Arne Dahl - Dunkelziffer

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.396 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lilli33.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext:


    In den Wäldern des nordschwedischen Ångermanlands verschwindet die 14-jährige Emily. Einzige Hinweise für Kerstin Holm vom Stockholmer A-Team sind Fahrzeuge mit baltischen Kennzeichen – und die Information, dass drei verurteilte Pädophile ganz in der Nähe des Tatorts leben. Der Fall gewinnt an Brisanz, als ein Mann mit durchtrennter Kehle aufgefunden wird. Das Mordinstrument: eine Klaviersaite. Bald gibt es in Stockholm eine zweite Leiche mit ähnlichen Schnittwunden. Die Spuren führen ins Internet, mitten hinein in einen perfiden Kampf zwischen Gut und Böse, in dem die junge Emily ihre ganz eigene Rolle spielt. »Dunkelziffer« entführt in die finstersten Winkel der menschlichen Seele und präsentiert einen Racheengel der raffiniertesten Art.


    Meine Meinung:


    Ein Mädchen verschwindet – Pädophile - ein Mann, der mit einer Klaviersaite umgebracht wurde … Guter Stoff für einen Krimi, doch für meinen Geschmack hat Arne Dahl den Krimi zu durcheinander gestaltet.


    Pädophilie ist ein heikles Thema. Gerade im Internet, geht es wild zu. Doch so schlimm die Bilder im Internet auch sein mögen: richtig schlimm wird es, wenn die Pädophilen aus der virtuellen in die reale Welt überwechseln.


    In der ersten Hälfte des Buches war ich mehr verwirrt, denn alles andere. Es gibt so viele einzelne Geschichten, die vorerst nicht zusammen passen wollen. Über jeden Charakter/Ermittler wird etwas erzählt, doch richtig kennenlernen, kann man sie leider nicht. Es sind einfach zu viele! Ich habe zeitweise den Überblick verloren.


    Ab der zweiten Hälfte wurde das Ganze dann etwas klarer und ich habe den roten Faden in dem Krimi entdeckt. Es wurde dann ganz geschickt, das verwirrende Knäuel der ersten Hälfte sortiert und der Überblick kam so langsam. Das Gefühl, dass ich im ersten Teil etwas verpasst hatte, blieb aber leider.


    Die letzten Seiten sind nur so dahin gerast. Es wurde richtig spannend, was ich zeitweise über das ganze Buch hinweg etwas vermisst habe.


    Ich hatte manchmal den Eindruck, dass Dahl wahllos Infos in den Krimi gepackt hatte (Charaktereigenschaften, die mich nur verwirrten, Erinnerungsfetzen von Personen die so aus dem Zusammenhang gerissen waren, dass ich nichts mehr verstanden habe, Hunde, die an den seltsamsten Orten ständig bellten :rollen: )
    Dieser Krimi wird bestimmt fortgesetzt, denn das Ende ist in einigen Punkten offen und man könnte gut einen nächsten Teil spinnen. Mein Fall wird das jedoch nicht sein.


    Von mir gibt es hierfür nur 2ratten und weil ich gnädig bin, da der Schluss recht spannend war noch :marypipeshalbeprivatmaus:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Hallo Zara,


    bezüglich der Charaktereigenschaften: Kann das vielleicht damit zusammenhängen, dass "Dunkelziffer" zu der Krimi-Reihe um die sogenannte A-Gruppe gehört und deshalb so einiges Wissen um diese Charaktere vorausgesetzt wird? Bisher habe ich eigentlich überwiegend positive Stimmen zu seinen Büchern gelesen und es stehen auch so einige auf meiner Wunschliste :breitgrins:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hm, das kann natürlich sein, dass man vielleicht dafür Vorwissen braucht. Daran habe ich nicht gedacht. Ich dachte, dass dies der erste Teil ist... habe ich vielleicht falsch verstanden. Ich fand es trotzdem recht verwirrend :spinnen:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.


  • Hm, das kann natürlich sein, dass man vielleicht dafür Vorwissen braucht. Daran habe ich nicht gedacht. Ich dachte, dass dies der erste Teil ist... habe ich vielleicht falsch verstanden. Ich fand es trotzdem recht verwirrend :spinnen:


    Ist der 8. Teil :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Oje, das erklärt natürlich, warum ich gar nicht reingekommen bin bzw. warum ich keinen Zugang zu den Ermittlern gefunden habe. :wand:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • :winken:


    Der neue Fall für das bekannte A-Team des Erfolgsautors Arne Dahl ist als Buch angekündigt worden, welches den Leser direkt in das Herz der Finsternis, in das Reich der dunklen Netzwerke führen soll.
    Und tatsächlich wimmelt es in seinem neuen Buch nur so von Geheimnissen und pechschwarzen Schatten.
    Ein 14jähriges Mädchen, Emily verschwindet auf der Klassenfahrt spurlos. Da fällt es nicht schwer einen Zusammenhang zu 3 sich in der Gegend auf freiem Fuß befindlichen phädophilen Straftätern zu ziehen. Aber auch Emily selber, ist nicht einfach ein Teenager, ebenso wenig wie alle anderen handelnden Personen einfach irgendwie so sind wie sie sind. Hinter jedem Protagonist scheint ein fest vorgezeichneter Plan zu stehen, von dem Arne Dahl keinen Zentimeter abweicht.


    Ich selber habe noch kein Buch des Autors gelesen und bin deshalb vollkommen unvoreingenommen an die geschilderten Personenkonstellationen und Charaktere herangetreten.
    Sie wirken auf mich allesamt kühl, ohne Liebe gezeichnet und einfach streng existent. Die dezimierten, aber dennoch recht hochgestochenen Unterhaltungen der Ermittler bieten keinen Raum für persönliche Einstellungen, Überraschungen oder Individualität. Unterstrichen wird dies durch die Tatsache das im Verlaufe des Buches auch nie der Nachname weggelassen wird, stets ist die Rede von beispielsweise „Gunnar Nyberg“ oder schlicht „Nyberg“.
    Der Leser wird absichtlich auf Distanz gehalten was starke Einbußen im Lesevergnügen nach sich zieht.


    Dieses Gefühl von Abstand basiert hier jedoch nicht nur auf der eher unpersönlichen Darstellung der Personen sondern auch auf dem durchweg abgekühlten Erzählstil. Dieser ist zwar durchgehen hochgestochen und anspruchsvoll, teils auch durchsetzt mit einem einzigartigen Perspektivenwechsel, aber kaum künstlerisch bzw. literarisch ausgestaltet. So erscheint jede Schilderung sehr hektisch und schnell angerissen ohne in die Tiefe zu führen.


    Die erzählte Kriminalgeschichte an sich, ist ausgefeilt, bietet Platz für eigene Spekulationen und wird daher jeden Krimifan zufrieden stellen. Auch weißt das Buch durchaus ein philosophisches und gesellschaftskritisches Potential auf, wobei dies jedoch eher plakativ erscheint und weitgreifendere Gedanken lediglich an getippt werden.


    Fazit:
    Es handelt sich hierbei um eine vollkommen durchgearbeitete, in menschliche Abgründe führende Kriminalgeschichte. Wer jedoch sympathische Ermittler, eine warmes Klima und literarischen Reichtum bevorzugt, sollte dieses Buch lieber nicht zur Hand nehmen.

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Hallo Samia,


    mit den Charakteren hast Du vollkommen recht. Ich bin ja auch nicht warm geworden.
    Schöne Rezi, Du kannst Dich echt toll ausdrücken. Ich schaffe es irgendwie nicht, das, was ich meine, in Worte zu fassen... Da muss ich definitiv noch viel üben und lernen :redface:


    Peinlich, peinlich *im Boden versink*

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.


  • Hallo Samia,
    Schöne Rezi, Du kannst Dich echt toll ausdrücken.


    Ohhh :redface: danke schön!!! :zwinker:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Der Roman spielt in Schweden und fügt sich gut in die Reihe bekannter schwedischer Thriller.
    Ein 14 jähriges Mädchen verschwindet.
    Die eingesetzte Sonderkommission ermittelt, dass dieses Mädchen eine geheime Internetseite betrieben hat und rasch ist man beim Thema Pädophilie.
    (Dieses Thema hat der Autor Arne Dahl schon in vorher erschienen Büchern mutig aufgegriffen und eindringlich beschrieben).


    Es bleibt jedoch in dieser Handlung nicht bei einem Thema und wie bei einem Puzzle wird die Geschichte Stück für Stück ausgebaut. Scheinbar nicht zusammenhängende Handlungsstränge fügen sich nach und nach zusammen.


    So spielen beispielsweise noch ein jahrhundertealtes Skelett, ein abgeschnittener Finger und eine geköpfte Leiche ihren Teil in der Geschichte, es geht also teilweise kurios morbide oder auch blutig zu.


    Ausführlich wird auch auf die Charaktere der Sonderkommission eingegangen, ihre persönlichen Empfindungen und Lebenssituationen dargestellt.


    Bei der Vielfalt der Handlungsfäden ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten und der Autor verliert sich beinahe in Details. Man fragt sich beim lesen z.B.: muss heutzutage dem Leser die Funktion eines Gästebuches auf einer Internetseite wirklich so ausführlich geschildert werden?
    Aber gerade einige dieser Details nutzt Arne Dahl gern, um die Geschichte voranzutreiben.


    Letztlich läuft es auf ein spannendes Finale hinaus. Der Leser sollte sich aber darauf einstellen, dass nicht sämtliche Knoten am Ende des Buches vollständig aufgelöst werden.
    Dies soll dann wohl erst in den folgenden Büchern geschehen, diese sind allerdings erst in Schweden erschienen.


    Unterm Strich eine spannende und zeitweise unangenehm berührende Geschichte. Dabei sind Konzentration und Geduld gefordert. Kein Buch zum abschalten oder zwischendurch lesen.


    Eine uneingeschränkt positive Leseempfehlung mag ich aber aufgrund der zu verworrenen Handlungsabläufe nicht geben.

  • Mein Urteil ist ein wenig mit Vorsicht zu genießen, denn dadurch, dass ich die Vorgängerbände nicht gelesen habe, fehlte mir einiges an Hintergrundwissen.


    Das Ermittlerteam war für mich irgendwie nur eine ziemlich homogene Masse, ohne das einzelne Persönlichkeiten herausstachen. Aber selbst wenn man fehlendes Vorwissen mit einbezieht, muss ich feststellen, dass mir das Team aus relativ gleich berechtigten Personen einfach etwas zu groß war. So gab es einfach zu viele Ermittlungsstränge, die nebeneinander parallel durchgeführt wurden, da habe ich leicht mal den Überblick verloren, wer denn jetzt zuletzt wen befragt hatte etc.


    Die Verquickung zweier zunächst unabhängig wirkender Fälle und vor allem die dahinter stehende Gruppierung erscheinen mir außerdem recht weit hergeholt., das wirkte, als habe der Autor einen Stapel Ideen gehabt und jetzt versucht, das alles irgendwie in eine Geschichte zu pferchen.


    Insgesamt war dieser Roman noch ganz in Ordnung, vielleicht hätte er mir besser gefallen, wen ich ihn an der richtigen Stelle der zugehörigen Reihe gelesen hätte, aber er hat mich nicht dazu animiert, weitere Krimis des Autors lesen zu wollen.


    3ratten

  • Die A-Gruppe hat bereits sieben Fälle gelöst. Für das Verständnis dieses Romans sind sie jedoch ohne größere Bedeutung. Wer sie kennt, tut sich allerdings sicher mit den vielen verschiedenen Ermittlern leichter.


    Auf einer Klassenfahrt verschwindet die vierzehnjährige Emily spurlos. Schnell nimmt die Polizei drei bekannte Pädophile ins Visier, die in der Nähe leben. Bald erkennt sie jedoch, dass Emily es faustdick hinter den Ohren hat und nicht das harmlose kleine Mädchen ist, wie es auf den ersten Blick scheint.


    Währenddessen findet der Elektriker Steffe bei Grabungen in Stockholm ein seltsames Skelett. Er unterschlägt den Fund, da er Kapital aus der Sache schlagen will. Doch damit begibt er sich in ungeahnte Gefahr.


    Auf einer Parkbank wird eine Leiche gefunden, deren Kehle mit einer Klaviersaite durchtrennt wurde. Kurz darauf findet man eine 2. Leiche, die auf die gleiche Weise getötet worden ist.


    Erzählt wird aus der Sicht der verschiedenen Ermittler der A-Gruppe und anderer Stockholmer Polizisten, die in die Fälle verwickelt sind. Dabei werden die Charaktere sehr schön herausgearbeitet. Die Ermittler werden sehr menschlich dargestellt mit all ihren Schwächen und Stärken, Zweifeln und Unsicherheiten. Das macht sie recht sympathisch. Dadurch, dass immer wieder ein anderer Ermittler bei der Arbeit beobachtet wird, ergeben sich häufige Ortswechsel und einige Cliffhanger, was die Spannung nur noch mehr steigert. Auch mit unerwarteten Wendungen versteht Dahl es, den Leser zu fesseln. Die verschiedenen Handlungsstränge werden immer mehr ineinander verflochten, bis es am Schluss zum großen Knall kommt.
    Mich hat lediglich eine Sache an diesem Buch gestört: dass die Atmosphäre so durch und durch düster ist. Klar sind Verbrechen eine düstere Angelegenheit, aber es könnten doch zumindest ein paar positive Gedanken bei den Ermittlern auftauchen.


    4ratten