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Titel: Tiefe Wunden
Autor: Nele Neuhaus
Allgemein:
477 S.; List; 2007
Inhalt:
Hauptkomissar Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Kirchhoff stehen vor einem Rätsel: was hat die Blutgruppentätowierung der Waffen SS auf der Leiche des Holocaust Überlebenden David Goldberg zu suchen? Der 92 jährige war in seiner Wohnung ermordet aufgefunden worden. Noch seltsamer ist das ihnen der Fall von höchster Stelle plötzlich entzogen wird. Und wann geschieht wieder ein Mord an einem alten Mann und die beiden Ermittler kommen langsam ins Grübeln. Was hat Vera Kaltenberg mit den Toten zu tun, denn mit beiden war sie eng befreundet. Es scheint als ob auch sie etwas zu verbergen hat. Die Spur führt nach Ostpreußen, in das Jahr 1945...
Meine Meinung:
Einerseits ist der Roman extrem spannend und man möchte unbedingt wissen wie es weiter geht, andererseits habe ich zu den beiden Ermittlern Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein keinen Zugang gefunden, irgendwie waren mir die beiden ziemlich egal. Ansonsten kommt man aber recht schnell in die Handlung und kann ihr auch dann folgen wenn man bisher keinen weiteren Fall mit den Beiden gelesen hat.
Das Thema der NS Zeit wurde meiner Meinung nach sehr gut verarbeitet. Die Autorin schafft so eine Verbindung der Vergangenheit mit der Gegenwart, vielleicht sorgt das für den ein oder andren Leser auch für ein besseres Verständnis weshalb das Thema nach wie vor wichtig ist. Außerdem sind einige Begebenheiten sehr realistisch erzählt und man kann sich vorstellen das einige Menschen tatsächlich so gehandelt haben.
Einerseits kann man Tiefe Wunden natürlich als Kriminalroman lesen, aber gleichzeitig folgt man dem Familiengeheimnis das über den Kaltensees zu schweben scheint und gerade die Figuren dieser Familie haben es mir auch angetan. Frau Neuhaus hat es geschafft mich mit diesen Figuren absolut zu überzeugen! Diese Familie erscheint so undurchsichtig und erst nach und nach erfährt man was hinter dieser Familie wirklich steckt.
Es gibt allerdings auch ein Problem dass es ein wenig schwierig gestaltet der Handlung konsequent folgen zu können. Größere Lesepausen sind nicht unbedingt ratsam. Es treten extrem viele Figuren auf die in irgendeiner Form mit den Morden in Verbindung stehen, das sorgt aber auch dafür das man leicht den Überblick verliert und so manches Mal die Figuren verwechselt. Man muss schon sehr genau aufpassen damit einem nichts entgeht. Einerseits macht es natürlich auch Spaß die Zusammenhänge zu erraten und ich fand es auch toll das man auf jedes Detail achten musste, hier wird der Leser nicht unterfordert und mit einbezogen. Andererseits ist es schon ein wenig mühsam wenn man ständig überlegen muss wer nun wer ist, da kann leicht ein Knoten im Kopf entstehen.
Tiefe Wunden punktet jedoch vor allem mit der Lösung des Rätsels und seinen überaus interessanten Figuren die in den Fall verstrickt sind. Mir persönlich hat es hier vor allem Vera Kaltenberg angetan, auch ihr Sohn Elard gefiel mir sehr.
Zu dem ist der Roman sehr gut recherchiert, man merkt das sich die Autorin Mühe damit gegeben hat und nicht einfach losgeschrieben hat. Die Spannung wird wirklich auf die Spitze getrieben *g* man muss sich schon ein wenig zusammen reisen damit man nicht zu schnell liest, es gibt immer wieder Perspektivwechsel, die sowohl die Ermittler als auch alle Beteiligten mit einschließt, dennoch erfährt auch der Leser
vieles erst wenn auch Pia und Oliver eine Tatsache erfahren. Denn in vielen Szenen wird einiges nur angedeutet und es ergibt sich erst nach und nach ein Gesamtbild. Im Grunde ist der Leser auch ein Teil des Ermittlerteams.
Alles in allem ein wirklich spannender Kriminalroman der aber durch die vielen Figuren etwas verwirren kann.