Arto Paasilinna - Der liebe Gott macht blau

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.921 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bine1970.

  • Der liebe Gott ist seiner Schöpfung überdrüssig, von den Menschen genervt und möchte sich für ein Jahr eine Auszeit nehmen, um Abstand zu gewinnen und wieder Kraft zu tanken. In einem komplizierten Auswahlverfahren wird der finnische Kranführer Pirjeri Ryynänen als seine Vertretung bestimmt, der mit tatkräftiger Unterstützung von Petrus und dem Erzengel Gabriel die Geschäfte übernehmen soll.


    Pirjeri ist voller Tatendrang und setzt sich als vorrangiges Ziel die Wiederherstellung des Weltfriedens und die Beseitigung der Armut. Doch bevor er diese großen Taten setzen kann muss er sich mit allerlei Kleinkram beschäftigen: Löschen eines Buschbrandes in Australien, Reparatur des Fahrrades eines alten Chinesen, Heilen von diversen Wehwehchen, … die Liste der Gebete, die eintreffen, ist unendlich. Zudem sitzt sein Freund, der unbeholfene aber größenwahnsinnige Geschäftsmann Torsti Rahikainnen ständig in der Klemme und begleitet und beschäftigt Pirjeri während dessen Amtszeit als Gott.


    Bei seinem Vorhaben, Missstände aufzudecken und zu bereinigen merkt er rasch, dass es selbst als Gott gar nicht so einfach ist, festgefahrene Praktiken und Institutionen zu verändern. Er mischt sich in die Belange Indiens ein und wird von den Hinduisten ordentlich zurechtgewiesen, er lernt Mose kennen der ihm erklärt, warum er sich als Hauptverantwortlicher des Nahost-Konfliktes fühlt, er prangert die Bürokratie und Haltung des Vatikans an und schafft es dabei kaum, zu einer Audienz des Papstes vorgelassen zu werden. Zudem hat er mit der steten Versuchung des Satans, der überall seine Finger im Spiel hat, zu kämpfen. Pijeri muss eingestehen, „dass Gutes seine Zeit braucht und dass der ständige Kampf gegen das Böse undankbar und ermüdend ist“ (Seite 279).


    Mit tiefschwarzem Humor zeigt Paasilinna die menschlichen Schwächen und die Missstände auf Erden auf und verschont dabei auch sein eigenes finnisches Völkchen nicht. Dennoch lässt sich immer wieder seine Verbundenheit zu Finnland herauslesen, nicht zuletzt als Pijeri alles daran setzt, den Himmelsthron von Bulgarien nach Finnland zu verlegen. Paasilinnas Auseinandersetzung mit der Gottesherrschaft ist ebenso skurril wie erschreckend real, ohne jemals die Pietät, die der Thematik zusteht, zu verlieren, ohne jemals in Geschmacklosigkeit abzugleiten.


    Für mich war es das erste Kennenlernen des finnischen Erfolgsautors und es macht jedenfalls Lust auf mehr!


    4ratten


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    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Das hört sich toll an.


    Ich habe Paasilinna just vor ein paar Tagen kennengelernt mit einem herrlichen Hörbuch, das ich auch noch rezensieren werde.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine: Ich habe deine Rezi zu Im Jenseits ist die Hölle los gerade gelesen und das Buch ist direkt auf meine WuLi gewandert! Mit den Hörbüchern hab ich es leider nicht so, ich lese lieber. Wenn ich auch schon des Öfteren großes Lob über die von Jürgen von der Lippe gelesenen Paasilinna-Hörbücher gehört habe.


    Wie oben schon erwähnt hatte ich auch erst vor Kurzem das Vergnügen, diesen Autor kennenzulernen... weitere Bücher folgen auf jeden Fall!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Das hört sich ja toll an, besten Dank für die Rezi.


    Ich kenne bisher nur den wunderbaren Massenselbstmord, der mich zwar nicht hunderprozentig überzeugen konnte, aber ich liebe einfach diesen Humor :breitgrins:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Ist notiert. Klingt lieb, allerdings ein wenig wie "Bruce Allmächtig" , nicht?


  • Ist notiert. Klingt lieb, allerdings ein wenig wie "Bruce Allmächtig" , nicht?


    jetzt, wo Du es ansprichst.... gibt es vielleicht die eine oder andere Parallele, v.a. die Ausgangssituation ist ähnlich. Ich habe jetzt allerdings den Film nicht ganz so präsent, kann aber sagen, dass Paasilinnas Version von subtilerem Humor ist als Jim Carreys "hau-ruck-Slapstik".

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative


  • Ist notiert. Klingt lieb, allerdings ein wenig wie "Bruce Allmächtig" , nicht?


    Ich lese das Buch im Rahmen des diesjährigen SLW, und das war das erste was ich dachte, nachdem ich ein paar Seiten gelesen hatte.
    Zumal kam der Film gerade im Fernseh.
    Das Buch ist ja ganz nett, aber ehrlich gesagt gibt es bessere von Paasilinna.
    Leider boxe ich mich durch aber so richtig Lust zum weiterlesen habe ich nicht.
    Mich nervt das ganze anmaßende Gehabe. Was wohl auch daran liegt das ich nicht viel von Kirche und allem drumherum halte.
    Das Erscheinen von Moses und seine Geschichte wie es "tatsächlich"war,fand ich allerdings sehr amüsant.
    Und die größte Holzkirche in Finnland gibt es die wirklich? Diese zu sehen wurde mich ja reizen, aber nur wegen der Architektur

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()