Elly Griffiths - Totenpfad (Ruth Galloway 1)

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  • Totenpfad von Elly Griffiths

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    Kurzbeschreibung:
    Vor zehn Jahren verschwand die fünfjährige Lucy. Seitdem schreibt ein Unbekannter verstörende Briefe an die Norfolk Police.
    An einem nebligen Herbsttag werden in den Salzwiesen nahe der Küste Mädchenknochen gefunden. Lucys? Ruth Galloway, die forensische Archäologin, sieht auf einen Blick: Sie steht vor einem Fund aus vorgeschichtlicher Zeit. Damals opferte man Menschen, wo Land und Wasser aufeinandertreffen.
    Zufall? Ein weiteres Mädchen verschwindet, und Ruth ahnt, dass sie dem Täter nahe ist. Wie nahe, ahnt sie nicht.
    Die Knochen sind alt, das ist der forensischen Archäologin Ruth Galloway sofort klar. Das Mädchen hingegen konnte noch nicht so alt gewesen sein. Wie sie zu Tode gekommen ist, kann Ruth nicht mehr ermitteln, aber die Faserreste an ihren Handgelenken lassen vermuten, dass sie gefesselt und der Flut ausgesetzt worden ist. Doch das war schon vor 2000 Jahren geschehen. Es hat nichts mit dem Fall der vermissten Lucy Downey zu tun. Oder? In den anonymen Briefen, die Detective Chief Inspector Harry Nelson von der Norfolk Police seit dem Verschwinden der Fünfjährigen bekommt, ist immer wieder vom Moor die Rede, von Opferungen und heidnischen Ritualen.
    Darum bittet Harry Ruth um ihre Mithilfe. Als kurz darauf ein weiteres Mädchen verschwindet, muss Ruth entdecken, dass sie den Täter besser kennt, als sie glaubt. Und er sie ...


    Meinung:


    „Aufwachen hat etwas von Auferstehung. Sich mühsam aus dem Schlaf wühlen, Umrisse erkennen die sich aus der Dunkelheit lösen [...]“.
    Auf diese Art und Weise beginnt für Dr. Ruth Galloway, Expertin für forensische Archäologie der Einstieg in einen scheinbar ganz normalen Tag.
    Die rüstige aber auch sehr emotionale und zurückhaltende Frau hat schon bei diesem Satz, durch ihre dargelegte sympathische Art, die Distanz zwischen Leser und Papier überwunden. Ungeahnt lebensnah und persönlich wird durch die einfache Beschreibung des alltäglichen Aufstehrituals der Lebensumstand von Ruth skizziert. Dies geschieht mit einer solchen Liebe und einem immensen Gespür für das richtige Maß das die ersten Seiten und Schritte Ruths vor meinen Augen dahin zogen.
    Man muss die Archäologin einfach aufgrund ihrer ehrlichen aber auch süßen und zum schmunzeln bringenden Lebenseinstellung mögen:
    „Ja, ich bin eine alleinstehende Frau mit Übergewicht und ohne Anhang. Und ich habe Katzen. Na und? Zugegeben, manchmal rede ich auch mit ihnen, aber ich erwarte immerhin nicht, dass sie antworten [...]“, so eine von ihr selbst stammende Beschreibung.


    Ebenso fesselnd und atmosphärisch geladen zeigt sich die Umgebung. Ein Salzmoor, direkt am Watt, abgelegen von der durch Hektik geprägten Zivilisation. Mittendrin in dieser mit archäologischen Funden durchsetzten und eine nicht geringe Mystik ausstrahlenden Landschaft wohnt Ruth. Weit und breit nur unberührte Natur, außer einem meist leer stehendem Wochenendhaus und der Wohnung von David, einem Vogelkundler mit dem sie noch nie ein Wort gewechselt hat. Dort fühlt sie sich wohl, dort kann sie sich und ihre Arbeit entfalten.


    Der Krimi, den ich zu Anfang durch diese Beschreibungen schon fast vergessen hatte, wird ohne Risse, fließend in den Erzählfluss eingebaut. Unüblich ist dabei, das die Hauptakteurin selbst keine polizeiliche Ausbildung aufweisen kann sondern durch ihr Wissen über Knochen nach und nach in den Fall hinein rutscht.
    Dies macht in gewisser Weise auch den großen Charme des Buches aus.
    Es kann vollständig auf Fachwörter-überfüllte Dialoge zwischen hochgebildeten Kriminalchefs verzichtet werden. Das gesamte Buch bleibt auf der Basis eines normalen Menschen und erscheint deshalb so „wahrhaft“ und glaubwürdig.


    Der „Fall“ der verschwunden Lucy wird dem Leser durch 2 Perspektiven nahe gebracht. Zum einen
    natürlich durch die Erlebnisse und Gedanken Ruths, zum anderen durch die Nachforschungen von Detective Chief Inspector Harry Nelson, der das polizeiliche Verfahren leitet.
    Letzterer ist der grummelige aber nicht minder sympathische Gegenpool zur charakterstarken Doktorin. Nach und nach wächst die Verbindung zwischen den beiden und Ruth sieht sich immer stärker in die Ermittlungen hineingezogen. Teils widerwillig, teils gefesselt von dem sich auf-tuenden Mysterium hilft sie wo sie kann.
    „Das eigene Kind zu verlieren, es bei Nacht und Nebel entführt zu wissen wie in einem grausamen Märchen – das muss der Alptraum einer jeden Mutter sein. Doch Ruth ist keine Mutter. Sie ist Archäologin, und es wird Zeit dass sie sich an die Arbeit macht. Nelson braucht ihre professionelle Hilfe.“, und so kniet sie sich in die Nachforschungen hinein.


    Nach und nach wird der Erzählfluss von kursiven Absätzen unterbrochen. Stimmen, die aus dem Nichts zu kommen seinen. Leises Flüstern, einprägendes Flehen. Sie offenbaren den Sinn aller Anstrengungen. Fesseln den Leser, lassen ihn erneut mit den Personen und ihren Ermittlungen mit fiebern.


    Ich habe mich beim Lesen häufig dabei ertappt zu vergessen mir Notizen zu machen. Ich war wie gebannt von der Geschichte, sodass ich alles im mich kaum noch wahrnahm.


    Mein Fazit:
    Bei diesem Buch handelt es sich um eine einzigartige Geschichte welche durch sympathische und lebensnahe Personen gestützt und getragen wird.
    Sie scheinen beinahe zum Leben erwacht, so alltäglich und klar werden sie beschrieben.
    Der Krimi, eingebettet in diese Atmosphäre passt sich nahtlos ein und wirkt keinesfalls übertrieben oder überspitzt.


    Ein sehr schönes Buch was ich beinahe an nur einem Abend verschlungen habe.


    5ratten




    edit durch illy, Serienreihenfolge ergänzt:


    Ruth-Galloway-Reihe:

    1. Totenpfad / Crossing Places
    2. Knochenhaus / The Janus Stone
    3. Gezeitengrab / The house at Sea’s end
    4. Aller Heiligen Fluch / A room full of bones
    5. Rabenkönig / Dying Fall
    6. Engelskinder / The Outcast Dead
    7. Grabesgrund / The Ghost Fields
    8. Todespassion / The Woman in Blue
    9. The Chalk Pit
    10. The Dark Angel
    11. The Stone Circle
    12. The Lantern Men
    13. The Night Hawks
    14. The Locked Room
    15. The Last Remains

      Zwischen Band 4 und 5: Ruth’s First Christmas Tree (Kurzgeschichte)

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

    6 Mal editiert, zuletzt von illy ()

  • Da birst das Moor, ein Seufzer geht hervor aus der tiefen Höhle ...


