Halldór Laxness - Salka Valka

Es gibt 131 Antworten in diesem Thema, welches 27.323 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von schokotimmi.

  • Hallo Bettina,



    Je mehr ich rekapituliere, umso mehr habe ich das Gefühl, dass Salka, Steinthor und Arnaldur nur Allegorien sind.


    witzig, dieser Gedanke kam mir auch schon - angestoßen durch deinen vorigen Beitrag - und je weiter ich lese, desto mehr verfestigt er sich.


    Ich bin noch nicht ganz fertig, sondern am Anfang von Kapitel 20 (viertes Buch).


    Salka = das Land, also Island, oder das Volk


    Drei Männer sind es ja, die um sie kreisen.


    Angantyr: der Einfluß des modernen Kapitalismus, der seinen Vorteil sucht


    Arnaldur: die neuen Gesellschaftstheorien/Utopien, Sozialismus und Kommunismus


    Steinthor: der traditionsbewußte, nach Unabhängigkeit strebende Einfluß


    Evtl. könnte man noch Johann Bogesen dazuzählen, als arrivierten Lokalfürsten, der vom status quo (Island als quasi-dänische Kolonie) profitiert.



    Beide Systeme wechseln in Gestalt der Personen Steinthor und Arnaldur ab und beide kommen nicht endgültig zum Zug.


    Diese Theorie hat etwas für sich.


    Meine eigenen Gedanken dazu sind, daß Tradition und Moderne sich miteinander "vertragen" müssen. Das heißt, man kann nicht daherkommen mit fremdem Gedankengut aus Mittel- oder Westeuropa und dies einfach aufpfropfen, ohne sich um die lokalen Verhältnisse zu kümmern - so wie Arnaldur dies anfangs tut. (Ich glaube aber, daß er zunehmend moderater und realistischer wird, je länger er sich im Dorf aufhält.)


    Man kann aber genausowenig leben wie die alten Wikinger, mit Raubzügen und Gewaltexzessen, wie Steinthor das tut.


    Klar ist, daß die bestehenden Zustände geändert werden müssen, und daß arme Leute, die von gesellschaftlichen Umwälzungen und vom Fortschritt anderswo hören, zwar einerseits am Althergebrachten hängen, aber andererseits auch ein besseres Leben für sich selbst wollen. Nur wie das umgesetzt wird, ist die Frage. Das muß aus den Leuten selber kommen. Und hier sehe ich eine Parallele zum "Fischkonzert", in dem die einfachen Leute solange mißbraucht wurden, wie sie ihr Schicksal nicht selber in die Hand nahmen.



    Etwas ins Grübeln bringt mich noch der Konsumverein und sein Laden. Weil niemand etwas hat, hat doch letztlich Steinthor das Kapital dafür aufgebracht. So hat man zwar einen Gemeinschaftsladen, der allen gehört, aber doch wieder nur einen Hintermann hat - also eigentlich gar keine Veränderung gegenüber Bogesen?


    Bemerkenswert finde ich das Hin und her um diese Beinprothese, die politisches Objekt bleibt bis zum bitteren Ende. :breitgrins:


    Und die immer wieder widersprüchlichen Informationen über alles mögliche, angefangen bei Kristofer Torfdal über Salkas Auszugsgrund, und und und... bis hin zu Salkas Verhältnis zu Steinthor. Man darf in diesem Buch eigentlich gar nichts für bare Münze nehmen, denn man kann sicher sein, zehn Seiten oder zehn Kapitel später eine andere Version zu lesen. :breitgrins:



    Jetzt möchte ich aber erstmal noch zuende lesen und sehen, ob sich noch lose Enden schließen.


    Grüße, kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

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  • Hallo,


    ich bin noch immer dabei dümpele aber im 3. Buch herum (Kapitel 8).


    Die Reden bei der Versammlung waren zwar interessant, doch aufgrund von Müdigkeit konnte ich nicht alles genau behalten. Schmunzeln mußte ich über die Beschreibung der Veranstaltung, vllt. wird etwas getrunken, getanzt, geprügelt - sonst ist es ja keine RICHTIGE Versammlung. Bei allen Redner hatte ich jedoch das Gefühl, sie vertreten nur Theorien, keiner hat mal so richtig über die Praxis für das Dorf nachgedacht. Außer Salka, die ja dann beherzt eingreift, leider mit wenig Erfolg. Auch die Methoden sind interessant - organisierte Störenfriede und Stimmungsmacher - wie groß ist denn das Dorf, ich glaube ich habe die Größe die ganze Zeit unterschätzt.


    Typisch fand ich die Aktion vom jungen Bogesen, das ist ja die reinste Form von Erpressung - das Ganze rückt natürlich für mich auch den Vater wieder in ein negativeres Licht. Dieser ist und bleibt eine zwiespältige Persönlichkeit.


    Ich bin mal gespannt wie es weitergeht - wenn ich eure Kommentare so lese, scheint es ja "nur noch" um große Zusammenhänge zu gehen, die Kapitelübergreifend betrachtet werden, derzeit empfinde ich das auch so, würde es aber sehr schade finden, wenn es bis zum Ende so bleibt.
    Man merkt deutlich, dass es 2 Bücher sind.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Hallo,


    ich habe nun endlich das dritte Buch beendet. Viel fällt mir dazu aber leider nicht ein.


