Johann Wolfgang Goethe - Faust I

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  • Das fürchte ich auch - und es wird für mich eine Erstlektüre sein. Inzwischen habe ich fast ein bisschen Angst davor ... :rollen:


    Ich bin auch bei Faust II dabei und ich glaube, die Angst ist begründet. Mein Deutsch-LK-Lehrer (von dem ich sehr viel halte) hat damals gesagt, dass er Faust II völlig verrückt und ziemlich unverständlich findet. Aber zusammen schaffen wir das schon!! :winken:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)


  • Damit wäre der Tod von Gretchens Mutter ein Unfall gewesen?


    Ja.
    Oder Mephisto hat heimlich das Mittel gegen ein stärkeres ausgetauscht, wer weiß...
    Ich denke, hier darf man ein bißchen Phantasie walten lassen.


    und ich glaube, die Angst ist begründet.


    Aber aber. Ihr werdet doch keine Angst vor einem Buch haben! :zwinker:
    Klar schaffen wir das.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Ich bin auch bei Faust II dabei und ich glaube, die Angst ist begründet. Mein Deutsch-LK-Lehrer (von dem ich sehr viel halte) hat damals gesagt, dass er Faust II völlig verrückt und ziemlich unverständlich findet. Aber zusammen schaffen wir das schon!! :winken:


    Au weh! Ich hatte schon mit dem ersten Teil Probleme :rollen:. Aber ich werde auf jeden Fall mit euch anfangen und mir eine Meinung bilden. Wenn es zu wirr wird, kann ich immer noch aufhören.

  • Tut mir Leid, ich wollte jetzt keinen abschrecken! Bitte alle mitlesen, ich freue mich schon so auf die verschiedenen Interpretationen und Ideen!
    Wie gesagt: zusammen kriegen wir das schon hin! Wenn jemand was nicht versteht, kann vielleicht ein anderer auf die Sprünge helfen und man kann sich gegenseitig motivieren.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)


  • Ich glaube, das mit der Wette ist noch unentschieden. ...


    Sehe ich auch so. Ein offenes Ende, das nach einer Fortsetzung schreit. Ein waschechter Cliffhanger. :breitgrins:



    Im Kerker endet schließlich das Drama. Gretchen soll als Kindesmörderin hingerichtet werden, ihre Verwirrung und Verzweiflung haben mich sehr berührt.


    Ich finde auch, dass dies die emotional intensivste und auch unheimlichste Szene des Stückes ist. Ich konnte quasi das Schwert an meinem Nacken spüren und musste ein paar Mal kräftig schlucken... Überhaupt hat sich die Dramatik im Laufe des Stückes mit ziemlicher Geschwindigkeit zugespitzt und ist die Handlung immer spannender geworden - bis zu der bewegenden Schlussszene im Kerker. Wobei mir Gretchen erst in dieser letzten Szene sympathisch - wohl aufgrund der großen Emotionen - geworden ist.



    Insgesamt habe ich diesmal beim Lesen des "Faust" die Gretchentragödie viel stärker empfunden als in meiner Erinnerung an das frühere Lesen. Die Gesellschaftskritik ist in ganz wenigen Szenen absolut auf den Punkt gebracht.


    Wobei die Gretchentragödie auch eine Kritik an den bestehenden Normen ist, als welche ich sie denn gelesen habe. Kindsmord war damals ja recht verbreitet und Goethe selbst musste auch einmal über eine Kindsmörderin ein Urteil fällen (er plädierte für die Hinrichtung). Faust zeigt aber deutlich, dass Kindsmord kein eiskaltes Verbrechen ist, sondern es verschiedene (mildernde) Gründe (Scham, Angst vor gesellschaftlicher Ächtung) geben kann. Es dauerte aber noch eine Weile, bis auch die zuständigen Behörden die Ursachen für den rapiden Anstieg an Kindsmord untersuchten und dies in den Urteilen sichtbar wurde. Goethes Gretchen ist also nur ein Beispiel für viele.


    Lieben Gruß,
    bimo


  • Ein offenes Ende, das nach einer Fortsetzung schreit. Ein waschechter Cliffhanger. :breitgrins:


    :pling: Stimmt, sonst gäbe es ja keinen zweiten Teil. :zwinker:



    Ich finde auch, dass dies die emotional intensivste und auch unheimlichste Szene des Stückes ist. Ich konnte quasi das Schwert an meinem Nacken spüren und musste ein paar Mal kräftig schlucken... Überhaupt hat sich die Dramatik im Laufe des Stückes mit ziemlicher Geschwindigkeit zugespitzt und ist die Handlung immer spannender geworden - bis zu der bewegenden Schlussszene im Kerker. Wobei mir Gretchen erst in dieser letzten Szene sympathisch - wohl aufgrund der großen Emotionen - geworden ist.


    Gretchens Szenen sind mit Abstand emotionaler als die von Faust und Mephisto. Ich denke da auch an die Szene im Dom, die für mich die dramatischste in diesem Stück ist.
    An dieser Figur wird fühlbar nahe gebracht, wie es ist, wenn man sich in einer ausweglosen Situation bewegt. So hatte ich das beim ersten Lesen auch nicht erlebt, damals fand ich Faust noch sympathischer als heute.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Hey :winken:
    ich habe am Wochenende endlich (!) auch Faust beendet! :klatschen:


    Tod von Gretchens Mutter
    Bis ich eure Kommentare gelesen habe, bin ich ganz fest und ohne Zweifel davon ausgegangen, dass Gretchen ihre Mutter ausversehen mit dem Schlaftrunk von Faust getötet hat. Da habe ich mich nämlich gefragt, wie es dazu kommen konnte. Hat Gretchen Faust falsch verstanden und ihrer Mutter zu viel gegeben? Ich schließe mal aus, dass Faust absichtlicht oder unabsichtlich eine falsche Angabe gemacht hat. Schließlich war er Arzt und sollte sich mit der Dosierung auskennen. Mir ist dann auch der Gedanke gekommen, dass eventuell Mephisto seine Hände im Spiel haben könnte. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Mephisto so weit gehen würde und den Tod der Mutter verursacht. Diese These würde ich mittlerweile aber auch in Betracht ziehen...
    Auf die Idee, dass die Mutter vor lauter Gram über Gretchen verstorben sein könnte, bin ich bisher nicht gekommen. Wahrscheinlich weil es sich um eine schlecht fassbare Todesursache handelt.


    Walpurgisnacht
    In meinem Kommentarbuch habe ich gelesen, dass die Trödelhexe Mordinstrumente anbietet, die Assoziationen zu den vorangegangenen Ereignissen der Gretchen-Handlung wecken: Schmuck, Gifttrank, Dolch und Schwert. Mir sind diese Assoziationen beim Lesen zwar nicht gekommen :breitgrins: Ich habe mich ehrlich gesagt nur über das Trödelsortiment der Hexe gewundert. Aber ich finde diese Tatsache ist eine interessante Kleinigkeit...


    Trüber Tag
    Warum hat Goethe diese Stelle nicht in Verse geschrieben sondern in Prosa gelassen?

    Gretchen

    Zu Beginn habe ich Gretchen nicht besonders gemocht, weil sie mir wie ein kleines, dummes, naives Ding vorkam. Jedoch entwickelt sie sich zu einem interessanten Charakter. Auch wenn ich manches Verhalten (Schlaftrunk, Töten des eigenen Kindes) nicht nachvollziehen kann, empfinde ich großen Respekt vor ihr in der Kerkerszene. Wer würde sich schon freiwillig seiner "gerechten" Strafe, die hier der Tod bedeutet, hingeben, wenn es die Möglichkeit zur Flucht gibt...


    Allgemein muss ich zugeben, dass ich ohne Inhaltsangaben im Kommentarbuch wohl nur sehr schwer der Geschichte hätte folgen können. Ich bin es einfach auch absolut gar nicht gewohnt in Versen zu lesen. Das lenkt zu oft einfach vom Inhalt ab. Außerdem musste ich auch feststellen, dass mir zum Verstehen des Textes einfach zu viel Hintergrundwissen fehlt. Es ist schon sinnvoll, wenn man sich ein wenig mit der Zeit, in der Faust entstanden ist, auskennt.


    Trotzdem habe ich es als interessantes Projekt gesehen und hoffe, dass ich Faust 2 in einem Rutsch mit der Leserunde lesen kann...

  • Hallo zusammen


    vielen Dank zuerst mal für Eure tollen Beitäge! Bin auch gerade am Faust I dran...wir müssen dieses Buch in der Schule lesen und zusammen erarbeiten. Mir wurde das Thema "Auerbachs Keller" zugeteilt...ich solle was über den Hintergrund dieses Kapitels schildern.


    Ehrlich gesagt finde ich die Sprache nicht so toll...mir fällt es z. T. etwas schwer, die Szenen richtig zu interpretieren...muss d.h. jede Szene sicher 2mal durchlesen....


    Nun zu meiner Frage: Was denkt ihr, will uns Faust wirklich etwas vermitteln mit dieser Szene? Will er uns zeigen, wie die Herrscher in der Französischen Revolution in den Kellern Pläne für den Krieg schmieden? Oder dass die "einfachen" Leute = Bürger, andere Probleme haben als die (z.B.) Könige??


    Vielleicht kann mir hier ja jemand weiterhelfen!!! :)


    ganz liebe grüsse aus der Schweiz :)