Robert Harris - Pompeji

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 14.354 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daenerys Targaryen.

  • Zitat von "Alamir"

    Der Stinkefinger stammt aus dem Mittelalter. Um einen Bogen richtig zu benutzen, hält man den Pfeil zwischen Zeige- und Mittelfinger, was dazu führte, daß einige Franzosen englischen Gefangenen den Mittelfinger abschnitten, worauf die Geste als ein "ätsch, ich hab' ihn noch" entstand und sich später zu einer anrüchigen Geste weiterentwickelte.


    Meines Wissens entstand so nicht der Stinkefinger, sondern die "Victory"-Geste. Paßt auch besser, da es sich ja eben um BEIDE Finger handelt. Aber wer weiß das schon... :rollen:

    Lese grade: "A long way down" (engl.) von Nick Hornby
    <br />Zuletzt gelesen:
    <br />&quot;Ritus&quot; von Markus Heitz
    <br />&quot;Extremely Loud and Incredibly Close&quot; (engl.) von J.S. Foer

  • ich hab das buch schon vor ca. einem jahr gelesen. ich finde das buch ist wie eine achterbahn an manchen stellen sowas von langweilig an anderen stelllen interessant. ich hab das buch sehr schnell durchgelesen, aber nicht weil es spannend war sondern eher auf die hoffung hin, dass es noch spannend wird. die neumodischen begriffe haben mich jetzt nicht gestörrt liegt wohl daran, dass ich jetzt nicht soo viele historischen romane lese. dennoch hat mich das buch insgesammt sehr enttäuscht hätte gedacht es wäre naja spannender. das einzig postitive war , dass man die briefie von p..popeius - so hieß er doch oder?? - dass an die inhaltlich erkannt hat. aber auf die hoffnung hin, dass mein schlechtes bild von harris nicht hängenbleibt hab ich noch ein anderes buch von ihm auf meinem sub...


    bye bye cappu

    aktuelle schullektüre: <br />Effi Briest (deutsch)<br />My Beautiful Laundrette (englisch)<br />Volevo i pantaloni (italienisch)<br /><br />private lektüre: Sex and the city

  • Mir ist aufgefallen, dass "Pompeji" ja ein SUB-Wettbewerbs-Buch ist, darum hier noch meine Rezi:


    79 n.Chr.: Der junge Römer Marcus Attilius wird als "Aquarius", als Verantwortlicher für Bau und Instandhaltung der Wasserversorgung, nach Süditalien entsandt, nachdem sein Amtsvorgänger spurlos verschwunden ist. Seine Untergebenen begegnen ihm größtenteils feindselig, es dauert ein wenig, bis er sich durchsetzen kann.


    Er begegnet den Reichen und Mächtigen aus Pompeji und den umliegenden Städten, verliebt sich in Corelia, die Tochter eines freigelassenen Sklaven, der zu großem Reichtum aufgestiegen ist - und deckt mit ihrer Hilfe eine Verschwörung auf.


    Währenddessen rumort der Vesuv ... wir wissen natürlich warum, er wird ausbrechen und Pompeji und Herculaneum zerstören.


    "Vaterland" von Harris fand ich ziemlich genial, doch dieses hier war maximal Mittelmaß. Attilius ist ein sympathischer Protagonist, und die Einblicke in das für damalige Zeit hochentwickelte Wasserversorgungssystem sowie die Begegnung mit echten historischen Figuren wie Plinius gefielen mir gut.


    Die Verschwörung dagegen war eher halbherzig gezeichnet, und der Grund für das Verschwinden des Exomnius, Attilius' Vorgänger, hat mich nicht sonderlich überzeugt.


    Die Schilderung des Vulkanausbruchs fand ich ganz okay, aber auch nicht so packend, wie sie hätte sein können.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine hat die Handlung ja bereits skizziert, sodass ich das nicht noch einmal tun muss.
    Pompeji war mein zweiter Roman von Robert Harris; mein erster war Vaterland und der hat mir gar nicht gefallen. Umso gespannter war ich auf Pompeji.
    Die Atmosphäre hat Harris gut eingefangen und die Beschreibungen des Aquäduktes sind hervorragend. Eigentlich ist so viel Technik nicht so sehr mein Geschmack, aber hier wurde das in eine angenehme Handlung eingebettet und hat mich tatsächlich animiert, mein entsprechendes Sachbuch mal wieder vorzuholen und einiges nachzulesen. Die "Krimi"-Handlung, sprich die Verschwörung fand ich eher harmlos und am Rande abgefrühstückt. Der Ausbruch des Vesuv war dann wieder sehr genau nachgezeichnet und, obwohl er ja nur einen kleinen Teil des Buches einnimmt, beklemmend und mitreißend geschildert.


    Wenn man das Buch als historischen Roman über die Lebensverhältnisse kurz vor dem Vesuvausbruch nimmt, ist es sehr gut gelungen und gehört für mich zu den besseren historischen Romanen zur Römerzeit. Als Krimi ist es aber kaum erwähnenswert.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich habe Pompeji jetzt auch gelesen und fand es gar nicht so schlecht.
    Was mich nicht überzeugt hat, war die Krimihandlung (in manchen Buchbeschreibungen wird ja sogar von einem Thriller geschrieben). Das war wirklich nur nebenbei erzählt und für mich kam auch nie das Gefühl rüber, das Aquarius wirklich in Gefahr war, umgebracht zu werden. Wie oder wer in der Verschwörung steckte, war auch nicht schwer zu erraten. Von dieser Seite hat mich das Buch nicht in seinen Bann gezogen.
    Was ich wiederum sehr interessant fand, waren die Beschreibungen rund um die Wasserleitung und den Ausbruch des Vesuv. Das war sehr informativ und packend. Ebenso wie die Beschreibungen der Personen und deren Lebensweise (wobei man ein paar "neumodische" Begriffe hätte weglassen können, hat mich jetzt aber auch nicht sehr gestört). Ich habe bisher noch nicht viele Bücher, die in der Römerzeit spielen, gelesen, aber dieses Buch hat mich neugierig auf mehr gemacht.
    Wenn jemand einen guten Tip hat, her damit! Vielleicht qantaqa?


    Liebe Grüße
    Heimfinderin

  • Öhm, wie kommst Du jetzt darauf, dass ich mich mit den Römern auskenne? :breitgrins:


    Es gibt viele gute Romane über die Römerzeit. Kommt ganz darauf an, ob Krimi oder rein historischer Roman. Die Falco-Krimis von Lindsey Davis finde ich sehr gut. Die sind zwar vom Ton her ziemlich locker-flockig geschrieben und sehr witzig, aber man erfährt jede Menge über die Lebensverhältnisse damals. In der Beziehung sind sie ausgezeichnet recherchiert. Sie spielen ein wenig früher als Pompeji, zur Zeit Kaiser Vespasians (das war der Papa von Titus, der zur Pompeji-Zeit Kaiser war). Die Krimihandlung ist in den allermeisten Fällen auch gut, ein wenig im Stil von Agatha Christie.
    Dann preise ich natürlich immer die Rom-Bücher von Colleen McCullough an, die wirklich ganz hervorragend sind, sich allerdings zu einem sehr großen Teil mit Politik beschäftigen. Man kann sie aber m.E. ohne tiefere Kenntnisse des römischen Staatsrechts mit viel Vergnügen lesen. Die werden hier in diesem Thread auf der ersten Seite übrigens von Iris (Kammerer) auch empfohlen. Die Bücher von Iris Kammerer, Der Tribun und Nachfolger, haben mir übrigens auch gut gefallen.

  • Danke qantaqa :smile: (wusst ich's doch :zwinker: )


    Das hört sich gut an! Hab schon mal bei amazon nach deinen Vorschlägen geschaut und gleich auf meine Wunschliste geschrieben. Und gleich wieder was dazu gelernt: Colleen McCullough hab ich nie mit Rom verbunden, sondern mit einem ganz anderen Kontinent


    Liebe Grüße
    Heimfinderin

  • Colleen McCullough ist hobbymäßig eine Rom-Kennerin, die es mit jedem Historiker aufnehmen kann. Das merkt man den Büchern auch an. Die Bücher müssen allerdings in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, weil sie aufeinander aufbauen. Sie beschreiben die aufregendste Zeit der römischen Geschichte: die letzten 75 Jahre der Republik.

  • qantaqa
    Danke, gut zu wissen. Habe gerade mal im Katalog unserer Stadtbücherei nachgesehen (das ist so klasse, dass man online schauen kann, was die alles haben und ob es ausleihbar ist) und gesehen, dass die Bücher alle da sind. Genial, denn kaufen kann man die im Moment offensichtlich nicht.


    Liebe Grüße
    Heimfinderin

  • Meine Meinung:


    Ich habe "Pompeji" jetzt auch gelesen und war recht angetan von dem Roman. Das Thema Pompeji finde ich sehr interessant und hatte darüber zuvor noch kein Buch gelesen, also habe ich diesbezüglich noch keine Vergleichsmöglichkeit.