    Salka hat insgesamt einiges geschafft, arbeitet fleißig und hat dazu noch gute Ideen ihre Lage zu verbessern. Das Geld was sie von Steinthor hat ihr dabei natürlich auch ein wenig geholfen. Scheinbar hat sie ja nun auch ohne Hochzeit einen festen Platz Oseyri.
    Interessant ist natürlich, wie sie Steinthors Geldleistung erklärt und wie sie über die Verantwortung zum Tod ihrer Mutter steht. Damit komme ich irgendwie nicht so klar - was will sie mir denn mit ihren Gedanken zu Hass und Begehren sagen.


    Trotzdem ist sie in Arnaldur in bestimmter Weise auch noch verliebt - für mich eher unter dem Motto, nicht ganz verarbeitete Jugendliebe.
    Doch scheint sie mit ihm auch recht gut diskutieren können, sie geht meist objektiv an die Dinge ran, versucht die Lehre zu verstehen, sieht jedoch die Vorteile nicht.
    Was mich bis jetzt wundert ist der Fakt, dass Laxness doch zur Entstehungszeit noch Anhänger des Kommunismus war, das kommt aber im Buch eher nicht rüber oder empfinde nur ich das nur so?


    MacOss, bist du noch dabei oder ist es doch nicht dein Buch?!


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Ich habe das Buch heute zuende gelesen.


    Werde mich auch noch genauer dazu äußern, aber ich muß es noch ein wenig sacken lassen. Es steckt ziemlich viel darin.


    Salka hat eine nette Romanze mit Arnaldur, was ich ihr absolut gönne. Die Spaziergänge der beiden fand ich sehr schön beschrieben, die Landschaft und immer wieder die Vögel. Und die alte Frau unter der Brücke in Kap. 21. :breitgrins:


    Daß Salka mit Arnaldur nicht glücklich werden kann, begann sich ja relativ früh abzuzeichnen. Mir schwante in dem Moment Übles, als Salka herausbekam, daß Arnaldur für Guja eine Abtreibung organisiert hat, und Salka ihn fragte "Findest du nichts dabei, jemanden unglücklich zu machen, weil er einen gern hat?" (im Kap. 24). Da Salka immer einfach und direkt denkt, ist ihr am Ende auch klar, daß Arnaldur nicht bei ihr bleiben wird: "Ich bin nur ein Mißgeschick; ich entstand durch Unvorsichtigkeit, wie du es einmal nanntest..." (bei dieser Bemerkung mußte ich an das geringe Selbstvertrauen der Isländer denken, das jemand von euch in einer anderen Leserunde erwähnt hatte).
    Immerhin belügt Arnaldur sie ja auch, und es zieht ihn nach Amerika, wegen Bildung und intellektueller Anregung - tja und da ist auch noch diese andere Frau ... Es kann also nicht so weit her sein mit der Liebe von seiner Seite, sonst wäre er mit Salka in der einfachsten Hütte glücklich. Arnaldur ist entwurzelt.


    Dies sagt auch einiges über Laxness´ Anschauungen aus, wenn man Arnaldur als Metapher für den Kommunismus auffaßt. Vielleicht war Laxness niemals so absolut in seinen Ansichten und hatte immer schon Zweifel?



    Die Reden bei der Versammlung waren zwar interessant, doch aufgrund von Müdigkeit konnte ich nicht alles genau behalten. Schmunzeln mußte ich über die Beschreibung der Veranstaltung, vllt. wird etwas getrunken, getanzt, geprügelt - sonst ist es ja keine RICHTIGE Versammlung.


    Ja, darüber mußte ich auch schmunzeln, und all diese Reden, manche waren so schön absurd.



    wenn ich eure Kommentare so lese, scheint es ja "nur noch" um große Zusammenhänge zu gehen, die Kapitelübergreifend betrachtet werden, derzeit empfinde ich das auch so, würde es aber sehr schade finden, wenn es bis zum Ende so bleibt.


    Für mich war es letzte Woche leichter, einfach weiterzulesen. Ich rekapituliere aber auch gerne mit dir zusammen kapitelweise.



    Man merkt deutlich, dass es 2 Bücher sind.


    Es stimmt, das ist sehr deutlich zu merken. Mir gefällt dieses zweite Buch sehr gut. Auf jeden Fall ist es nicht so niederdrückend wie das erste war. Und es ist unpersönlicher, allgemeiner.



    Interessant ist natürlich, wie sie Steinthors Geldleistung erklärt und wie sie über die Verantwortung zum Tod ihrer Mutter steht. Damit komme ich irgendwie nicht so klar - was will sie mir denn mit ihren Gedanken zu Hass und Begehren sagen.


    Das hat mich auch zum Grübeln gebracht. Offensichtlich übt Steinthor doch eine Anziehung auf sie aus - auch wenn sie viel zu jung für ihn ist (bzw. war). Deshalb fühlt sie sich mitschuldig am Tod ihrer Mutter. (Diese Gefühle brechen aber in dem Moment zusammen, in dem ihr klar wird, daß Steinthor sie nie geliebt hat (als er ihr sagt, daß der Ring wertlos war, im Kap. 15).)



    Was mich bis jetzt wundert ist der Fakt, dass Laxness doch zur Entstehungszeit noch Anhänger des Kommunismus war, das kommt aber im Buch eher nicht rüber oder empfinde nur ich das nur so?


    Das war für mich auch überraschend, daß das Buch keineswegs nur pro-kommunistisch ist. Ich denke, wie oben schon angedeutet, daß Laxness schon seine Zweifel an der Ideologie gehabt haben wird und alles immer wieder hinterfragte. Für das Buch bedeutet dies, daß nichts absolut stehenbleiben kann, sondern alles immer wieder durch andere Sichtweisen und neue Informationen relativiert wird. Die einzige Konstante im Buch ist Salka.
    Immerhin spielt Steinthor gegen Ende kaum noch eine Rolle. Offengelassen wird ja auch, ob es eintrifft, was er Salka prophezeit: daß sie sich bald daran erinnern wird, daß sie Steinthor liebt... (ich hoffe das wird sie niemals!)


    Nebenbei stelle ich mir noch zwei unbedeutendere Fragen:
    - Gibt es in Island wirklich keine Ameisen?
    - Was wurde aus den Kindern des Buchbinders, die Salka aufgenommen hatte, nach ihrem Auszug aus Mararbud? Habe ich das überlesen?


    Grüße, kaluma

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  • Ich habe hier einmal geschaut und da steht: Nur in Grönland, Island und in der Antarktis kommen keine Ameisen vor. Das scheint mir zu stimmen und es kann gut sein, dass die isolierte Lage das eine dazu tut und das andere vielleicht Klima und Boden etc. Aber zum Grund dafür habe ich nichts gefunden. Ob sich das durch die Fliegerei und die vielen Wohmobile und Zelte aus anderen Landen geändert hat, habe ich leider auch nicht gefunden. Immerhin hat man ja auch die Karnickel nach Australien bekommen.


    Mir geht es bei den Kindern des Buchbinders wie Dir, schokotimmi, da fehlt mir auch eine Bemerkung. Die kamen plötzlich nicht mehr vor, soweit ich mich erinnere. Das kann ich auch nur hinnehmen, weil ich den Roman inzwischen eben nicht mehr als eine reine Geschichte sehe. Aber so unklare Auflösungen oder plötzlich verschwindende Menschen machen mir als Leser dennoch manchmal Probleme.


    Am Ende wird das Lesen wieder einfacher, das ging mir auch so. Ich glaube, das lag daran, dass der zum Buch gehörige Groschen fiel. Es ergeben sich ein paar Zusammenhänge und vieles, was zu Beginn passiert ist, erscheint in einem anderen Licht. Was die Sache nicht immer einfacher macht, aber was plötzlich alles purzeln lässt. Salkas Möglichkeit zum Beispiel, Mararbud übernehmen zu können. Erst rätseln wir, woher das Geld kommt, dann wissen wir es und wundern uns mehr als genug und dann erst kommt die Erklärung, wie Salka zu dem Geld steht und warum sie es genommen hat.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Hallo,


    aus Euren Kommentaren, die ich schon mal gelesen habe (außer die Spoiler) schließe ich dass das 4. Buch wieder "besser" wird, sich ein wenig an die ersten beiden Bücher annähert. Gegen Ende des 3. Buches wurde es für mich auch schon wieder fassbarer.


    Das lag wohl v.a. daran dass bestimmte Gegebenheiten geklärt wurden, wie Bettina auch schrieb:


    Am Ende wird das Lesen wieder einfacher, das ging mir auch so. Ich glaube, das lag daran, dass der zum Buch gehörige Groschen fiel. Es ergeben sich ein paar Zusammenhänge und vieles, was zu Beginn passiert ist, erscheint in einem anderen Licht. Was die Sache nicht immer einfacher macht, aber was plötzlich alles purzeln lässt. Salkas Möglichkeit zum Beispiel, Mararbud übernehmen zu können. Erst rätseln wir, woher das Geld kommt, dann wissen wir es und wundern uns mehr als genug und dann erst kommt die Erklärung, wie Salka zu dem Geld steht und warum sie es genommen hat.



    Für mich war es letzte Woche leichter, einfach weiterzulesen. Ich rekapituliere aber auch gerne mit dir zusammen kapitelweise.


    Oh nein dass ist nicht nötig, im Buch 3 "verschwimmen" die Kapitel auch für mich einwenig.



    Es stimmt, das ist sehr deutlich zu merken. Mir gefällt dieses zweite Buch sehr gut. Auf jeden Fall ist es nicht so niederdrückend wie das erste war. Und es ist unpersönlicher, allgemeiner.


    Ich bin mir noch nicht ganz sicher, bis jetzt mochte ich den ersten Teil mehr als dieses 3. Buch, aber vllt. ändert sich das noch mit dem letzten Stück. Aber gerade das unpersönliche stört mich.



    Das war für mich auch überraschend, daß das Buch keineswegs nur pro-kommunistisch ist. Ich denke, wie oben schon angedeutet, daß Laxness schon seine Zweifel an der Ideologie gehabt haben wird und alles immer wieder hinterfragte. Für das Buch bedeutet dies, daß nichts absolut stehenbleiben kann, sondern alles immer wieder durch andere Sichtweisen und neue Informationen relativiert wird. Die einzige Konstante im Buch ist Salka.


    Dieses Hinterfragen ist natürlich eine gute Erklärung, irgendwo im Netz habe ich gelesen dass Laxness und Brecht sich einmal getroffen haben, 2 vom realen Sozialismus desillusionierte Persönlichkeiten. Ich glaube ich werde mir wirklich die Laxness Biografie zulegen! Der Mann ist wirklich interessant. Empfehlenswert soll ja diese sein, von Halldor Gudmundsson:

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    Ich werde das letzte Stück hoffentlich in dieser Woche beenden.


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • MacOss, bist du noch dabei oder ist es doch nicht dein Buch?!


    Hallo Ihr Lieben,


    das Buch gefällt mir sehr gut, daran liegt's nicht, dass ich nicht vorankomme. Ich habe aber derzeit einige familiäre Dinge um die Ohren, die mir keine Ruhe zum Lesen lassen. Und wenn ich's versuche, schweifen meine Gedanken immer wieder ab. Das sind keine guten Bedingungen für die Teilnahme an einer Leserunde. Tut mir leid, dass ich mich deswegen hier momentan etwas zurückhalte und keine große Unterstützung bin. :sauer:


    Viele Grüße
    M.


  • Ich habe aber derzeit einige familiäre Dinge um die Ohren, die mir keine Ruhe zum Lesen lassen. Und wenn ich's versuche, schweifen meine Gedanken immer wieder ab. Das sind keine guten Bedingungen für die Teilnahme an einer Leserunde. Tut mir leid, dass ich mich deswegen hier momentan etwas zurückhalte und keine große Unterstützung bin. :sauer:


    Viele Grüße
    M.


    Wie heißt es so schön "Privat vor Katastrophe!" - wir sind dir nicht böse, wenn ich dann mal durch bin, gebe ich trotzdem gern Kommentare zu deinen Posts, also keine Scheu wenn du lange brauchst. :zwinker:


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Bettina
    danke für die Infos bezüglich Ameisen! :winken:



    Am Ende wird das Lesen wieder einfacher, das ging mir auch so. Ich glaube, das lag daran, dass der zum Buch gehörige Groschen fiel. Es ergeben sich ein paar Zusammenhänge und vieles, was zu Beginn passiert ist, erscheint in einem anderen Licht.


    Ja, das kann ich genauso unterschreiben. Es erinnert mich daran, daß es ja beim "Fischkonzert" noch viel mehr so war, daß erst ganz am Ende der Groschen ganz gehörig fiel...


    schokotimmi


    Ich glaube ich werde mir wirklich die Laxness Biografie zulegen! Der Mann ist wirklich interessant. Empfehlenswert soll ja diese sein, von Halldor Gudmundsson:

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    Auch ich dachte dieser Tage, es wäre wohl an der Zeit mal eine Laxness-Biographie zu lesen.
    Über die, die du erwähnst, habe ich geteilte Meinungen gelesen. Leider ist sie ja auch ganz schön teuer... mal sehen.


    MacOss


    Ich habe aber derzeit einige familiäre Dinge um die Ohren, die mir keine Ruhe zum Lesen lassen. Und wenn ich's versuche, schweifen meine Gedanken immer wieder ab.


    Hoffentlich ist es nichts Schlimmes?
    Auch wenn du später hier noch schreibst, werde ich deine Beiträge garantiert noch gerne lesen, also denke nicht, es sei irgendwann zu spät. :winken:


    Viele Grüße
    kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Ihr seid lieb. Danke. :smile:



    Hoffentlich ist es nichts Schlimmes?


    Och, alles halb so wild. Eigentlich sind's nur Kleinigkeiten, aber die häufen sich im Moment und halten mich auf Trab. Da ist die Oma, die auf die Neunzig zugeht und allmählich nicht mehr so kann wie früher, oder der Sohnemann, der sich momentan schwer in der Pubertät befindet mit allem, was dazugehört :rollen:, oder der Geburtstag der Gattin in der kommenden Woche, der gebührend vorbereitet sein will usw... Aber wenn alles klappt wie ich's vorhabe, komme ich am Wochenende auch mal wieder für einen Nachmittag nach Island. :breitgrins:


    Viele Grüße
    M.

  • Huhu,


    ich habe gerade das 18. Kapitel im 4. Buch beendet.


    Salka ist aus Marabud ausgezogen, lebt jetzt bei Fischern in einer Dachkammer und unterstützt die Gewerkschaft und den "Bolschewismus". Ihre Ansichten sind auch hier wieder einfach und konsequent, was sich vor allem im Gespräch mit Arnaldur im letzten Kapitel zeigt. Er selbst scheint durch seinen längeren Aufenthalt im Ort ja eine Art "Läuterung" in Verbindung mit Zweifeln erfahren zu haben, die Salka wiederrum nicht versteht.


    Ich frage mich gerade was mit Steinthor ist - er spielt ja gar keine so große Rolle mehr. Ich habe zwar den Auszug aus Maraburd nachvollziehen können, aber da ich mir schon über Salkas Ansichten zum Tod ihrer Mutter nicht im klaren war, verstehe ich den Auszug jetzt genausowenig. Könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen. Wieso hat sie von Steinthor das Geld für den Kauf genommen und jetzt zieht sie aus - ich dachte es gehört ihr? Irgendwo stehe ich gerade auf dem Schlauch?!



    Auch ich dachte dieser Tage, es wäre wohl an der Zeit mal eine Laxness-Biographie zu lesen.
    Über die, die du erwähnst, habe ich geteilte Meinungen gelesen. Leider ist sie ja auch ganz schön teuer... mal sehen.


    Oh, ich habe bis jetzt nur ganz gute Dinge gelesen über diese Biografie, welche Kritikpunkte kennst du denn schon? Ja, etwas teuer ist sie schon, aber ich wollte mal bei den gebrauchten Büchern schauen ob ich was finde.


    MacOss: Viel Erfolg bei der Organisation deiner Familien"angelegenheiten" - das wird schon wieder, manchmal kommt eben alles zusammen!


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Ich frage mich gerade was mit Steinthor ist - er spielt ja gar keine so große Rolle mehr. Ich habe zwar den Auszug aus Maraburd nachvollziehen können, aber da ich mir schon über Salkas Ansichten zum Tod ihrer Mutter nicht im klaren war, verstehe ich den Auszug jetzt genausowenig. Könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen. Wieso hat sie von Steinthor das Geld für den Kauf genommen und jetzt zieht sie aus - ich dachte es gehört ihr? Irgendwo stehe ich gerade auf dem Schlauch?!


    Ich denke, Salka nahm das Geld als eine Art Wiedergutmachung an, und sie glaubte, daß Steinthor sie trotz allem liebte und daß das Geld eine Gabe aus Liebe war, ebenso wie der Ring.
    Im Kap. 15 stellt sich aber heraus, daß Steinthor sie mit diesem Geld eigentlich nur kaufen wollte (S. 383 "Diese Tür gehört nicht dir, sagte er. Das ist meine Tür..."), und er sagt Salka, daß der Ring völlig wertlos war und er ihn praktisch bei Gelegenheit hat mitgehen lassen....
    Außerdem hat sie gerade erfahren, wie er den Konsumverein (und damit das ganze Dorf) aufgekauft hat. Damit nutzt er sozusagen die Anstrengungen Arnaldurs und der Dorfbevölkerung (Streik fast bis zum Verhungern) aus, um Bogesen auszuschalten und sich selber in dessen Position zu bringen. All das wird Salka im 15. Kapitel klar. Damit zerplatzen ihre Illusionen, die sie sich vielleicht noch über Steinthor gemacht hat (außerdem war sie ja vor 8 Jahren, als er wegging, noch ein Kind und ist inzwischen gereift.)


    Salka mag sich zwar aus Liebe etwas schenken lassen, aber sie möchte sich nicht kaufen lassen und Steinthors Spielzeug sein. Ich kann das durchaus nachvollziehen.



    Oh, ich habe bis jetzt nur ganz gute Dinge gelesen über diese Biografie, welche Kritikpunkte kennst du denn schon?


    Ich meinte die letzten zwei Absätze hier - aber bei genauerem Hinsehen stelle ich fest, daß es um ein anderes Buch geht, nämlich "Leben und Werk" :redface:, allerdings vom gleichen Autor, Halldór Gudmundsson. Ich nehme also meine Behauptung zurück. Das Beste wäre wohl, das Buch tatsächlich mal selber zu lesen und sich eine Meinung zu bilden. Leider hat es keine der umliegenden Bibliotheken, vielleicht kann ich es mir ja zum Geburtstag wünschen...


    Viele Grüße,
    kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

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  • Hallo kaluma,


    danke für deine Rekapitulation des Auszuges - jetzt ist es mir auch klargeworden. Ich habe es wohl nicht so genau gelesen. Das sich Salka nicht kaufen läßt, ist ja auch nur richtig. Sie ist eine starke Person und hat das überhaupt nicht nötig.
    Ich bin jetzt im 21.Kapitel und ein wenig gespannt ob Steinthor überhaupt nochmal auftaucht.


    Insgesamt muss ich aber sagen, der 2. Teil ist nicht so meins - die Themen, Personen und Handlungen bleiben vage - es gibt die eine oder andere interessante These zum Leben, zur Ideologien und zu Politik, aber ich werde mit der Art und Weise hier nicht ganz warm. Manchmal überlege ich ob es an der Lesepause lag, aber das kann ja eigentlich nicht sein.


    Ich hoffe die letzten 50 Seiten bald geschafft zu haben.



    Ich meinte die letzten zwei Absätze hier - aber bei genauerem Hinsehen stelle ich fest, daß es um ein anderes Buch geht, nämlich "Leben und Werk" :redface:, allerdings vom gleichen Autor, Halldór Gudmundsson. Ich nehme also meine Behauptung zurück. Das Beste wäre wohl, das Buch tatsächlich mal selber zu lesen und sich eine Meinung zu bilden. Leider hat es keine der umliegenden Bibliotheken, vielleicht kann ich es mir ja zum Geburtstag wünschen...


    Nun, es ist doch net schlimm dass du die Bücher verwechselt hast - ist ja auch sehr ähnlich. Ich muss sagen, dass mich "Leben und Werk" vllt. sogar einen Tick mehr interessiert hätte, aber nach der Kritik werd ich wohl doch eher "Die Biografie" irgendwann in Angriff nehmen. Vllt. ergibt sich ja ein gemeinsames Lesen.


    Schönen Abend und viele Grüße
    schokotimmi

  • Ich entschuldige mich mal höflichst, daß ich mich so einfach ausgeklingt habe. Mich hat die Motivation völlig verlassen, dazu noch ein vorübergehender neuer Arbeitsplatz... klassische Frühjahrs"depression".


    Ich gestehe auch gleich, ich habe das Buch zwar gelesen aber mit einigem Unwillen, was aber sicherlich nicht an Buch lag sondern an mir.


    Insgesamt muss ich aber sagen, der 2. Teil ist nicht so meins - die Themen, Personen und Handlungen bleiben vage - es gibt die eine oder andere interessante These zum Leben, zur Ideologien und zu Politik, aber ich werde mit der Art und Weise hier nicht ganz warm. Manchmal überlege ich ob es an der Lesepause lag, aber das kann ja eigentlich nicht sein.


    Offensichtlich bin ich aber mit meiner Einstellung nicht allein - der erste Teil des Buches hat mir schon ganz gut gefallen, da es mir thematisch eher behagt hat. Das "unpersönliche" sowie die "kommunistischen" Anwandlungen der nächsten Teile haben bei mir eine ziemliche Aversion ausgelöst, wobei mich das Ende des Buches wieder versöhnlich gestimmt hat, da es wieder individual bezogen bzw. persönlich gefühlsmäßig ansprechend verpackt ist.


    Zwischendurch hätte ich allerdings gern mal "in die Tischkante gebissen" - es geht mir ja selten so, daß mir Protagonisten, mit denen ich mitfieberte plötzlich so unsympathisch werden. Sozialische Ideale und Ideen, wie sie in diesem Buch vorkommen und die Begeisterung dafür sind mir einfach zuwider.... ich schreibe jetzt auch besser nicht weiter, denn in mir grummelt es noch immer :traurig:


    @ kaluma


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  • @jääkaappirunous


    Ich entschuldige mich mal höflichst, daß ich mich so einfach ausgeklingt habe. Mich hat die Motivation völlig verlassen, dazu noch ein vorübergehender neuer Arbeitsplatz... klassische Frühjahrs"depression".


    Kein Problem, das kann doch passieren. :smile:



    Das "unpersönliche" sowie die "kommunistischen" Anwandlungen der nächsten Teile haben bei mir eine ziemliche Aversion ausgelöst, ...
    Sozialische Ideale und Ideen, wie sie in diesem Buch vorkommen und die Begeisterung dafür sind mir einfach zuwider....


    Ich kann verstehen, was du meinst. Ehrlich gesagt, hatte ich vor dem Lesen des Buches auch so meine Befürchtungen wegen "kommunistischer Anwandlungen"... ich bin da auch sehr - nennen wir es mal übersättigt, weil wir als Kinder/Jugendliche zu DDR-Zeiten bis zum Erbrechen mit kommunistischer Literatur in der Schule gequält wurden. Daher mag ich sowas auch überhaupt nicht mehr lesen. Aber hier fand ich es nicht so schlimm, weil ich eben immer die Kritik, das Hinterfragen dieser Ansichten beim Lesen spürte. Es ist also keineswegs Propagandaliteratur. Sonst hätte ich das Buch wohl nicht zuende gelesen.
    Irgendwo im Internet habe ich gelesen, daß ein Verlag in der DDR von Laxness verlangte, daß er das Buch umschreibt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß das Buch denen so, wie es ist, nicht paßte. :breitgrins:



    wobei mich das Ende des Buches wieder versöhnlich gestimmt hat, da es wieder individual bezogen bzw. persönlich gefühlsmäßig ansprechend verpackt ist.


    Stimmt, am Ende wird es noch einmal sehr nett.


    Danke für den Tip mit "Zeit zu schreiben". Ich werde mal zvab bemühen.


    Grüße, kaluma

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  • Hallo zusammen,


    ich habe gestern die halbe Nacht gelesen und mich durch das komplette Dritte Buch (also Zweiter Teil, Kapitel 1 bis 12) gearbeitet. War schön, mal einen so großen Abschnitt am Stück zu lesen. Aber dafür bin ich heute auch ziemlich müde... :schnarch:


    Nach Arnaldurs Abreise sind einige Jahre vergangen, Salka ist nun erwachsen und lebt, da Steinunn und Eyolfur gestorben sind, allein in Mararbud. Wieviele Jahre jedoch vergangen sind, hat sich mir nicht sofort erschlossen, ich finde aber Eure Erläuterungen ganz hilfreich:


    Die Einschätzung um die 10 Jahre halte ich auch für realistisch - Salka war 13 im letzten Teil und sollte jetzt so Mitte 20 sein. Es wird erwähnt, dass der 1. Weltkrieg vorbei ist und die Revolution in Rußland - also mindestens 4-5 Jahre.


    Obwohl ihr die Dorfbewohner so manches Mal übel mitgespielt haben, engagiert sich Salka für die Fischer im Dorf und hat einen Fischerverein mitgegründet, der die Selbständigkeit der Fischer stärken will und sich für eine gerechtere (=höhere) Bezahlung einsetzt. Das ist ihr hoch anzurechnen und verschafft ihr einigen Respekt im Dorf, auch bei Bogesen, der sie ziemlich ernst zu nehmen scheint, was mir nicht als erstem aufgefallen ist:



    Ja, auch mir ist aufgefallen, daß er sehr offen mit Salka spricht. Überhaupt scheint Salka zu einer angesehenen Person im Dorf geworden zu sein.


    Aufschlussreich fand ich dabei seine Klage über allerlei "neue Moden", die aus der Hauptstadt über das Land schwappen. Hier klingt schon erste Besorgnis durch. Er ahnt wohl, welche Umwälzungen da auf ihn zukommen..


    Keine Überraschung war für mich die Rückkehr Arnaldurs. Darauf war die bisherige Geschichte ja angelegt. Aber mit ihm hält der Klassenkampf Einzug ins Dorf. Und ach! was für ein Stinkstiefel ist er geworden! Er ist gar nicht mehr der nette, verträumte Junge von damals, sondern ein fanatischer und hasserfüllter Aufrührer, der für seine Sache auch über Leichen gehen würde. Zumindest lässt er das durchblicken als er bedauert, keine Pistole mitgenommen zu haben. Und gerade auf der Versammlung zur Gründung der Gewerkschaft entpuppt sich Arnaldur in meinen Augen als überheblicher und hasserfüllter Demagoge.



    Arnaldur ist die reinste Katastrophe. Es gefällt mir gar nicht, wie er sich entwickelt hat. Will er den Leuten wirklich helfen, oder was sind seine Motive?
    Ganz offensichtlich scheint ja der Kommunismus, die Arbeiterbewegung, die sicher berechtigt war als Interessenvertretung für das Wohlergehen der Arbeiter in europäischen Industriestädten, hier im isländischen Dorf überhaupt nicht zu funktionieren. Jedenfalls nicht mit solchen Mitteln wie Streiks. Arnaldur müßte das eigentlich einschätzen können, da er ja von hier stammt - aber er hält an seiner sinnlosen Propaganda fest. Die Empfänglichkeit der Leute für diese Propaganda hat auch mich überrascht.


    Nicht zuletzt nach Salkas furioser Gegenrede auf der Versammlung, sondern insbesondere bei ihrem Gespräch unter zwei Augen am nächsten Morgen wurde deutlich, wie sehr sich die beiden auseinanderentwickelt haben, obwohl sie beide trotzdem noch eine gewisse Zuneigung füreinander empfinden.


    Die Dorfbewohner zeigen sich bei der ganzen Angelegenheit tatsächlich ziemlich wankelmütig. Zumindest ein Teil von ihnen schließt sich Arnaldur und seiner Idee an, treten der Gewerkschaft bei und sorgen mit Streik dafür, dass der Fischereibetrieb zum Erliegen kommt. Der Streik zermürbt jedoch die Leute, je länger er dauert, und der Unmut in der Bevölkerung wird immer größer. Zwar kann Salka einen Teil der Arbeiter dazu bewegen, die Arbeit wieder aufzunehmen und den Streik zu beenden, was auch Arnaldur veranlasst, erst mal für eine Weile zu verschwinden, jedoch nur, um mit weiteren Männern zurückzukehren, erneut mit dem Bolschewismus im Gepäck - aber auf einmal sind die Leute froh darüber, tanzen, singen, lachen, und angesichts des neuen Sozialismus scheint alles Friede, Freude, Eierkuchen zu sein. Das Ende des Kapitels 11 hinterlässt damit einen ziemlich seltsamen Eindruck bei mir. Ich bin verwirrt. :spinnen:


    Ich kann verstehen, was du meinst. Ehrlich gesagt, hatte ich vor dem Lesen des Buches auch so meine Befürchtungen wegen "kommunistischer Anwandlungen"... ich bin da auch sehr - nennen wir es mal übersättigt, weil wir als Kinder/Jugendliche zu DDR-Zeiten bis zum Erbrechen mit kommunistischer Literatur in der Schule gequält wurden. Daher mag ich sowas auch überhaupt nicht mehr lesen. Aber hier fand ich es nicht so schlimm, weil ich eben immer die Kritik, das Hinterfragen dieser Ansichten beim Lesen spürte. Es ist also keineswegs Propagandaliteratur. Sonst hätte ich das Buch wohl nicht zuende gelesen.


    Ich bin auch einigermaßen erstaunt, dass Arnaldur so negativ gezeichnet wird, hatte ich doch immer noch die Sympathien Laxness' für den Sozialismus im Hinterkopf. Arnaldur und seine Mitrevolutionäre sind regelrechte Unsympathen, und ich hatte schon so was wie Mitleid mit Bogesen und den selbständigen Fischern. Und ein Freund, mit dem ich mich neulich über das Buch unterhalten habe, sagte mir, dass Laxness in der DDR - zumindest bei ihm - seinerzeit zur Schullektüre gehörte. Das passt für mich auch irgendwie nicht zusammen, weil ich da so wie Ihr bei der Schilderung der Revolutionäre recht kritische Untertöne rauslese. Aber schon gegen Ende des Dritten Buches scheinen sich die Sympathien wieder zu verschieben, und ich habe ja noch einen größeren Abschnitt vor mir, der in diesem Punkt vielleicht weiteres Licht ins Dunkel bringen wird... :zwinker:



    Insgesamt muß ich hier sagen, daß das Buch mich momentan ziemlich deprimiert... Ich weiß nicht, ob es vielleicht auch mit meiner derzeitigen Stimmung zusammenhängt. Aber ich finde das alles ziemlich niederschmetternd und kann auch nur noch an wenigen Stellen diese Ironie finden, die mich doch immer gut amüsiert hat beim Lesen...


