John Irving - Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 5.278 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Hallo


    Ich kann Euch leider kein Genre in eckigen Klammern angeben ... wo soll man John Irving einsortieren? Nicht bei den Klassikern, aber sonst findet sich alles Mögliche in seinen Büchern wieder, auch in diesem.


    Es handelt sich um eines seiner früheren Werke, das ich persönlich erst nach seinen neueren kennengelernt habe. So witzig stellenweise, dass ich vor Lachen Bauchschmerzen hatte, gewürzt mit solch traurigen Beziehungsgeschichten, die viele von uns wahrscheinlich schon ähnlich erleben mussten, mit HappyEnd, das sich erst in den drei letzten Seiten abzeichnet und so unmöglich, wie nach meiner bisherigen Leseerfahrung nur Irving Geschichten sind.


    Es geht um Thump Thump, der noch viele andere Namen hat und auch viele Probleme, eines davon Schwierigkeiten beim Wasserlassen und auch manchmal bei anderen Geschichten, die in diese Körpergegend fallen.
    Der beste Urologe New Yorks, ein beneidenswert gutaussehender und selbstsicherer Mann, außerdem natürlich Franzose, empfiehlt in diesem Fall, viel Wasser zu trinken, richtig viel Wasser, wegen der besseren Durchspülung.


    Im Laufe der Geschichte erfahren wir dann nach und nach, wie diese Methode funktioniert, außerdem lernen wir einige Begriffe altniedernordisch und das anhand einer alten Geschichte um Akthelt und Gunnel mitsamt ihrer Familie und anderen Burgbewohnern. Dazu gehört auch, wie man Übersetzungen verfasst oder auch nicht verfassen sollte.


    Wir lernen Merrill, den besten Freund des Helden, der keiner ist, kennen und lieben, werden in die Grundbegriffe des Skifahrens und wie es nicht funktioniert eingeweiht und erfahren, wie echte Freundschaft auch gehen kann, denn Ralph Packer, der Filmemacher, ist in allen unmöglichen Lebenslagen zur Stelle und ohne Fragen zu Diensten.


    Für die, die Irving lieben, garantiert ein Muss und für die, die ihn noch nicht kennen, ein gutes Buch als Einstieg, nicht zu umfangreich.


    4ratten


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    :winken:


    Daniela

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    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Ich konnte mich lange nicht entscheiden, welches Buch ich von Irving als nächstes lesen sollte-
    jetzt weiß ich es! :zwinker:
    nachttraum :blume:

  • Hallo Nachttraum .. das freut mich sehr:)


    Daniela

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  • Ich hab's jetzt vor einer Weile gelesen. Du hast in keinem Punkt unrecht.
    Im allgemeinen finde ich dieses Buch auf eine komische Weise traurig; Sachen, bei denen ich mich sonst vor Lachen gekringelt hätte, hatten einen anderen Unterton (ohne tragisch o.ä. zu werden!)
    Also: Eine verrückte, sensible und komische Geschichte.
    Nochmal danke, dass du auf sie hingewiesen hast!
    nachttraum :blume:

  • Mein zweiter Irving nach "Gottes Werk und Teufels Beitrag"- und ein vollkommen anderer Stil, was die Handlung und Schreibweise betrifft.


    Die Geschichte wirkt am Anfang vielleicht etwas konfus durch die große Menge an Kapiteln, die auch unterschiedlich aufgebaut sind (mal ist Fred Trumper die Er-Hauptperson, mal der Ich-Erzähler, Briefe werden aufgelistet, etc.). Gerade die unchronologische Erzählweise macht das Buch jedoch sehr interessant und hilft mit, jede der Figuren vertieft zu charakterisieren. Am Schluß gab es für mich irgendwie niemanden, den ich gar nicht leiden konnte, ich fande sie alle auf ihre Art und Weise sympatisch.


    Was man bei Fred Trumper auf keinen Fall verpassen darf, sind seine literarischen Ausflüge ins Altniedernordische - die Geschichte von Akthelt und Gunnel ist echt zum Schießen!!!


    5ratten

  • Klappentext:
    Ein früher, vielleicht Irvings bester Roman. So zwerchfellerschütternd schrill, so wüst, so zärtlich hat der Amerikaner seither nie wieder geschrieben. [size=1]Der Stern, Hamburg[/size]



    Meine Meinung:
    Wirklich eine wilde Geschichte. Was dieser Mann so alles treibt! Aber Fred Trumper kann da gar nichts für. Er schlittert durch sein Leben wie Bambi übers Eis. Alles, was in seinem Leben passiert, geschieht ihm. Er tut nichts dafür und nichts dagegen, er führt sein Leben nicht und ist nicht imstande, Entscheidungen zu treffen.


    Fred Trumper ist ein Schluffi, aber ein sympathischer. Man wünscht ihm nur das Beste und hofft, daß er es schafft, sein Leben in die Hand zu nehmen.


    Der Roman spielt Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre. Fred ist Ende 20 und arbeitet seit geraumer Zeit an seiner Doktorarbeit. Er hat eine gescheiterte Ehe, ein Kind, eine Freundin, einen Job bei einem alten Kumpel und Probleme beim Wasserlassen.


    Dies alles wird wunderbar erzählt. Die Geschichte wechselt zwischen Orten und Zeiten, die Erzählperspektive wechselt auch, aber weil der Autor John Irving heißt und sein Handwerk beherrscht, verliert man als Leser nie den Faden.


    Dieses Buch sollten auch Leute lesen, die mit skurillen Einfällen, verrückten Ideen und seltsamen Autos nix anfangen können, denn es ist gut!


    Neben allen vordergründigen Problemen, mit denen sich die Protagonisten herumschlagen müssen, vergißt Irving nie das Hintergründige.
    Seine Mitmenschen halten Fred Trumper für oberflächlich, weil er seine Gedanken und Gefühle nicht ausspricht.
    Der Leser aber erfährt, was in ihm vorgeht und ist erstaunt über seine Einsichten:
    Zitat:"...er dachte darüber nach, was für eine einsame Angelegenheit es oft war, mit jemandem zusammenzuleben."


    Zum Brüllen komisch ist das Buch auch. Mir haben besonders die Briefe gefallen, die der jungverheiratete, ewig in Geldnöten steckende Fred an seine Gläubiger schreibt.
    Und der Brief seiner Frau Biggie an den Schwiegervater!
    Und Merrill Overturf!
    Und das Busenlasso!
    Und vor allem die Frauen in Fred Trumpers Leben: Biggie und Tulpen, zwei faszinierende Personen, denen ich gerne mal "in Echt" begegnet wäre.


    Fazit:
    "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker" gehört zu den guten Büchern von Irving. (Ja, es gibt auch schlechte!) Mein Exemplar ist vom vielen Lesen schon ganz zerfleddert, ich kann es ohne Einschränkung empfehlen und vergebe daher:


    5ratten

    Lach, wenn´s zum Weinen nicht reicht.<br /><br />:lesen:

  • @holden


    Was mir gar nicht gefallen hat, ist "Laßt die Bären los". Das habe ich auch nicht zu Ende gelesen. Die "Mittelgewichtsehe" war auch nix.
    Das "Zirkuskind" habe ich hinter mich gebracht...


    Im Mittelfeld siedele ich "Das Hotel New Hampshire" an, aber für ein wiederholtes Lesen hat es auch dabei nicht gereicht.


    Aber dann: der "Wassertrinker", "Garp" und "Gottes Werk und Teufels Beitrag" sind meiner Meinung nach großartige Bücher, die ich auch alle mehrfach gelesen habe.
    Und mit "Owen Meany" hat Irving eines der besten Bücher geschrieben, die ich je gelesen habe.


    "Die 4. Hand" steht ungelesen im Regal und "Bis ich dich finde" hatte ich mal ausgeliehen ohne es zu lesen. Ich hab mich nicht getraut... aus Angst, enttäuscht zu werden.
    Besser als "Owen" können diese Romane gar nicht sein.
    Aber hast Du nicht das ganz neue von Irving? Liest Du das echt auf Englisch?!
    Ich werde gucken, wie es Dir gefallen hat.


    LG
    Mone

    Lach, wenn´s zum Weinen nicht reicht.<br /><br />:lesen:

  • mone
    Ja Gottes Werk und Teufels Beitrag finde ich auch ganz großartig. The Hotel New Hampshire mochte ich auch sehr serh gerne. Mein persönlicher Liebling ist aber sicher Witwe für ein Jahr. ^^ Owen ist auch ganz wunderbar, Bis ich Dich finde hat mir auch sehr gut gefallen, wobei man ihn irgendwo zwischen Gottes Werk und Teufels Beitrag und Der vierten Hand (die ich im Nachhinein irgendwie richtig toll fand) ansiedeln kann, also solide^^
    Stimmt das ganz neue Buch hab ich. Ich bin mal gespannt, da es das erste Mal wäre das ich einen Roman von ihm in englisch lese. Da ich ja doch öfter Romane auf englisch lese hab ich aber eigentlich keine Angst davor^^