    Ruth Galloway, 40 Jahre alt, unverheiratet, ist Archäologie-Dozentin an der University of North Norfolk, Spezialgebiet Forensik. Zusammen mit zwei Katzen bewohnt sie eines von drei kleinen Häusern am Rand des Salzmoors. Sie fühlt sich wohl, ja geradezu hingezogen zu dieser unerbittlichen, trostlosen Landschaft.
    Zwei kleine Mädchen, Lucy Downey und Scarlet Henderson, sind innerhalb von zehn Jahren verschwunden. Detective Chief Inspector Harry Nelson arbeitet mit vollem Einsatz an den Fällen. Als er dann noch zwölf rätselhafte anonyme Briefe erhält, wendet er sich an Ruth. Kann sie vielleicht einige Teile deuten (wir erfahren in diesem Zusammenhang viel über nordische Mythologie) und Hinweise zu den verschwundenen Kindern finden?
    Detective Nelson und Ruth fahren ins Salzmoor zum Ort des Knochenfundes - dabei handelt es sich um einen "schmalen Arm mit einem Taufarmband". Sind das die Reste eines Säuglings? Ist es eine Moorleiche, oder sind es die Überreste der vermissten Lucy? Der Horror ... Was mag noch alles zum Vorschein kommen?
    Die Autorin beobachtet Handlungsorte und Personen mit scharfem Auge. Ruths einsames Haus, ihren Arbeitsplatz an der Uni, ihre Beziehung zu Eltern und Kollegen kann sich der Leser gut vorstellen. Die Novemberstimmung im Moor ( "ein gottverlassenes, unwirtliches Sumpfland") und die ihm eigene typische Flora und Fauna fängt die Autorin mit ihrer einfühlsamen Beschreibung sehr gut ein und spricht dabei alle unsere Sinne an: Wir spüren förmlich die Nässe, das Undurchsichtige, und die leise wahrgenommenen Geräusche klingen wie verstärkt. Unser Schaudern, Frösteln und Gruseln erreicht seinen Höhepunkt, wenn wir erfahren, dass sich an dieser Stelle ein henge befindet - ein steinzeitlicher kreisförmiger Erdwall, der als Kultstätte für Gaben und Opferhandlungen schon in der Eisenzeit diente. Eine perfekte Kulisse für einen spannenden forensischen Thriller.

  • Kurzbeschreibung:


    Vor zehn Jahren verschwand die fünfjährige Lucy. Seitdem schreibt ein Unbekannter verstörende Briefe an die Norfolk Police. An einem nebligen Herbsttag werden in den Salzwiesen nahe der Küste Mädchenknochen gefunden. Lucy?


    Ruth Galloway, die forensische Archäologin, sieht auf einen Blick: Sie steht vor einem Fund aus vorgeschichtlicher Zeit. Damals opferte man Menschen, wo Land und Wasser aufeinandertreffen. Zufall? Ein weiteres Mädchen verschwindet, und Ruth ahnt, dass sie dem Täter nahe ist. Wie nahe, ahnt sie nicht.


    Der ermittelnde Detective Harry Nelson bittet Ruth um ihre Mitarbeit und Hilfe bei der Suche nach den beiden vermissten Kindern.


    Rezension:


    Mit Totenpfad wir uns ein solider Krimi präsentiert. Man darf jedoch nicht den Nervenkitzel eines Thrillers erwarten. Dieses Buch besticht eher durch die wirklich tief gezeichneten Protagonisten, ihre Probleme und die Verwicklungen welche, im Laufe er Ereignisse, zwischen Ihnen entstehen. Da ist zum Beispiel die etwas übergewichtige Ruth Galloway mit ihren zwei Katzen und einem gestörten Verhältnis zu Männern und ihren Eltern. Und der mit der gesamt Situation unzufriedene Vorstadt Polizist Harry Nelson.


    Diese Nähe zu den Figuren macht es dem Leser möglich in die Geschichte einzutauchen und sich richtig hineinzufühlen. Leider wartet man bis über die Hälfte des Buches auf das Nervenkitzeln welches einen guten Krimi ausmacht. Dieses setzt leider erst auf den letzten 50 Seiten ein.


    Abgesehen von dieser kleinen Schwäche ein wirklich solider Krimi!
    3ratten


    Liebe Grüße
    Dreamy

    Lieber barfuß als ohne Buch. <br />(Isländisches Sprichwort)<br /><br /><br />:leserin:

  • Ich hab das Buch dann wohl auch 2009 gelesen, und hatte damals folgende Meinung:


    Dr. Ruth Galloway ist Archäologin und wird von der Polizei um ihre Mithilfe bei der Aufklärung eines 10 Jahre zurückliegenden Verbrechens gebeten. Damals ist ein kleines Mädchen verschwunden und nun wurden Knochen entdeckt. Ruth soll herausfinden, wie alt diese sind und ob das Mädchen damit gefunden wurde. Sie stellt allerdings schnell fest, dass die Knochen uralt, durch den torfigen Boden im Moor aber sehr gut erhalten sind. Außerdem bittet der Inspector Harry Nelson sie um Hilfe bei rätselhaften Briefen, die er seit Verschwinden des Mädchens erhält, deren Sinn er aber nicht wirklich entschlüsseln kann.


    Kurz darauf verschwindet ein zweites Mädchen, wieder fehlt jede Spur.


    Ruth lebt seit Jahren in der einsamen Gegend am Rande des Moores und nun tauchen einige Gestalten aus ihrer Vergangenheit wieder auf, ihr früherer Professor und Ausgrabungsleiter, ihr Exfreund von damals, ein Anhänger des Druidenglaubens, der damals schon gegen ihre archäologischen Grabungen prostestiert hat... Hat einer von ihnen etwas mit dem Verschwinden der Mädchen zu tun? Oder ist es jemand ganz anderes?


    Das Buch hat sich flüssig gelesen, für meinen Geschmack war aber zuviel in die Geschichte hineingequetscht worden. Die interessante Beziehung zwischen Ruth und Harry entwickelt sich nicht richtig, die Figuren aus der Vergangenheit bleiben größtenteils etwas unklar gezeichnet und einige weitere Episoden sind total überflüssig gewesen.


    Insgesamt ein solider düsterer englischer Krimi, aber nichts Herausragendes.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Hallo miteinander,


    ich habe das erste Drittel des Buches gelesen und bisher gefällt es mir sehr gut. Die Kombination Krimi und Archäologie ist für mich was Neues, hier kann ich mich nicht erinnern, etwas in der Richtung schon gelesen zu haben (obwohl es das sicherlich irgendwo gibt :zwinker: ).


    Ich komme gut voran, die Geschichte hat mich gepackt und ich hoffe, dass das so bleibt. Meinen Haupt-Verdächtigen habe ich auch schon, mal sehen, wer am Ende der Täter sein wird und ob ich recht hatte.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Elly Griffiths – Totenpfad
    Übersetzerin: Tanja Handels


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    Inhaltsangabe:


    Als die Archäologin Dr. Ruth Galloway von der Polizei um Hilfe gebeten wird, einen Knochenfund zu begutachten, steht noch nicht fest, ob es sich um ein neuzeitliches Verbrechens- oder um ein eisenzeitliches Ritualopfer handelt. Doch Ruth kann schnell erkennen, dass das tote Mädchen schon seit etwa 2000 Jahren im Moor lag. Detective Chief Inspector Nelson weiß bei diesem Ergebnis nicht, ob er sich freuen oder enttäuscht sein sollte, denn vor ziemlich genau 10 Jahren war ein Mädchen verschwunden – und es gibt nun immer noch keine Gewissheit über ihr Schicksal. DCI Nelson erhält seit dieser Zeit Briefe mit verworrenem Inhalt dazu – vielleicht vom Mörder? Da verschwindet ein weiteres Mädchen und Ruth Galloway, die schon vor 10 Jahren bei einer Ausgrabung in der gleichen Gegend gearbeitet hatte, muss sich überlegen, ob der Täter möglicherweise unter den eigenen Freunden und Kollegen ist ...


