Arthur W. Upfield - Napoleon Bonaparte

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.710 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dyke.

  • Hallo zusammen!


    Es wäre jetzt zu kompliziert, zu erklären, warum ich mich an diesen Autor und seinen Helden erinnert habe.


    Arthur W. Upfield hat - schätzungsweise in den 50ern - diese Krimis um das Halbblut Napoleon Bonaparte geschrieben. Handlungsort mit Vorliebe australische Kleinstädte am Rande des Niemandslandes, wo die Aborigines leben (zu denen "Bony" ja zur Hälfte gehört).


    Mich haben seinerzeit die Schilderungen v.a. des Wesens, Denkens und Handelns der Aborigines faszininiert. Obwohl ich fast sicher bin, dass Upfield da geschönt hat im Vergleich zur Realität.


    Kennt jemand noch diese Krimis? Sie sind damals in der Roten Reihe bei Goldmann erschienen, iirc.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Mein Großvater hatte circa ein halbes Dutzend Bony-Krimis in seiner umfangreichen Krimisammlung, leider nicht mehr. Sie haben auch mir sehr gut gefallen, und mit ihrer "Exotik" einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Geschönt (und idealisiert) hat Upfield sicherlich, aber trotzdem würde ich seine Bücher als lesenswert einstufen.
    Letztes Jahr fiel mir zufällig The Bone is Pointed (deutsch Todeszauber) in die Hände, das ich für eines seiner besten Bücher halte (von denen natürlich, die ich kenne). Bei Gelegenheit werde ich garantiert noch mehr Upfields lesen.


    Grüße,
    Saltanah

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo Saltanah!


    Zitat von "Saltanah"

    Sie haben auch mir sehr gut gefallen, und mit ihrer "Exotik" einen bleibenden Eindruck hinterlassen.


    Ja, genau so geht es mir!


    Ich wundere mich, dass die Romane heute so wenig bekannt sind. (Oder täusche ich mich?) Schliesslich bringen sie nicht nur Exotik, nicht nur ein beträchtliches (für seine Zeit wohl gar riesiges!) Stück "political correctness" (ein Halbblut als durchaus positiv gezeichneter Held, auch die Aborigines sind keineswegs die "Bösen" ...), sondern auch eine ganze Menge Esoterik: Ich erinnere mich an einen Fall, wo die Aborigines einen (weissen!) Mörder nur mit der Kraft ihrer Gedanken aus dem Busch trieben, in dem er sich versteckt hatte. Gut, Frauen sind eher allenfalls als Opfer anzutreffen; und 7-1 findet man wohl auch keinen ... dennoch ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Zitat von "sandhofer"

    7-1


    Mann, hat das gedauert, bis bei mir der Groschen gefallen ist!


    In dem leider sehr kurzen Vorwort zu "The Bone is Pointed" schreibt Edward Marston, dass Upfield seinen ersten Bony-Roman schon 1928 geschrieben hat, und bei seinem Tod 1964 an einem weiteren arbeitete. Marston fasst die Bücher so zusammen:
    They are wonderful tales, beguiling and well plotted, deft in style, rich in incident, and filled to the brim whith fascinating characters and intriguing insights into the lore of the outbacks.


    Apropos "political correctness" schreibt er:
    The novels in which he is featured must be judged in the context of the times in which they were written. In his bold championing of the Aboriginal culture, Arthur Upfield was very much a lone figure, and his unique detective won a new respect for the native tribes who inhabited the continent long before white settlers arrived.


    Titel deutsch/englisch


    Ich kriege gerade wieder richtige Lust auf einen neuen Bony-Fall.


    Saltanah

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Schön, dass es doch noch ein paar gibt, die sich an "Bony" erinnern.


    Enzelne Romane werden immer wieder einmal von Goldmann neu aufgelegt, leider nach einem nicht zu identifizierenden Rhythmus. Zur Zeit sind immerhin 8 der 28 Romane lieferbar.
    Aber fast alle sind über die div. Second-hand-Wege in unterschiedlichen Ausgaben zu bekommen. Eine kompeltte Aufstellung gibt es bei wikipedia


    Seit einigen Wochen habe ich sie wieder komplett und begonnen sie in der Reihenfolge, in der sie Upfield geschrieben hat zu lesen. Die ersten zwei habe ich schon durch (aber noch 26 vor mir):


    Bony und der Bumerang - eine nettes Debüt, ganz im Stlle der damaligen Zeit, etwas crime, etwas Herz/Schmerz, etwas Geheimnis, etwas Exotik, etwas Lokalkolorit, nie zuviel.


    Ein glücklicher Zufall - um einiges besser. Besonders die Schilderung des äußerst rustikalen Viehhüterlebens läßt einem Schauer zwischen Sehnsucht und "Das-könnte-ich-nicht" den Rücken hinunterlaufen. Und Bony's Tanz zwischen den Welten wird hier noch viel deutlicher.


    Allerdings würde ich die Fähigkeiten der Aborigines nicht als "Esoterik" bezeichnen, sondern als Interpretation ihres Verhalten durch die "Einwanderer".


    Auf dieser Seite gibt es gute Infos und Literaturhinweise zum Thema Aborigines


    Immer wieder einmal einen Upfield zur Hand zu nehmen, lohnt sich auf jeden Fall.


    LG Dyke


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