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6. Band der Commissario-Brunetti-Reihe
1. Band: Venezianisches Finale
2. Band: Endstation Venedig
3. Band: Venezianische Scharade
4. Band: Vendetta
5. Band: Acqua Alta
Inhalt
Vice-Questore Patta befindet sich im Urlaub, Brunetti übernimmt bis zu seiner Rückkehr die Führung. Zunächst passiert wenig spannendes, bis Maria Testa vor seinem Schreibtisch auftaucht. Sie ist die ehemalige Pflegerin von Brunettis Mutter, damals hieß sie noch Suor Immacolata und war Nonne. Mittlerweile ist sie aus ihrem Orden ausgetreten und hält sich versteckt. Sie vermutet innerhalb der (von ihrem Kloster mitgeführten) Altenheime finstere Machenschaften: fünf an sich kerngesunde Menschen verstarben plötzlich, allesamt recht wohlhabend. Brunetti nimmt die Ermittlungen auf ...
Erster Satz
Brunetti saß am Schreibtisch und starrte auf seine Füße.
Meine Meinung
Donna Leon hat eine Schwäche für Fälle, die letztendlich zwar gelöst werden, aber für die Verantwortlichen keinerlei Konsequenzen haben ... sei es, dass handfeste Beweise fehlen oder sie einfach zu mächtig sind. Diese Eigenheit der Brunetti-Fälle gefällt mir eigentlich ganz gut, es macht alles ein wenig realistischer. Man spürt regelrecht die Verzweiflung, die den Commissario gefangen hält, denn er kann nichts gegen die korrupten Machenschaften reicher Leute unternehmen. In diesem Band treibt Donna Leon das Ganze jedoch auf die Spitze und lässt eine etwas verwirrte Leserin zurück.
Es ist sehr schwer, hier meine Eindrücke zu beschreiben, ohne zu viel zu spoilern, denn ich bin mir nicht mal sicher,
ob es überhaupt einen Fall gab?! Klar, Lerini tötete ihren Vater, aber der ganze Rest wird nicht aufgeklärt.
Man kann sich zwar so seine Gedanken machen, befriedigend ist die "Auflösung" aber auf gar keinen Fall. Da war die Nebenhandlung mit dem Religionslehrer von Chiara fast spannender und durchsichtiger, auch wenn dort ebenfalls vieles nur angedeutet, aber nicht ausgesprochen wurde. Überhaupt muss sich der Leser vieles selbst zusammen reimen, auflösende Erklärungen folgen kaum.
Dafür trifft man auf viele altbekannte Charaktere, allen voran natürlich Brunetti. Ich mag die Beschreibungen seines Familienlebens sehr und diese kommen natürlich auch in diesem Teil nicht zu kurz. Und auch Signorina Ellettra, die "kriminelle" Sekretärin Pattas, ist wieder am Start und knackt eifrig Passwörter.
Außerdem begegnet Brunetti einigen sehr schrulligen Personen, leider ist keine dabei, die man besonders sympathisch findet.
Insgesamt fand ichs mal wieder nett, mich mit Brunetti in einen Fall zu stürzen. Die 350 Seiten sind so schnell gelesen, dass ich mich am Schluss gefragt habe, wo der Rest hin ist ... leider lag das auch ein bisschen an dem seltsamen Fall.