Erich Kästner - Das doppelte Lottchen

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    Klappentext:
    Es ist schon merkwürdig, wenn sich zwei kleine Mädchen, die nichts voneinander wußten, plötzlich in einem Ferienheim gegenüberstehen und feststellen müssen, daß sie sich gleichen wie ien Ei dem anderen. Luise Palfy aus Wien hat zwar lange Locken und Lotte Körner aus München zwei streng geflochtene Zöpfe - das ist abera uch wirklich der einzige Unterschied. Luise und Lotte beschließen, dem Geheimnis ihrer Ähnlichkeit auf den Grund zu gehen: Luise fährt als Lotte nach München zurück und Lotte als Luise nach Wien ...


    "Mehr als bei jedem anderen Autor fühlt der Leser bei der Lektüre von Kästners Werken, wie sehr dieser Mann nicht nur Kindern zugetant war, sondern - im wohlverstandenen Sinne - auch wie ein Kind zu denken und zu fühlen verstand. Ein exzellentes Beispiel dafür ist 'Das doppelte Lottchen'."
    Deutsche Welle, Köln


    Meine Meinung:
    Auch mit dem "Doppelten Lottchen" hat Kästner mal wieder ein Meisterwerk der Kinderliteratur geschrieben. Die Verwechslungsgeschichten gibt es häufig, aber so niedlich wie Kästner sie für Kinder hier niedergeschrieben hat, ist kaum eine. Ich habe als Kind schon die Verfilmung "Charlie und Louise" geliebt und das Buch hier ist genauso toll, wenn nicht sogar noch viel besser. ;)
    Kästners Schreibstil ist kindgerecht, aber trotzdem auch für Erwachsene nicht langweilig oder nervig-kindlich. Besonders mag ich noch die alten Wörter, die zu Kästners Zeiten üblich waren, wie zB "Watschen". Für mich nicht nur interessant, sondern auch wichtig. Klar wandelt sich Sprache auch und vor diesem Wandel sollte man sich nicht verstecken, aber trotzdem finde ich den Erhalt von Sprache, auch sei sie veraltet, dennoch wichtig.
    Die beiden Charaktere von Lotte und Luise sind toll. Beide so unterschiedlich, aber dennoch wertvoll. Und genauso wird es auch von Kästner beschrieben. Zwar ist Lotte vorbildlich, kocht gut und fleißig in der Schule, aber auch Luise, das etwas quirligere Mädchen, dass ein wenig fauler ist, ist mit ihrer lebensfrohen Art unglaublich wertvoll. Kästner zeigt hier sehr gut, dass jedes Kind, egal welche Charaktereigenschaften es nun prägt, sehr wichtig ist. Das gefällt mir sehr gut. :)


    Für mich kriegt das Buch auf jeden Fall verdiente
    5ratten .


  • Besonders mag ich noch die alten Wörter, die zu Kästners Zeiten üblich waren, wie zB "Watschen". Für mich nicht nur interessant, sondern auch wichtig. Klar wandelt sich Sprache auch und vor diesem Wandel sollte man sich nicht verstecken, aber trotzdem finde ich den Erhalt von Sprache, auch sei sie veraltet, dennoch wichtig.


    Also bei uns ist das Wort durchaus geläufig. :winken:

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Österreich, ist aber vielleicht in Bayern auch ein gebräuchlicher Begriff, könnte ich mir vorstellen.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Ja, aber das könnte auch so passen, weil Luise und ihr Vater in Wien wohnen, also von daher könnte es auch wirklich Dialekt sein, was Kästner hier verwendet. Ich glaube, eine ähnliche Diskussion hatten wir schon mal bei der LR zu "Die Bücherdiebin". :breitgrins:

  • "Das doppelte Lottchen" habe ich schon als Kind sehr geliebt und oft gelesen. Vor ein paar Monaten hatte ich das Buch nach vielen Jahren noch einmal zur Hand genommen und es hatte für mich nichts von seinem Zauber eingebüßt. Ich kicherte an den selben Stellen wie vor 35 Jahren und wurde traurig an den selben Stellen.
    Ich hoffe, dass auch die heutigen Kinder viel Spaß an dem Buch haben werden - ich glaube, "Das doppelte Lottchen" ist relativ zeitlos.


    Zu den Watschen:
    Dieser Begriff ist im Süden unseres Landes gebräuchlich, soweit ich weiß auch heute noch.

    Liebe Grüße

    SheRaven


  • Zu den Watschen:
    Dieser Begriff ist im Süden unseres Landes gebräuchlich, soweit ich weiß auch heute noch.


    Ich werde mal meine bayrischen Freundinnen fragen, die müssen das ja wissen! ;)

    &quot;Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn&#39;t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • Hm, ich komme zwar aus Franken, aber das Wort "Watschen" ist hier durchaus geläufig. :zwinker: Ich kenns zumindest und das will was heißen, wo ich doch weder "Straßenstickl" noch "Nachtgiecher" kenne. Also muss es geläufig sein.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Ich seh schon, nur weil es das Wort im Rheinland nicht gibt, sollte ich nicht darauf schließen, dass es auch im Rest des Landes nicht gebräuchlich ist. :breitgrins: Immer wusste ich, was "watschen" bedeutet, auch wenn es hier einfach niemand sagen würde. ;)

  • In der Variante "Watsche" (mit kurz gesprochenem a) gibt's das auch bei uns.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Soo, meine bayrischen Freundinnen haben es mir bestätigt. :) Watschen kennen sie auch und sie waren sehr irritiert, dass ich es mal wieder nicht kenne *haha*

    &quot;Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn&#39;t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • Das doppelte Lottchen war ziemlich das erste Buch, das ich von Kästner gelesen habe. Ich fand es total herrlich und wäre am liebsten mit dabei gewesen. Den Film fand ich genauso klasse. Das konservative Frauenbild ist mir als Kind nie aufgefallen.


    "Watschen" kenne ich zwar auch, aber besonders gebräuchlich ist es bei uns (in Baden-Württembertg) nicht wirklich, denke ich. Was ich anfangs nie verstanden habe (zumindest im Film, im Buch kann ich mich nicht erinnern) waren Palatschinken. Da musste ich immer an richtigen Schinken denken und da ich den als Kind auch nicht mochte, konnte ich gut mit Luise alias Lotte mitleiden ;)

  • Ich habe das Buch als Kind verschmäht und nun endlich mit einiger Verspätung gelesen. Und ich habe es nicht bereut. Es war tatsächlich so humorvoll und spannend, dass ich es mehr oder weniger in einem Rutsch gelesen habe. Die Geschichte bietet alles, was ein Kinderbuch braucht: Erst eine mysteriöse Begegnung, dann die Feststellung, dass man eigentlich eine Familie hat und ein aufregender Plan, der große Veränderungen mit sich bringt. Ein Happy End gibt es natürlich auch.


    Die Zwillinge sind vom Charakter her ganz verschieden. So ganz kann ich deshalb nicht glauben, dass die Eltern nicht bemerken, dass sie jeweils das andere Kind um sich haben. Aber der Zielgruppe der jungen Leser ist das wahrscheinlich egal.


    Gemessen an der Entstehungszeit ist das Buch in einer Hinsicht richtig modern: Ein Vater, der ständig arbeitet und eine Mutter, die selbst ihr Geld verdienen muss, um die kleine Familie durchzubringen. Daran hat sich wenig geändert.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Meine Tochter kennt den Film, das Buch haben wir auch daheim. Gelesen haben wir es noch nicht, aber sie hat im Urlaub kurz reingelesen. Ihr Kommentar daz uwar "Da hat der Herr Kästner ganz schön was verändert" :breitgrins:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung

    Ich hatte mir vorgenommen, das Buch zu lesen. Aber trotz des guten Vorsatz hat es noch drei Jahre gedauert, bis ich das Buch gelesen habe.


    Das doppelte Lottchen ist ein Buch für Kinder, aber wie bei allen Büchern von Erich Kästner wurde es mir nicht langweilig beim Lesen. Die Geschichte verlief ein bisschen zu glatt, die beiden Mädchen hatten bei ihrem Doppelspiel nur wenige Probleme und haben zum Schluss den größten Wunsch erfüllt bekommen. Beim Lesen habe ich mir überlegt, ob man die Geschichte heute noch so schreiben würde und musste mich an den Kommentar der kleineren Leserin erinnern:

    "Da hat der Herr Kästner ganz schön was verändert" :breitgrins:


    Wahrscheinlich hätte er das wirklich, wenn er das Buch heute geschrieben hätte. Mir hat es auch in der Orginalversion sehr gut gefallen :)

    5ratten

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    Ich habe mir Erich Kästners "Das doppelte Lottchen" in der Neuausgabe vor zwei oder drei Jahren zugelegt, obwohl ich die Gesamtausgabe "Kästner für Kinder" besitze, weil das mein liebstes Kinderbuch von Erich Kästner ist. Ich mag auch die Schwarz-Weiß-Verfilmung des Buches von 1950 gerne, in der der Autor selbst die Erzählertexte so wunderbar spricht. Diese Stimme hatte ich beim Wiederlesen direkt in meinem Ohr.


    Ich habe das Buch spontan gelesen, weil ich für den Vorlesetag in der nächsten Woche ein grundschultaugliches Vorlesebuch brauche. Also habe ich beim Lesen auch vor allem auf diesbezügliche Punkte geachtet, insbesondere wegen der Sprache, die viele Ausdrücke enthält, die heutigen Kindern eher nicht mehr geläufig sind, habe ich mir Sorgen gemacht. Aber ich glaube, dass das der Freude an dem Buch keinen Abbruch tut, weil die Geschichte einfach schön ist und Kästner mit der Art, wie er erzählt, bestimmt auch heute noch Kinder erreicht. Er schreibt einfach für Kinder und versteht ihre Gedankenwelt, das wird beispielsweise an den Stellen deutlich, an denen er sich mit dem Thema "Scheidung" beschäftigt.


    Auch die Tatsache, dass am Ende durchaus alles etwas "zu glatt" verläuft, ist wahrscheinlich der avisierten LeserInnengruppe geschuldet. Mir hat das Buch auch beim wiederholten Lesen einfach gut gefallen, nach einer anstrengenden Woche war dieses Leseerlebnis so, als würde ich mich in eine warme Decke gemütlich einkuscheln. Ich werde nächste Woche auf jeden Fall aus diesem Buch vorlesen und es war bestimmt auch nicht das letzte Mal, dass ich es gelesen habe.


    5ratten