4 - Kapitel 7 und 8

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.744 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Ich muss jetzt zu diesem Abschnitt dringend noch was schreiben, bevor ich alles vergessen habe, was ich gelesen habe. Außerdem will ich morgen weiterlesen.


    Kapitel 7 ging ja ausschließlich um die Zeit bei der Armee. Ich kann gut verstehen, dass Juval keine Freunde aus dieser Zeit hat und mit den Leuten gar keinen Kontakt mehr haben will. Negative Erinnerungen sind ja auch immer an Personen geknüpft und man will sie nicht immer wieder durchleben.


    Sehr extrem und unangenehm zu lesen fand ich, wie Juval mit seiner Truppe ins Nachbarhaus zum Fußball schauen eingedrungen ist. Das war schon wirklich krass, wie sie die Leute da behandelt haben.


    Juvals Hang zur Depression ist ja hier auch wieder durchgekommen, als er überlegt hat, sich einfach vom Dach zu stürzen.


    In Kapitel 8 ging es ja dann hauptsächlich um die Stiftung und dass es mit der Gründung nicht so gut läuft. Die möglichen Investoren lehnen eine Beteiligung ab und Churchill schließt sich total aus der Gruppe aus, weil er beruflich so eingespannt ist.
    Ist ja klar, dass Juval jetzt wieder mehr Kontakt zu Jaara hat.


    Ich lese dann schnell mal weiter, ich will das Buch eigentlich noch bis Freitag beenden, weil dann meine nächste Leserunde anfängt.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Das Eindringen bei der palästinensischen Familie zum Fußballgucken fand ich auch sehr heftig, vor allem, wie die Soldaten dann mit den Leuten umgegangen sind :sauer: Und Juval mittendrin, dessen Naturell so was eigentlich gar nicht entspricht, dem es aber auch nicht in den Sinn kommt, irgendwie den Versuch eines Gegensteuerns zu unternehmen.


    Dass er dann Amichai zufällig trifft, ist schon ein dicker Zufall, tut ihm aber gut, weil er ihn ein wenig an das normale Leben erinnert.


    Die Erinnerung an den ersten Schulfreund, dessen Zuhause in einer tristen Hochhaussiedlung dem kleinen Juval wie ein Kinderparadies erscheint, ist sehr treffend geschildert. Kinder haben ja oft einen ganz anderen Blick auf die Realität und finden das, was Erwachsenen nicht gefällt, aus irgendwelchen Gründen faszinierend.


    Was hat es eigentlich mit Amichais israelförmigem Mal am Hals auf sich? Kann so etwas wirklich psychosomatisch auftreten und wieder verschwinden?


    Im 8. Kapitel erleben wir Churchill in Aktion vor Gericht. Er ist so in seinem aufsehenerregenden Fall versunken, dass er nicht einmal ein Mindestmaß an Zeit für die Stiftung finden kann (oder will?), die Amichai und die anderen beiden aufziehen wollen - wobei sie sich nicht so ganz einig sind, was nun genau das Ziel dieser Stiftung sein soll, ob es nur um die Rechte des Patienten gehen soll oder doch auch um bessere Arbeitsbedingungen für Ärzte, damit diese weniger Stress haben und sich Zeit für Patienten- und Angehörigengespräche nehmen können. (Und geht es Churchill nicht gerade genauso wie den Ärzten?)


    Nun geht es darum, Geldgeber für die Stiftung zu finden, aber das scheint gar nicht so einfach zu sein. Können sich die Jungs einfach nicht gut genug verkaufen? Oder ist unterschwellig spürbar, dass sie zwar gerne etwas Gutes tun möchten mit dem Geld, die genaue Zielrichtung aber nicht so ganz klar ist?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Oh, hier haben ja noch nicht viele was zu geschrieben!


    Also, mir fällt es auch etwas schwer was zu den Kapitel 7 und 8 zu schreiben. Kapitel 7 fand ich eigentlich ziemlich traurig, bis auf die Szene, wo Juval davon bereichtet, dass er Amichai wiedersieht. Ansonsten hatte ich das Gefühl ein wenig in Juval hineinzuschlüpfen und das irgendwie auch zu spüren, wie er das so wahrgenommen hat. Allerdings kann man ja auch hier sehen, dass er das alles eigentlich gar nicht wollte und von der Art ein komplett andere Mensch ist. Schade, finde ich es auch, dass er eigentlich beim Militär keine wirklichen Freund gefunden hat. (Weiß jemand, ob es in Israel Pflicht ist zum Militär zu gehen? Ich gehe mal davon aus, aber vielleicht weiß ja jemand mehr.) So, die Szene in dem Haus, indem sie sich unbedingt das Fussballspiel anschauen wollten fand ich ziemlich traurig und schlimm.


    In Kapitel 8 geht es hauptsächlich um die Stiftung, die ich mittlerweile sogar ganz gut finde. Auf jeden Fall scheint sie Amichai zu helfen und ihm gut zu tun. Ich finde es nach wie vor, sehr sehr schade, dass Churchill überhaupt keine Zeit findet (finden will?) sich auch nur ein ganz kleines bisschen an der Stiftung zu beteiligen. Ich denke, letztendlich könnte daran auch ein wenig die Freundschaft kaputt gehen. Auf der anderen Seite bin ich mir mittlerweile recht sicher, dass zwischen Juval und Jaara nochmal irgendwas laufen wird. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Jaara wirklich so glücklich mit Churchill ist denn scheinbar hat sie ihm nichts von ihren Albträumen erzählt, sondern damals nur Juval.
    Sooo, ich denke, der letzte potentielle Spender wird auch spenden, da ihm möglicherweise im Krankenhaus ähnliches passiert ist oder eventuell findet sich auch ein Halt für Amichai in ihm wieder, da dieser ja auch vor einger Zeit seine Frau verloren hat.



    Juvals Hang zur Depression ist ja hier auch wieder durchgekommen, als er überlegt hat, sich einfach vom Dach zu stürzen.


    Ja, das stimmt, mittlerweile hege ich auch den Verdacht, dass Juval sich am Ende doch möglichwerise selbst umbringt.



    Was hat es eigentlich mit Amichais israelförmigem Mal am Hals auf sich? Kann so etwas wirklich psychosomatisch auftreten und wieder verschwinden?


    Ja, das habe ich mich auch gefragt. Vorallem, wo kommt es auf einmal her und was genau ist es eigentlich?

    &quot;Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn&#39;t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • Ich fand Kapitel 7 und 8 auch irgendwie schwer zu beschreiben, bzw. gab es dazu nicht so viele Dinge, die man sagen konnte.


    In Kapitel 7 fand ich es aber auch sehr schön, als Juval und Amichai sich wiedergesehen haben und für Juval gleich wieder alles gut war. So weit ich weiß, ist es in Israel Pflicht zum Militär zu gehen, ich glaube sogar auch für Frauen. Aber konnte jetzt spontan nichts dazu im Internet finden und sollte ja eigentlich gerade arbeiten :zwinker:


    Amichais Mal am Hals fand ich auch sehr seltsam, das war anscheinend schon länger (immer?) da und ging dann mit der Zeit wieder weg. Sehr seltsame Sache :confused:

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  • Kapitel 7


    Den Bericht von Juvals Zeit bei der Armee fand ich ganz fürchterlich und hat mich in gewisser Weise in all meinen Vorurteilen gegenüber Soldaten und auch Israel als Besatzerstaat bestätigt. Wenn man drin ist, macht man mit bei den Untaten der Kameraden, aber wenn man eigentlich ein vernünftiger und sensibler Mensch ist, kann man die Unmenschlichkeit die da hinter steckt nicht einfach verdrängen, sondern hat daran zu knabbern. Ich verstehe schon, warum Juval das Erlebnis gerne ausgelassen hätte und finde den Mut, immerhin jetzt zu seiner damaligen "Feigheit" (=Untätigkeit/Mitläufertum) zu stehen durchaus lobenswert.


    Kapitel 8


    Ich hab doch gesagt, dass das zu wenig Geld ist :rollen:
    In den ach-so-toll-verlaufenden Präsentationen und darauf folgenden Absagen ist vermutlich einfach auch der Kulturunterschied zwischen Israel und den USA versteckt. Die Amis hier geben keine direkte Kritik von sich, sondern klopfen erss mal auf die Schulter und loben, wie toll die Veranstaltung war, um dann in weniger direktem Kontakt abzusagen. Dadurch kann das Gegenüber sehr viel besser sein Gesicht bei diesem "Versagen" wahren.
    Churchill bestätigt meine bisherige Einschätzung, dass er ein selbstgerechter, egoistischer Mistkerl ist. Für einen Freund in Not muss man sich in jeder beruflichen Situation eine halbe Stunde pro Woche freischaufeln können! Sonst verdient man den Begriff Freund nicht. Seine einzige Rettung bei meiner Einschätzung seines Charakters liegt darin, dass er das Buch immerhin veröffentlicht hat. Es könnte aber auch sein, dass er in seinem Tunnelblick gar nicht mitbekommen hat, WIE schlecht er in manchen Situationen auftritt.


  • Es könnte aber auch sein, dass er in seinem Tunnelblick gar nicht mitbekommen hat, WIE schlecht er in manchen Situationen auftritt.


    So kam mir das vor. Er ist so vertieft in seinen Fall und so konzentriert auf seine persönliche Situation, dass er den Blick für die Nöte seiner Freunde verloren hat.


    Stefanie hat übrigens recht, in Israel ist der Wehrdienst für Männer und Frauen Pflicht (graus...)

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    Leonard Cohen





  • So kam mir das vor. Er ist so vertieft in seinen Fall und so konzentriert auf seine persönliche Situation, dass er den Blick für die Nöte seiner Freunde verloren hat.


    Das hört sich auch ganz plausibel an, aber trotzdem finde ich es total schade, dass ihm das 1. nicht auffällt und 2. auch niemand sagt.


    Das mit dem Wehrdienst ist krass. Wisst ihr auch wielange, man dorthin muss? (Kann auch sein, dass ich es im Buch überlesen habe. :( )



    Kapitel 8


    Ich hab doch gesagt, dass das zu wenig Geld ist :rollen:


    Ja, da hattest du wohl recht, hat auch Sinn gemacht. ;)

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  • So kam mir das vor. Er ist so vertieft in seinen Fall und so konzentriert auf seine persönliche Situation, dass er den Blick für die Nöte seiner Freunde verloren hat.


    Das er damals nicht bemerkt oder bemerken will, ist mir völlig klar. Nein, meine Frage war eher, ob er beim lektorieren dieses Berichts nicht merkt, was für ein A... er war oder ob er so ehrlich mit sich selbst ist, dass er es liest, akzeptiert und stehen lässt.

  • Ach, so meintest Du. Ich glaube schon, dass er weiß, wie blöd er sich da benommen hat. Im Vorwort schrieb er ja, dass er in Juvals Bericht oft nicht gut wegkommt.

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