Rebecca Abrantes - Schatten Blut

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    Rebecca Abrantes - Schatten Blut


    "Du denkst zu laut, Faye McNamara!"


    Zum Inhalt:


    Faye ist Fotografin und ist eigentlich nur für ein paar Tage bei ihrer Schwester in London und möchte sich eigentlich von ihrem letzten Job erholen. Aber es kommt anders als gedacht. Faye hat merkwürdige und doch sehr real wirkende Träume, die sie an Orte bringen, von denen sie nicht mal gedacht hätte, dass es sie geben könnte. Fast gleichzeitig verändert sich ihre Schwester zusehends und Faye erfährt Dinge, die ihr zuvor unmöglich erschienen. Bald darauf ist Fayes Schwester in tödlicher Gefahr und Faye bekommt Unterstützung von dem attraktiven Darian.


    Meine Meinung:


    "Schatten Blut" ist ein Buch, dass sehr witzig und originell geschrieben wurde. Abrantes erzählt die Geschichte aus der Sicht von Faye. Sie lässt uns teilhaben an ihren Gedanken, die meist sehr schnell und auch witzig daher kommen. Zuerst hatte ich zwar Schwierigkeiten mich in Abrantes Schreibweise einzufinden, dieses Gefühl verschwand jedoch schnell, sodass ich ihren Schreibstil immer mehr zu schätzen wusste.


    Durch Faye lernen wir die Menschen und die Umgebungen kennen. Sie nimmt uns mit an mysteriöse Orte und zeigt uns eine bis dahin verborgene Welt. Abrantes schafft es, dass man mit Faye leidet, liebt, hofft, bangt, schämt, ... ein Teil von ihr ist. Ich empfand Faye als herrlich erfrischend. Sie hat eine direkte Art, mit der sie auch so manches Fettnäpfchen nicht auslässt. Aber dies machte sie in meinen Augen noch sympathischer.


    Die Charaktere sind deutlich gezeichnet, jedoch überraschen sie einen immer wieder mit neuen Facetten. Das Buch gewinnt dadurch an Charme und Originalität. Obwohl das Thema Vampire fast schon omni präsent ist, schafft Abrantes es, sich von den gängigen Büchern abzuheben. Ihre Protagonistin stehen im Berufsleben und haben dementsprechend ganz anderen Witz, Sorgen und Gedankengänge. Das machte das Buch für mich noch interessanter. Auch, dass sie Darian nicht als vollkommen und als einzig guten Vampir dastehen lässt, sondern auch er seine Fehler und eine Vergangenheit hat, wirkte realistischer.


    In diesem Buch ist es gelungen, dass sie Spannung, Ruhigere und auch erotische Passagen abwechseln, aber immer so, dass es nicht erzwungen wirkt, sondern eine logische Folge aus den bisherigen Ereignissen ist. Trotzdem ist für mich die Geschichte des Buches nie vorhersehbar gewesen, sondern sie hat mich immer wieder überrascht. Dies sorgte dafür, dass ich Schwierigkeiten hatte, das Buch aus der Hand zu legen.


    5ratten:tipp:

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Hui...so verschieden ist die Wahrnehmung. Ich finde das Buch nämlich in jeder Hinsicht grauenhaft schlecht, nicht zu sprechen von dem unverschämten Plagiat in dem Buch. Ich füge hier mal eine leicht gekürzte (und leider noch immer sehr lange) Version der Rezension an, die ich vor einigen Monaten für meine Seite geschrieben hatte:


    Von der ersten Seite an fällt auf, dass der Roman eindeutig noch einen gründlichen Korrekturdurchlauf gebraucht hätte. Es sind zu viele Tipp- und Rechtschreib-, manchmal sogar Grammatikfehler im Text. Außerdem missbraucht die Autorin das Ausrufezeichen in erheblichem Maße. Teilweise bringt sie es auf bis zu 10 dieser Satzzeichen auf einer Seite (z.B. Seite 18). Das ist ein bisschen, als würde einen die Ich-Erzählerin ständig anschreien.
    Die Autorin versteht es zwar durchaus, ihre Sätze flüssig aneinander zu reihen, sodass man das Buch schnell lesen kann, es fehlt ihr aber an handwerklichen Fähigkeiten und einem gewissen Sprachgefühl. Sie mischt Hoch- und Umgangssprache, etwas, was man oft bei Hobbyschreibern sieht, die bemüht sind, sich möglichst gewählt auszudrücken. So benutzt die Autorin zum Beispiel grundsätzlich „vernehmen“ statt „hören“ oder auch „negieren“ statt „verneinen“ oder „abstreiten“. Es wirkt schon sehr unnatürlich, wenn eine moderne junge Frau, die sich sonst eher locker ausdrückt, etwas sagt wie: „Wie kannst du es negieren, wo du es doch eben selbst zugegeben hast?“ (S. 94)
    Hin und wieder benutzt die Autorin Begriffe, die nicht ganz in den Kontext passen oder schlichtweg falsch sind. Bestimmte Wörter und Beschreibungen verwendet sie außerdem so oft, dass es direkt auffällig ist (schmunzeln, keck, schlagfertig, vernehmen, …). Auffällig ist außerdem der viel zu häufige Einsatz von Partizipien, vor allem am Satzanfang.
    Ein paar der aufgezählten Macken (und das sind längst nicht alle) hätte man übersehen können. Aber in Kombination zeigen sie einfach, dass die Autorin an ihrem Stil noch arbeiten müsste.


