Henryk Sienkiewicz - Quo vadis?

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    Inhalt: Im Jahr 64 n. Chr. kehrt der junge Tribun Marcus Vinicius vom Krieg an der Ostfront nach Rom zurück. Bevor er seinen Onkel Petronius aufsucht, hat er ein paar Tage im Haus des Aulus Plautius zugebracht und sich dort in Lygia verliebt, die sich quasi als Geisel in Rom aufhält, von Aulus und seiner Frau aber als Tochter betrachtet wird. Petronius bietet an, seinem Neffen dabei zu helfen, Lygia zu bekommen, so gerät Lygia in Neros Palast und muß zu ihrem Entsetzen an einem der üblichen Gelage teilnehmen, bei dem Vinicius zudringlich wird. Mit Hilfe von Acte, einer im Palast lebenden Freundin Neros, gelingt Lygia und ihrem Diener Ursus die Flucht, sie verbergen sich bei ihren christlichen Glaubensgenossen in Rom. Vinicius ist verzweifelt und startet eine groß angelegte Suchaktion, jedoch lange ohne Erfolg und zu Petronius' Erstaunen verfällt der junge Mann immer mehr. Als Vinicius schließlich Lygias Aufenthaltsort erfährt, will er sie mit Gewalt von dort entführen, das Vorhaben scheitert allerdings, und er bleibt verletzt im Haus der Christen zurück. Dort macht er die Bekanntschaft der Apostel Petrus und Paulus, und deren Lehre fasziniert ihn zunehmend. Bevor er sich aber taufen lassen kann, muß er Nero mit dem übrigen Hofstaat in dessen Sommerresidenz folgen. Dort trifft eines Abends die Meldung ein, daß Rom brenne, und voll Sorge macht sich Vinicius sofort auf den Weg. Lygia, Ursus und die anderen sind zwar kein Opfer der Flammen geworden, aber der Kaiser, dem böse Zungen Brandstiftung anlasten und der einen Sündenbock für die großflächige Vernichtung braucht, verfügt die Verfolgung der Christen, die daraufhin in großer Zahl verhaftet und bei Zirkusspielen und anderen Anlässen mit viel Phantasie umgebracht werden. Auch für Lygia und Ursus ist ein Tod im Zirkus vorgesehen ...



    Meine Meinung: Der Inhalt dürfte vielen dank der Verfilmung mit dem genialen Sir Peter Ustinov als Nero hinlänglich bekannt sein, und ich hatte durchaus den Eindruck, daß der Film sich eng am Buch orientiert (jedenfalls, soweit meine Erinnerung an den Film reicht). Das hat mir allerdings die Lektüre in diesem Fall durchaus erschwert, da ich immer noch auf bestimmte Szenen wartete und auch das Ende keine besondere Überraschung bot. Zudem bin ich durch Bulwer-Lyttons Die letzten Tage von Pompeji und Mommsens Das Römische Imperium der Cäsaren eigentlich ein bißchen antiken-müde gewesen, was beim Lesen auch nicht gerade förderlich war.


    Was hier im Roman mehr ausgeführt ist als im Film, ist der religiöse Aspekt der Geschichte, vor allem rund um Vinicius' Gedanken und Gefühlsleben, seine langsame Wandlung und Hinwendung zum Christentum, dessen Lehren dem, was von einem adligen Römer gemeinhin als Verhalten erwartet wurde, diametral gegenüber stehen. All das war mir über weite Strecken aber entschieden zu dick aufgetragen, zumal auch noch Auseinandersetzungen innerhalb der christlichen Gemeinde dazu kommen. Mehr als einmal müssen Petrus und Paulus besonders eifrige und einem eher alttestamentarisch-zornigen Gott zugewandte Glaubensgenossen zurückpfeifen, die die Gemeinde verbal demütigen.


    Während Vinicius also eine erkennbare und in ihrer Motivation durchaus nachvollziehbare Entwicklung durchmacht, bleiben die übrigen Charaktere daneben eher farblos, mit Ausnahme von Petronius, der in Diskussionen über Tradition vs. Christentum als Vertreter der traditionellen Meinung gebraucht wird. Auch wie er auf der Klaviatur von Neros Stimmungen spielt, ist faszinierend zu beobachten, wenngleich früh klar ist, daß dies nicht mehr auf lange Sicht funktionieren wird. Von den Gesprächen zwischen Paulus und Petronius hätte ich gern mehr gelesen, das kam mir im Vergleich zur fast mystisch verklärten Schwärmerei zwischen Vinicius und Lygia entschieden zu kurz.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Henryk Sienkiewicz - Quo vadis?


    Inhalt:
    Der Soldat Marcus Vinicius kommt auf seinem Rückweg von der Ostfront für ein paar Tage im Hause des Aulus unter, wo er die schöne Lydia kennen und lieben lernt. In römischer Tradition möchte er sie zur Frau und wird von seinem Onkel Petronius dabei unterstützt, doch scheinen die Pläne sie zu vereinen immer wieder zu scheitern. Die unerschütterliche Liebe wird als Geschichte benutzt um den Brand Roms unter Nero und die damit verbundenen Christenverfolgungen und Ermordungen in Romanform näher darzustellen. Lydia ist Christin und durch seine Liebe zu ihr wird auch Vinicius bekehrt. Es gibt immer wieder Gespräche, die auf unterschiedliche Gedanken und Glaubensfragen eingehen, gut ist dabei v.a. die Entwicklung Vinicius nachzuvollziehen. Aber auch Petronius Standpunkt tritt immer wieder nachvollziehbar hervor.


    Meinung:
    Insgesamt hat mir die Geschichte recht gut gefallen, ich habe mich seit langem mal wieder mit der Antike befasst und ich muss sagen dass ich die Kontroversen und Beschreibungen auch als sehr aktuell verstehen kann, obwohl der Roman an sich schon über 100 Jahre alt ist.
    Etwas gestört hat mich ein fehlender Prolog, zwar erfährt man im Epilog nochmal einiges über Neros Ende, doch da ich im Moment wo ich das Buch begann so gar nicht auf dem Stand der Geschichte zu dieser Zeit war, hätte mir ein dazu passender Prolog wirklich gut getan. Oder man hätte eben der Epilog weggelassen, dass hätte die Geschichte für sich gestanden. Aber das ist eine persönliche Empfindung.
    An sich ein, wie sagt man so schön, solides Buch mit einer guten Geschichte, auch wenn sie manchmal zu Liebeslastig und weniger philosophisch als erhofft war.
    Für mich war sie dennoch spannend, denn ich kenne den legendären Film mit Peter Ustinov (noch) nicht.


    3ratten


    Viele Grüße
    schokotimmi