Georg Precht, Richard Precht - Das Schiff im Noor

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    Inhalt
    Kriminalassistent Jorgensen aus Kopenhagen wird von für fünf Monate zum Bildungsurlaub auf die kleine Insel Lilleo versetzt. Obwohl schon seit über 200 Jahren kein Mord mehr auf der Insel begangen wurde regt sich gleich bei seiner Ankunft sein kriminalistischer Spürsinn. Woran ist der Schafbauer gestorben, der gerade beerdigt wird? Als immer wieder anonyme Anrufe auf der Polizeistation eingehen beschließt er, den Tod von Larsen genauer zu untersuchen.
    Doch auch ohne diese Ermittlung verläuft sein Leben auf der kleinen Insel alles andere als eintönig. Jorgensen befasst sich mit dem Archiv der Polizeistation. Er ordnet die teilweise über hundert Jahre alten Dokumente und Beweisstücke und taucht so immer tiefer in die Geschichte der Insel ein. Welche Rolle spielen der Engländer, der hier vor mehr als 60 Jahren durch einen Unfall ums Leben kam und ein alter Sextant, den der Schafbauer gefunden hatte?


    Meine Meinung
    Das Schiff im Noor ist ein ruhiges Buch. Auch wenn es mit einem Todesfall und Mordverdächtigungen anfängt, ist es mit Sicherheit kein Krimi. Es ist die Geschichte eines Städters, der in der Zeit vor Computer und Mobiltelefon in die kleine Gemeinschaft auf einer Insel versetzt wird. Fühlt er sich zunächst als Außenseiter, so gewinnt er durch die Arbeit am Archiv immer mehr Einblick ins Leben auf der Insel und dadurch auch mehr Zugang zu ihren Bewohnern. Sehen sie ihn zunächst als einen Gast, der ihnen aufgenötigt wurde, wird er mehr und mehr zu einem Freund und der Abschied fällt allen schwer.
    Anfangs etwas zäh, hat mir das Buch mit jeder Seite besser gefallen. Auch wenn die Insel in Dänemark liegt, so hat mich doch vieles was ich gelesen habe an einige Inseln erinnert, die ich schon besucht habe. Wer ein paar ruhige Lesestunden verbringen möchte, dem kann ich das Buch nur empfehlen.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe die Neuauflage unter dem Titel "Die Instrumente des Herrn Jørgensen" gelesen, mit diesem hübschen Cover:


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    Ansgar Jørgensen, Polizist mit abgebrochenem Theologiestudium, wird im Rahmen eines Weiterbildungsprogrammes auf die kleine dänische Insel Lilleø geschickt. Das Programm spricht zwar großspurig von Akkommodation und sozialer Assimilation, in Wahrheit steckt aber nur ein Verteilungsproblem dahinter: zu viele Bewerber für den Polizeidienst in Kopenhagen und viel zu wenige für die Provinz.


    Am Tag von Ansgars Ankunft wird der alte Hans Larsen begraben, und schon brodelt die Gerüchteküche, man habe Hans ermordet und deshalb einen zusätzlichen Polizisten hergeholt. Stattdessen macht sich Ansgar mit den Gewohnheiten seines einheimischen Kollegen Malte vertraut, räumt und sortiert sich durch das schräge Polizeiarchiv seines Vorgängers Kirstein aus den 20er Jahren und erfährt nebenbei von zwei Rätseln, die die Insel birgt: ein mysteriöses gestrandetes Schiff vor fast 200 Jahren sowie ein Engländer unklarer Herkunft, der zur Amtszeit Kirsteins auf der Insel starb. Und dann taucht aus dem Nachlass von Hans Larsen ein alter Sextant auf - ob der etwas mit wenigstens einem der beiden Geheimnisse zu tun hat?


    Ansgar stürzt sich neben seiner Archivaufräumaktion und Erkundungsgängen über die Insel, um Land und Leute kennenzulernen, in langwierige Nachforschungen und macht dabei noch mehr interessante Entdeckungen ...


    So gemächlich wie das Leben auf Lilleø abläuft, so viel Zeit lässt sich das Autoren-Brüderpaar mit dem Erzählen. In wohlgesetzten Worten schildern sie in vielen Einzelheiten Ansgars "Abenteuer Provinz", doch nicht ohne Spannung aufkommen zu lassen, was es nun mit dem Schiff, dem Engländer und Hans Larsen auf sich hat.


    Lange Zeit gelingt das wunderbar, zwar plätschert das Buch eher sanft dahin als mit Actionreißerszenen aufzuwarten, aber alles ist stimmig. Je näher Ansgar der Auflösung kommt, umso zäher und verworrener wird es leider. Seitenlange geschichtliche Abhandlungen oder merkwürdige, traumsequenzartige Abschnitte haben es tatsächlich geschafft, mir mit den letzten 100 Seiten das Buch noch zu verleiden.


    Sehr schade, denn wie sich der "Fremdkörper" Ansgar aus der Stadt allmählich an die Menschen von Lilleø herantastet und sich so seine Gedanken über alles mögliche macht, gefiel mir gut, ebenso sein trockener Humor.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen