Amber Kizer - Meridian. Dunkle Umarmung

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    Kurzbeschreibung


    »Mein Name ist Meridian. Ich gehöre leider nicht zu den Mädchen, die man gerne zu Geburtstagsfeiern einlädt – denn obwohl ich es ganz sicher nicht will, muss ich mein Leben mit dem Tod teilen. Ich bin eine Fenestra: Durch mich gelangen die Seelen der Verstorbenen in den Himmel. Aber davon wusste ich nichts, bis ich sechzehn Jahre alt wurde – und plötzlich in großer Gefahr schwebte…«


    Rezension


    Schon seit ihrer Geburt ist der Tod der ständige Begleiter von Meridian. Jeder neue Morgen beginnt für sie mit dem Entsorgen von Tierkadavern, die sich in ihrem Zimmer, in ihrem Bett, manchmal sogar auf ihrem Kopfkissen sammeln. Mit der Zeit lernt sie, sich mit dem Gedanken zu arrangieren, dass sie für den Tod der Kreaturen verantwortlich ist und auch die schlimmen Schmerzen, für welche die Ärzte keine Ursache finden, gehören bald schon zu ihrem Leben. Ein Leben als übernächtigte, ständig kränkelnde Einzelgängerin.
    An ihrem 16. Geburtstag kommt es dann zur Katastrophe. Nachdem Meridian nur knapp einem Anschlag auf ihr Leben entkommen ist, bei dem mehrere junge Menschen sterben müssen, wird sie von jetzt auf gleich zu ihrer Tante Merry geschickt. Den Kontakt zu ihren Eltern und dem jüngeren Bruder muss sie zur Sicherheit aller sofort abbrechen.
    Völlig verstört reist Meridian nach Revelation in Colorado und erfährt dort endlich von ihrem Schicksal: Meridian ist eine Fenestra, ein Wesen, das die Seelen von Verstorbenen in den Himmel geleitet. Riskant ist nur, dass mittlerweile auch menschliche Seelen ihren Weg durch Meridians Körper suchen und dieser den Anforderungen noch nicht gewachsen ist.
    Mit Hilfe ihrer Tante und dem geheimnisvollen Tens soll Meridian lernen, ihre Fähigkeiten zu beherrschen, doch in der Gemeinde von Revelation häufen sich immer mehr seltsame Todesfälle und es entwickelt sich ein religiöser Fanatismus, der dem Dreiergespann sehr gefährlich werden soll…


    Sowohl sprachlich als auch inhaltlich zieht »Meridian« den Leser gleich in seinen Bann. Nach einem kurzen Prolog, in dem man einen Abriss über Meridians Kindheit und Jugend erhält, geht es auch schon los. Rasanter hätte die Autorin den Einstieg in die Geschichte kaum gestalten können. Gemeinsam mit Meridian, die ihre Erlebnisse in eindringlicher, aber auch angenehm selbstironischer Weise schildert, steht man vor der großen Frage, was die Ursache für die überstürzte Flucht ist. Nach und nach erhält man Antworten und lernt nicht nur die Fenestrae kennen, sondern auch deren Gegenspieler, die Aternocti. Hier hat die Autorin einige sehr schöne, neue Ideen zu Papier gebracht, die sich wohltuend von den üblichen Verdächtigen der aktuellen Fantasy-Szene abheben.
    Trotz der fantastischen Komponente wirkt der Roman aber auch sehr realistisch. Vor allem die Rolle der Dorfkirche und deren Einfluss auf die Menschen dort erinnern an die Zeiten der Hexenverbrennung und scheinen zwar unglaublich, aber irgendwie auch erschreckend möglich.


    Besonderer Pluspunkt des Romans ist neben der spannenden Handlung und den runden und sympathischen Charakteren die Tatsache, dass er eine Bandbreite an Emotionen weckt - ob nun aufgrund der zarten Liebesgeschichte, die sich im Laufe der Zeit entwickelt, den Hassgefühlen, den man bestimmten Personen entgegenbringt, den teils sehr dramatischen Geschehnissen oder der Thematik an sich. Immerhin spielt der Tod eine große Rolle in dem Roman und so manches Ereignis geht ordentlich an die Nerven.
    Obwohl die Grundstimmung entsprechend düster ist, gibt es aber auch zahlreiche warmherzige Szenen und durch die lebenskluge Tante lernt nicht nur Meridian einige nützliche Weisheiten, wie etwa, dass die Sonne eigentlich nie unter-, sondern immer aufgeht, nur eben für jemand anderen.


    Im Verhältnis zum eher ruhigen Mittelteil macht das Ende zwar einen etwas überladenen Eindruck und manche Kapitel enden etwas abrupt, was für kurzzeitige Verwirrung sorgen kann. Insgesamt ist das Buch aber trotzdem ein fesselnder Auftakt zu einer Reihe, deren Fortsetzung für 2011 geplant ist. Doch keine Sorge, es erwartet Euch zum Glück kein böser Cliffhanger. Meridians erster Kampf ist in diesem Teil abgeschlossen, der Grundstein für die nächste Runde ist jedoch gelegt.
    Nicht unerwähnt bleiben darf im Übrigen die wunderschöne Aufmachung des Buches, dessen flexibler Einband mit glänzenden Totenköpfen und Rosenranken versehen ist, die auch die Kapitelanfänge schmücken.


    FAZIT: Eine abwechslungsreiche, berührende Geschichte, die man nur sehr ungerne zur Seite legt.


    Wertung: 5ratten

  • In dieser Geschichte ist der Tod stets gegenwärtig, er begleitet Meridian bereits ihr ganzes Leben lang – sie kennt es gar nicht anders. Ihre Eltern versuchen sie zu trösten, aber Meridian spürte ihre Angst, Sorge und auch Ekel. Sie ist anders als die anderen, und erst bei ihrer Tante erfährt sie den Grund dafür: Sie ist eine Fenestra, ein Engel mit menschlicher DNA, der die Seelen Verstorbener ins Jenseits geleiten kann. Und Meridian muss schnell lernen, ihre Gabe zu beherrschen, denn ihre Tante wird bald sterben – und die Gegenspieler der Fenestrae werden immer mächtiger.


    Es herrscht eine passende düstere Atmosphäre, für die man in der richtigen Stimmung sein muss. Zumindest war das bei mir so, normalerweise lese ich solche dunklen Geschichten nämlich gar nicht. Glücklicherweise werden die meisten Todesfälle nicht allzu detailliert beschrieben – trotzdem gab es ein paar Szenen, bei denen ich erstmal schlucken musste.


    Diese bedrückende, spannende und auch berührende Geschichte konnte mich von der ersten Seite an fesseln. Der Schreibstil ist flüssig und bietet eine schöne Sprache, die ich sehr genossen habe. Dazu kommen noch sympathische Hauptfiguren, die Wölfin Custos, ein Hauch Romantik und einige Geheimnisse. Daher konnte ich mich von diesem schön ausgestattetem Buch nur schwer trennen – und die letzte Seite kam mal wieder so plötzlich. Nur gut, dass der Schluss auf eine Fortsetzung hoffen lässt!


    5ratten

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    Meridian ist mit dem Gedanken “den Tod zu bringen” aufgewachsen. Morgens wacht sie neben toten Tieren auf und auch als Kind wollte deswegen niemand mehr mit ihr spielen. So wuchs sie als Außenseiterin auf. Bis zu ihrem 16. Geburtstag, da passierte plötzlich ein einschneidendes Erlebnis für sie, woraufhin ihre Eltern sie schnell zu ihrer Tante Merry verfrachten. Meridian, die noch immer total verwirrt ist, trifft dort auch noch auf einen sonderbaren Jungen, Tens, der sie anscheinend nicht leiden kann… Stückchen für Stückchen wird ihr endlich berichtet, dass sie eine sogenannte Fenestra ist, die Sterbende in den Himmel begleitet. Doch muss sie erst lernen, diese Fähigkeit richtig einzusetzen…
    Und dann kommt plötzlich noch dazu, dass sie und ihre Tante in dem Wohnort nicht gerne gesehen sind…diese radikal-christlichen Menschen halten sie für Hexen, Sünder und wollen, sie loswerden… Und was hat es dann noch mit diesen Aternocti auf sich, die wohl hinter den Fenestra her sind?


    Ich bin mit großen an das Buch gegangen. Inhaltlich hat es mich sofort angesprochen, und da viele sehr begeistert davon waren, habe ich mich dazu entschlossen, es ebenfalls mit diesem Buch zu versuchen. Leider wurde ich doch nur enttäuscht.
    Zuerst habe ich mich erstmal gefragt, was für (Raben)Eltern Meridian hat. Anstelle sie zu beschützen und ihr die Wahrheit über sie zu erzählen, haben sie sie ihr Leben lang nur belogen. Ich bezweifle sehr, dass Meridian ein schönes Leben/Kindheit haben konnte, da sie immer mit der Gewissheit leben musste, andere Tiere umzubringen, wobei das so gar nicht stimmte. Doch die Eltern waren anscheinend der Meinung, dass es besser wäre, sie würde dann nichts davon erfahren und eventuell würden diese Aternocti nichts von ihr erfahren. Pustekuchen. Kaum ist Meridian 16, sind diese Wesen hinter ihr her und selbst dann erzählen ihre Eltern ihr nicht mal die Wahrheit, sondern schicken sie einfach zu irgendeiner Tante. Nein, das war für mich einfach nicht nachvollziehbar. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass die Eltern nochmal auftauchen und die Situation klar stellen und vielleicht sogar andere Beweggründe hatten. Das war allerdings nicht der Fall.


    Ein Thema dieses Buches ist eindeutig der Tod, was das Buch für mich eigentlich erst interessant machte. Doch leider wurde das noch recht oberflächlich behandelt. Ich hatte auf eine richtige Auseinandersetzung zwischen Meridian und dem Tod gerechnet, doch da konnte ich auch lange warten. Aber vielleicht habe ich da auch einfach zu viel von erwartet, und es lag hier an mir…


    Meiner Meinung nach gibt es hier viele unnötige Szenen, die für die Handlung nicht vonnöten sind, besonders zum Ende hin. Auch diese Aternocti fand ich zum Teil zu unausgegoren und daher auch eher überflüssig. Und zum Teil musste ich auch den Kopf über diese Wesen schütteln, die anscheinend u.a. für den Untergang von Atlantis und der Osterinsel schuld sind.
    Die Charaktere, selbst Meridian, sind mir nicht sonderlich nah gekommen, sondern ich fand sie zum Teil zu konstruiert, zu farblos. Besonders Tens.
    Für nicht mal 350 Seiten wirkte die Handlung auch fast überladen, zum einen wäre da Meridians Vergangenheit/Familie, Meridians Lernprozesse, diese Aternocti-Sache, Geister (bzw. eigentlich nur einer, wenn ich mich recht entsinne) und dieser fanatische Pfarrer, der die restlichen Bewohner gegen Meridian und Merry anstachelte. Dadurch wurden manche Sachen auch nur recht kurz abgehandelt, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen.


    Sehr gut gefallen hat mir die Aufmachung des Buches, da hat sich der Pan-Verlag wirklich Mühe gegeben. Es ist ein Softcover, für fast 13 Euro. Das Cover zeigt, meiner Meinung nach, Meridian mit Rosenranken, Spinnennetzen und Totenköpfen, was relativ gut zur Handlung passt. Es sieht recht düster aus und fängt somit die Stimmung des Buches gut ein. Aber auch die Innengestaltung hat mir sehr gefallen. Zu jedem neuen Kapiel gibt es im Buch ebenfalls eine Verzierung aus Rosenranke, Totenkopf und Spinnennetz. Und nachdem Meridian ein wertvolles Buch von Merry geschenkt bekommt, gibt es am Ende jedes Kapitels einen kleinen Ausschnitt davon, einer Erinnerung/Gedanke von früheren Fenestras.


    Insgesamt ist “Meridian. Dunkle Umarmung” ein eher schwacher, durchschnittlicher Serienauftakt, der ein sehr interessantes Thema hat, aber leider nicht durch die Umsetzung punkten kann.


    2ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich hab das Buch in einem Rutsch durchgelesen und ich weiß nicht so ganz ... Die Geschichte finde ich haarsträubend :entsetzt: uahhh, also wirklich schlecht... Aber: die Hauptcharaktere fand ich richtig gut :klatschen: Das Buch ist ja auch sehr spannend ...*Seufz*


    Wenn ich nun Punkte vergeben muss, sieht dass so aus:


    Geschichte:
    1ratten


    Personen, Hauptcharaktere:
    5ratten


    Gestaltung Cover:
    4ratten
    (herrlich kitschig)


    Jo, so siehts aus ...

