Edgar Rai - Nächsten Sommer

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    Felix erbt ein Haus in Südfrankreich. Tolle Neuigkeit finden seine Freunde und packen ihre Koffer. Schon am nächsten Tag ist er zusammen mit Marc und Bernhard, Freunden wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, in einem uralten, klapperigen VW-Bus auf dem Weg in Richtung Meer. Sie bleiben nicht lange zu dritt. Bald sammeln sie Zoe auf, die gerade realisiert hat, dass ihr Liebhaber niemals für sie seine Familie verlassen wird. Auf einem Parkplatz treffen sie auf Lilith, die auf dem Weg zu ihrer Schwester ist. Ihre Mitfahrgelegenheit meinte, sie davon überzeugen zu müssen, dass sie als Lesbe auf dem Irrweg ist und nur noch nicht den richtigen Mann getroffen hatte, nämlich ihn. Sie steigt lieber aus und fährt mit den Jungs weiter. Zu guter letzt findet sich noch Jeanne ein, die versucht sich aus einer selbstzerstörerischen Beziehung zu befreien. Während der Reise taucht so manche Frage auf, wie zum Beispiel „Was ist das Leben?“ Für den einen eine Losbude mit zu vielen Nieten, für den anderen eine Wundertüte. Jeder von ihnen lernt viel über die anderen, aber auch sich selbst.


    „Nächsten Sommer“ ist ein Roadmovie, bei dem man am liebsten in den Bus steigen und mitfahren möchte. Die Charaktere sind mit all ihren Schrullen so herzlich und sympathisch gezeichnet, dass man gar nicht anders kann als sie zu mögen. Die Atmosphäre lässt sich mit einem Wort beschreiben: Sommer. Sonnig, warm, ab und an ein klärendes Gewitter mit einem die Gemüter kühlenden Regenguss.


    Wer noch Platz im Koffer hat, sollte das Buch für den Sommerurlaub einpacken. Wunderbare Stunden werden ihn erwarten. Ich habe die Lektüre sehr genossen und werde mir jetzt die schon erschienen Bücher des Autors mal näher anschauen.


    5ratten

  • Vielen lieben Dank für die schöne Rezi. :smile:
    Das Buch wird wohl als nächstes den Weg zu mir finden, auch wenn zur Zeit kein Urlaub ansteht

  • Ich habe das Buch zum Beginn meiner Sommerferien gelesen. :smile: Diese Buch lässt ganz klar Sommer- und Feriengefühle aufkommen. Wie Emily, hatte auch ich während des Lesen das Bedürnis in den nächsten VW Bus zu steigen und nach Frankreich zu fahren.
    Die Charakter haben mir sehr gut gefallen. Sie erzählen interessante Geschichten und, so verschieden wie sie sind, habe ich sie alle ins Hers geschlossen.

  • Ich lese dieses Buch gerade. Es ist mein zweites von Edgar Rai und ich finde, er kann so wunderbar mit Worten umgehen. So gefühlvoll und auch witzig. Und ich hab gestern Abend beim Lesen noch gedacht: Ach, diese Strecke würdest du auch gerne mal fahren.

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.

  • Felix braucht nicht viel zum Leben, ein Bauwagen und ein gelegentlich zu Besuch kommender Kater reichen ihm eigentlich völlig. Doch eines Tages erfährt er, dass er Onkel Hugos Haus in Frankreich geerbt hat. Das weckt in ihm alte Kindheitserinnerungen und in seinem Freund Marc, einem musikalischen Lebenskünstler, die Lust auf einen Roadtrip.


    In einem uralten VW-Bus brechen Felix, Marc und Bernhard, der dritte in ihrem Freundschaftsbunde, also gen Süden auf, zu einer abenteuerlichen Reise voller Überraschungen.


    Mehr sei an dieser Stelle gar nicht verraten. Der schon fast asketische Felix, der kiffende Künstlertyp Marc und Bedenkenträger Bernhard sind so herrlich verschieden, dass alleine schon das Aufeinanderprallen dieser drei Charaktere für viel Zündstoff sorgt. Hinzu kommen noch mehrere Frauen, philosophische Diskussionen über den Sinn des Lebens, spontane Zwischenstopps an ungewöhnlichen Orten und die Altlasten aus der Kindheit, die Felix, der Erzähler, mit sich herumträgt. Ein Mix, der mal nachdenklich macht, mal zum Lachen bringt und mal mit Drama in Atem hält.


    Ein paar eher alberne Actioneinlagen hätte sich Edgar Rai von mir aus sparen können, und zwei, drei Nebenfiguren geraten eher zu Karikaturen, aber dafür punktet er ansonsten mit intelligentem, staubtrockenem Humor, der mich öfter zum Lachen gebracht hat, und mit spitzer, aber auch liebevoller Feder gezeichneten Charakterköpfen. Auch das Rumphilosophieren der Reisegenossen gefiel mir gut, weil es nicht so überkandidelt daherkommt, sondern man sich gut vorstellen kann, dass man solche Gespräche mit alten Freunden, die einen fast zu gut kennen, auf einer langen Reise in einem auseinanderfallenden Bus führen könnte.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen