzählungen und Auflistungen seines Vaters genommen und in diesem Buch zusammengeführt für Menschen, die nach dem Hobbit, dem Herrn der Ringe und dem Silmarillion immer noch nicht genug haben.

    Neben den Geschichten Tuors und der Kinder Hurins (die in eigenen Büchern noch einmal ausführlicher behandelt werden) gibt es auch Informationen zur verlorenen Insel Numenor, Überlegungen über Galadriel und Celeborn und jede Menge Zusatzinfos zum Herrn der Ringe.

    Für mich begann es sehr interessant, da ich die Geschichten Tuors und der Kinder Hurins bereits kannte und erwartete, dass es sich auch beim Rest des Buches um derart gestaltete Geschichten handeln würde. Ab der Mitte zog es sich jedoch immer mehr, da es teilweise (wie z.B. bei den Überlegungen, was Galadriel und Celeborn im zweiten Zeitalter gemacht haben könnten, wohin sie gereist sein könnten etc.) für mich doch sehr theoretisch wurde und ich froh war, mit dem Buch fertig zu sein.

    Man erfährt jedoch so unglaublich vieles über Tolkiens Welt, das einem zuvor noch nicht bewusst war - man kann nur erahnen, wie weit sich die Geschichte Mittelerdes und der anderen Kontinente in Tolkiens Kopf erstreckte - aber um all das erzählen zu können, hätte er wahrscheinlich 200 Jahre alt werden müssen.

    Ist man Tolkien-Fan und will wirklich ALLES über diese Welt erfahren, ist dies eine gute Ergänzung, um sein Wissen zu erweitern. Neulingen rate ich jedoch dringendst von diesem Buch ab - der Anfang bei Tolkien sollte meines Erachtens nach immer über den Hobbit und den Herrn der Ringe gehen.


    Insgesamt gesehen habe ich viel über Mittelerde gelernt, aufgrund der Längen und allzu theoretischen Überlegungen (hat Denethor einen Palantir benutzt? Was könnte er gesehen haben? etc. etc.) vergebe ich jedoch nur 3 von 5 Nagetieren.

    3ratten

    Aragorn: "Ihr habt schon gefrühstückt."

    Pippin: "Wir hatten das erste, ja. Aber was ist mit dem zweiten Frühstück?"

    Merry: "Ich glaube nicht, dass er weiß, dass es sowas gibt."

    Pippin: "Und der Elf-Uhr-Imbiss? Mittagessen? Vier-Uhr-Tee? Abendessen, Nachtmahl? Das kennt er doch wohl, oder?"

    Merry: "Ich würde mich nicht darauf verlassen."

    Aus: "Der Herr der Ringe: Die Gefährten"

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „J.R.R. Tolkien - Nachrichten aus Mittelerde“ zu „J. R. R. Tolkien - Nachrichten aus Mittelerde“ geändert.