  • Schon seit sie denken kann, kommen die Tiere, um bei ihr zu sterben. Doch an Meridians sechzehntem Geburtstag eskaliert das Ganze: Das Mädchen muss sich nach einem Unfall fluchtartig von ihrer Familie trennen und zu einer Tante aufbrechen, die sie noch nie gesehen hat.
    Tante Merry klärt ihre Nichte dann darüber auf, warum ständig Tiere in ihrer Gegenwart sterben. Meridian ist eine sogenannte Fenestra: Sie hilft verstorbenen Seelen beim Übergang in die andere Welt.
    Aber da Meridian nun sechzehn Jahre alt ist, werden auch Menschenseelen durch sie hindurch schreiten und ohne entsprechendes Training würde Meridian nicht überleben.
    Zum harten Training kommt noch eine seltsame Gemeinschaft hinzu, die in den Fenestrae Hexen sehen, und dann gibt es noch die Aternocti, die die verstorbenen Seelen in die Hölle bringen. Oder haben beide vielleicht etwas miteinander zu tun?
    Unterstützt wird Meridian nicht nur von Tante Merry, sondern auch vom geheimnisvollen Tens und der Wölfin Custos. Doch Tante Merry wird nicht mehr lange leben...

    Amber Kizer hat mit "Meridian - Dunkle Umarmung" eine unterhaltsame Geschichte geschrieben, die jedoch ein schwieriges Thema angeht. Nämlich den Tod. In unserer Gesellschaft wird der Tod noch immer als Tabuthema behandelt, genauso ergeht es Meridian: Ihre Mutter verschweigt ihrer Tochter, dass sie eine Fenestra ist und lässt sie mit den quälenden Gedanken alleine, bis es fast schon zu spät ist.
    Kizer bringt Jugendliche so das Thema des Todes auf eine angenehme und unterhaltsame Art näher und versucht so auch eine Antwort auf die Frage nach dem Leben nach dem Tod zu geben. Der Tod wird hier nicht als schreckliche Qual und Schlussstrich gesehen, sondern als Übergang zu etwas Anderem, etwas Neuem.

    Das Buch lässt sich leicht lesen und ist mit einem wunderschönen Cover ausgestattet. Was der Untertitel jedoch bedeuten soll, weiss ich auch nicht.
    Der Anfang ist etwas holperig und auch während des Buches lässt die Spannung auf sich warten. Die Gespräche sind oft ein Frage und Antwort-Spiel, in dem sehr viel erklärt wird. Man erfährt vieles über die Fenestrae und auch etwas über ihre Gegner, die Aternocti. Zwar sind die Hintergründe über die Fenestrae sehr gut erklärt und ausgefeilt, doch lässt sich das von den Aternocti nicht sagen. Es scheint, als hätte die Autorin einfach "einen Bösen" gebraucht. So ist zwar die Figur des Reverend Perimo als Gegner sehr interessant, doch ist sein Ende viel zu rasch erzählt und von statten gegangen, als dass es glaubhaft gewesen wäre.

    Ein weiterer Minuspunkt, zumindest für mich, ist Custos. Custos ist eine Wölfin und lebt bei Merry und Tens. Weshalb diese beiden einen Wolf ihr Eigen nennen, wird nicht geklärt. Auch frage ich mich, ob es sich bei Custos wirklich um einen Wolf handelt, denn ihr Verhalten ist alles andere als wölfisch. Wer sich mit Wölfen etwas auskennt, weiss, dass Wölfe nicht bellen. Das tun nur Hunde. Dennoch bellt sich Custos munter durch das Buch und verhält sich auch mehr wie ein Yorkshire Terrier als wie ein Wolf. Dass die Autorin dieses bisschen Recherchearbeit verschmäht hat, ist für mich unverständlich.
    Es scheint als hätte Kizer hier eine Jugendfantasie ausgelebt, wie sie junge Mädchen träumen. Mit Wölfen im Bett schlafen, mit Wölfen heulen und das Ganze zum Preis eines zahmen Hundes. Einem Tierfreund wie mir stösst sowas leider sehr negativ auf.

    Das Buch eignet sich für jugendliche Leser, die sich vor dem Thema Tod nicht scheuen, und für so ziemlich alle, die Fantasy mögen. Es ist ein phantastisches Buch, das ohne Zwerge und Hexen auskommt und eignet sich auf für jene, die sonst keine Fantasy lesen. Es regt manchmal sogar etwas zum Nachdenken an, ohne allzu grosse philosophische Töne zu spucken und ist somit ein nettes Buch mit einem interessanten Thema.


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    3ratten

    //Grösser ist doof//

  • Eine Inhaltsangabe spare ich mir an dieser Stelle, die hatten wir ja zuvor schon mehrmals.


