Trenton Lee Stewart - Die geheime Benedict-Gesellschaft

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  • Trenton Lee Stewart: Die geheime Benedict-Gesellschaft


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    Inhalt:


    Der elfjährige hochbegabte Waisenjunge Reynard Muldoon, genannt Reynie, lebt in einem Kinderheim in der Stadt Stonetown. Eines Tages liest er in der Zeitung eine mysteriöse Annonce: "Bist du ein begabtes Kind, das nach besonderen Herausforderungen sucht?" Reynie fühlt sich sofort angesprochen, bewirbt sich und nimmt zusammen mit vielen anderen Kindern an mehreren merkwürdigen Prüfungen teil. Aber nur ihm und zwei weiteren Kindern - George Washington, genannt Kleber, und Kate Wetherall, gelingt es, jede der kniffligen Aufgaben zu lösen. Doch damit fängt für sie das Abenteuer erst richtig an. Gemeinsam mit der kleinen Constance Contraire werden sie von Mr. Benedict beauftragt, eine ziemlich gefährliche geheime Mission zu erfüllen. Undercover werden die vier Kinder in das Lerninstitut für die besonders Erleuchteten eingeschleust - eine Internatsschule für Kinder, gelegen auf einer Insel vor der Küste von Stonetown. Dort sollen sie herausfinden, was der skrupellose Mr. Curtain im Schilde führt - eine Aufgabe, die die vier jungen Detektive der Geheimen Benedict-Gesellschaft auf eine harte Probe stellt.


    Meine Meinung:


    Wer gerne rätselhafte und spannende Abenteuergeschichten liest und nicht unbedingt Zauberei oder magische Wesen in einer Geschichte braucht, der ist bei der "Geheimen Benedict-Gesellschaft" richtig. Rätselhaft beginnt das Buch: Reynie muß eine Prüfung ablegen, die reichlich verwirrend verläuft und bei der die gewünschten Resultate ziemlich ungewöhnlich sind. Dann findet er sich zusammen mit Kleber und Kate, mit denen er sich sofort anfreundet, und der kleinen Constance im Hause von Mr. Benedict wieder, dem sie dabei helfen sollen, eine zunächst noch reichlich unklare Gefahr von der Bevölkerung von Stonetown abzuwenden. Dazu werden die Kinder alle ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten benötigen - und müssen dazu noch etwas so Altmodisches wie das Morsealphabet lernen.


    Hier hat mir besonders gut gefallen, wie die Gruppendynamik in der Gruppe der vier Kinder funktioniert: jeder bringt seine speziellen Fähigkeiten ein, und die Toleranz gegenüber Constances Eigenheiten (die zunächst nur störend scheinen) zahlt sich am Ende aus. Die Gruppe wird eine Art Familie, eine verschworene Gemeinschaft, die regelrecht Geborgenheit ausstrahlt. Jeder der vier kann sich absolut auf die anderen verlassen. Die Kinder handeln selbständig, ganz auf sich gestellt, müssen kreativ agieren und nehmen Verantwortung wahr.


    Schön finde ich auch, daß die Hauptpersonen sowohl Jungen als auch Mädchen sind. Ob die vier Kinder als Identifikationsfiguren für kindliche Leser taugen, weiß ich allerdings nicht, denn ihre Fähigkeiten sind schon fast übernatürlich. Nicht so gut fand ich, daß die Bedrohung, die die Kinder bekämpfen sollen, anfangs sehr nebulös schien und die Kinder nur häppchenweise durch Mr. Benedict aufgeklärt wurden. Das wirkte auf mich ein bißchen konstruiert. Hier und an ein paar anderen Stellen des Romans kam es mir so vor, als hätte der Autor auf gut Glück drauflosgeschrieben und wenn die Handlung in eine Sackgasse geriet, krampfhaft nach Ideen gesucht, wie es weitergehen könnte - dadurch herrschte eine gewisse Beliebigkeit und das Buch hatte stellenweise ein paar "Durchhänger". Doch kurz bevor es langweilig werden konnte, gab es jedesmal wieder eine spannende Wendung.


    Die Atmosphäre auf der Internatsinsel ist bedrückend geschildert, aber insgesamt ist die Welt des Buches nicht so plastisch vor meinem inneren Auge entstanden, wie es bei anderen Kinder- und Jugendbüchern (z.B. Septimus Heap) der Fall war.


    Doch trotz dieser kleineren Kritikpunkte hat mir das Buch gefallen - die vier Hauptpersonen sind sehr sympathisch (wohl auch, weil sie so ehrlich sind, daß sie das Mogeln erst mühsam erlernen müssen) und man fiebert richtig mit ihnen mit.


    Ein spannendes Buch für zehn- bis zwölfjährige Jungen und Mädchen. Der zweite Teil ("Die geheime Benedict-Gesellschaft und ihre Reise ins Abenteuer") ist 2009 auf Deutsch erschienen. Auf Englisch gibt es auch schon Teil drei ("The Mysterious Benedict-Society and the Prisoner´s Dilemma").


    Bewertung:
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Grüße, kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Hallo Kaluma,


    das Buch fiel mir letzten Monat in der Bib in die Hände und ich habs gleich gelesen. Ich hatte ungefähr den gleichen Eindruck von dem Buch wie du.
    Der Plot kam mir auch etwas zu konstruiert vor, besonders die Handlungen und Machenschaften auf der Insel. Dass die Kinder am Anfang nicht wirklich den Überblick hatten, fand ich jedoch weniger störend. Die vier Kinder und der Rest der Benedict-Gesellschaft fand ich sehr sympathisch und authentisch, allerdings kamen mir dagegen die Nebenfiguren etwas blass vor.
    Und ich denke schon, dass jüngere Leser sich mit den vier Helden der Geschichte identifizieren können. Zwar sind sie alle hochbegabt, aber doch nicht perfekt. Und einer alleine wäre nie soweit gekommen.



    Grüße Mira

  • Hallo Mira,



    Dass die Kinder am Anfang nicht wirklich den Überblick hatten, fand ich jedoch weniger störend.


    Naja, ich fand es etwas unglaubwürdig, daß sie Mr. Benedict und seinen Mitstreitern so schnell vertrauten und bereit waren, die Aufgabe zu übernehmen, obwohl sie von ihm informationsmäßig so hingehalten wurden, immer wieder etwas Neues/Anderes erzählt bekamen,...



    Und ich denke schon, dass jüngere Leser sich mit den vier Helden der Geschichte identifizieren können. Zwar sind sie alle hochbegabt, aber doch nicht perfekt. Und einer alleine wäre nie soweit gekommen.


    Mit letzterem hast du natürlich recht.
    Und wegen der Identifikation würde ich gerne mal meine Tochter (10) befragen, wie sie das empfindet. Aber sie hat leider keine Lust, das Buch zu lesen, seit ich ihr gesagt habe, daß die Kinder darin Prüfungen ablegen müssen. :breitgrins:
    Und die Illustrationen gefallen ihr nicht (mir auch nicht, wenn ich ehrlich bin, aber das ist Geschmackssache).


    Danke für deinen Kommentar.
    Gruß kaluma

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    Trenton Lee Stewart: Die geheime Benedict-Gesellschaft
    Originaltitel: The mysterious Benedict Society
    Taschenbuch, 9,95 €


    Inhalt:
    Eines Morgens entdeckt das Waisenkind Reynie eine Anzeige in der Zeitung, die ihm gleich ins Auge springt. Gesucht werden begabte Kinder, die nach neuen Herausforderungen und Aufgaben suchen. Genau das trifft auf Reynie, der wenig Freunde hat und in seiner Schule wenig gefördert wird, zu und so meldet er sich zu der Prüfung, die in mehreren Etappen abläuft. Es sind ungewöhnliche Aufgaben und während viele andere Kinder scheitern, kann Reynie sich vieles durch logisches Denken erschließen und besteht so neben Kate, Kleber und Constance den Test.
    Doch damit fangen die eigentlichen Herausforderungen erst an. Der Initiator der Prüfung, Mr Benedict, braucht ihre Hilfe, um dem geheimnisvollen Mr Curtain das Handwerk zu legen, der nach Benedicts Informationen mit wahnsinnigen Plänen das Wohl der Menschheit bedroht. Nach mehr oder weniger Überlegungszeit sagen die vier Kinder zu, die Geburtsstunde der "geheimen Benedict-Gesellschaft". Ihre Aufgabe nun: als Spione in Mr Curtains Internat hinter sein Geheimnis kommen und ihn dann möglichst unschädlich machen. Und dabei sind sie so ziemlich auf sich allein gestellt...


    Der erste Satz:
    In einer Stadt namens Stonetown mit einem Hafen namens Stonetown Harbor bereitete sich ein Junge auf eine wichtige Prüfung vor.


    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch in der Buchhandlung entdeckt und eigentlich hauptsächlich deshalb gekauft, weil mir das Cover so gut gefallen hat. Auch vor jedem Kapitel gibt es eine solche Illustration, die immer ein Hingucker sind (wobei Kleber immer ziemlich gruselig aussieht, finde ich).
    Den Anfang des Buch, die Schilderung der verschiedenen Testaufgaben und -abläufe, fand ich superspannend und gelungen. Es ist interessant, wie die vier Kinder auf die einzelnen Aufgaben reagieren und welche Lösungen sich je nach ihrem Naturell aussuchen. Man kann sich dabei ja mal die Frage stellen, wie man sich selbst wohl geschlagen hätte. :)


    Nach diesem tollen Auftakt fällt für mich der Spannungsbogen allerdings ab. Einige Erklärungen sind schon ein wenig fantastisch/oberflächlich und sollten da vielleicht besser nicht zu sehr hinterfragt werden. Damit geht für mich aber auch viel von der Faszination an der Geschichte verloren.
    Die Handlung im Mittelteil konnte mich also weniger fesseln, dafür wird man mit einer sehr liebevollen Schilderung der vier Kinder entschädigt. Im Gegensatz zu anderen Kinder-Undercover-Agenten (z.B. Alex Rider) sind sie herrlich verschroben und etwas altmodisch, zum Beispiel in der Wahl ihrer Kommunikationsmittel. Nix Handy, Morsen ist angesagt. :)


    Spannend fand ich die Darstellung ihrer Beziehung zueinander. Constance hat in der Gruppe nicht die leichteste Stellung und sie macht es den anderen vielleicht auch nicht gerade leicht, sie zu mögen, aber ihr unvorhersehbares Verhalten und ihre Kommentare bringen Schwung in die Geschichte und sorgen für Lacher. Oft wird deutlich, wie alleine sich die Kinder ohne Eltern fühlen und dass sie sich nun gegenseitig Familie und Halt sind.
    Das haben sie in diesem Internat mit seinem feindseligen Umfeld auch nötig. Einzig S.Q. sticht aufgrund seiner liebenswerten Schusseligkeit hier heraus.


    Gegen Ende wird es wieder etwas spannender, auch wenn einiges durchaus auch vorhersehbar ist. Allerdings wurde ich in einem Punkt doch sehr überrascht,


    Was den Schluss betrifft,


    Das Buch wird für Kinder ab 10 empfohlen und ich denke, das passt auch sehr gut.


    Es gibt momentan zwei Nachfolgebände, aber ich hab's nicht sooo eilig damit, sie zu lesen.


    Meine Wertung:
    3ratten

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

    Einmal editiert, zuletzt von GeezLouise ()

  • Hallo GeezLouise,


    zu deinem ersten Spoiler:


    Allerdings wurde ich in einem Punkt doch sehr überrascht,


    Das hat auch mich überrascht und befremdet, und

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Viele Grüße, Louise

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List