Storm Constantine - Wraeththu Trilogie

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.705 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pandora.

  • Hallo ihr Lieben,


    kennt jemand von euch die Wraeththu Trilogie von Constantine Storm? Ich konnte vor einiger Zeit zwei Teile auf dem Flohmarkt ergattern (glücklicherweise, denn die sind schon lange oop und relativ teuer) und den fehlenden Teil per Booklooker bestellen.


    1. Der Zauber von Fleisch und Geist (The Enchantment of Flesh and Spirit)
    2. Im Bann von Liebe und Haß (The Bewitchment of Love and Hate)
    3. Die Erfüllung von Schicksal und Begehren (The Fulfilment of Fate and Desire)


    Die Bücher sollen ja sehr gut sein - wenn auch eher Insidertipps.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingroscha ()

  • Ich kenne sie und ich habe sie gelesen UND - was bei mir ganz wichtig ist - sie sind mir noch im Gedächtnis. Das bedeutet bei mir entweder das Buch / die Serie war suuuuuupergut oder grottenschlecht. Mittelmaß geht im grauen Sumpf der Gehirnzellen unter :breitgrins:


    Storm Constantine gehört zu meinen Lieblingsschriftstellerinnen und in der Wraethu-Serie spielt sie mit dem Thema Hermaphrodismus und die durch die Zweigeschlechtlichkeit hervorgerufene Rollenverteilung. Das läßt sich schwer beschreiben, aber wenn alle Hauptfiguren beide Geschlechter in sich vereinen und stets als "er" bezeichnet werden, und einer dieser "Ers" bekommt plötzlich Nachwuchs, obwohl er bisher die "männliche" Rolle in einer Beziehung zweier Hermaphroditen innehatte, dann ist das mehr als bizarr. Ich tat mir anfangs etwas schwer mit dem Thema, vor allem, weil die Figuren alle als "er" gehandelt wurden und mir deshalb zu männlich waren. Doch je weiter ich mich durcharbeitete, desto mehr faszinierte mich die Welt, die Storm Constantine geschaffen hat. Es ist sicher keine leichte Lektüre, denn die Bücher regen zum Nachdenken über die Rollenverteilung an. Aber eine lohnenswerte.


    Mein Lieblingsbuch von Storm ist allerdings "Schattengräber", eine Vampirgeschichte der etwas anderen Art, die mich damals tief berührt hat. Und es ärgert mich heute noch, daß es davon keine Fortsetzung gibt.


    Rio

  • Hallo,


    ich will schon seit Ewigkeiten "Wreaththu" lesen!


    Soweit ich weiß, ist die Trilogie auf deutsch nicht mehr im Handel erhältlich... Und bei den englischen Ausgaben habe ich das Problem, dass mir die günstige Ausgabe (alle 3 Bücher in einem Band für 17 €) cover-mäßig nicht wirklich gefällt und die tollen Ausgaben sauteuer sind... :grmpf:




    Toll finde ich dieses Cover:


    0954503600.03.LZZZZZZZ.jpg



    oder dieses:


    0765303469.01.LZZZZZZZ.jpg



    Schöne Grüße
    :schmetterling: N.

  • Gute Neuigkeiten, eine Neuauflage der deutschen Bücher ist endlich draußen :klatschen:. Ich selber habe die Bücher leider noch nicht gelesen, aber die Autorin hat vor 2 Jahren den Versuch gestartet diese "Wesen" ins Liverollenspiel (Fantasy/Mittelalter) einzugliedern und somit kenne ich sie schon live (einige der Leute sind auch im Kalender zu sehen).


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    Kai Meyer ~ Lanze und Licht

    Einmal editiert, zuletzt von Vela ()

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    Constantine Storm - Der Zauber von Fleisch und Geist (Band 1)


    Als erstes möchte ich das Äußere des Buches loben, der Zauberfeder-Verlag hat sich wirklich Mühe damit gegeben und nicht nur ein optisch zum Cover passendes Lesezeichen, sondern auch eine Postkarte mit passendem Motiv beigelegt. Außerdem ist ganz hinten eine farbige, ausklappbare Karte eingeklebt. Ich persönlich bin von dem Motiv jedoch nicht sehr angetan, ich finde es reichlich kitschig. Ich hatte wegen dem mir unsympathischen Gesicht auf dem Coverbild und dem für mich sehr reißerisch klingenden Namen der Autorin allerdings ein paar Vorurteile, die im Gegensatz zu den eher positiven Kritiken des Buches standen und mich mit gemischten Gefühlen das Buch beginnen ließen. Das Buch war letztendlich besser als befürchtet, aber wirklich hingerissen bin ich nicht.


    Die Umwelt, in der dass Buch spielt, fand ich etwas irritierend. Ich hatte schon an der Karte gesehen, dass es in einem „anderen“ Amerika spielt und die ersten Beschreibungen klangen nach einer im Niedergang befindlichen Welt ohne jeglichen Komfort. Als dann „Fernsehen“ als zwar nicht vorhanden, aber bekannt auftauchte, war ich schon etwas verwundert. Das Szenario erinnerte mich ein wenig an Stephen Kings „der schwarze Turm“ - Reihe, die Welt hatte sich weitergedreht… Pellaz, die Hauptfigur, ist ein Jugendlicher, der auf einer abgelegenen Farm irgendwo im Süden lebt. Den Geschichten über die Wraeththu, eine Spezies die sich aus Jugendgangs entwickelt haben soll und männliche Jugendliche verschleppt und sie zu ihresgleichen macht, sind für ihn bestenfalls Schauergeschichten, mit einem kleinen Kern Wahrheit. Doch als eines Tages ein fremder junger Mann die Farm besucht, fühlt er sich übernatürlich von ihm angezogen und verlässt am nächsten Tag gemeinsam mit ihm die Farm. Sie schließen sich einer Wraeththu-Gruppe an und dort wird Pellaz ebenfalls in einen solchen androgynen Wraeththu verwandelt. Seine Wandlung und seine Reisen durch das verheerte Land und sein Aufstieg innerhalb der Hierarchie des Systems sind dann das Thema des weiteren Buches.


    Die Autorin hat sich sicherlich Gedanken gemacht über die Kultur die sie erschaffen hat, am Ende des Buches finden sich ein Glossar mit den entsprechenden Begriffen und mehrere Beschreibungen zur Kultur der Wraeththu, ihrer Physiologie, Fortpflanzung, ihres Kastensystems etc. Trotzdem bleiben die Wraeththu mir fremd und da Wraeththu-Sein die prägende Eigenart der Hauptfigur Pellaz ist, bleibt auch er mir unverständlich. Ein Teil des Problems wird sicher auch dadurch verursacht, dass ich mit schönen Männern nichts anfangen kann und sie langweilig finde und wenn die Beschreibungen dann wiederholt von androgyner Schönheit schwärmen, frage ich mich nur was das denn soll…


    Ich möchte dieses Buch weder empfehlen, noch kann ich ausdrücklich davon abraten, ich bleibe da etwas zwiegespalten. Die weiteren Bände rund um die Wraeththus werde ich persönlich jedenfalls nicht mehr lesen, auch wenn die Klappentexte teilweise schon verlockend klingen. Ich befürchte, was mich betrifft ist das mehr Schein als Sein.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


  • Ich möchte dieses Buch weder empfehlen, noch kann ich ausdrücklich davon abraten, ich bleibe da etwas zwiegespalten. Die weiteren Bände rund um die Wraeththus werde ich persönlich jedenfalls nicht mehr lesen, auch wenn die Klappentexte teilweise schon verlockend klingen. Ich befürchte, was mich betrifft ist das mehr Schein als Sein.


    Band 1 hat mir eigentlich noch ganz gut gefallen. Mir waren die Wraeththu zwar auch zu künstlich und vor allem Pellaz völlig fremd, aber das fand ich irgendwie noch interessant. Zumal Storm Constantines üppige und farbige Beschreibungen mir ganz gut gefielen.


    Band 2 habe ich noch begonnen, aber bei der Hälfte abgebrochen. Eifersuchtsdramen unter Hermaphroditen, die beschlossen haben die Monogamie abzuschaffen... Irgendwann war mir das einfach zu viel aufgeplustertes Gewese.

  • Ich muss sagen, die Idee an sich klingt interessant. Aufgehobene Geschlechtergrenzen, androgyne Wesen. Aber das Ganze klingt doch etwas zu sehr aalglatt. Mich nerven im Moment die Massen von perfekt schönen Männern, so perfekt, dass es mir bei jedem zweiten Satz um die Ohren gehauen wird und in hemmungslose Schwärmereien ausartet. Wie Pandora schon sagt: Das wirkt einfach künstlich. Als hätte das Buch Luxus-Schaufensterpuppen als Figuren. Das hier scheint mir sowas zu sein, aber vielleicht, wenn ich mal wieder mehr Zeit habe, trau ich mich heran.

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    (englisch)
    Ich habe dieses Buch im englischen Original unter dem Titel "The Enchantments of Flesh and Spirit" gelesen.
    Achtung: Constantine hat ihre Wraeththu-Trilogie 2003 überarbeitet. Ich habe allerdings die alte Version gelesen und nur auf sie bezieht sich meine Rezension!


    Kurzbeschreibung laut Amazon:
    Pellaz lebt mit seiner Familie abgeschieden auf dem Land. Erst durch Reisende erfährt er, dass die Welt um ihn herum im Verfall begriffen ist. In den Ruinen hat die Menschheit auf mysteriöse Weise eine neue Spezies ausgeprägt - die Wraeththu. Eines Tages taucht ein junger Fremder auf der Farm auf, zu dem Pellaz sich magisch hingezogen fühlt. Am nächsten Morgen bricht er mit ihm auf in ein neues Leben - zu schönen androgynen Wesen, welche die Macht besitzen, Menschen zu Ihresgleichen zu transformieren.Doch neben ihnen gibt es auch Stämme, die marodierend durch die Städte ziehen. Liebe, Macht, Intrigen, Gewalt, Magie und der Aufbruch in die sagenhafte Stadt Immanion. Ob als militante Barbaren oder als erleuchtete Nahir-Nuri, eines wird Pellaz klar: Die Wraeththu werden das Gesicht der Welt für immer verändern. Und sein eigenes Schicksal wird entscheidend damit verknüpft sein. Seit Der Zauber von Fleisch und Geist und damit die Welt der Wraeththu 1987 erstmals erschien, hat das Buch die Seelen und Herzen von Lesern auf der ganzen Welt erobert. Die deutsche Erstveröffentlichung der überarbeiteten Edition enthält neues Material und veränderte Szenen.


    Meine Meinung:
    Eine Rasse, die als Fortentwicklung der Menschheit auftritt und diese allmählich in ihrer Herrschaft über die Erde ablöst, eine Rasse, in der die Aufteilung auf zwei Geschlechter aufgehoben ist, das klang interessant.
    Und interessant begann es auch. Pellaz, ein naiver Jugendlicher, der isoliert auf einer abgelegenen Farm aufgewachsen ist, hat nur gerüchteweise von den Wraeththu gehört, die angeblich junge Männer rauben. Als eines Tages ein Fremder, Cal, auftaucht, merkt er sofort, dass dieser zu den Wraeththu gehört, kann sich aber dessen Faszination nicht entziehen und folgt ihm.
    Bald selbst in einen Wraeththu verwandelt, reist er gemeinsam mit Cal durch die neue Welt, in der die Menschen nur noch eine marginelle Rolle spielen, und lernt verschiedene Wraeththu-Völker kennen.
    Dieser erste Teil dieses ersten Bandes hat mir gefallen. Langsam entdecken wir gemeinsam mit Pell diese Welt und ihre Regeln und Gesetze. Gut geschrieben und aufgebaut, machte er Lust auf mehr. Allerdings nahm er ein abruptes, dramatisches Ende und das Buch eine Entwicklung, die mir weniger gefiel.


    Im zweiten Teil gerät Pell in den Einflussbereich von Thiede, einem sehr mächtigen Wraeththu, und damit beginnen nicht nur seine Probleme. Ich bekam ziemliche Probleme mit der Glaubwürdigkeit. Wieso ist Thiede zum Beispiel so mächtig? Die (als schockierend geplante) Antwort auf diese Frage hatte ich früh selbst gefunden, sie erklärt aber nicht, wieso sich alle anderen Wraeththu ihm unterwerfen, sein Handeln einfach akzeptieren. Dieses wurde an einigen Stellen mit einem kritischen Unterton geschildert, von dem ich aber nicht sicher bin, ob er wirklich vorhanden war, oder ob ich diese Kritik nur hineinlas, denn gleichzeitig wurden Thiedes Handlungen als völlig normal und in Ordnung geschildert.
    Auch fragte ich mich, inwiefern die Wraeththu wirklich eine bessere Alternative zur Menschheit bieten. Es wurde zwar immer wieder darauf hingewiesen, dass dies so sei, aber ausgeführt wurde es nicht. Aber ich nahm dies erst einmal hin und hoffte darauf, in den folgenden beiden Bänden Antworten auf meine Fragen zu bekommen. So machte dieser erste Band einen etwas unfertigen, halbgaren Eindruck auf mich. Die Welt der Wraeththu konnte mich nicht richtig überzeugen.


    3ratten wegen des gelungenen ersten Teils


    (Zu dem zweiten und dritten Band werde ich auch noch etwas schreiben. Ich habe sie ja - leider - für den Sublistenwettbewerb gelesen. So viel schon jetzt: lasst es bleiben!)

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Auch diesen zweiten Teil habe ich in der ursprünglichen (nicht überarbeiteten) Fassung auf englisch gelesen: "The Bewitchments of Love and Hate"

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    Der zweite Teil dieser Trilogie wird von dem "echtgeborenen" Wraeththu Swift erzählt. Seinem Vater Terzian, Herrscher über einen besonders kriegerischen Wraeththustamm, waren wir schon im ersten Teil begegnet.
    Swift schildert seine Kindheit, stellt durchaus interessant dar, wie er langsam seine Welt entdeckt, und deren Regeln kennenlernt, was natürlich auch den Lesern hilft, die fremde, nicht-menschliche Gesellschaft zu verstehen.
    Leider wird Swift, wie bei seiner Rasse üblich, sehr schnell geschlechtsreif, und damit beginnt das Elend - mein Elend als Leserin also. Swift selbst genießt seine sexuellen Erfahrungen, und das mag ihm ja gegönnt sein, aber leider scheint er keine anderen Interessen mehr zu haben. Immer wieder lernt er neue, besonders attraktive Wraeththu kennen, auf deren außergewöhnliche Schönheit bei jedem einzelnen deutlich hingewiesen wird, und poppt und poppt.
    (Wieso spielt Schönheit bei einer Rasse, deren sämtliche Mitglieder wunderschön sind, eigentlich eine so große Rolle? Ist das Konzept der Schönheit nicht davon abhängig, dass es auch Hässlichkeit gibt? Constantine ignoriert diese Frage vollkommen, lässt ihre Protagonisten eifrig vor sich hin poppen und langweilt mich dabei.)
    Interessanter als der sexbesessene Swift ist sein Vater Terzian, der gegen die Gelaming, Wraeththus, die versuchen, die absolute Kontrolle über alle Wraeththus zu erlangen, in den Krieg zieht. Leider erfolglos. Lange gefangengehalten und diversen "Behandlungen" unterzogen, mit dem Ziel, ihn künftig als Marionettekönig benutzen zu können, kehrt er gebrochen in seine Heimat zurück.
    (Im Klartext wurde Terzian jahrelang immer wieder gefoltert, aber da die Gelaming nun mal die "Guten" sind, geschah das nur zu seinem eigenen Besten und zum besten der gesamten Rasse - schade, dass Constantine hier so gar kein ethisches Problem sieht. Sie verschenkt hier die Möglichkeit, die offizielle Propaganda der Mächtigsten kritisch zu beleuchten. In Nebensätzen flackert zwar immer wieder Kritik auf, werden fragwürdige Verhaltensweisen geschildert, aber nie wird dies ausgearbeitet. Auch Constantine scheint ein Opfer der gelamingschen Propaganda geworden zu sein.)


    Während ich im ersten Band noch ganz angetan von Constantines Stil war, begann ich mich in hier mehr und mehr über gewollt "originelle" Formulierungen zu ärgern. Immer öfter stieß ich auf Ausdrücke, deren Zweck war, ungewöhnlich zu sein, die dabei aber viel zu oft nicht angemessen waren. Endgültig genug von ihrem Stil bekam ich bei Terzians Rückkehr, als Swift sich seiner Vater in einer Mischung aus Freude über dessen Rückkehr und Angst davor, wie er ihn vorfinden würde, näherte. Er schlenderte(!) zu ihm :grmpf: .


    Aufgrund des erträglichen Anfangs knapp an der Tiefstwertung vorbei:
    1ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Auch diesen Teil habe ich auf englisch in der alten Fassung gelesen "The Fulfilments of Fate and Desire"

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    Der 3. und letzte Teil der Trilogie wird von Cal erzählt, der schon in den anderen Teilen eine wichtige Rolle spielte.
    Einige Jahrzehnte nach Ende des 2. Teils ist er nun endlich den Gelaming und deren Oberguru Thiede entkommen und versucht, sich auf dem Nachbarkontinent irgendwie über Wasser - und aus der Einflusssphäre der Gelaming - zu halten. Dies gelingt ihm nicht besonders gut; völlig abgebrannt und ohne Freunde kommt er in einem Städtchen an und findet keine andere Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, als sich im nächstgelegenen Bordell zu verdingen. Einem Bordell :entsetzt: ?!? Voller Entsetzen erwartete ich eine noch stärkere Konzentration auf Sexsenen als dies die vorangegangenen Teile boten. Aber ich wurde angenehm überrascht ob der (eigentlich unlogischen) Zurückhaltung in dieser Richtung. Angenehm gefiel mir auch Cal selbst, der verbittert und "anti" von seinen Leiden berichtet.
    So weit so gut. Nur entdeckt Cal bald, dass seine Kollegen nicht alle "freiwillig" dort arbeiten. Dort wird ein junger (und - sind wir überrascht? - besonders schöner) Wraeththu gefangen gehalten und gegen seinen Willen an besonders kaufkräftige Kunden vermietet. Cal beschließt, Panthera, der natürlich edler Herkunft :rollen: ist, zu befreien, mit ihm in dessen Heimat zu fliehen und sich dort von Pantheras königlichem Vater belohnen zu lassen.
    Nun ja - das alles könnte ich noch akzeptieren, wäre die Befreiungsszene auch nur ansatzweise logisch gewesen. Selbst Hollywood hätte es nicht schlechter gekonnt.

    WARNUNG: SPOILER!

    Panthera wird also in einem ganz normalen Gebäude gefangen gehalten. Die Fenster seines Zimmers (nicht der anderen) sind vergittert und er wird rund um die Uhr von 3 besonders muskulösen Wächtern bewacht. Cal freundet sich mit einem der Wächter an und greift zu dem altbekannten Trick: vergifteter Wein. Umbringen will er die drei nicht, also muss Schlafmittel her. Leider reicht sein Geld nur für eine kleine Dosis, die die drei für voraussichtlich eine halbe Stunde ausknocken wird. Cal überreicht den gepanschten Wein und wartet darauf, dass Panthera, nachdem die Wächter eingeschlafen sind, ihm die Türe öffnet (den Schlüssel lassen die Wächter praktischerweise immer im Schloss stecken). Tür auf, Cal rein – und was tun sie?
    Geben den Wächtern eins über die Rübe, damit sie länger schlafen? Nein!
    Fesseln und knebeln sie, damit sie nicht Alarm schlagen können? Nein!
    Versuchen, das Gebäude ungesehen zu verlassen (Pantheras Raum liegt in einem sonst nicht benutzten Flügel, also ist die Gefahr, einem der anderen Mitbewohner im Flur zu begegnen, gering)? Nein!
    Begeben sich in ein benachbartes, leerstehendes Zimmer und fliehen durchs Fenster? Nein!
    Cal hat einen Verbündeten, der versucht, von außen die besonders stabilen Gitter zu entfernen. Im 2. Stock eines Gebäudes? Wie soll das gehen? Will er sich etwa mit einer Hand am Gitter hängend daran festhalten und gleichzeitig mit der anderen Hand die Stäbe durchsägen? Von innen kann ihm nicht geholfen werden, denn durch die kalte Luft bei geöffnetem Fenster würden die ungeknebelten (!) und ungefesselten (!) Wächter verfrüht erwachen! Draußen wird also eifrig gesägt (wie auch immer), während innen die beiden auf den Fingernägeln kauen und hoffen, dass die Wächter lange genug schlafen.
    Wozu das Ganze? Natürlich dazu, den Flüchtenden ein Entkommen in letzter Sekunde zu ermöglichen, und genau so kommt es dann auch. Gitter fast durch, erstes Stöhnen eines Erwachenden, Fenster auf, Wächter erheben sich, einer durchs Fenster raus, Wächter greift nach dem zweiten, der reißt sich los und schafft es schließlich auch. Schlecht, schlecht, schlecht!!!


    Nach dieser bescheuerten Szene war meine Leselust auf dem Nullpunkt angelangt, ich quälte mich durch den Rest des Buches, in dem Cal und Panthera durch die Gebiete verschiedener Stämme reisen, dort banale Abenteuer erleben, schließlich Pantheras Heimatland erreichen, sich damit aber nicht zufrieden geben.
    Denn immerhin muss der Kreis ja noch geschlossen, sprich Cal mit seinem Liebsten Pellaz aus Band 1 wiedervereint werden. Zu diesem Zweck macht er sich auf in die Höhle des Löwen, zu den Gelaming, wo er schließlich nach weiteren Verwicklungen in Pellaz’ Arme fällt. Halleluja!


    1ratten


    Eine Trilogie, die man wirklich nicht gelesen haben muss.
    Eigentlich schade um eine interessante Grundidee, die leider überhaupt nicht ausgearbeitet wird. Was bedeutet es, wenn der Gegensatz Mann-Frau in einer Gesellschaft nicht mehr existiert? Dieses Buch gibt keine Antwort auf diese Frage. Zwar wird immer wieder betont, dass die Menschheit gerade wegen dieses Gegensatzes nicht länger lebensfähig war (wieso eigentlich?), aber eine Alternative bilden die Wraeththu nicht. Es erstaunte mich immer wieder, wie stark sie weiterhin männliche bzw. weibliche Rollen übernahmen. In den geschilderten Paarbeziehungen zumindest war immer klar, wer nun wer ist, in schon fast parodistischem Ausmaße. Der "weibliche" Teil war stets schwächer, schminkte sich stärker, und war stärker seinen Gefühlen unterworfen, während der "männliche" Partner schon fast ein "Über-Mann" zu sein schien.
    Die Konflikte zwischen Menschen und Wraeththus wurden nahezu ausgespart; statt dessen erfuhren wir genug über die Kämpfe verschiedener Wraeththustämme, die in kürzester Zeit sehr unterschiedliche Kulturen aufgebaut hatten.
    Constantines größtes Interesse schien mir die Darstellung homoerotischer Begegnungen zu sein. Die Sexszenen waren jedenfalls häufig, alle Protagonisten immer und überall zum Poppen bereit, und wenn auch viel von "Liebe" geredet wurde, so zählte doch vor allem eins.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()


  • Constantines größtes Interesse schien mir die Darstellung homoerotischer Begegnungen zu sein. Die Sexszenen waren jedenfalls häufig, alle Protagonisten immer und überall zum Poppen bereit, und wenn auch viel von "Liebe" geredet wurde, so zählte doch vor allem eins.


    aber Constantine hat doch schon im ersten Band betont, dass Liebe bei den Wraeththu nicht dieser doofe altmodische Kram mit Gefühlen und womöglich Eifersucht und so ist, sondern befriedigender Sex :zwinker:


    :breitgrins:
    Deine Rezis von Band 2 und 3 bestätigen alle meine Befürchtungen, gut, dass ich sie sowieso nicht lesen wollte, so konnte ich immerhin die außerordentlich interessante Spoiler-Szene lesen und mich darüber amüsieren. :breitgrins:


  • aber Constantine hat doch schon im ersten Band betont, dass Liebe bei den Wraeththu nicht dieser doofe altmodische Kram mit Gefühlen und womöglich Eifersucht und so ist, sondern befriedigender Sex :zwinker:


    Das stimmt zwar, aber ebenfalls schon im ersten Band kommen Pellaz und Cal ja zu dem Ergebnis, dass die Verdammung der Liebe nicht haltbar ist, und in den nächsten Bänden wird diese Vorstellung dementsprechend ganz aufgegeben.



    Deine Rezis von Band 2 und 3 bestätigen alle meine Befürchtungen, gut, dass ich sie sowieso nicht lesen wollte, so konnte ich immerhin die außerordentlich interessante Spoiler-Szene lesen und mich darüber amüsieren. :breitgrins:


    Ja, diese grauenhafte Szene konnte ich euch einfach nicht vorenthalten.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Eigentlich schade um eine interessante Grundidee, die leider überhaupt nicht ausgearbeitet wird. Was bedeutet es, wenn der Gegensatz Mann-Frau in einer Gesellschaft nicht mehr existiert? Dieses Buch gibt keine Antwort auf diese Frage. Zwar wird immer wieder betont, dass die Menschheit gerade wegen dieses Gegensatzes nicht länger lebensfähig war (wieso eigentlich?), aber eine Alternative bilden die Wraeththu nicht. Es erstaunte mich immer wieder, wie stark sie weiterhin männliche bzw. weibliche Rollen übernahmen.


    Wohlgemerkt ich habe lediglich Band 1 und ein Drittel von Band 2 gelesen, aber:
    Ich hatte immer das Gefühl, dass absichtlich gezeigt wird, dass die Wreaththu das was sie sein wollen, nicht sind. Dass sie weder die Monogamie abgelegt haben (eifersüchtig sind sie auf jeden Fall wie fünfzehnjährige Teenager) noch die Geschlechtertrennung.


  • Wohlgemerkt ich habe lediglich Band 1 und ein Drittel von Band 2 gelesen, aber:
    Ich hatte immer das Gefühl, dass absichtlich gezeigt wird, dass die Wreaththu das was sie sein wollen, nicht sind.


    Ich hatte immer gehofft, dass es so wäre, hatte darauf gewartet, dass die angedeutete Kritik ausgearbeitet würde. Nur kam dann einfach nichts - oder nur so wenig, dass es für mich nicht wirklich zählt. Das ist es, was ich als den eigentlichen "Betrug" des Buches empfinde.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Saltanah: Das hatte ich nach deinen Rezensionen schon befürchtet. Schade, hätte wirklich viel Potential gehabt die Geschichte. Auf weitere farbenfrohe Schilderungen des Aruna und Eifersuchtsdramen kann ich eigentlich auch verzichten. Wird wohl erstmal auf dem SUB bleiben der Rest der Trilogie.