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Klappentext:
Prag 1909: Das Bureau für Okkulte Angelegenheiten ermittelt ...
K&K Bureau für Okkulte Angelegenheiten, Abteilung Prag, 8. August 1915: Aufzeichnungen der abenteuerlichen Ereignisse des Sommers 1909.
Geneigter Leser, das Bureau könnte in akute Erklärungsnot geraten, sollte die Bevölkerung herausfinden, dass es staatliche Bestandsaufnahmen über Gestaltwandler und Vampire gibt. Noch sind diese phantastischen Wesen aus dem alten Volk scheu und ziehen es vor, unter sich zu bleiben. Doch als meine seltsamen Gefährten und ich den Fluch der uralten Familie Trubic aufzuklären suchten, stießen wir auf das wahre Ausmaß der okkulten Verwicklungen! Denn hören Sie: Schon bald droht ein unglaublicher Aufstand aus dem Dunkel auf die Bühne der Weltpolitik überzuschwappen ...
Dejan Sirco, Baron und Hauptmann außer Diensten
Meine Meinung:
Prag 1909: Gemeinsam mit Sir Lysander Sutcliff, der aufgrund bisher nicht geklärter Vorgänge im Körper eines Otters gefangen ist, und dem ehemaligen Straßenjungen Mirko, betreibt Dejan Sirco, Baron und Hauptmann außer Dienst, das „Bureau für Okkulte Angelegenheiten“. Natürlich ganz inoffiziell, denn der größte Teil der Bevölkerung ahnt nicht, dass sich in ihrer Welt Vampire und Gestaltwandler tummeln. Um sich über Wasser zu halten, nehmen die drei aber auch eher langweilige Aufträge an und so verschlägt es sie am Anfang der Geschichte zur Überwachung einer vermeintlich untreuen Ehefrau nach Bratislava. Als es dann aber darum geht, einen schrecklichen Fluch zu ergründen, der seit Jahrhunderten das Adelsgeschlecht der Trubics heimsucht, reisen sie zurück nach Prag und finden bald mehr Fragen als Antworten vor.
Victoria Schlederer gewann mit ihrem Debüt "Des Teufels Maskerade" den Wettbewerb des Heyne-Verlages „Schreiben Sie einen magischen Bestseller“. In einem Interview mit der Phantastik-Couch gab sie an, dass sie ihr Werk "als augenzwinkernde Hommage an die frühe deutschsprachige phantastische Literatur" verstehe. Aus diesem Grund findet man in ihrem Buch nur wenige magische Wesen. Konkret sind es sogar nur ein Vampir und eine Gestaltwandlerin. Keine Elfen, Zwerge, Orks, Magier oder Hexen - und der Vampir schimmert nicht im Sonnenlicht, wohl ist er aber ein bisschen liebestoll (in für die Leser wohl eher unromantischem Sinne).
Die Geschichte beginnt mit einem Briefwechsel zwischen Sir Lysander und Dejan Sircos bester Freundin: Bordellbesitzerin Esther, die mit viel Wiener Schmäh von der Autorin ausgestattet wurde. Die Schauplätze wechseln hauptsächlich zwischen Wien und Prag - für mich persönlich eine ganz neue, sehr interessante Leseerfahrung. Victoria Schlederer ist in Wien geboren und studierte neben Politikwissenschaft auch noch Slawistik, was die dichte Atmosphäre ihrer Handlungsorte erklärt.
Sprachlich ist "Des Teufels Maskerade" sehr gewöhnungsbedürftig, manchmal etwas sperrig. Im Gegensatz zu den meisten Fantasybüchern schreibt die Autorin in einer gehobenen, machmal hochgestochenen Sprache, die jederzeit volle Aufmerksamkeit vom Leser fordert. Leider resultieren daraus auch einige Längen und so ist das Buch auf seinen über 500 Seiten streckenweise recht anstrengend zu lesen. Abwechslung und etwas frischen Wind bringen dann zum Glück immer wieder der eine oder andere Briefwechsel zwischen den Protagonisten. Durch diese Briefwechsel erhält der Leser die wichtigsten Informationen über die Vergangenheit von Sirco und Trubic.
"Des Teufels Maskerade" ist ein wirklich furioses Debüt und doch werden sich vermutlich viele der "normalen" Fantasyleser damit schwer tun. Zu wenig Magie und zu viele Schachtelsätze und "angestaubte" Redewendungen. Generell handelt es sich bei dem Buch um ein Gemisch aus Fantasy und historischem Krimi, für das man ruhig ein bisschen Geduld aufbringen muss und obwohl es eigentlich in sich abgeschlossen ist, birgt es - natürlich - Potential für eine Fortsetzung. Hätte das Buch nicht zwischendurch diese Längen, wäre es ein Volltreffer, doch auch so ist es eine Empfehlung wert.