Hi Doris,
schön noch eine Stimme dazu zu lesen.
Ich möchte Julius' Tat weder gut heißen noch sie rechtfertigen. Was ich an ihm sympathisch fand, war der Mann, der er vor der Tat war. Seine Art mit der Natur umzugehen etwa.
Das Buch beschreibt wie es dazu kommen konnte, dass er erst zu dieser Tat(en) fähig war. Was hat ihn so weit getrieben. Das ist es doch, was wir uns immer fragen, wenn wir von solchen Ereignissen hören. Warum?
Julius darf nicht mit normalen Maßstäben verglichen werden. Damit will ich ihn nun nicht gegen seine Richter verteidigen, sondern nur klar machen, dass sein Umfeld und seine Beziehungen zur Gesellschaft nicht als üblich bezeichnet werden können. Er ist ja fast ein Ausgestoßener.
Wenn man von der Gesellschaft stets nur mit Verachtung gestraft wurde/wird, fängt man dann nicht auch an ihr gegenüber so zu fühlen? Auf keinen Fall positiv, denke ich.
Dein Einwand "Denkt keiner an die wahren Opfer, die Hinterbliebenen" ist gerechtfertigt, aber in diesem Roman geht es vorrangig um den Täter. Um das WARUM.
Um einen Menschen helfen zu können, und auch Papyrus ist der Meinung, dass er dringend Hilfe braucht, muss man erkennen, wo es mit ihm im Argen liegt.
Sonst ist jede Therapie umsonst. Wie soll eine Resozialisierung funktionieren, wenn man die Beweggründe nicht aufarbeitet? Nur Wegsperren ist keine Lösung.
Aber worüber ich hier schreibe, ist nur meine Version des Endes. Ein anderer mag das Ende ganz anders gestaltet sehen. Ich bin der Meinung, dass er sich am nächsten Tag der Polizei stellen wird und seine Strafe auf sich nimmt, weil er sich seiner Schuld bewußt ist.
Aber statt Julius (dem Kind) Hilfe anzubieten, hat man ihn ausgegrenzt und das zog sich sein Leben lang so hin. Irgendwann fing er sicher von sich aus an sich von der Bevölkerung zurück zu ziehen. Aber ist das so verwunderlich?
Ich bin gespannt auf Deine Meinung, wenn Du das Buch gelesen hast.
Dem kann ich mich nur anschließen.