    Was mir an dem Buch gefallen hat, ist zum einen die symphatische Hauptfigur Attilius, mit dem ich gelitten und gezittert habe. Zudem hat der Autor die Atmosphäre des antiken Pompeji gut eingefangen und mit seiner bildhaften Beschreibung die antike Stadt vor meinem geistigen Auge auferstehen lassen.


    Die Beschreibung des Aquädukts fand ich ebenfalls sehr interessant und ich war fasziniert davon, was die Wasserbaumeister früher geleistet haben.


    Langeweile empfand ich während des Lesens, wenn man die üblichen Anfangsschwierigkeiten auf den ersten paar Seiten außer Betracht lässt, kein einziges Mal. Die Erwartung der bevorstehenden Katastrophe und die Neugier auf das damit verbundene Schicksal der Figuren, insbesondere Attilius' und Corelias, zwangen mich, immer weiterzulesen.


    Der Autor bindet sehr geschickt die Vorboten der Katastrophe in die Handlung ein, so dass eine gewisse Untergangsstimmung entsteht, was dem Buch einen Hauptteil seiner Spannung verleiht.


    Der Krimianteil des Romans ist in der Tat sehr gering und die Beteiligten der Verschwörung recht vorhersehbar. Das finde ich etwas schade, denn hätte Robert Harris auch auf diesen Aspekt mehr Wert gelegt, wäre das Buch wohl noch spannender geworden.


    Den Vulkanausbruch schildert der Autor recht packend, so dass ich fast die gesamte zweite Hälfte des Buches in einem Rutsch weggelesen habe. Trotz der Skrupellosigkeit und Unehrlichkeit vieler der Einwohner Pompejis, allen voran natürlich Ampliatus, Corelias Vater, machte mich das Schicksal der Stadt betroffen.


    Die modern anmutenden vulgären Ausdrücke sowie die Geste des Mittelfingers haben mich ebenfalls ein wenig stutzen lassen, so etwas erwarte ich nicht in einem historischen Roman.


    Alles in allem hat mir der Roman aber gut gefallen und ich habe gern darin gelesen, deshalb gibt es von mir immerhin:


    4ratten


    Ich bin übrigens auch schon sehr gespannt auf die geplante Verfilmung von Roman Polanski mit Orlando Bloom in der Hauptrolle (hier gelesen).



    Von euren interessanten Buchtipps in diesem Thread sind einige auf meiner "Muss ich lesen"-Liste gelandet, allen voran die "Tribun"-Reihe von Iris Kammerer. Nachdem ich kürzlich in Rom einige antike Gebäude betrachtet habe, bin ich jetzt ziemlich fasziniert von den Römern und möchte mehr über sie lesen. :smile:

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Ich gehöre wohl zu den wenigen, die "Pompeji" mit Vergnügen gelesen haben. Ich bin keine Historikerin und mein Wissen um die Römerzeit hält sich in Grenzen, trotz eines großen Römerfans als Vater, aber sich über eine obszöne Geste wie den Mittelfinger zu ärgern, finde ich etwas übertrieben. Ein solches Buch ist nicht für Geschichtsspezialisten geschrieben, sondern für normale Leser, also läßt sich eine gewisse 'Modernisierung' wohl kaum umgehen. Gesten, Verhaltensweisen, Traditionen die uns heute vollkommen fremd sind, müßten erstmal erklärt werden, was dem Lesefluß oft nicht gerade gut bekommt. Davon abgesehen wissen wir heute doch gar nicht mehr, wie damals z.B. eine ganz normale Unterhaltung zwischen zwei Menschen abgelaufen ist.
    Ich muß allerdings gestehen, daß mich die fiktive Hintergrundstory ohnehin wenig interessierte. Für mich stand die Anatomie eines verhehrenden Vulkanausbruchs im Zentrum, und genau das ist meines Erwachtens Harris wirklich gut gelungen, auch wenn es aufgrund der trockenen Sprache manchmal beinahe wissenschaftlich anmutet, was mir aber gerade so gut gefiel.


    Insgesamt kein großartiges Buch, aber eines, das im Moment des Lesens gute Unterhaltung geboten hat.

  • Pompeji fand ich spannend, aber nicht sehr glaubwürdig. zB die Sache mit dem Mittelfinger. :rollen: Aber das sollte wohl zeigen, dass es ihm nicht um die Roemer ging, sondern um die heutige Welt. Fatherland fand ich viel besser, aber Pompeji ist wenigstens erheblich mitreissender als Enigma.
    Gestört habe mich Fachfrau die unglaublich vielen ungenauigkeiten. Die Wassertechnik, die Harris beschreibt, ist um locker 100 Jahre vorverlegt. Das ist fuer mich als kämen in einem Roman ueber das Wartburgfest plötzlich Autos vor! :D Auch wenn es den meisten Lesern sicher nicht auffaellt.
    Ausserdem hat mich der Zeigefinger genervt, wenn es darum geht, die Moral der roemischen upper class anzuprangern. :rollen:
    Aber Harris kann zwischendurch wieder richtig mitreissend erzaehlen und das gefaellt mir sehr. Ich glaube aber nicht, dass er mit seiner Umweltschutz-Masche etwas erreicht.


