01 - Argumente I bis einschl. III

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 5.314 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nimue.

  • Hallo allerseits,


    so, jetzt nochmal mit etwas mehr Zeit zu diesen ersten drei Argumenten. Ich hatte endlich mal etwas mehr Zeit, mich in das Buch zu vertiefen und weiterhin sehr angetan davon. Aber ich kann Baerbeline nicht zustimmen:



    Ich hab gestern mit dem Buch angefangen und bin schon ein gutes Stück weit. Zu meiner Überraschung liest es sich recht flüssig, wenngleich die Autorin desöfteren megalange Schachtelsätze baut, bei denen ich am Schluss den Anfang nicht mehr weiß. Das erste Kapitel fand ich etwas schwierig, um so erleichterter war ich als ich feststellte, dass Kapitel drei mehr von einem Roman hat.


    Ich fand eigentlich Argument 3 am sperrigsten - keine Ahnung, woran das lag.


    Cass Seltzer ist mir auch sehr sympathisch, momentan empfinde ich ihn aber noch etwas zu weich und zurückhaltend. Ich stelle ihn mir als Mann mit nicht vorhandenem Händedruck vor :breitgrins:


    Für mich wirkt sie mit ihrer ganzen Art etwas arrogant, auch wenn der Eindruck sich zum Ende des dritten Kapitels etwas ändert. Trotzdem frage ich mich, warum ausgerechnet diese beiden zusammen sind.


    Ist mir auch schleierhaft bisher. Lucinda ist für mein Empfinden zu sehr Kopf- und zu wenig Herzmensch, als dass ich sie wirklich sympathisch finden könnte. Damit passt sie wirklich noch nicht so richtig zu Cass.


    Interessant fand ich die Idee, dass es sich beim Milgram-Experiment um ein Eskalationsspiel handelt - wem Milgram nichts sagt, der sei auf Wikipedia verwiesen.


    Mir sagte Milgram nichts, aber umso begeisterter bin ich nun natürlich von dem Buch. Erstaundlich, wieviel Horizonterweiterung auf diesen wenigen Seiten schon steckt. Das Experiment liest sich ja schon sehr gruselig:


    "An einem Punkt schlug er sich mit der Faust gegen die Stirn und murmelte: ‚Oh Gott lass uns aufhören‘. Und doch reagierte er weiterhin auf jedes Wort des Versuchsleiters und gehorchte bis zum Schluss." (Quelle: Wikipedia)


    Lucindas Ansatz dagegen ist mir zu theoretisch, zu wissenschaftlich und zu "kalt". Für mich ist die Psyche etwas Lebendiges, das sich nicht in Berechnungsschemata und Algorithmen pressen lässt, auch wenn es natürlich sicher "allgemeingültige" Verhaltens- und Denkmuster gibt.


    Interessant ist ja auch, dass sich Lucinda und Pascale da in etwa die Hand reichen können. Beide Frauen sehr nüchtern und wissenschaftlich.


    Für mich ist es kein Buch, daß ich so "weglese", wie z.B. den neuesten Dan Brown ( nur zum besseren Verständnis, was "weglesen" ist), ich muß meinen Grips schon zusammennehmen, um den ganzen Gedankenspaziergängen in seinem Kopf bewußt zu folgen.


    Ich bin ja schon sehr froh, dass es nicht nur mir so geht :winken:


    Cass als Hauptperson ist mir schon sympathisch, aber wie Baerbeline auch könnte ich ihn nicht als Prof. oder Mann ernst nehmen. Sein weltfremder Touch ist bestimmt mal amüsant, aber auf Dauer würde es mir auf die Nerven gehen.


    Ach, das geht schon mit solchen Professoren. Ein bisschen weltfremd sind die alle :elch:


    Nachdem ich das erste Kapitel gelesen hatte, wollte ich das Buch eigentlich erstmal wieder zur Seite legen und "verdauen", aber dann habe ich gesehen, dass das zweite Kapitel völlig anders aufgebaut war. Den Kontrast empfand ich als wohltuend, da die Mails schön kurz waren und nicht so ausschweifend wie manches im ersten Kapitel.


    Wie das Buch generell bisher recht unterschiedlich aufgebaut ist. Ich muss wirklich aufpassen, dass mich Cass mit seinen Gedanken nicht abhängt. Viele Namen, Fachausdrücke und dann die Zeitsprünge durch Cass' Erinnerungen.


    Der Einstieg in Kapitel I ist nicht nur wortgewaltig, sondern lässt - wie Ihr schon gesagt habt - viele Spekulationen zu. Welche Verschiebung ist gemeint? Vielleicht ist es Seltzers Buch, das in so viele Sprachen übersetzt worden ist und damit "weltweit" für Aufsehen sorgt.


    Vielleicht bezieht sich der Satz auch auf die Argumente für die Existenz Gottes, die Cass ja in seinem Buch widerlegt und damit so einige Welten verschiebt.


    Aussätzige und Verbrecher. Dabei unterscheidet den einen nichts vom anderen. Das ist schlicht der typische Effekt, der eintritt, wenn man mehr von einem anderen Menschen erfährt. Ach, der ist Atheist/Katholik/Wasweissich? Na das erklärt dann alles! Und plötzlich ist der ehemals sympathische Nachbar persona non grata.


    Das hat mir auch sehr gut gefallen!


    Sprachlich finde ich es absolut lesenswert (auch, wenn ich zwei, drei Begriffe nachher noch nachschlagen muss; passiert mir eher selten).


    Boah, ich schlage nicht nach. Da bin ich eisern. Zumal ich meistens im Zug lese und gar nicht nachschlagen kann.


    Interessante Überlegung. Ich denke allerdings nicht, dass es Voraussetzungen gibt, die der eine hat und der andere nicht. Glaube scheint mir etwas zu sein, was jeder hat. Jeder glaubt an etwas, das heisst für mich, jeder kann das per se. An was er dann glaubt, ist erst der zweite Schritt.


    Ich habe eben noch ein bisschen gegoogelt und bin auf folgendes Wikipedia-Zitat (Stichwort: Atheismus) gestolpert:


    "Gemäß Immanuel Kant gibt es keinen Beweis für oder gegen die Existenz eines höchsten Wesens, der auf reiner Anwendung der menschlichen Vernunft beruht. Wie Kant in der Dialektik, dem zweiten Hauptteil der Kritik der reinen Vernunft, zu zeigen versucht, führen alle Gottesbeweise zu Antinomien (unauflösbaren Widersprüchen). Damit ist Kant vielleicht das prominenteste Beispiel eines Agnostikers im engen Sinne des Wortes: Kant verneint die Erkennbarkeit Gottes."


    Je mehr ich mich mit dem Buch befasse, umso faszinierter bin ich. Bettina, ich muss Dir zustimmen: Das ist ganz sicher ein Kandidat dafür, nochmal gelesen zu werden.


    Was ihre Frage angeht, war ich in erster Linie erstaunt, wie sie überhaupt so viel von der Rede mitbekommen konnte (trotz der Lästerei mit Cass) und wie sie so schnell und so verständlich die Argumente des Redners widerlegen konnte. Beeindruckend!


    Absolut. Das war ziemlich taff von ihr :anbet: Klasse fand ich dann auch die Szene hinterher, als Lipton und Lucinda sich freundschaftlich unterhalten haben.


    Gegen wen ich trotz der wenigen Dinge, die über sie gesagt wurden, eine Abneigung habe, ist Pascale. Sie ist in meinen Augen eher die eiskalte Frau.


    Auf jeden Fall! Pascale wirkt auf mich total durchgeknallt und ehrlich gesagt auch sehr unglaubwürdig. Welches Kind entscheidet sich bewusst gegen die Mutter und für den Vater aufgrund der Theorie, dass es keine Wahrscheinlichkeiten im Leben gibt? :vogelzeigen:


    Liebe Grüße
    nimue


    P.S.: Mag niemand meine allgemeinen Fragen zum Buch beantworten? :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.