Mary Ann Shaffer - Deine Juliet

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    OT: The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society
    OA: 2008
    304 Seiten
    ISBN: 978-3499245930


    Inhalt:
    London in den späten vierziger Jahren: Die temperamentvolle junge Schriftstellerin Juliet erhält eines Tages einen erstaunlichen Brief. Absender ist Dawsey Adams, ein Bauer von der Kanalinsel Guernsey. Er hat antiquarisch ein Buch erworben, das zuvor ihr gehörte. Zwischen der Literatin und dem Bauern entspinnt sich ein Briefwechsel, durch den Juliet von einem literarischen Club erfährt, den die Inselbewohner gründeten, um sich über die schwere Kriegszeit hinwegzuhelfen: der «Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf». Juliet wird neugierig. Sie beschließt, auf die Insel zu reisen.


    Eigene Meinung:
    Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten genossen. Warum dies so war? Weil dieses Buch die perfekte Mischung enthält, welche ein Buch kurzweilig und interessant macht.
    Diese Geschichte, obwohl fiktiv, könnte genauso geschehen sein, denn es gibt nicht nur die guten Seiten, sondern auch die, welche uns Schmerzen und Trauer bescheren. Trotz aller ernsten Dinge, werden diese immer wieder durch humorvolle und schlagfertige Dialoge von wirklich liebenswerten, witzigen und skurrilen Personen abgelöst. Auch wenn dieses Buch lediglich aus Briefen besteht, so haben doch alle diese Briefe jeden der Charaktere perfekt gezeichnet, mit allen Höhen und Tiefen. Auch die Sprache passt in die 40iger Jahre, so dass man den Eindruck gewinnt, dass diese Briefe von realen Personen geschrieben wurden. Mary Ann Schaffer bringt es auf den Punkt, was die Macht der Literatur bewirken kann. Wie sie auch in düsteren Zeiten Freude verbreiten kann und Menschen zusammenführt.
    Außerdem beschreibt dieses Buch die Werte von Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Mut, vor dem Angesicht des Bösen, wobei ich dieses Buch aber niemals als bedrückend empfunden habe. Trotz der teilweisen sehr ernsten Thematik, bewirkte dieses Buch durchweg positive und sogar fröhliche Gefühle und es erweckt eine unglaublich Lust, nach Guernsey zu reisen.


    5ratten

  • London 1946. Wie alle Menschen in London versucht die Schriftstellerin Juliet seit dem Ende des Krieges, ihr Leben neu zu ordnen. Ihre Wohnung wurde ausgebombt, und die Zeitungskolumne "Izzy Bickerstaff zieht in den Krieg", mit denen sie während des Krieges ihr Geld verdiente und zu einigem Ruhm gekommen ist, ist nun auch passé. Dafür hat sie einen Verehrer, den sie noch nie zu Gesicht bekommen hat, ein paar gute Freunde und eine spitze Zunge. Und als ihr ein Brief ins Haus flattert, der von einem ungewöhnlichen Literaturclub auf der Insel Guernsey erzählt, hat sie auch endlich wieder Stoff zum Schreiben.


    Zwischen Juliet und einigen Menschen aus Guernsey entspinnt sich daraufhin ein reger Briefwechsel, in dem sie nicht nur die denkwürdige Entstehungsgeschichte der "Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society" erfährt (der Originaltitel ist sooo viel schöner als die Übersetzung "Guernseyer Freunde von Literatur und Kartoffelschalenauflauf, oder?), sondern nach und nach mit einigen Briefschreibern regelrecht Freundschaft schließt, nicht zuletzt mit dem Landwirt und Bücherliebhaber Dawsey Adams, dem Verfasser des allerersten Briefes. Und natürlich reift irgendwann bei ihr der Wunsch, ihre Korrespondenten persönlich kennenzulernen ...


    "Entzückend" trifft es bei diesem Buch ziemlich gut. Was mir als erstes aufgefallen ist, war der herrliche Humor. Juliet ist gerne etwas sarkastisch und verfügt über eine gesunde Portion Selbstironie. Das ist zwar im Nachkriegsengland reichlich undamenhaft, aber ungemein sympathisch.


    Die skurrile Geschichte der Vereinsgründung auf Guernsey, die ihr per Brief ins Haus schneit, ist einerseits schräg und witzig, hat aber einen ziemlich ernsten Hintergrund - die strengen Restriktionen, die der Bevölkerung während der Besetzung durch deutsche Truppen über fast fünf Jahre hinweg auferlegt wurden. Der Literatur- und Kartoffelschalenauflaufclub ist eine originelle Spielart von "Not macht erfinderisch", während vieles andere, was die Menschen auf Guernsey zwischen 1940 und 1945 erlebt haben, alles andere als lustig ist, und so schlägt das Buch zwischendurch auch sehr ernste Töne an.


    Ein paar Entwicklungen kamen für mich nicht gerade überraschend, aber nachdem Juliet, ihre englischen Freunde und die "Guernseyaner" mein Herz so schnell erobert hatten, konnte ich das ganz gut verschmerzen, auch wenn ich das Ende ein bisschen abrupt drangeklatscht fand - das hätte sich für meinen Geschmack gerne noch ein wenig langsamer zusammenbrauen können.


    Alles in allem ist das Buch mit dem leider sehr nichtssagenden deutschen Titel jedoch eine wirklich schöne, herzerwärmende Geschichte über Menschen und Bücher, die ich gerne irgendwann einmal wieder zur Hand nehmen werde.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich fürchte, ich muss mich als jemand outen, der mit dem Buch nicht so richtig warm geworden ist... :sauer:


    1946 in London: Die Autorin Juliet bekommt einen Brief aus Guernsey; dort ist ein Buch, das früher ihr gehörte, in die Hände von Dawsey Adams, einem Mitglieds des dortigen Literaturclubs geraten. Als Juliet von der Geschichte dieses Literaturclubs, der während der Besetzung der Insel durch die Deutschen gegründet wurde, erfährt, beschließt sie, ihn zum Thema ihrer nächsten Arbeit zu machen. Sie bekommt nun Briefe von jedem der Mitlieder und beschließt irgendwann, Zeit auf der Insel zu verbringen, um noch mehr über das Schicksal ihrer neuen Bekannten während der 2. Weltkriegs zu erfahren.


    Dieser erste Teil des Buches, der Juliet, ihren Verleger Sidney, Dawsey und all die anderen Bewohner von Guernsey vorstellt, hat mich noch sehr begeistert. Ich fand die Idee, dass Literatur und Bücher Menschen in schweren Zeiten zusammenbringen und auf andere Gedanken bringen, sehr herzerwärmend und auch den historischen Hintergrund, des besetzte Guernsey während des 2. Weltkriegs, interessant.


    Leider konnte für mich der zweite Teil, in dem Juliet nach Guernsey kommt, dieses Level überhaupt nicht mehr halten. Es scheint nur Gut oder Böse, Schwarz oder Weiß, zu geben und besonders Elizabeth ist fast schon zu edel, hilfreich und tapfer, um wahr zu sein. Der Erzählstrang mit den Briefen von Oscar Wilde war für mich vollkommen an den Haaren herbeigezogen und für die Geschichte auch von keinerlei Bedeutung.
    Und dass Juliet in Dawsey verliebt ist, war eigentlich schnell klar, aber erst musste noch der oberflächliche und arrogante Amerikaner auftauchen, um ihr klar zu machen, wem ihr Herz gehört. Ach ja, und die "Konkurrentin" Remy verschwindet dann, nachdem sie sich von all den herzensguten Literaturliebhabern hat aufpäppeln lassen, praktischerweise wieder nach Frankreich.


    Insgesamt für mich also eine Enttäuschung und ich bin froh, das Buch nur ausgeliehen zu haben.
    2ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:
    (Vier Ratten für den ersten Teil und leider nur eine für den zweiten, den ich fast schon nicht mehr zu Ende lesen wollte)

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Das Buch hab ich für die Frühlingsleserunde im April 2017 ausgesucht, in der Annahme eine luftig leichte Geschichte zu lesen. Die Geschichte ist vordergründig heiter, sie läßt das Aufatmen der englischen Bevölkerung nach dem Krieg spüren, die Erleichterung daß es vorbei ist, läßt aber auch nie die Spuren und Narben aus den Augen, die der 2. Weltkrieg bei Jedem der Protagonisten hinterlassen hat. Daraus entsteht eine lebendige und authentische Atmosphäre.
    Die aktuellen Entwicklungen in Guernsey, die Juliet in der Gegenwart betrafen, waren mir dann teilweise zu vorhersehbar und ein bisschen zu glatt, unterhaltsam zu lesen waren sie aber allemal.
    Insgesamt hab ich den Brief-Roman gern gelesen, manche Briefe haben mich mehr gepackt, andere weniger, die Diskrepanz zwischen "zu schön um wahr zu sein" und "harten, schmerzvollen Kriegserinnerungen" ist sehr groß und oftmals auch sehr aprupt, mir fehlte ein bisschen das Fließen der Geschichte, aber das ist wohl der Tatsache eines "Briefromans" geschuldet.
    Allerdings bin ich durchaus ein bisschen neugierig auf Guernsey und die Kanalinseln geworden, die Landschaft und die Stimmung auf der Insel wird wirklich schön beschrieben :smile:


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



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    1947: Die junge Juliet erhält aus Guernsey einen Brief von dem ihr unbekannten Dawsey. Dieser hatte ein antiquarisches Buch gekauft, welches einmal ihr gehört hatte und in das ihre Adresse notiert war.
    Dawsey bittet Juliet um Hilfe um weitere Bücher für den ortsansässigen Buchclub zu erwerben.
    Zwischen den beiden entwickelt sich ein regelmäßiger Briefverkehr und Juliet lernt so nach und nach die Bewohner von Guernsey kennen und schreibt irgendwann auch einigen von ihnen!
    Gemeinsam mit Juliet lernt der Leser Insel und Bewohner kennen und lieben!
    Der beschriebene Alltag der Menschen auf der während des Krieges von den Deutschen besetzten Insel wird dabei sehr gut und anschaulich dargestellt.
    Den Wunsch von Juliet, nach Guernsey zu reisen und die Insel und all diese wunderbaren Menschen zu treffen konnte ich sehr gut verstehen!
    Das Buch ist als Briefroman geschrieben, was nicht jeder mag. Hier ist es wunderbar stimmig!
    Der Schreibstil ist so angenehm, dass man meint, das Buch berichtet über gute Freunde.
    Die Liebe zur Literatur ist jederzeit spürbar und mich hat die Geschichte wirklich begeistert.
    Guernsey steht jetzt übrigens auf meiner Wunschliste für eine Urlaubsreise....


    4ratten

  • Über den Melden-Button, dann bekommen die Moderatorinnen eine Info. In dem Fall hab ich es jetzt schon gesehen und zusammengefügt.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ich lösche dann noch den doppelten Beitrag.


    Im übrigen sind die Kanalinseln wirklich eine Reise wert (auch wenn ich bisher nur mal auf Jersey war).

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  • Die Rezension zu diesem Buch habe ich vor mir hergeschoben, weil ich so begeistert war, dass ich es unbedingt mit einer entsprechend ausführlichen und begeisternden Rezension würdigen wollte. Leider ist mir da zulange etwas dazwischen gekommen und nun kriege ich einfach kaum noch Details zusammen. Inhaltlich wurde das Buch auch schon ausführlich genug besprochen, also belasse ich es bei einem Fazit:


    Gerade zu Beginn gab es mehrere Sätze über Bücher und das Lesen, die für mich so voller Wahrheit steckten, dass ich sie am liebsten mit einem Dutzend Ausrufezeichen markiert hätte - allerdings kommentiere ich im Gegensatz zur Hauptfigur nicht in meinen Büchern herum. In der zweiten Hälfte gibt es zwar einige dramaturgische Schwächen, aber ich hatte trotzdem jede Menge Vergnügen an diesem herzallerliebsten Roman, meiner Meinung nach ist er ein Muss für alle, die das Lesen und Bücher lieben!


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich habe das Buch vor ein paar Monaten gelesen. Ich wusste, dass ein Film dazu heraus kommt und habe dann das Buch zufällig bei meiner Schwester entdeckt.

    Ich habe es gerne gelesen, ich mochte den Humor von Juliet und die Charaktere. Es war nur ein bisschen zu viel Zweiter Weltkriegs Geschichte für mich dabei, jeder hatte seine eigene WWII Geschichte, das ist immer nicht so mein Ding.

    Den Film habe ich mittlerweile auch gesehen und er hat mir gut gefallen.

  • Christine Westermann sagte zu dem Buch: "Diesen Briefroman zu lesen war ein Vergnügen. Ein großartiges Buch."


    Und Margarete Schwarzkopf vom NDR meint: "Eine bezaubernde Mischung aus Liebesgeschichte und einer Verbeugung vor der Literatur."


    Autorin

    Die Schriftstellerin, die auch als Buchhändlerin und Bibliothekarin arbeitete, erlebte den Erfolg ihres Buches nicht mehr. 1934 in Martinsburg, West Virginia geboren, starb sie im Februar 2008. Ihre Nichte Annie Barrows (Kinderbuchautorin) half ihr kurz vor ihrem Tod bei der Fertigstellung des Buches.


    Meine Meinung

    An der Gründung des Literaturclubs "Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf" wäre ich gerne beteiligt gewesen.


    Juliet wird auf diesen Literaturclub nur aufmerksam, weil ein Mitglied ihr einen Brief schreibt. Dadurch lernt sie brieflich gleich noch andere Mitglieder kennen. Und schon beim ersten Kontakt hat man das Gefühl, die schreiben sich schon ewig.


    Uns bekannte Bücher und Schriftsteller werden erwähnt. Eine Schreiberin lässt sich darüber aus, wie schrecklich sie es fand, dass der Vater der Bronte-Schwestern sich überhaupt nicht um seine Töchter gekümmert hat. Dass er sein Zimmer kaum verlassen hat und die Töchter ihn mit allem versorgen mussten usw.


    Die Schriftstellerin hat vor, über die Besatzung der Kanalinsel Guernsey zu schreiben. Und obwohl die Geschichte einen ernsten Hintergrund hat, habe ich an so vielen Stellen lachen müssen. Die Autorin, es scheint ihr einziges Buch gewesen zu sein, schreibt so warmherzig und mit einem so schönen Humor, hach, einfach schön.


    5ratten

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


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