Michel Faber - Das karmesinrote Blütenblatt

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    Inhalt:
    London 1874: William Rackham, glückloser und zu Müßiggang neigender Erbe eines Parfümimperiums, trifft auf Sugar, die das Schicksal der anderen Huren der Stadt teilt. Und doch strahlt sie etwas aus, das sie über die anderen erhebt und ihr den Luxus erlaubt, mit nur einem Liebhaber am Tag ihr Auskommen zu finden. Auch William Rackham verfällt ihren Künsten, so sehr,dass er Sugar fast zum Verhängnis wird.
    Ein erotischer Roman, der meisterhaft mit den Mitteln der erzählerischen Verführung spielt - vor allem aber eine unvergessliche Geschichte um die Hoffnungen und Täuschungen der Liebe. (Quelle: Amazon)


    Teilnehmer:
    Cori
    Cuddles
    Meli
    Yanni
    WitchCookie
    Midnight
    Mascha
    [hr]
    Viel Spaß!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich konnte doch schon heute mit dem Roman starten und habe jetzt bis Seite 26 "reingelesen".
    Bis jetzt bin ich ganz hin und weg! Ich liebe das viktorianische, düstere London und von daher fühlte ich mich bei der Einleitung direkt ertappt :breitgrins: Da der Erzähler den Leser direkt anspricht und in seine Welt einführt hat man wirklich das Gefühl mittendrin zu sein. Ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht und wer uns noch alles vorgestellt wird.


    Von Michel Faber habe ich bisher nur "Die Weltenwanderin" gelesen und war gleichzeitig fasziniert und angeekelt von den nüchternen, drastischen Schilderungen und ich habe das Gefühl, dass es auch bei diesem Roman nicht anders sein wird :breitgrins:

    ~ The world is quiet here ~

  • Huhu, :winken:


    ich habe gestern auch angefangen zu lesen und bin nun mitten im 2. Kapitel (S. 52 der HC-Ausgabe). Von der Einleitung bin ich genauso begeistert wie WitchCookie. :breitgrins: Ich finde es toll, wie Faber den Leser erst in den dunkelsten und dreckigsten Flecken Londons einführt und ihn dann mit Hilfe der Charaktere immer weiter "nach oben" führen will.


    Im ersten Kapitel lernen wir die Prostituierte Caroline kennen, die in einem der elendigsten Viertel Londons anschaffen geht. Interessant fand ich die Methode, wie Caroline versucht nicht schwanger zu werden. Ob das wirklich was hilft?


    Dann lernen wir im zweiten Kapitel schon Sugar kennen - nach der Einleitung hätte ich erwartet, dass wir sie erst viel später kennenlernen. Sugar ist auf jeden Fall anders als Caroline, nicht nur weil sie sich leisten kann, nur einen Freier pro Tag zu haben, sie kann sogar lesen und schreiben. Sehr ungewöhnlich für diese Zeit.
    Schön fand ich auch den Ausflug auf den Trafalgar Square - gut zu wissen, dass dieser nicht erst seit gestern von Tausenden von Tauben bevölkert wird. :breitgrins:


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht und bin auf jeden Fall schon von dem anschaulichen Schreibstil begeistert, bei dem ich das London des 19. Jahrhunderts quasi sehen und riechen (auch wenn das nicht immer angenehm ist) kann.

  • Hallo liebe Mitleserinnen! :winken:


    Trotz meiner Müdigkeit habe ich gestern noch das erste Kapitel geschafft. Wenn dieses erste Kapitel das gesamte Buch widerspiegelt, wird es für mich ein schönes Leseerlebnis werden. :smile:


    Noch vor dem Inhaltsverzeichnis ist ein Gedicht von J. H. Gray zu lesen. „The Girls that are Wanted” erklärt dem Leser welches Frauenbild zu jener Zeit am angesagtesten war. Mir jedenfalls sträuben sich da alle auffindbaren Haare. :breitgrins: Aber für die anstehende Geschichte sicher von einiger Wichtigkeit.


    Und dann dieser erste Satz: Pass auf, wo du hintrittst!
    Den fand ich echt gelungen. Sofort hatte der Erzähler meine volle Aufmerksamkeit. Ein Buch mit einer Warnung zu beginnen, hat noch immer gewirkt. Schon hat einen die Geschichte gepackt. Warum soll man aufpassen? Und wer spricht da mit einem? Wann hatte ich den Entschluß gefasst mit ihm zu kommen? Als mir dann klar wurde, dass es das Buch selbst ist, das mit mir spricht, begann die Sache mich noch mehr zu fesseln.


    Und statt mir nun seine Geheimnisse zu offenbaren, machte es mir klar, dass mir nichts auf dem goldenen Teller serviert würde. Nein, nein. So läuft das nicht. :tststs: Hier wird einem nichts geschenkt. Man fängt unten an. Und zwar ganz unten. Und wenn man sich dann hochgearbeitet hat, um für würdig befunden zu werden in den vornehmen Häusern ein und auszugehen, dann kennt man bestimmt schon die die andere Seite der Medaille. Die Welt aus der Sugar stammt. Aber so weit bin ich ja noch gar nicht.


    Das Buch führt uns zu Caroline, von der wir auch gleich ihr, auf sie harrendes, Schicksal erzählt bekommen. Sie soll uns ja auch nur ein Stück des Wegs begleiten. Auf unseren Weg nach oben. Wir sind also in der Church Lane und leben uns ein.
    Ich muss sagen, dass hat der Autor gut gemacht. Schon nach kurzer Lesezeit ist man von dem Buch, im wahrsten Sinne des Wortes, angesprochen. Passend dazu fand ich die Initialen ebenfalls gut gelungen.


    Ich denke, es wir ein echtes Lesevergnügen werden und wünsche uns allen dabei gute Unterhaltung!


  • Ich bin gespannt, wie es weitergeht und bin auf jeden Fall schon von dem anschaulichen Schreibstil begeistert, bei dem ich das London des 19. Jahrhunderts quasi sehen und riechen (auch wenn das nicht immer angenehm ist) kann.


    Das ist wirklich sehr gut gelungen!

  • Guten Morgen ihr Lieben!


    Da ich seit gestern krank bin, habe ich statt zu Lernen ganz viel im Buch gelesen und stecke nun im 6. Kapitel, welches, wie ich eben beim Weiterblättern festgestellt habe, bereits das letzte Kapitel des ersten Teils ist.


    Wie ihr bis jetzt alle auch, fand ich die Art und Weise wie der Autor einen in die Geschichte einführt sehr erfrischend. An manchen Stellen habe ich mich richtig ertappt gefühlt, zum Beispiel als der Erzähler während den Gedankengängen von Rackham fragt, ob man noch zuhört. Ich war an der Stelle wirklich nicht mehr so aufmerksam :redface:.


    Mittlerweile hat Rackham Sugar gefunden, nachdem sie ihm von den beiden Prostituierten Alice und Claire empfohlen worden ist, weil sie einfach alles macht was gewünscht wird. Die Arme scheint, wenn ich das richtig diagnostiziere, an Neurodermitis zu leiden. Oder gibt's noch eine andere Hautkrankheit mit diesen Symptomen? Ich kenne mich da leider schlecht aus. Erstaunlicherweise scheinen sich ihre Freier nicht an ihren weissen, schuppenden Lippen zu stören, im Gegenteil (zumindest in Rackhams Fall).


    Sugar finde ich sehr mysteriös und ich freue mich hoffentlich bald mehr über sie zu erfahren. Ich frage mich, woran sie schreibt.


    Im Gesamten gefällt mir das Buch auch nach 150 Seiten immer noch sehr gut. Ich bin gespannt, ob das so bleibt. Das Buch scheint (laut den verschiedenen Bewertungen, die ich bis jetzt gesehen habe) sehr zu polarisieren.


    Ich wünsche euch einen wunderschönen ersten Advent und weiterhin vergnügliche Lesestunden!

    :leserin: <br />Joyce Carol Oates - Du fehlst

  • Hallo liebe Mitleser! :winken:


    Ich habe inzwischen das 5. Kapitel beendet und habe nun William Rackham kennengelernt. Was ich von ihm halten soll, weiß ich noch nicht - erst war er mir ganz sympathisch, aber im Laufe der Erzählung ist mir aufgefallen, dass er doch ziemlich im Selbstmitleid suhlt ohne etwas gegen sein "Elend" zu machen. Mal schauen wie er sich in Zukunft macht. Zumindest hat er schon mal Sugar getroffen und ist gänzlich bezaubert von ihrer Schönheit, aber auch von ihrem Wissen über Bücher.


    Wie Rackham zu Sugar gefunden hat, hat Meli ja bereits erwähnt. Mich würde interessieren, was diese Sache ist, die er von Alice und Claire verlangt hat. Also, eigentlich will ich es nicht wissen, aber neugierig bin ich schon! :breitgrins:


    Übrigens bin ich ständig über das Wort Omnibus gestolpert - darunter stelle ich mir einen normalen Bus der heutigen Zeit vor, was in dem Fall natürlich völliger Quatsch ist. Von der Zeit her müssten wir es mit einem Dampf-Omnibus zu tun haben.



    „The Girls that are Wanted” erklärt dem Leser welches Frauenbild zu jener Zeit am angesagtesten war. Mir jedenfalls sträuben sich da alle auffindbaren Haare. :breitgrins:


    Nicht nur dir. :zwinker: Und im Text gibt es noch weitere Beispiele dafür, ich sage nur "Ihr fehlte der instinktive Verstand eines Mannes dafür, was Größe hat und was nicht." (S. 139 der HC-Ausgabe)



    Warum soll man aufpassen? Und wer spricht da mit einem? Wann hatte ich den Entschluß gefasst mit ihm zu kommen? Als mir dann klar wurde, dass es das Buch selbst ist, das mit mir spricht, begann die Sache mich noch mehr zu fesseln.


    Interessant - bei mir war es so, dass ich erst nicht glauben konnte, dass das Buch mit mir spricht. Ich habe immer darauf gewartet, dass noch der Name des Charakters genannt wird, mit dem gesprochen wird. Mit zunehmender Seitenzahl musste ich aber doch irgendwann einsehen, dass ich gemeint bin. :zwinker:



    Die Arme scheint, wenn ich das richtig diagnostiziere, an Neurodermitis zu leiden. Oder gibt's noch eine andere Hautkrankheit mit diesen Symptomen?


    :gruebel: Ich wäre jetzt gar nicht darauf gekommen, dass Sugar an einer Hautkrankheit leiden könnte. Werden außer ihren trocknen Lippen denn noch andere Symptone erwähnt?


    Dass das Buch polarisiert, liegt wahrscheinlich vor allem an der teils derben Sprache. Mir macht sie nichts aus, wenn sie wie bisher nur in niedrigen Dosen daherkommt - es gibt schließlich zu viele Romane, die um den heißen Brei herumreden. :breitgrins:


    Von Michel Faber habe ich dieses Jahr schon Die Unvollendete gelesen, welches aber völlig anders ist als "Das karmesinrote Blütenblatt" ist, schon allein vom Umfang her.


    Viele Grüße
    Cuddles

  • Ich bin erst mit dem 3. Kapitel fertig.
    Zwar hab ich William erst kurz kennengelernt, aber ich glaube nicht, dass er mir sehr sympathisch sein wird. Sein Vater rackert sich ab, und der feine Herr Sohn will sich nur auf dessen Lorbeeren ausruhen und von Beruf Reich sein. :grmpf:


    Was ich von Sugar halten soll, darüber bin ich mir noch nicht im Klaren. Sie ist auf jeden Fall zielstrebig. Und wie es scheint, lebt sie damit gar nicht mal so schlecht.
    Welche Beziehung sie wohl zu dieser Elizabeth gehabt haben mag? Ihr Tod hat sie ganz schön mitgenommen, allerdings hatte ich fast den Eindruck, dass ihr deren Sterben zu lange dauerte. Vom Äußeren her habe ich Probleme mir Sugar richtig vorzustellen. Wenn ein Bild vor meinem inneren Auge erscheint, dann ist die Frau alt und verhärmt. :rollen:
    Dafür kann ich mir um so besser die Zofe vorstellen.


    Einmal musste ich lachen, als beschrieben wurde, dass die Kaufhäuser Schuld daran seien, dass die Krinoline dem Untergang geweiht war.
    Die moderne Frau hat eine schnittige Form bekommen, damit sie ungehindert Geld ausgeben kann. :breitgrins:



    Dass das Buch polarisiert, liegt wahrscheinlich vor allem an der teils derben Sprache. Mir macht sie nichts aus, wenn sie wie bisher nur in niedrigen Dosen daherkommt - es gibt schließlich zu viele Romane, die um den heißen Brei herumreden. :breitgrins:


    Die Menschen dieser Schicht werden sich bestimmt nicht fein ausgedrückt haben. Aber Faber reitet ja nicht ständig auf diesen Ausdrücken drauf rum, daher zähle ich es unter Lokalkolorit.


    Der Omnibus, könnte ich mir vorstellen, wird vielleicht noch gar nicht mit Dampf betrieben, sondern von Pferden gezogen. Irgendwo habe ich etwas von Pferden gelesen, kann die Stelle aber im Moment nicht finden.


  • Die moderne Frau hat eine schnittige Form bekommen, damit sie ungehindert Geld ausgeben kann. :breitgrins:


    Da musste ich auch ziemlich grinsen. :breitgrins:



    Der Omnibus, könnte ich mir vorstellen, wird vielleicht noch gar nicht mit Dampf betrieben, sondern von Pferden gezogen. Irgendwo habe ich etwas von Pferden gelesen, kann die Stelle aber im Moment nicht finden.


    Da ist wohl beides möglich. Aber falls da was von Pferden stand, muss ich es überlesen haben.

  • :gruebel: Ich wäre jetzt gar nicht darauf gekommen, dass Sugar an einer Hautkrankheit leiden könnte. Werden außer ihren trocknen Lippen denn noch andere Symptone erwähnt?


    Gleich zu Beginn meinte ich wurde erwähnt, dass Sugar ein Hautleiden an den Händen hat. Die Lippen kamen dann gleich danach.



    Dass das Buch polarisiert, liegt wahrscheinlich vor allem an der teils derben Sprache. Mir macht sie nichts aus, wenn sie wie bisher nur in niedrigen Dosen daherkommt - es gibt schließlich zu viele Romane, die um den heißen Brei herumreden. :breitgrins:


    Bis jetzt finde ich die Sprache auch nicht schlimm. Solange sich die derbe Wortwahl nur auf einzelne Szenen bezieht, in denen es passt, und sich nicht auf den gesamten Schreibstil ausweitet, ist es für mich kein Grund das Buch schlecht zu finden. Es sollte einfach realistisch sein.


    Da ist wohl beides möglich. Aber falls da was von Pferden stand, muss ich es überlesen haben.


    Ich habe mir die auch mit Pferden vorgestellt. Als ich dann versucht habe einen Hinweis darauf zu finden, ist mir keiner aufgefallen.

    :leserin: <br />Joyce Carol Oates - Du fehlst

  • Verzeiht, ich habe erst heute Morgen anfangen können. Von daher hinke ich etwas nach. Jedoch, was mir aufgefallen ist, ist die wunderschöne Übersetzung. Gleich auf den ersten Seiten. Das macht Freude. Ich beeile mich nachzulesen!

  • Trotz der Planungen für den SLW habe ich es gestern geschafft das 4. Kapitel zu lesen.
    Eigentlich ist William ein armer Wicht. Abhängig von seinem Vater und somit in finanziellen Nöten, die gesellschaftliche nachziehen, geplagt mit einer leidenden Frau und nicht fähig sich auf vernünftige Weise aus der Misere zu ziehen. Vielmehr versucht er seinen angstauten Gefühlen durch Erniedrigung anderer, auch noch dafür bezahlter!, ein Ventil zu bieten. Wenn er mich nicht so anwidern würde, könnte er mir glatt leid tun.


    Vielleicht wäre es für ihn echt besser eine Gebärmutter zu haben, die man entfernen könnte. :teufel: Diese veralteten Ansichten... :entsetzt: Das erinnerte mich an ein Buch, dass ich vor einigen Jahren gelesen hatte, bei dem die psychische Verfassung der Dame auf ihre inneren Organe geschoben wurde. Allerdings hatte sich ihr behandelnder Arzt eine Maschine bauen lassen mittels der er solche Leiden kurieren konnte. Ja, wer weiß denn schon, dass der Vibrator seine Laufbahn als medizinsch-technisches Gerät gegen Hysterie begann. :zwinker:



    Wie Rackham zu Sugar gefunden hat, hat Meli ja bereits erwähnt. Mich würde interessieren, was diese Sache ist, die er von Alice und Claire verlangt hat. Also, eigentlich will ich es nicht wissen, aber neugierig bin ich schon! :breitgrins:


    Nichts ist so schlimm wie gequälte Neugier. :redface:


    Mir gefällt der Stil von Faber, aber ich komme irgendwie nur langsam voran und das hat nicht nur mit der Dicke bzw Schwere des Buches zu tun.

  • Hallo,


    mir geht es genau umgekehrt - ich könnte immer weiter lesen in dem Buch, aber versuche mich ein wenig zu zügeln, um der Leserunde nicht davonzueilen.



    Allerdings hatte sich ihr behandelnder Arzt eine Maschine bauen lassen mittels der er solche Leiden kurieren konnte. Ja, wer weiß denn schon, dass der Vibrator seine Laufbahn als medizinsch-technisches Gerät gegen Hysterie begann. :zwinker:


    Stimmt, das habe ich auch schon mal irgendwo gehört oder gelesen - irgendwie witzig. :breitgrins:


    Hier nun meine Eindrücke bis einschließlich Kapitel 9:


    Der Erzähler hat mich mal wieder kalt erwischt - dass William eine Tochter hat, habe ich wirklich nicht vermutet. Aber sehr wichtig scheint sie nicht zu sein, zumindest taucht sie kaum auf.


    William und Sugar sind sich nun "begegnet" - ihre unterschiedliche Wahrnehmung dieses Treffens fand ich toll geschildert. William ist von Sugar völlig hin und weg, für sie ist er nur ein weiterer Freier - zumindest zuerst. Denn William will Sugar ganz für sich und will das in einem Vertrag festhalten. Zu meiner Überraschung willigt Sugar ein - warum? Braucht sie das Geld so dringend? Vielleicht hat sie dadurch aber auch etwas Ruhe, an ihrem Roman zu schreiben. Da platze ich ja wieder vor Neugier, worüber mag der Roman wohl handeln?


    Dann folgt ein Zeitsprung von ein paar Monaten: William ist inzwischen erfolgreich in die Fußstapfen seines Vaters getreten und der Verfall des Hauses ist aufgehalten. Hm, irgendwie geht mir das ein wenig zu glatt. Zumindest Agnes hat sich noch nicht großartig verändert, sie kränkelt immer noch, wenn auch nicht mehr so sehr.


    Apropos Agnes - bei der "Behandlung" von Doktor Curlew musste ich erst mal schlucken. :entsetzt: Ok, eigentlich ist es eine ganz normale gynäkologische Untersuchung, aber ich habe so das Gefühl, dass der gute Doktor das bei jedem seiner Besuche macht.


    Im zweiten Teil werden auch zwei neue Personen näher eingeführt, Williams Bruder Henry und Emmeline Fox. Mrs. Fox ist mir sympathisch; sie ist zwar fromm, aber nicht so dumm, um nicht die Dogmen der Kirche anzuzweifeln. Außerdem hat sie Humor - hier mein Lieblingssatz:


    "Ja, er hat sich, glaube ich, erschossen."
    "Der arme Mann. Hätte er sich nicht einfach von ihr scheiden lassen können?"


    :breitgrins:

  • Ich bin nun auch endlich wieder zum Lesen gekommen und habe nun den 1. Teil beendet .
    Ich bin immer noch schwer angetan vom Erzählstil! Besonders gefallen hat mir das Lokal, in dem sich William und Sugar kennen lernen. Ich finde, man konnte die Atmosphäre förmlich fühlen, das Gerede, den Gesang, die schwere Luft..
    Naja, die beiden haben sich ja nun kennengelernt und sie hat ihm erste Dienste geleistet, aber ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, wie es nun weitergehen soll. Was ich von den beiden halten soll, weiß ich irgendwie auch noch nicht so richtig. Sugar ist sehr mysteriös, was sie irgendwie wieder sympathisch macht, aber mit diesem William kann ich mich noch nicht so recht anfreunden.


    Was den Omnibus angeht: Auf Seite 105 der gebundenen Ausgabe werden die Omnibuspferde erwähnt

    Zitat

    .. ein Fahrgast unter anderen Fahrgästen, bis die Omnibuspferde ihn zurück nach Notting Hill gezogen haben?


    Komisch, aber mit Pferden kann ich mir diese Omnibusse nur schwer vorstellen.

    ~ The world is quiet here ~

  • yanni: Ich bin auch bei Kapitel 3 und habe Deine Kritik nun nachgelesen.
    Ich gebe Dir sowas von Recht. Ich musste so lachen über Deine Einschätzung, was William und Sugar angeht. Grandios. Ich glaube nämlich auch, mir sie so vorzustellen und William ist mir irgendwie auch unsympathisch.
    Alles in Allem wurde schon viel gesagt und ich bin ja hinten nach, was furchtbar ist, weil ich Eure netten Kritiken nicht "vor"-lesen darf. Irgendwie muss ich aber gestehen, dass mir das Genre nicht gefällt. Aber, gut, ich beiße durch und lese weiter.

  • @cori


    Ist das jetzt dein zweiter Roman der in der Vergangenheit spielt? Ich erinnere mich an deinen Thread zu historischen Romanen. Oder meintest du da Geschichten, die noch weiter zurück in der Vergangenheit spielen?
    Ich hoffe das Buch gefällt dir bald besser und du kannst deine Meinung in Bezug auf solche Romane revidieren oder lässt dich immerhin nicht ganz abschrecken :smile:.

    :leserin: <br />Joyce Carol Oates - Du fehlst

  • Ja, das ist mein zweiter Roman. Ich weiß nicht so Recht. Mir fehlen Radio, Fernsehen und moderne Medien. Mir fehlt ein Waschbecken und Sauberkeit. Ich weiß nicht so Recht. ....

  • Aber wie kann einem sowas in einem Buch fehlen? :confused: Waschbecken und Sauberkeit brauche ich vielleicht im wirklichen Leben - aber im Buch doch nicht. Und erst recht kein Fernsehen! :zwinker:

  • Doch! Ich brauche Zivillisation! Deshalb sind mir alle Bücher ab der Erfindung der Füllfeder recht. Ist halt so. Ich war auch keine Freundin vom Parfüm. Komisch, irgendwie. Mir graust dann immer so...
    Und ich steh nicht auf "Dreckromantik"und "Sex im Nebel".

  • Hey cori, wir haben doch zusammen "Villette" gelesen, das spielt von der Zeit her ja noch früher. Machst du da bei Klassikern eine Ausnahme?