Wilkie Collins - Die Frau in Weiß

Es gibt 88 Antworten in diesem Thema, welches 19.055 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.

  • Hallo!


    Ich bin auch noch dabei, auch wenn ich in letzter Zeit von anhaltender Leseunlust geplagt war.


    Im Moment stecke ich am Anfang von Hartrights Aussage 2. Abschnitt Kapitel XVIII (keine Ahnung, wo das in euren Ausgaben ist)


    Ich verstehe immer noch nicht, warum


    Die einzige Erklärung, die ich für diese Vorkommnisse habe ist,


    Sir Percivals Geheimnis hätte ich niemals erraten. :redface:


    Eine Zeit lang ging Walter mir mit seinem Getue um Laura völlig auf den Nerv. Er hat sie behandelt wie ein Kleinkind. Ätzend! :rollen: Nur gut, dass Marian nicht mit so einem verheiratet sein wird, wenn überhaupt.

  • Ich verstehe immer noch nicht, warum


    Die einzige Erklärung, die ich für diese Vorkommnisse habe ist,


    Also ich erkläre mir das so:


  • Also ich erkläre mir das so:


    Danke, Wickie. Vielleicht wären zu viele Tote schlechter zu erklären gewesen.

  • Eine Zeit lang ging Walter mir mit seinem Getue um Laura völlig auf den Nerv. Er hat sie behandelt wie ein Kleinkind. Ätzend! :rollen:


    Das geht mir auch so. Irgendwann sagt Laura ja sogar, sie sollten sie nicht wie ein Kind behandeln. Nur, dass sie es doch weiter machen, indem Walter vorgibt, ihre Zeichnungen zu verkaufen. Teils kann ich das Verhalten ja verstehen, da Laura wirklich sehr labil ist, aber durch das In-Watte-packen, das mit ihr das ganze Leben lang gemacht wurde, hatte sie nie die Möglichkeit, Widerstandskräfte sowohl physischer als auch psychischer Art zu entwickeln.


    Ich stecke im vorderen Abschnitt von Walter Hartrights Aussage, Kap. 10, und habe endlich Percivals "Geheimnis" erfahren. Einerseits ist es viel harmloser als man vermuten konnte, andererseits für ihn aber fatal, falls es herauskommt. Da kann er einem glatt ein wenig leid tun, denn zumindest hierbei ist er ein unschuldiges Opfer.


    Auch Mrs Catherick tut mir ein wenig leid, so wie sie um die Anerkennung durch die gute Gesellschaft kämpft. Das macht sie allerdings nicht wirklich sympathischer.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Da habe ich doch gestern abend ein klein wenig zu früh zu lesen aufgehört. Wie dramatisch es zum schluss von Hartrights Aussage, 1. Teil noch werden würde, hätte ich nie erraten. Sehr, sehr spannend geschildert


    Allerdings frage ich mich, wieso, sie die Identifizierung nicht andersherum angehen: Okay, niemand will/kann Laura als Laura identifizieren (aber wie ist es eigentlich mit ihrer früheren Gouvernante? Die hat niemand gefragt), aber könnten sie nicht die angebliche Anne von ihrer Mutter und Mrs Clements als Nicht-Anne identifizieren lassen?
    Gut - das brächte die Gefahr mit sich, dass Fosco sie ausfindig macht, aber rein juristisch könnte das doch zusammen mit der Identifizierung durch Marian und Walter den Fall stärken.


    Mrs Cathericks Aussage:
    Viel Neues brachte die ja nicht mehr. Was wir zusammen mit Walter schon geahnt/erfahren hatten, wird nur noch einmal bestätigt. Zugleich aber verschwand jedes Mitleid, das ich letztens noch mit ihr hatte, gänzlich. Wie sie sich über Annes Unterbringung im Irrenhaus äußerte, ermangelte wirklich jeglichen Mitgefühls mit ihrer Tochter. Welch' Ausbund an Egoismus!


    Erneut musste ich den Kopf schütteln über die damaligen Sitten und Gesetze. Percivals furchtbares Geheimnis, sein schlimmes Verbrechen, das er in diesem Zusammenhang begeht - meine Güte, danach würde heutzutage doch kein Hahn mehr krähen. Okay, die

    die er begeht, wäre auch heute ein Verbrechen, würde aber nicht so drakonisch geahndet wie damals und wäre vor allem nicht nötig gewesen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Was genau meinst du damit? Meinst du damit den 7. Abschnitt vom ersten Teil von Walter Hartrights Aussage in der 3. "Epoche"? Oder meinst du mit "Chapter 3" die Fortsetzung seiner Aussage nach Mrs Cathericks Tod?


    Ich habe epochs mit chapters durcheinander gebracht :rollen:


    Ich habe es - Ihr werdet es nicht glauben - das Buch gestern tatsächlich beendet. Dass ich plötzlich Euch voraus bin, hätte ich nie vermutet, nachdem ich gut zehn Tage lang nicht einmal ans Lesen denken konnte. Aber steter Tropfen höhlt den Stein und bei mir war der Stein gestern nach portionsweiser Betröpfelung durch.


    Walter macht "da weiter hinten" eine Anmerkung, er beziehe immer nur die Personen in den Text ein, die mit der Handlung zu tun hätten. Das strafft die Geschichte sehr schön und sorgt dafür, dass



    Wie dramatisch es zum schluss von Hartrights Aussage, 1. Teil noch werden würde, hätte ich nie erraten. Sehr, sehr spannend geschildert


    Allerdings frage ich mich, wieso, sie die Identifizierung nicht andersherum angehen: Okay, niemand will/kann Laura als Laura identifizieren (aber wie ist es eigentlich mit ihrer früheren Gouvernante? Die hat niemand gefragt), aber könnten sie nicht die angebliche Anne von ihrer Mutter und Mrs Clements als Nicht-Anne identifizieren lassen?
    Gut - das brächte die Gefahr mit sich, dass Fosco sie ausfindig macht, aber rein juristisch könnte das doch zusammen mit der Identifizierung durch Marian und Walter den Fall stärken.


    Das war wirklich eine spannende Passage, die zeigte, wie sehr die Verschwörer ein Auge auf Walter hatten, ohne dass der sich dessen zunächst und so richtig bewusst war. Da trocknete die Quelle für einen Puzzlestein natürlich aus.


    Ich bin mir nicht sicher, meine aber, dass Walter irgendwann sagt, dass ein Verfahren nichts für Laura sei und dass er für so ein langwieriges Verfahren auch nicht die Mittel aufbringen könne, zumal seine Gegener im Gegenteil so ziemlich alles bezahlen könnten. Ob Mrs. Clements oder Mrs. Catherick als Zeuginnen dienlich wären, bezweifle ich. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass nahe Verwandte einen höheren Stellenwert haben und da Mr. Fairlie Laura ums Verrecken nicht wiedererkennen will, würde seine Aussage vermutlich stärker gewertet als die von Mrs. Clements. Mich hat es aber auch gewundert, dass Marians Identifizierung nie in Betracht gezogen wurde. Niemand anders hat je mehr Zeit mit ihr verbracht. Aber das fällt wohl weg, weil Walter keinen Prozess haben will.


    Ob Mrs. Catherick mitziehen würde, bezweifle ich aus einem anderen Grund: Sie erklärt ja, warum sie Percival nie auflaufen lassen würde. Würde sie sagen, dass Laura nicht ihre Tochter Anne ist, könnte es möglicherweise Rückfragen über Anne und ihr Schicksal geben, die dann zu noch mehr Fragen führen könnten. Ich glaube, Mrs. Catherick hätte zuviel Interesse am Selbstschutz.


    Was einem am Ende auf den Zeigen gehen kann, ist

    Das muss ich wohl als 1860-typisches Happyend hinnehmen.

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  • Wir sind ungefähr gleichzeitig ins Ziel eingelaufen, Bettina. Ich habe das Buch vorletzte Nacht auch noch beendet.


    Walters Aussage, 2. Teil:
    Über Pescas Wiederauftauchen in der Geschichte habe ich mich gefreut. Allerdings wirkt er ein wenig zu sehr wie ein Deus ex machina, als er Walter die Möglichkeit bietet, Fosco ein Geständnis abzupressen.
    Der scheint mir aber die falsche Person zu fürchten: Die andere Person im Theater, die auch immer wieder auftaucht, ist doch bestimmt


    Foscos Aussage:
    Herrjemine, was ist der Graf von sich eingenommen! :rollen: Er ist ja schon ein intelligenter Mann und geschickter Manipulator, aber ein wenig Größenwahn kann man ihm nicht absprechen. Neues erzählt er eigentlich nicht mehr; er bestätigt uns noch einmal unsere Vermutungen.
    Interessant dabei fand ich die Erklärung für die völlige Ergebenheit seiner Frau: Sie ist eine perfekte britische Ehegattin! Tut genau das, was die britischen Gesetze von einer Gattin verlangen: They charge her unreservedly to love, honour and obey him. Selbst denken und ihren Ehemann gar zu kritisieren, ist nicht!


    Kann es sein, dass Collins in seinem Roman ein klein wenig Kritik übt an der strengen Rollenaufteilung von Mann und Frau? Er hat mit Marian ja eine positive weibliche Figur geschaffen, die nicht die perfekte Verkörperung der "weiblichen Tugenden" ist, die "männliche" Züge hat. Allerdings führt er seine "feministischen" (wenn frau das nun so nennen kann oder will) Anflüge nicht sehr weit. Einen Mann kann er Marian unter diesen Bedingungen nicht geben, (da fände sich so schnell keiner, der ihre geistige Unabhängigkeit akzeptieren könnte und mit einem "normalen" wäre es schade um sie), ein unabhängiges, alleinstehendes Leben ebenfalls nicht. Bleibt nur ein doch wieder typisch weibliches Ende

    Aber immerhin ist das von ihr selbst gewählt; sie wurde an keinen Mann "verkauft". Und wer weiß - vielleicht kommt sie ja irgendwann über ihre Liebe zu Walter hinweg und trifft doch einmal auf einen ihr gleichwertigen Mann.


    Ende:
    Ich hatte ja bis zum Ende vermutet, die traute Zweisamkeit von Walter und Laura wäre


    Amüsant schließlich die Frage an Walter: "Weißt du, wer das hier ist?", auf die er nahezu mit einem Vogelzeigen reagiert. :breitgrins: Ein schönes, rundes Ende.



    Insgesamt hat mir der Roman richtig gut gefallen. Auch wenn mir die Personen manchmal gehörig auf die Nerven gegangen sind, so war das Buch doch spannend, gut geschrieben und unterhaltsam.
    Noch besser wurde es durch eure Teilnahme an der Leserunde. Danke für interessante "Gespräche". :winken:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Fertig! :winken:


    Mit Hilfe von Pesca ist es Walter möglich Fosco aus der Reserve zu locken. Immerhin dreht Collins es so, dass Pesca nicht ihn, sondern er Pesca erkennt. Das lässt alles glaubwürdiger erscheinen. Schade, dass man nicht genau weiß, wer denn nun der andere Herr ist, der Fosco folgt.


    Fosco erbringt durch Walters Forderungen die nötigen Zeugen und Aussagen um Laura offiziell als Lady Glyde zu identifizieren. Mit welch einer Selbstherrlichkeit jener schildert, wie er alles eingefädelt hat, auch seine wirkliche Zuneigung zu Marian, lassen mich immer wieder staunen. :zwinker: Was für ein Gespann die beiden wären, wenn jener nur auf der richtigen Seite gestanden hätte. :breitgrins:


    Ach ja, dieses Ende, das ich schon befürchtet hatte. :rollen: Wahrscheinlich konnte Collins Marian zu jener Zeit keine größeren Zugeständnisse machen. Schade!
    Ich kann nur hoffen, dass die beiden, Walter und Marian, Laura nicht Zeit ihres Lebens in Watte packen und völlig verweichlichen und verblöden lassen.


    Mir hat die Runde mit euch viel Freude gemacht und es war schön, dass wir unseren Leserhythmus einander so harmonisch anpassen konnten.
    Auch wenn der Roman einige Seiten hatte, war er bis auch einige wenige Passagen nicht langweilig. Vor allem mein Unmut über manche Personen und deren Art mit anderen Umzugehen, brachten mich einige Male auf die Palme, besonders Laura in der Rolle des Dämchens. :rollen:

  • Ich habe es endlich geschafft, alle Familienmitglieder so zu beschäftigen, dass ich mal wieder Ruhe zum Nachtragen habe. Meine Rezi steckt in einem Thread, der 2006 zum letzten Mal genutzt wurde :breitgrins: und ich habe ihn ganz frech wieder aufgemotzt.

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