    O ja - das geht mir auch schon seit einigen Kapiteln so. Das Buch hat so gar nichts Lockeres mehr. Ich finde die Schilderungen des Lebens in Oseyri und die Schicksale der Dorfbewohner recht deprimierend. Tauschen möchte ich mit ihnen nicht.



    Man darf in diesem Buch eigentlich gar nichts für bare Münze nehmen, denn man kann sicher sein, zehn Seiten oder zehn Kapitel später eine andere Version zu lesen. :breitgrins:


    So viel zu meiner Theorie, dass die vor mir liegenden Kapitel Licht ins Dunkel bringen werden... :breitgrins:


    Viele Grüße
    M.

  • Hallo,


    Auf einer Island-Seite habe ich ein Zitat von Laxness bzgl. der DDR gelesen: "Das schlimmste Scheissland, dass ich je besucht habe." Nun ja, was den Umgang mit seinem Werk und Literatur insgesamt betrifft liegt er bestimmt nicht so falsch. Auch sagt er von sich: „Ich bin Taoist gewesen, später wurde ich auch Expressionist, Surrealist, Freudianer usw., schließlich marxistischer Mitläufer, obwohl ich Marx nie gelesen habe, weil ich eine Überempfindlichkeit gegen deutsche Philosophie hatte.“ Das zeigt wohl, dass er dem Kommunismus immer kritisch, aber nicht ablehnend gegenüberstand - Salka, Valka zeigt das sehr deutlich.
    (Zitate sammen von Iceland.org)


    Die Wechselhaftigkeit der Bürger Bolschewismus hin, Selbstständigkeit her und wieder zurück - das hat mich auch verwirrt. Dabei gibt es einige Köpfe, die sich doc wirklich Gedanken zu den allgemeinen und praktischen Dingen machen, sie ziehen auch nachvollziehbare Schlüsse, aber ihr Handeln verwirrt einen dann ganz gewaltig.


    Salka und Arnaldur sind gerade gemeinsam nachts spazieren, na wenn da nicht noch was laufen wird - ich muss direkt weiterlesen, um es herauszufinden...


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Und ein Freund, mit dem ich mich neulich über das Buch unterhalten habe, sagte mir, dass Laxness in der DDR - zumindest bei ihm - seinerzeit zur Schullektüre gehörte.


    Interessant. Wie alt ist denn dein Freund, wenn man fragen darf?
    Bei uns war Laxness jedenfalls keine Schullektüre, aber in den oberen Klassen gab es ja da einiges an Gestaltungsfreiheit. Ich könnte mir vorstellen, daß z.B. Atomstation durchaus in der Schule hätte gelesen werden können...



    Das passt für mich auch irgendwie nicht zusammen, weil ich da so wie Ihr bei der Schilderung der Revolutionäre recht kritische Untertöne rauslese.


    Du schon. Aber den zuständigen Leuten in den DDR-Verlagen, die solche Dinge entschieden haben, könnten solche kritischen Untertöne unter Umständen entgangen sein. :breitgrins:
    Bei Salka Valka war das offenbar nicht der Fall, denn das sollte Laxness ja am liebsten umschreiben.... Aber nur so ist erklärbar, daß z.B. Joseph Hellers "Catch 22" in der DDR erscheinen konnte, unter dem Titel "Der IKS-Haken", und dann noch als Beispiel für eine Beschreibung der dekadenten amerikanischen Armee empfohlen wurde - ohne zu merken, daß vieles genausogut auf die NVA zutraf... :breitgrins:


    Viele Grüße,
    kaluma

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    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Interessant. Wie alt ist denn dein Freund, wenn man fragen darf?
    Bei uns war Laxness jedenfalls keine Schullektüre, aber in den oberen Klassen gab es ja da einiges an Gestaltungsfreiheit. Ich könnte mir vorstellen, daß z.B. Atomstation durchaus in der Schule hätte gelesen werden können...


    Er ist Jahrgang 1971, hat also in der Schlussphase der DDR die Oberschule besucht. Und ja, er hat Atomstation gelesen. Ist das Buch weniger kritisch? Vielleicht hatte er ja auch einen mutigen Deutschlehrer, der seinen Schülern auch mal Bücher außerhalb der "erlaubten" Literatur bieten wollte. Ich werde ihn mal bei Gelegenheit danach fragen.

  • Aha, ich bin ein paar Jahre älter. Kann schon sein, daß es ein paar Jahre nach meiner Schulzeit noch Änderungen/größere Variabilität im Lehrplan gab. In Atomstation kommen die Kommunisten tatsächlich nicht so schlecht weg wie in Salka Valka, bzw. spielen sowieso eine geringere Rolle. Und ich glaube, daß Atomstation durchaus zur "erlaubten" Literatur zählte.

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