Thomas Mann - Buddenbrooks

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  • Meine Meinung: Mir gefiel das Buch gut, außer der Einstieg, der war etwas öde und so viele Namen auf einmal und dann noch Französisch geplaudert und ich habe nichts verstanden.
    Aber nach und nach wusste man wer die Hauptfiguren sind. Von all den Charakteren fand ich Tony am Anfang sehr interessant und fand ihre Entwicklung leider danach sehr negativ, dafür freute ich mich Hanno und Kai kennengerlernt zu haben. Thomas war eine der Hauptfiguren neben Tony . Christian dagegen konnte ich am wenigstens einschätzen.
    Den Untergang der Buddenbrooks hätte ich mir etwas dramatische Vorgestellt, aber so wie es endet, so hätte es mit vielen anderen Familien enden können. Schön war es verschiedene Generation kennengelernt zu haben, was auch hieß sehr viel mit dem Tot konfrontiert zu sein. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich ein Buch las wo so viele starben wie in dieses Buch. :smile:


    4ratten

  • Thomas Mann - Buddenbrooks

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    OA: 1901
    768 Seiten
    ISBN: 978-3596294312


    Inhalt:
    Buddenbrooks: Verfall einer Familie ist das früheste unter den großen Werken Thomas Manns und gilt heute als der erste Gesellschaftsroman in deutscher Sprache von Weltgeltung. Er erzählt vom allmählichen, sich über vier Generationen hinziehenden Niedergang einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie und illustriert die gesellschaftliche Rolle und Selbstwahrnehmung des hanseatischen Großbürgertums in den Jahren von 1835 bis 1877.


    Eigene Meinung:
    Ich glaube ich bin hier die Ausnahme, was meine Meinung zu diesem Roman anbelangt.
    Auch wenn dieser Roman als der Gesellschaftsroman der deutschen Literaturwelt gilt, konnte ich wenig Begeisterung für dieses Buch aufbringen.
    Vor allem das Leben des Thomas Buddenbrook steht im Vordergrund, wie auch das seiner Schwester Antonia.
    Mit Sicherheit ist Thomas Mann ein Schriftsteller der es versteht Gegebenheiten, Charaktere und Stimmungen perfekt in Worte zu fassen, aber dennoch konnte mich dieser Roman nicht in seinen Bann ziehen.
    Die Protagonisten blieben mir bis zum Schluss fremd und ich konnte für keine Person dieser Familie auch nur annähernd Sympathie aufbringen. So ließen mich auch die tragischen Wendungen der Geschichte kalt und auch der Tod diverser Charaktere berührte mich nicht. Vielleicht war es eine sehr genaue Darstellung des Familienlebens dieser Zeit, aber wenn es damals wirklich Usus war, so wenig Liebe und Emotionen untereinander aufzubringen, dann wundert es nicht, dass ich somit auch für die Protagonisten keinerlei Empathie aufbringen konnte.
    Ich habe nun dieses Buch der Weltliteratur gelesen, kenne es und bin letztendlich froh, dass ich es endlich beendet habe.
    Die drei Ratten gibt es für eine faszinierende Ausdrucksweise und sehr eindrückliche Beschreibungen.


    3ratten

  • Erzählt wird die Geschichte der Kaufmannsfamilie Buddenbrook, welche ihre Hochs und Tiefs hat und sich letztendlich selber zu Grunde gerichtet.


    Der Roman zeichnet sich durch eine hohe Detailtreue aus, sodass Mann ein Abbild der damaligen Zeit schafft und die Erzählung wirklich werden lässt.


    Die Figuren dagegen erscheinen entweder als recht distanziert oder unausstehlich. Jede hat ihre eigenen Macken und Ambitionen, welche meisten gegen den Willen der Familie gehen. Die Familie als Kollektiv ist mächtig; die Buddenbrooks-Familie ist eine ehrwürdige, deren Ruf es gilt, weiter zu tragen. Doch ebendiese Generation, welche wir in diesem Roman betrachten, richtet die Familie zu Grunde. Dies geschieht teilweise unverschuldet durch unerwartete Todesfälle, doch zu großen Teilen ist der Untergrund selbstverschuldet durch festgefahrene Ansichten und das Unvermögen, sich mit den Menschen hinter den Namen auseinanderzusetzen.


    Die Konflikte, die hier geschildert werden, sind glaubwürdig und werden zu einer Teufelsspirale, aus der es kein Entrinnen gibt. Leider sind die meisten Figuren so fern oder unsympathisch geschildert, dass man sich weder mit ihnen identifizieren, noch großartig mit ihnen mitfühlen kann. So waren mir die Todesfälle egal, und der Untergang einer alten Familie finde ich zwar insgesamt tragisch geschildert, die Einzelschicksale interessieren aber herzlich wenig.


    Teilweise war der Roman auch einfach sehr lang und hat sich in manchen Details einfach verloren.


    Einmal gelesen sollte man den Roman auf jeden Fall, da er ein so tolles und glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit schafft und Mann ein Meister der Beschreibungen ist, Spaß gemacht hat mir das Lesen dann aber doch nicht allzu sehr, dass ich es immer und immer wieder lesen will.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


  • Einmal gelesen sollte man den Roman auf jeden Fall, da er ein so tolles und glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit schafft und Mann ein Meister der Beschreibungen ist, Spaß gemacht hat mir das Lesen dann aber doch nicht allzu sehr, dass ich es immer und immer wieder lesen will.


    Ich bin froh, es gelesen zu haben, um nun sagen zu können, dass ich es nie wieder lesen möchte. :breitgrins:

  • Meine Meinung
    Kann einem ein Buch gefallen, bei dem man keine der Personen, die im Buch vorkommen, wirklich sympathisch findet?


    Denn genau so ging es mit bei der Lektüre der Buddenbrooks. Ich wurde mit der Familie einfach nicht warm. Jeder Einzelne wirkte auf mich arrogant und kaltherzig. Das Wohl von Familie und Firma und der Eindruck, den man auf seine Umgebung macht, stehen über dem Glück des Einzelnen.


    Habe ich bei Tonis erster Heirat noch Mitleid mit dem jungen Mädchen gehabt, hat sich das schon während ihrer Ehe schnell geändert. Wichtig ist ihr nur die eigene Person. Da sie unglücklich ist, scheint sie auch keinem anderen mehr sein Glück zu gönnen und freut sich geradezu, wenn sie einen Makel entdecken kann.


    Trotzdem hat mich die Geschichte gefesselt. Thomas Mann beschreibt das Leben der Familie und die Zeit in der die Geschichte spielt, sehr detailliert. Trotzdem wird sie nicht langweilig, die vielen Details sind manchmal eher amüsant. Wenn mir doch nur die Familie wenigstens ein bisschen sympathisch gewesen wäre.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Gebt mir doch mal ein paar Meinungen, bitte...<3

    Ich hab die Taschenbuchausgabe der Buddenbrooks jetzt tatsächlich hier liegen (Bücherregal meiner erwachsenen Tochter).

    Ich habe in der Vergangenheit (späte Kreidezeit..) nicht alle, aber einige Romane von Thomas Mann mit (erinnert) mittlerer Begeisterung gelesen, aber diesen irgendwie immer ausgespart, weil mir schon aus den Inhaltsangaben die Personen so.. unsympathisch waren. (Jaaa, vlt ein oberflächlicher Grund, aber Lesen soll mir ja auch Spaß machen.)

    Wer hat das Buch gemocht?


    Sollte ich diesen Anerkannten Klassiker jetzt (nach Jahrzehnten der leserlichen Reifung.. ;):breitgrins:) doch endlich mal lesen? Oder das Projekt lieber "für immer" vergessen, ist diese (uralte..) Intuition noch bedeutsam?? Ist ja kein ganz dünnes Bändchen, und - einmal angefangen - würde ich mich wahrscheinlich doch hindurchfräsen...

  • Was hast Du denn von Th. Mann mit "mittlerer Begeisterung" gelesen. Vielleicht hilft das ja bei der Urteilsfindung ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich finde von allem, was ich je von Mann gelesen habe, ist der Roman das am einfachsten zu lesende. Ich persönlich fands ganz gut, aber mir persönlich gefällt z.B. der Zauberberg viel besser. Ich würde es als gehobenen Unterhaltungsroman bezeichnen.

  • Ich würde es als gehobenen Unterhaltungsroman bezeichnen.

    Das würde ich wiederum nicht als Empfehlung betrachten. Aber dass er einfacher zu lesen ist, als z.B. die Josefs-Tetralogie, ist richtig. Immerhin hat Mann 1929 für die "Buddenbrooks" und nicht für den "Zauberberg" den Literaturnobelpreis erhalten ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Einfach zu lesen oder nicht ist auch kein Wertungsmerkmal in Bezug auf die literarische Qualität.

    Im Vordergrund kann man die "Buddenbrooks" - wenn man so will - als einen unterhaltsamen Gesellschaftsroman lesen, aber die Dimensionen dahinter, der Zusammenbruch des Weltbilds der Vorgängergenerationen und die Gefährdung des Lebens an sich durch die Reibung zwischen Individuum und Gesellschaft, das macht diesen Roman, neben seiner Schilderungskunst und der schönen Sprache, die sicher viel weniger manieriert daherkommt als in den späteren Romanen, zu einem großen Genuss. Und eigentlich entwickeln die Personen eine solche Farbigkeit, dass einem auch ein Alois Permaneder durchaus menschlich sympathisch werden kann bzw. zumindest die Empathie des Lesers gewinnt.

  • Das ist schön für ihn, aber das heißt trotzdem nicht das es das bessere Buch ist, sondern eher, das der erste Roman des Autors bekannter war.^^

    Eigentlich, dass eines der Mitglieder der Schwedischen Akademie eine sehr persönliche Abneigung gegen den "Zauberberg" hatte.


    Aber ich schenke Dir beide Romane, wenn Du mir die Josefs-Tetralogie und den Dr. Faustus lässt. Sowie "Herr und Hund". ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • finsbury


    Nein natürlich nicht. - Allerdings finde ich auch meine Einordnung als gehobene Unterhaltung nicht abwertend.

    Und ja Du hast mit deiner Anmerkung zum Inhalt schon auch recht.

    Ich fand die Figuren sehr lebendig und ja klar, zu Interpretieren und zu schauen gibt es mehr, als es auf den ersten Moment scheint. Ich habe sowas schon in der Schule sehr geliebt^^die Doppelbödigkeit von Literatur ist wunderbar, aber nicht jeder möchte immer gleich alles durchinterpretieren. Und deshalb finde ich es völlig legitim auch anzumerken ob ein Roman leicht zu lesen ist oder eben einfach auch gut unterhält. Ich persönlich habe beim Lesen eben festgestellt, das ich die Handlung insgesamt zwar unterhaltsam fand, aber es mir ehrlich gesagt einfach an mehr Tiefe gefehlt hat. Vieles ist mir einfach zu offensichtlich. Das macht den Roman ja nicht zu einem schlechten Buch. Nur eben zu einem, das ich im Vergleich eher durchschnittlich bewertet habe.

    Ansonsten gebe ich auch frei heraus zu, ich mag einfach das Setting im Zauberberg lieber :err:

  • Was hast Du denn von Th. Mann mit "mittlerer Begeisterung" gelesen. Vielleicht hilft das ja bei der Urteilsfindung ...

    Den Zauberberg und Dr. Faustus.

    (Jaa, u den Tod in Venedig - aber das ist kaum ein Roman und die obigen fand ich um Einiges beeindruckender.)

    "Mittlere Begeisterung" ist bei mir übrigens gar nicht zu wenig. ;)

    Auf Felix Krull hatte ich übrigens damals auch schon keine Lust - und an den Joseph hab ich mich in meinem damaligen zarten Alter nicht herangewagt.


    (Bei Dr. Faustus denk ich schon ewig ans Nochmallesen - leider geht ja immer nicht alles..)

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Alles in Ordnung, HoldenCaulfield, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Für mich klang deine Formulierung eben abwertend, oder, sagen wir es anders, wenn ich sie in Bezug auf ein Werk der gehobenen Literatur verwendete, dann würde ich sie abwertend meinen.

  • Ich schließe mich nur mal kurz den Empfehlungen an.

    Ich hab einige Werke von Thomas Mann gelesen und mochte die meisten sehr.

    Buddenbrooks ist mein Lieblingsbuch von ihm, allerdings nicht unbedingt, weil ich es am besten fand. Klingt vielleicht widersprüchlich, aber man muss ja das beste nicht am meisten mögen.


    Mir fehlen noch "Der Erwählte" und "Königliche Hoheit" sowie ein paar Erzählungen. Und die Tagebücher stehen hier auch noch.

  • (Für mich als Amateur im besten Sinne ist es üüüberhaupt kein Fehler, wenn ein Buch unterhaltsam ist.

    Unterhaltsam und iwas wie lehrreich, inspirierend, charakterbildend etc. ist natürlich optimal - aber wenn es gut geschrieben ist, darf es manchmal sogar auch nur "unterhaltsam" sein. (Alltagsdrogen halt.. ;) - man muss die dosieren..)).

    Erwarte mir mehr von den B., ok... - vielen Dank für die tatsächlich recht hilfreichen Kommentare bis hier schon mal... :*

  • Ich habe die Buddenbrooks gerne gelesen - schon eine Weile her, man könnte sagen, Jahrzehnte - kann mich aber an kaum etwas erinnern. Aber es gefiel mir sehr, so dass ich mir das Buch letztes Jahr gekauft habe, um es nochmals zu lesen. Wenn dir das als Empfehlung genügt, Alice... :zwinker:


    Am Zauberberg bin kläglich gescheitert.

  • Ich mochte die Buddenbrooks auch gerne. Der Zauberberg hat mir auch gefallen, aber die Buddenbrooks mochte ich noch lieber.


    Im Detail könnte ich das jetzt aber nach recht langer Zeit nicht mehr begründen, empfehle jedoch unbedingt, dem Buch eine Chance zu geben.


    Im übrigen bin ich nicht der Meinung, dass ein anspruchsvolleres Buch nicht auch unterhaltsam sein kann ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen