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Ishiguro, Kazuo: "Nocturnes: Five Stories of Music and Nightfall" (Faber&Faber, London, 2009)
[size=1]Rezensiert für den SLW 2010[/size]
Ishiguro versammelt in seiner neuesten Veröffentlichung fünf Kurzgeschichten, die sich alle irgendwie um Musik und irgendwie um die Nacht drehen. Ein alternder Schnulzensänger sereniert ein letztes Mal seine Frau, ehe sie sich scheiden lassen, damit er sich neu erfinden kann; ein Ehepaar lädt einen alten Freund ein, damit sie sich an dessen Versagen laben und die eigenen Probleme vergessen können; ein junger Mann versucht, bei seiner Schwester auf dem Land Ordnung in sein Leben zu bringen, ehe er sich der Musik widmen kann; ein talentierter Jazzmusiker lässt sich vom neuen Mann seiner Ex-Frau eine Schönheitsoperation bezahlen, damit es endlich mit der Karriere klappen kann; und ein osteuropäischer Straßenmusiker lässt sich von einer Frau beim Cellospielen helfen, die gar nicht Cello spielen kann. Das Ganze spielt mal in Venedig, mal in Amerika, mal in England, mal in den USA, einige Geschichten sind miteinander verbunden, andere nicht - aber wenn, dann so locker, dass nur ein Name oder ein Ort die Verbindung darstellt.
Das ganze ist wenig aufsehenerregend. Die Geschichten bieten nichts Neues, nichts Spannendes, nichts Fesselndes, sie plätschern dahin wie die Musik, um die es meistens geht: Hintergrundmusik, Fahrstuhlmusik, weichgespülter Sinatra. Es kann also durchaus Absicht sein, dass die Geschichten nicht aufregen oder fesseln, aber Spaß macht das beim Lesen genau so wenig wie beim Hören. Nach so großartigen Romanen wie "The Remains of the Day / Was vom Tage übrig bleibt" und "When We Where Orphans / Als wir Waisen waren" kann so eine kleine, leise Sammlung eigentlich nur enttäuschen. Wer Ishiguro mit etwas Kurzem kennenlernen möchte, ist mit seinen frühen Werken (ich mochte "A Pale View of Hills / Damals in Nagasaki") sicher besser bedient als mit dieser Sammlung. Überzeugt hat mich allein und wie immer Ishiguros Schreibstil, klar und leise, ohne dabei langweilig zu sein.
weil ich zugebe, Kurzgeschichten haben es bei mir immer schwer.