    Ein weiterer Titel mit Ruth Galloway und DCI Nelson ist in Vorbereitung:
    „Knochenhaus“ erscheint im März 2012


    Der erste Satz:


    „Sie warten die Ebbe ab und brechen auf, als es hell wird.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Dieser erste Band der Reihe um Ruth Galloway und DCI Harry Nelson ist für mich ein vielversprechender und spannender Auftakt einer neuen Serie. Ich werde mir den nächsten Band sicher noch besorgen, sobald er erscheinen wird.


    Eine forensische Archäologin als Heldin ist für mich etwas Neues und ich fand es spannend, Ruth bei den Ausgrabungen zu erleben bzw. ihre Berichte über die zurückliegende Arbeit bei der ersten Grabung im „Henge-Ring“ zu hören.


    Ich fand auch die Figur an sich glaubwürdig und gut gezeichnet – ihre Vergangenheit wird gut beschrieben, ist aber nicht mit zu vielen problembeladenen Ereignissen überfrachtet, die ihr immer noch den Alltag verpfuschen. Sie hat gute Zeiten erlebt, aber eben auch Pleiten, Pech und Pannen, mit denen sie mehr oder weniger gut fertig geworden ist – ist also eigentlich ein ganz normaler Mensch. DCI Nelson ist bis zum Schluss für mich eine etwas ambivalente Figur geblieben, aber das stört mich nicht weiter. Im Gegenteil, ich finde es spannend und hoffe, im nächsten Buch etwas mehr über ihn zu erfahren. Insbesondere natürlich, ob und wie sich die Freundschaft zwischen Ruth und Harry weiter entwickeln wird.


    Das Buch hat sich gut lesen lassen und mich auch schnell fesseln können. Die gelegentlichen kurzen Einsprengsel, in denen eine unbekannte Person von ihren Erlebnissen erzählt (kann ich leider nicht näher ausführen), haben die Spannung auch gesteigert – wenn sie auch eine Möglichkeit in der Lösung des Falles vorweg genommen bzw. vorweg ausgeschlossen haben. Aber das hat mir als Leserin andererseits auch einen Wissensvorsprung gegenüber den Hauptpersonen gegeben.


    Lediglich das geradezu skandinavisch schlechte Wetter in der Geschichte hat mich manchmal etwas bedrückt – es gab nur Dunkelheit, Regen, Matsch und Sumpf. Ich bin aber sicher, dass in Norfolk auch mal die Sonne scheinen kann.


    Ein paar handwerkliche Schwächen will ich nicht verschweigen: eine der Nebenfiguren wird auf eine etwas plumpe Art zum Verdächtigen gemacht und die Entwicklung von Erik, Ruths früherem Mentor an der Universität, fand ich recht überzeichnet. Das gibt insgesamt eine Ratte Abzug.


    Meine Bewertung: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Inspektor Nelson sucht seit 10 Jahren die verschwundene, damals 5jährige Lucy und nun ist erneut ein kleines Mädchen verschwunden. Als Knochen in den Salzwiesen gefunden werden, ruft er die Archäologin Ruth zur Hilfe und schwankt zwischen Erleichterung und Enttäuschung, als sie die Knochen als 2000 Jahre alt identifiziert. Die Erklärungen Ruths zu der urzeitlichen Bestattung erinnern den Inspektor allerdings an diese anonymen Briefe, die er zu Lucys Fall erhalten hat und so wird Ruth immer tiefer in die Ermittlungen hineingezogen und auch die persönliche Sympathie zwischen den beiden wächst.


    Archäologie spielt in diesem Krimi eine mindestens ebenso wichtige Rolle wird die aktuellen Verbrechen. Ich fand es interessant, wie das Spektrum innerhalb der Archäologen auseinanderklafft, symbolisiert durch Phil, den technikbesessenen und Erik, den mystischen. Ruth selbst ist irgendwo in der Mitte, kann sich der bedeutungsvollen, mystischen Betrachtung nicht ganz erwehren, geht aber eigentlich schon sachlich an die Angelegenheit heran. Die Bedeutung, die seit Urzeiten in gewissen Handlungen oder auch Grenzmarkierungen verborgen ist und uns kaum noch bewusst ist, wird von ihr durchaus wahrgenommen.


    Besonders beeindruckt hat mich aber die Landschaft: ihre Kargheit, ihre Wildnis und auch ihre Geschichtsträchtigkeit. Es gab mir zwar mindestens ein Skelett zu viel, ich mag nicht glauben, dass man nur mal ein bisschen buddelt und prompt ein Eisenzeitgrab findet, aber generell mochte ich den Ansatz des Romans schon. Auch die Krimihandlung wirkte insgesamt recht realistisch und der Showdown gewann durch die äußeren Umstände eine besondere Dramatik.


    Gelungener Krimi in beeindruckender Umgebung.


    4ratten

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    Meine Meinung
    Eigentlich lebt Ruth Galloway ihren Traum. Sie arbeitet in dem Beruf, den sie schon als Kind ergreifen wollte und lebt mit ihren beiden Katzen in ihren Traumhaus. Wenn da nur nicht immer die Stimmen in ihrem Kopf wären, die ihr diesen Traum madig machen: die ihrer Eltern, die mit dem Lebensstil ihrer Tochter nicht einverstanden sind oder auch ihre eigene, die sich überkritisch sieht. Oder der Bruder, der sich über ihren 80er Jahre Musikgeschmack lustig macht.... Aber genau die Eigenschaften, wegen der sie von sich und anderen kritisiert wird, machen Ruth aus. Sie wirkt echt und sehr sympathisch- besonders die Angewohnheit, vor dem Einschlafen keine Schäfchen, sondern alte Gräber zu zählen gefällt mir.


    Ruth ist eine Expertin auf ihrem Gebiet, deshalb wird sie von Inspektor Harry Nelson auch angefordert, als der alte Knochen findet. Nelson hofft, dass er endlich die seit zehn Jahren verschwundene Lucy gefunden hat. Wie viele Ermittler ist auch er von einem bestimmten Fall besessen und hofft auch noch nach Jahren, ihn lösen zu können. Ruth kann ihn bei diesem Fall nicht helfen, denn die Knochen gehören zu einer alten Opferstätte. Aber aus diesem ersten Treffen wird eine dauerhafte Zusammenarbeit, auch wenn sich Ruth manchmal wundert, wie sie von einer Archäologin auf einmal zu einem Mitglied in einem Ermittlungsteam werden konnte.


    Die Zusammenarbeit von Polizei und Zivilisten ist nichts Neues und hier ist sie gut gelungen. Ruth Galloway und Harry Nelson ergänzen sich gut. Beide sind nicht perfekt und tragen Altlasten mit sich herum. Aber genau das macht die Beiden aus. Sie sind menschlich und können den nötigen Abstand zu ihrer Arbeit nicht immer halten. Ich habe ihren ersten Fall mit Spannung verfolgt und freue mich schon auf den nächsten.
    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Mit Totenpfad startete Elly Griffiths eine Krimireihe um die Archäologin Ruth Galloway. In diesem ersten Teil lernt man Ruth schon recht gut kennen und mit der beginnenden Beziehung zu Harry Nelson, dem ermittelnden Beamten der örtlichen Polizei, wird sich bestimmt noch so einiges ergeben.


    Ruth kommt als sympathische Person bei den Lesern an. Ihr Gefühlsleben ist gut nachvollziehbar, ebenso wie die Beschreibung ihres restlichen Lebens. Das Archäologie eine zentrale Rolle spielen würde war von vornherein klar. Somit erfährt man als Leser neben mythologischen Bezügen auch einiges aus diesem Bereich
    Harry Nelson, der Ruth in diesem Fall zu Rate gezogen hat, ist ein beharrlicher Mann, wenn es um einen Fall geht. Dass sich zwischen ihm und Ruth ein besonderes Verhältnis zu entwickeln beginnt, merkt man ganz deutlich.


    Da es sich bei dem Knochenfund um die Überreste eines Eisenzeitmädchens handelt, das ganz in der Nähe eines Henge entdeckt wurde, bei dessen Ausgrabung Ruth dabei war, ja, in dessen unmittelbarer Nähe sie sogar wohnt, wird die dortige Landschschaft eindrücklich beschrieben, was mir besonders gut gefallen hat. Die derzeitige Wetterlage passte zudem ausgezeichnet zu dem ungemütlichen Wetter im Buch.


    Die Autorin lässt dem Leser genügend Spielraum sich Verdächtige herauszupicken. Kaum hat man einen gepackt, schielt man schon argwöhnisch auf den nächsten. Sie legt mehrere Fährten, die teils etwas zu aufdringlich sind, um sie wirklich ernst zu nehmen. Ich hätte einfach von Anfang an bei meinem ersten Verdächtigen bleiben sollen. Für meinen Geschmack gab es eine Leiche zuviel in der Geschichte, oder nur am falschen Platz.


    Der Spannungsbogen ist eigentlich recht flach. Wer nervenzerreißende Thriller liebt, lässt lieber die Finger von diesem Buch. Aber es lebt durch die Landschaftsbeschreibungen und seine Protagonisten. Der im Buch enthaltene Plan war recht hilfreich, allerdings fragte ich mich, wie man jahrelang direkt neben jemanden wohnen kann, ohne ihn zu kennen, denn es sieht so aus, als wären die beiden Häuser von Ruth und David zusammengebaut.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • mir hat "Totenpfad" - den ich letztes Jahr gelesen habe, ebenso gut gefallen wie alle übrigen aus der Ruth-Galloway-Reihe (4,5*)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich war auf der Suche nach einer relativ lockeren Murder Mystery Reihe, die ich als Hörbuch hören kann. Ein wenig habe ich dabei immer die David Hunter Reihe von Simon Beckett im Hinterkopf, wobei mir da die ersten zwei Teile sehr gut gefallen haben, ich dann aber sehr schnell das Interesse verloren habe und nie über den dritten Teil hinaus gekommen bin.


    Ruth Galloway hat jedenfalls insofern Parallelen zu David Hunter, in dem der eine forensischer Anthropologe/Arzt und die andere forensische Archäologin ist. Für Wissenschaftlerinnen als Protagonistinnen habe ich sowieso ein Faible, vor allem wenn es aus dem Gebiet Anthropologie, Geschichte kommt.

    Außerdem leben beide in Norfolk und die Beschreibungen der Landschaft und des Lebens in einem abgeschiedenen Teil von Norfolk haben mir an dem Buch sehr gut gefallen. Das Buch wird hier sehr von der Atmosphäre getragen, die die Autorin zeichnet.


    Den Kriminalfall selbst fand ich nicht überragend, habe auch einiges vor Ende erraten, aber das stört mich nicht, solange das Drumherum halbwegs passt.

    In Summe hat mir der ersten Teil dieser Reihe ganz gut gefallen und ich habe dann auch gleich den zweiten Teil gekauft.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • tári

    Ich mag diese Krimireihe sehr - und hoffe, dass bald ein neuer Band veröffentlicht wird ;)

    (schon allein wegen Cathbad :)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)