    Oh weh, was für ein fürchterlich dröges Buch. Die Grundidee ist ja durchaus spannend, der Prolog noch ganz vielversprechend, aber die Umsetzung der Geschichte ist so flach wie das Papier, auf der sie gedruckt ist. Wäre es kein Wettbewerbsbuch gewesen, wäre es schon nach weniger als der Hälfte der Seiten auf dem „Verkaufen“-Stapel gelandet.


    Einer der Gründe, warum dieses Buch so sehr an der Oberfläche dahinschippert, ist, dass ihm lebendige Beschreibungen fehlen. Von der guten alten „Show, don't tell“-Regel scheint die Autorin noch nie etwas gehört zu haben, denn nahezu alles wird einfach nur gesagt und nicht vor den Augen des Lesers lebendig gemacht. Schöner Beispielsatz für dieses plumpe Erzählen von Tatsachen: „Ich aß einen Keks, der wirklich lecker schmeckte.“ (S. 118)
    Nicht, dass ich jetzt so viel Wert auf das Geschmackserlebnis eines Kekses legen würde, aber es ist ein gutes Beispiel, denn weiß irgendwer nun, wonach der Keks schmeckt, warum er so lecker ist und wie er sich im Mund anfühlt? Genau. Und genau so beschreibt die Autorin auch andere, viel wesentlichere Dinge in dem Buch und macht es dem Leser unmöglich sie wirklich sinnlich und emotional zu begreifen.


    Die Dialoge sind steif und hölzern und keine der Figuren hat einen individuellen zu ihr passenden Sprachstil. Manchmal spricht Meridian, als wäre sie die über 100 Jahre alte Frau, und ihre Tante, als wäre sie die Sechzehnjährige.
    Die Figuren wirken wie frisch vom Reißbrett gesprungen und haben danach nicht mehr an Fleisch gewonnen. Sie alle erfüllen brav die Funktionen, die die Autorin ihnen zugedacht hat, aber sie haben keine Tiefe, keine Ecken und Kanten und vor allem agieren sie nicht natürlich. Meridian ist manchmal so begriffsstutzig und stellt so dumme Fragen, dass es schlicht nicht glaubwürdig ist, sondern ganz deutlich wird, dass sie die Frage jetzt stellen musste, damit die Antwort einer anderen Figur der Autorin ermöglicht, einen weiteren Informationsbrocken loszuwerden. Nicht selten lässt sie ihre Figuren genau so agieren, wie sie es gerade braucht, nicht wie es logisch oder glaubwürdig wäre.
    Die Romanze beispielsweise scheint nur der Tatsache geschuldet zu sein, dass Bücher dieser Art eben eine brauchen. Leider funktioniert sie nicht wirklich und wirkt erzwungen ohne jedes Knistern und Gefühl.


    Der Plot schließlich ist so plump, dass es zum Heulen ist. Da passiert ohnehin schon nicht wahnsinnig viel, weil ein Großteil der Handlung auf das gemeinsame Leben im Haus der Tante und sich teilweise widersprechende Dialoge verwandt wird, und dann sind die „aufregenden Stellen“ auch noch vorhersehbar und schlecht vorbereitet. Allein die Szene mit dem Mädchen Celia wurde von der Autorin so unbeholfen eingefädelt, dass man von Anfang an wusste, worauf sie damit hinauswill. Von den praktischen Fügungen am Ende des Buches will ich gar nicht erst sprechen.
    Ich glaube, das Schlimmste an dem Buch ist tatsächlich, dass die Autorin nicht plotten kann und folglich eine vor hinplätschernde Geschichte ohne jede Raffinesse geschrieben hat. Manchmal hatte ich fast das Gefühl eine Fanfiction zu lesen, so ungeschickt und platt war die Konstruktion der Geschichte, die selten den Regeln der Logik zu folgen schien.


    „Meridian“ ist eines dieser Bücher, die mir die Lust nehmen, in diesem paranormalen Bereich für Jugendliche überhaupt noch etwas zu probieren. Diese Romane wirken immer mehr wie ein unmotiviertes Zusammenmischen von obligatorischen Zutaten durch Leute, denen einfach die Fähigkeit oder das Talent fehlt, eine interessante Geschichte zu konstruieren und niederzuschreiben. Bei „Meridian“ mangelt es wirklich an fast allem. Das Ergebnis für mich: Quälende Langeweile - durchbrochen nur von dem Drang vor Frust in die Buchkante zu beißen.


    Ja, die Aufmachung von Pan ist hübsch und ich mag das Flexcover, aber das hilft dem Buch auch nicht mehr:


    1ratten