    Inhaltlich fand ich das Buch am Anfang noch in Ordnung. Da hatte ich die Hoffnung, dass trotz des schwachen Stils noch ein recht unterhaltsamer Roman mit einer toughen Heldin daraus wird. Allerdings zeigen sich schon früh Schwächen in der Charakterzeichnung. Als die ersten Bösen auftreten, ist klar, dass hier schonungslos Schwarz-Weiß gezeichnet wird. Die Fieslinge sind so richtig gemeine Pappkameraden, die ständig große Töne spucken und dazu dann „hämisch“, „bösartig“ oder „geringschätzig“ lachen. Wie man sich so den Klischeebösewicht eben vorstellt. Auch sonst reagieren die Charaktere in dem Roman teilweise völlig unnatürlich und überzogen. Manchmal hat man das Gefühl die Schauspieler einer schlechten Soap agieren zu sehen. Stellenweise ist das schon fast schmerzhaft zu lesen.
    Die Heldin selbst ist auch nicht halb so tough, wie die Autorin sie uns manchmal zu verkaufen versucht. Faye werden ständig Sprüche in den Mund gelegt, die frech und witzig sein sollen. Wie sie gemeint sind, kann einem auch kaum entgehen, denn die Erzählerin informiert ständig mit dem passenden Adjektiv darüber, wie jemand etwas sagt (auch eine Stelle, wo sich die handwerkliche Schwäche zeigt). Und Faye sagt Dinge meistens „keck“ oder „schlagfertig“. Manchmal sind sie das durchaus, leider aber nicht immer. Wenn dann ihre Umgebung ganz beeindruckt mit verblüfftem Schweigen und lautem Lachen noch auf den lahmsten Spruch reagiert, wirkt das schon etwas absurd. Zu oft wirkt diese Heldin wie ein naiv plapperndes Frauchen, das den Männern in ihrer Umgebung entweder ein entnervtes „Weib!“ entlockt oder mit wohlwollend liebevoller Nachsicht behandelt wird.
    Sicher, Faye darf kämpfen. Man bringt es ihr sogar bei. Auch wenn es etwas absurd anmutet, dass man, statt mit ihr Krafttraining und Kampfsport zu machen (falls man das tut, ist es nicht wirklich erwähnt), freilaufende Vampire einfängt, um sie ihr als Trainingsmaterial zu überlassen. Ihr erstes Opfer ist sogar angekettet. Wo bitte liegt der Trainingsaspekt dabei, einem gefesselten Vampir einen Pflock durchs Herz zu jagen? Tatsächlich „pflockt“ sie den Vampir dann aus Versehen, weil sie während eines Streitgesprächs mit ihrem Liebsten Darian zu sehr mit dem Pflock herumfuchtelt. Nicht das letzte Mal übrigens, dass sie einen Bösen mit einem „Ups“ ins Jenseits befördert.
    Wirklich glaubhaft konnte man mir hier die starke Frau nicht machen. Sie darf ein paar starke Attribute haben, aber letztlich ist sie doch sehr abhängig von den Männern in ihrer Umgebung. Damit entspricht sie dem Frauentypus, den man so oft in Nackenbeissern findet. Und etwas anderes ist „Schatten Blut“ abseits des Kampfes gegen die Bösen auch nicht. Faye und Darian entdecken früh die magische Anziehungskraft zwischen ihnen und haben leidenschaftlichen Sex. Danach ist unsere Heldin die meiste Zeit damit beschäftigt, ihrem Liebsten einen Liebesschwur abzuringen. Den der natürlich (natürlich!) nicht leisten will, weil er denkt, Vampire könnten nicht lieben. Was folgt ist viel Geplänkel, etwas Sex und ein ständiges „ich würde alles für dich tun, ich bin ja so besorgt, du bist mir so wichtig, aber: Ich liebe dich nicht“. Liebesromanfans werden das vielleicht lieben, alle anderen sind nach einer Weile wohl eher genervt davon.


    Einen weiteren Punkt muss ich noch loswerden: Man kann sich darüber streiten, wie originell der Plot ist. Ich habe schon einfallslosere Bücher gelesen. Zwar fällt auf, dass die Autorin viele bekannte Ideen und Storyelemente verwendet, aber da ist sie derzeit nicht die einzige. Wo ich dann aber wirklich stutzte, das war der Moment, als das Clansystem der Vampire vorgestellt wurde. Irgendwie kam mir das sehr bekannt vor. Eine Lektüre des Glossars und kurzes Googeln ergaben, was ich mir schon dachte: Die einzelnen Clans und ihre Namen sind nicht auf dem Mist der Autorin gewachsen, sondern Eigentum des amerikanischen White Wolf Verlags, der die Rechte an dem Rollenspiel „Vampire – The Masquerade“ und dessen Nachfolgern besitzt. Interessant ist, dass mit keiner Silbe im Buch erwähnt wird, dass die Autorin sich das alles nicht ganz allein erdacht hat. Abgesehen davon, dass ich davon ausgehe, dass hier keine Genehmigung des Rechteinhabers vorlag (denn dann müsste erst Recht ein Copyrighthinweis zu finden sein), ist es auch irgendwie schwach, die Leser in dem Glauben zu lassen, dass das alles eigene Ideen sind.


    Romancefans und Leute, die etwas schmerzfreier sind, was stilistische Mängel angeht, könnten dem Buch eine Chance geben. Ansonsten rate ich eher von „Schatten Blut“ ab. Das Buch ist beinahe auf Groschenromanniveau und fast 20 Euro sind dafür eindeutig zu viel.


    Von mir also leider das Kontrastprogramm zur vorhergehenden Rezension.


    1ratten :flop: