Michael Moorcock - Das Buch Corum

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.760 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aldawen.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Hierbei handelt es sich um den Sammelband der Corum-Saga mit folgenden Titeln:
    1. Der scharlachrote Prinz
    2. Die Königin des Chaos
    3. Das Ende der Götter
    4. Das kalte Reich
    5. Der gefangene König
    6. Das gelbe Streitroß


    Klappentext:
    Er ist Erekose, Kämpfer der Menschheit, der die menschliche Rasse vernichtete. Er ist Urlik Skarsol, Lord der Eisfestung, der das schwarze Schwert trug. Er ist Eric, Falkenmond, Corum und viele andere Kämpfer zwischen Ordnung und Chaos. Er ist der ewige Held.


    Meine Meinung:
    Eigentlich schreibe ich meine Lesemeinung direkt im Anschluß. Corum hat mir jedoch einiges an Kraft geraubt, so dass ich nun nach einer wohltuenden Pause meinen Senf abgebe. Ich kann gar nicht sagen, was ich erwartet habe. Schon öfter hatte ich die Einleitung angelesen und für gut befunden. "In jenen Tagen gab es Lichtermeere und Himmelsstädte und fliegendes Getier aus Bronze. Da gab es Herden von brüllenden roten Rindern, welche an Größe selbst Burgen übertrafen. Und in den trüben Flüssen hausten kreischende grüne Geschöpfe. [...]"


    Nach dieser ersten Beschreibung der Welt konzentriert sich jedoch alles auf Prinz Corum. Mein erster Gedanke? Was für ein Weichei!! Ich möchte einen richtigen Helden, einen Abenteurer! Zum Glück entwickelt er sich sehr stark weiter und mit dem Beginn seiner Reise, legt er mächtig an Charakter zu. Das Buch mutiert zu einer Art Sindbad in Zeilen. Diesen Helden aus den schlecht gemachten Filmen (wohl aus heutiger Sicht) kenne ich aus meiner Kindheit. Mit Corum ist es ähnlich. Er findet und verliert Gefährten, kämpft und liebt, begegnet den ungewöhnlichsten Geschöpfen und gewinnt immer.
    Irgendwann nervt es leider. Obwohl das Buch viel Abwechslung bietet, hatte ich bald genug von Sagengestalten, Göttern, Chaos und Ordnung. Die Menschen und anderen Arten dienen nur als Werkzeuge, sind kleine Lichter, halten sich selbst jedoch für die Größten.


    Ich hatte auch Probleme mit dem Schreibstil. Da alles so vollgepresst mit Action ist, kamen mir Gefühle einfach zu kurz. Die Sichtweise des Autors auf sein Werk wirkt distanziert, eher wie vorgelesen... statt mit Leib und Seele damit verbunden. Rückblickend würde ich Pausen zwischen den einzelnen Bänden einlegen. Sie haben alle einen relativ guten Abschluß, die Lust auf ein Weiterlesen rein aus Neugier kommt nicht auf. Und doch "musste" ich da durch. Es ist schnell so eine Art Überfluß entstanden, weil doch jedes Buch gleich abgehandelt wird... nur mit neuen Geschöpfen, in neuen Ländern...


    Obwohl das jetzt alles etwas negativ klingt, habe ich großen Respekt vor so viel Phantasie. Ich mochte das Flammenland, ich mochte die Geschichte, wie Corum zu seiner Götterhand und dem magischen Auge kommt, ich mochte den Riesen-Fischer, der durchs Meer watet und nach seiner Seele sucht, ich mochte die Pyramidenstadt, die sich einsam auf der Ebene des Chaos gegen die bösen Mächte hält, ich mochte den See der Stimmen und sein Ende :breitgrins: usw. usw. Ich könnte noch viel mehr dieser kleinen Dinge aufzählen.


    Kurzum bin ich mir nicht einmal bei der Bewertung und Empfehlung sicher. Wer Göttergeschichten mag und auf Vielfalt, Action und Schlachten steht, im Gegenzug aber auch Abstriche bei der Tiefe, beim Ausruhen und Genießen machen kann, der möge Corum lesen. Mir schwirrte etwas der Kopf, weil die Schnelligkeit meine eigene Phantasie stellenweise gesprengt hat.
    Also macht was ihr wollt mit der Rezi :breitgrins:


    LG Kati :winken:

  • Ich war sehr gespannt, was du über das Buch sagen wirst - und interessant liest sich deine Beurteilung :) Ich habe es selbst nie gelesen, habe etwas ähnlich merkwürdiges erwartet.


    Deine Worte über die Harryhausen-Sindbad-Verfilmungen überlese ich lieber einfach mal ... ;)


  • Wer Göttergeschichten mag und auf Vielfalt, Action und Schlachten steht, im Gegenzug aber auch Abstriche bei der Tiefe, beim Ausruhen und Genießen machen kann, der möge Corum lesen.


    Das ist eine Kombination, die ich ab und an ganz gut vertragen kann. Vielleicht schaue ich mal nach dem ersten Band, um einen besseren Eindruck zu bekommen. Moorcocks Elric-Zyklus habe ich vor Jahren mal gelesen und fand den auch ganz nette Unterhaltung. Daher kann ich mir wahrscheinlich auch ungefähr vorstellen, was mich hier erwartet.

  • Hallo Ingroscha :winken:


    zu den Sindbad-Verfilmungen:
    Ich fürchte, ich habe diesen "Tote-Schafe-Trick" in der Höhle des Zyklopen als Kind schlecht vertragen :breitgrins:
    Jules Verne war eindeutig besser *hihi*


    EDIT:
    Hallo Aldawen :winken:


    ich habe mir jetzt Elric angeschaut bei Amazon. Das scheint wirklich ähnlich zu sein. Ein Moorcock eben :breitgrins:


    Also meinen Sammelband würde ich auch abgeben, falls Interesse besteht. Nur gegen Porto. Ist ein ME aber gut erhalten und bei mir wird er nicht ewig im Regal stehen. :zwinker:


    LG Kati


  • Also meinen Sammelband würde ich auch abgeben, falls Interesse besteht. Nur gegen Porto. Ist ein ME aber gut erhalten und bei mir wird er nicht ewig im Regal stehen. :zwinker:


    Wir könnten ins Geschäft kommen, ich schick Dir mal 'ne PM ... :breitgrins:

  • Wie Kati schon ausgeführt hat, handelt es sich hier um einen Sammelband mit den sechs Corum-Bänden. Diese zerfallen inhaltlich in zwei Teile, die Teile eins bis drei widmen sich nämlich Corums Kampf gegen die Götter des Chaos, um die Götter der Ordnung wieder einzusetzen, während die Teile vier bis sechs Corums Unterstützung der Menschen gegen die Fhoi Myore zum Inhalt haben, Wesen irgendwo zwischen Göttern und Monstern, die eigentlich ganz woanders hingehören.


    Trotz dieser inneren Zusammenhänge kann man problemlos nach jedem der Bände und im Grunde selbst beliebig mittendrin Pausen einlegen, denn die Handlungen sind nun wirklich nicht so komplex, daß man irgendeinen Anschluß verlieren könnte. Das liegt auch daran, daß das wesentliche Personentableau recht überschaubar ist, eine Handvoll zieht sich durch alle Geschichten, der Rest ist austauschbar, und das praktiziert Moorcock auch mit einigem Fleiß und Beharrlichkeit. Die Rahmenbedingungen der Kämpfe ändern sich zwar je nach Ort, an dem sie stattfinden, und Besonderheiten der Gegner, und tatsächlich fährt Moorcock da eine recht abwechslungsreiche Mischung auf, aber da man sich das Ergebnis im Vorfeld ausrechnen kann, ist es nur mäßig spannend. Das galt besonders für die ersten drei Teile, nachdem Corum einmal die Funktionsweise und Möglichkeiten seines göttlichen Ersatzauges erkannt hat. Der Griff zur Augenklappe entlockte mir fürderhin nur noch ein müdes Gähnen.


    Da ich vor etlichen Jahren Moorcocks Elric-Zyklus gelesen habe, fand ich es ganz witzig, daß Elric hier auch ein Gastspiel hatte. Ich kann mich nur nicht daran erinnern, ob diese Szene in den Elric-Bänden auch vorkam. Und nur um das herauszufinden, werde ich sie jetzt ganz bestimmt nicht noch einmal lesen, jedenfalls nicht sofort, auch wenn sie noch irgendwo herumliegen müßten. Insgesamt habe ich Elric aber zumindest als interessanteren, weil „dunkleren“ Charakter in Erinnerung. Im übrigen konnte ich auch nicht feststellen, daß Corum sich über den Verlauf der Geschichte sonderlich weiterentwickelt hätte. Ok, er ist gerade zu Beginn nicht sonderlich scharf aufs Kämpfen, das ändert sich gezwungernermaßen. Aber ansonsten bleibt er schon ein ziemlicher Trottel. Oder wie sonst wäre bspw. zu erklären, daß



    Überhaupt sollte man besser nicht mit Erwartungen der Logik an die Geschichte gehen, dann wird sie vermutlich völlig ungenießbar. Ich will nicht gerade behaupten, daß eine Briefmarke im Vergleich zum Niveau der Story ein Hochgebirge sei, aber tiefschürfend ist hier schlicht gar nichts. So ungefähr alle zwei bis drei Jahre vertrage ich genau das immer mal ganz gut als Kontrastprogramm, jetzt ist mein Bedarf aber erst mal wieder gedeckt. Für ein paar schöne Ideen, aus denen man aber viel, viel mehr hätte machen können


    1ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß
    Aldawen