    Imperium hat mir ueberhaupt nicht gefallen. Da wurde ein fantastisches Thema total verschenkt. :sauer:

  • irgendwie war pompeji schon ganz nett zu lesen und spannend aber, asche auf mein haupt, nach der hälfte legte ich eine lesepause für diesen roman ein und diese dauert bis heute an. zwischendurch habe ich garantiert fünfzig andere bücher gelesen und kann mich einfach nicht mehr dazu aufraffen, den roman zu ende zu lesen. er hielt mich einfach nicht bei der stange. vielleicht sollte ich ihn einfach noch einmal von vorne anfangen zu lesen.


    grüße leguan

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    Inhalt: Italien im Jahr 79 n.C. Attilius ist erst seit einigen Tagen Aquarius (Wasserbaumeister) und muss sich bereits ernsten Problemen stellen: in einer Stadt nach der anderen am Golf von Neapolis fällt die Wasserversorgung aus. Offensichtlich ist der Kanal, der sie alle versorgen soll, defekt. Attilius macht sich auf nach Pompeji, wo wider Erwarten noch Wasser vorhanden ist – dort stößt er nicht nur auf die Ursache des Wassermangels, sondern findet heraus, was mit seinem Vorgänger geschehen ist und kommt einem unglaublichen Fall von Korruption auf die Spur. Und das ist noch das kleinste Problem, dem sich Pompeji in diesen Tagen stellen muss…


    Meine Meinung: Falls diese Inhaltsangabe wie ein Filmtrailer klingt – Absicht! Das Buch ist nämlich genauso aufgebaut. Eine Verschwörung, eine Liebesgeschichte, eine große Katastrophe und das alles sehr rasant und mit viel Spannung umgesetzt. Gute Unterhaltung – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und obwohl man natürlich weiß, worauf die Geschichte hinausläuft, macht es doch viel Spaß, Attilius auf seiner Suche nach dem Leck oder vielmehr der Wahrheit zu folgen. Nebenher erfährt man auch Interessantes über die Wasserversorgung (die wirklich nur genial zu nennen ist), lernt den Gelehrten Plinius kennen und kann sich über römische Esssitten amüsieren (oder auch gruseln: wer hat Lust auf Schamlippen vom Schwein, mit Nieren gefüllte Schweineeuter und in Honig panierte Mäuse?).


    „Pompeji“ ist sicher kein typischer historischer Roman, da der Stil und auch die Wortwahl eher modern scheinen; die Verwendung von „f***n“ wurde ja oben schon mal bemängelt – ich fand es eigentlich nicht so unpassend. Ein Aspekt bei historischen Romanen ist natürlich immer die Genauigkeit. Mir fehlt hier leider das Hintergrundwissen, aber bei Nimue findet man ja alles :smile: :Zu „Pompeji“ gab es schon mal eine [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,738.0.html]Leserunde im Klassikerforum[/url] , und hier hat der Roman gute Noten in dieser Hinsicht erhalten.


    Fazit: Ein unerwartet moderner historischer Roman, der sich liest als würde man einen Film ansehen – macht Spaß.

    Einmal editiert, zuletzt von Manjula ()

  • Bei mir ist die Lektüre von Robert Harris' Pompeji schon länger her. Ich kann mich nur noch daran erinnern, daß ich mich - als ehemals extrem Rom-Buch-Süchtige - sehr über diese riesen Aufmerksamkeit geärgert habe, die Robert Harris damals erfahren hat.
    Nur weil er schon ein weltbekannter Bestseller-Autor war, wurde dieser historische Roman in den Medien in den höchsten Tönen gelobt, als wäre es der erste seiner Art. Dabei gibt es soooo viele bessere Bücher über das Alte Rom als dieses, die weitestgehend unbeachtet in den dt. Medien bleiben.


    Ich kann mich nur anschließen und hier die hervorragenden und unzuübertreffende Reihe von Colleen McCullough nennen. Außerdem für alle Interessierten hier noch eine kurze Liste einiger Autoren, die Reihen im Alten Rom geschrieben haben/schreiben:


    John Maddox Roberts
    Lindsey Davis
    Steven Saylor
    Simon Scarrow
    Malachy Hyde
    David Wishart
    Danila Montanari


    :winken: