Camilla Läckberg - Die Töchter der Kälte

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  • Hi!


    Ich habe den Krimi von meinem Vater ausgeliehen bekommen und es war mein erstes Buch von Camilla Läckberg. Als ich im Forum die Rezis zu ihren anderen Büchern las, fiel mir in Stephis Rezi zu Die Totgesagten diese Passage auf:



    Beim Lesen entsteht zum Teil das Gefühl, der Aufbau des Buches würde dem einer Daily Soap folgen. Ständig wechseln die Szenen, permanent springt die Handlung zwischen den verschiedenen Handlungssträngen umher. Immer, wenn man sich gerade wieder in einen Abschnitt eingelesen hat, erfolgt der Wechsel zum nächsten.


    An eine Seifenoper fühlte ich mich bei diesem Buch nämlich auch erinnert - aber jetzt nicht unbedingt im negativen Sinn (auch wenn ich keine Soap-Guckerin bin - aber die Leute, die dort die Drehbücher schreiben, wissen halt schon, wie man die Leute bei der Stange hält... und Läckberg machts ähnlich).


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    Inhalt:
    Die kleine Sara wird von einem Fischer tot aus dem Meer geborgen. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, entpuppt sich schnell als Mord. Kommissar Patrick Hedström und sein Team beginnen zu ermitteln und stossen dabei auf eine Familie, in der längst nicht alles gesagt wird und Nachbarn, mit denen schon seit Jahren eine Fehde ausgetragen wird. Es beginnt die Suche nach dem Mörder, der aus dem Umfeld des Mädchens oder eben auch aus einer ganz anderen Richtung kommen könnte.


    Meine Meinung:
    Grundsätzlich ist «Die Töchter der Kälte» ein Krimi mit klassischer Ermittlungsarbeit und der verzwickten Suche nach dem Täter. Allerdings hatte Camilla Läckberg offenbar die Befürchtung, dass man damit allein keine Bücher verkauft und entschloss sich, seltsame Gestalten in rauen Mengen einzufügen. Solches Personal gibt es sonst nur in Seifenopern. So gibt es im Umfeld des Mädchens oder der Ermittler


    • einen Pädophilen
    • einen notorischen Ehebrecher
    • einen Menschen mit Asperger-Syndrom
    • zwei Alptraum-Schwiegermütter
    • einen rücksichtslosen Religionsfanatiker
    • einen gewalttätigen Ehemann
    • zwei absolut hilflose Frauen (verheiratet mit oben genannten Männern)
    • einen sanftmütigen Todkranken, der zuhause gepflegt werden muss
    • ein gestörtes Kind


    Und ein Mörder läuft ja auch noch frei herum...


    Nicht nur das Personal hat etwas von einer Seifenoper, auch die Geschichte ist ähnlich aufgebaut. In jedem Kapitel gibt es immer wieder Szenenwechsel und meist wird an der Stelle unterbrochen, an der es gerade spannend wird. Über diese Unsitte habe ich mich ja im Zusammenhang mit den Romanen von Dan Brown schon geäussert, aber es sei nochmal gesagt: Sowas ist unnötig und sollte nur extrem sparsam eingesetzt werden.


    Allerdings ist der Krimi trotz dieser Elemente nicht schlecht. Im Gegenteil, hier handelt es sich um einen richtigen Pageturner, der viele Qualitäten hat. Zum einen versteht es die Autorin, Menschen mit wenigen Sätzen treffend zu beschreiben und ihnen Leben einzuhauchen. Dabei beschränkt sie sich nicht auf Klischees, ihre Charaktere haben Tiefe. Man erhält immer wieder Einblicke in die Gedanken der Charaktere, was eine grosse Nähe ermöglicht.


    Auch sonst bietet der Krimi deutlich mehr als Seifenopern-Qualität. Obwohl mir schon 120 Seiten vor dem Ende klar war, wer Sara ermordet hat (und wieso), tat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch, im Gegenteil: Ich habe das Ende in einem Rutsch durchgelesen und wurde dank dramatischem Finale gut unterhalten.


    Fazit:
    Wer bei einem Krimi den Anspruch hat, dass die Handlung total realistisch ist und die Charaktere den Bevölkerungsdurchschnitt repräsentieren, der ist hier am falschen Ort. Wer allerdings die Krimis von Elizabeth George mag oder einer flotten Mörderjagd mit viel Action und einer clever ausgetüftelten Geschichte mit mehreren Handlungssträngen nicht abgeneigt ist, kann «Die Töchter der Kälte» quasi risikolos ausprobieren.


    7 von 10 Punkten



    Lieber Gruss
    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo,


    ich kann mich meiner Vorrednerin im Großen und Ganzen anschließen. Sehr viele seltsame Menschen mit außergewöhnlichen Vorgeschichten und Schicksalen treffen hier auf engstem Raum zusammen, das wirkt etwas too much und unglaubwürdig. Trotzdem hat es meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, die Autorin versteht es, eine Geschichte spannend in Gang zu halten und ich mag auch die Atmosphäre sehr. Auch den Hauptpersonen kann ich mittlerweile so einiges abgewinnen und freue mich schon darauf, ihre Entwicklung in den nächsten Bänden weiter verfolgen zu können.


    Die von Alfa angesprochenen häufigen Szenenwechsel, die zusätzlich Spannung aufbauen sollen haben mich übrigens auch sehr gestört und ich lebe in der Hoffnung, dass die Autorin diese Unsitte ablegt.


    Im Fazit kann ich nur von kurzweiliger Unterhaltung sprechen, auf mehr Fälle um Ericka und Patrik freue ich mich schon.


    LG,
    Alexa

  • Meine Meinung: Als erstes möchte ich erwähnen, dass ich noch nie eine Figur im Buch so gehasst habe, wie Agnes. Von Anfang bis zum Schluss hat sie mich aufgeregt und ich hoffe, dass es auf der Welt nicht viele Menschen existieren, die ihr ähnlich sind.


    Ich kenne die vorigen Bücher von Läckberg, deswegen habe ich mich an die Art und Weise wie sie schreibt gewöhnt, wie Alexa und Alfa_Roma schon erwähnt haben, gibt es dieses Mal wirklich zu viele Charaktere und ich wusste eine Zeitlang nicht, wie ich alle einordnen sollte, weil sie alle auch Merkmale an sich haben, die besonders rausstechen und nicht alle sind einem sympathisch.



    Dazu kommt das Polizei Team. Der Chef, der unmöglich ist und Ernst, dem ist ja auch nicht zu helfen.


    Mit Sara Leiche beginnt die Geschichte, deswegen finde ich es sehr schade, dass man sie in den Geschichten nicht mit erlebt, sondern nur durch die Erzählungen der anderen. Sie war wohl kein normales Kind darauf hätte die Autorin mehr eingehen sollen, statt so viele andere Charaktere zu erschaffen. Ich glaube nur ihre Geschichte mit der Geschichte aus der Vergangenheit hätte vollkommen gereicht.


    Abgesehen davon, dass so viel um den Mord herum passierte, machte das Buch wirklich Spaß zum Lesen. Vor allem, weil immer wieder neue Informationen dazu kamen, ist man wirklich neugierig und will doch gerne erfahren, wer in der Lage ist ein Kind zu ermorden. Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass es einige Ermittlungsfehler sich im Laufe des Verfahren entwickelt haben. Klar Fehler können immer passieren, aber die Polizisten sind doch keine Anfänger. Das hat mir zum Beispiel gar nicht gefallen. Mir fehlte die professionelle Art und Weise, aber zum Glück hatte Patrik einige gute Ideen, um die Fälle zu lösen.


    Weil man die Protagonistin kennt freut man sich natürlich auch auf die nächsten Bücher. Vor allem das Ende des Buches war sehr spannend. Der Anruf und darauf folgenden Resultat. Bin gespannt wie die Autorin es in dem nächsten Buch die Geschichten einbauen wird.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: