Nele Neuhaus - Eine unbeliebte Frau

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 9.443 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lerchie.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Verlag: List
    Seiten: 382


    Inhalt:


    Eine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines Aussichtsturms im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes gestorben zu sein.
    Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord. Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen.


    Meine Meinung:


    "Eine unbeliebte Frau" ist der erste Band über das Team Bodenstein und Kirchhoff. Nachdem ich bei einer Leserunde bereits den dritten Teil "Tiefe Wunden" gelesen habe und mir der in meiner Heimat, dem Taunus, angesiedelte Roman sehr gut gefallen hatte, habe ich vor kurzem nun auch die beiden Vorgängerbände gekauft.


    Der Grund, weshalb ich überhaupt auf diese Krimis aufmerksam wurde ist, dass sie, wie schon gesagt, im Taunus spielen. Es ist einfach etwas anderes, wenn man sich die Handlungsorte einer Geschichte bildlich vorstellen kann, weil man sie kennt, statt dass alles der Fantasie überlassen bleibt. Wenn dann zum Beispiel in Frankfurt am Mainufer eine Leiche gefunden wird, oder die beiden Ermittler durch Kelkheim fahren, weiß ich ziemlich genau, wo das ist, ja ich könnte mich sogar ins Auto setzen und wäre in ein paar Minuten da.


    Diese vertrauten Orte ließen das Geschehen in den Büchern für mich zusätzlich noch realer wirken. Wer weiß, was hier tatsächlich für Verbrechen passieren ohne dass ich es mitbekomme. Nele Neuhaus hat immerhin bei der Polizei vor Ort recherchiert. Ganz aus der Luft gegriffen werden diese Ereignisse also nicht sein. Und dabei kommt es einem so vor, als könnte hier, im friedlichen Taunus, weit abgeschieden von der Wirklichkeit, nichts passieren...


    Natürlich kann man die Bücher auch lesen, wenn man nicht hier wohnt. Das tut den Geschichten mit Sicherheit keinen Abbruch. Die Autorin schafft es nämlich, den Leser bis zum Schluss an der Nase herumzuführen. Was habe ich nicht alles für Vermutungen angestellt, wen habe ich nicht alles schon als Täter gesehen! Dabei war ich teilweise sogar schon auf der richtigen Fährte, wenn auch aus völlig falschen Gründen, habe mich dann aber von den Gedanken der beiden Ermittler wieder umstimmen lassen.


    In diesem Buch, das ist mir teilweise auch negativ aufgefallen, kamen sehr, sehr viele Personen vor. So viele, dass ich zwischendrin auch einfach den Überblick verloren habe, wer wer ist und wer warum verdächtigt wurde oder auch nicht. Für die Geschichte war zwar jede einzelne Figur notwendig und gerade diese Vielfalt an Verdächtigen machte auch die Verworrenheit und Genialität des Falls aus, trotzdem erschwert es hin und wieder das Verständnis. Bei mir hat am Ende der positive Aspekt den negativen in den Hintergrund gedrängt, aber ich möchte das hier dennoch nicht unerwähnt lassen.


    Gut gefallen haben mir vor allem die beiden Protagonisten, Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein. In diesem Band erfährt man noch nicht allzu viel von ihrem Privatleben, es ist eher so, dass man immer wieder einen kurzen Blick darauf werfen kann. Sympathisch sind sie aber auf jeden Fall. Dabei ist es sehr erfrischend, dass es zwar eine weibliche und eine männliche Figur ist, es zwischen diesen beiden aber überhaupt nicht knistert. Kein bisschen. Denn Pia ist frisch getrennt und Oliver glücklich verheiratet. Zwar schielt er auch zwischendurch auf andere Frauen, bleibt seiner Cosima aber dennoch treu. Von Ermittlern, die entweder psychische Wracks sind oder die eine Beziehung zu ihrem sehr attraktiven Partner anfangen, habe ich nämlich ehrlich gesagt die Nase voll.


    Auch sonst ist die Handlung sehr glaubwürdig und die Menschen sehr authentisch. Sogar der typisch hessische Dialekt wurde einer Zeugin in den Mund gelegt, worüber ich mich köstlich amüsiert habe. Schwarz-weiß Malerei findet man in diesem Buch definitiv nicht, jeder hat auch seine Schattenseiten, niemand ist nur schlecht. Nun gut - fast niemand. Die Eigenarten und die verschiedenen Typen hat Nele Neuhaus so wunderbar beschrieben, dass sich das ganze fast liest wie der Bericht einer aufmerksamen Beobachterin. Es fiel mir teilweise schwer zu glauben, dass alles wirklich erfunden ist.


    Für Menschen, die wie ich über eine sehr bildhafte Fantasie verfügen, könnte es teilweise vielleicht ein bisschen zu blutig zugehen, auch wenn die Autorin diese Szenen nicht allzu genau beschreibt. Mir war es nicht zu viel, sondern meiner Meinung nach genau angemessen und nicht mehr und nicht weniger, als für die Geschichte wirklich notwendig war. Und im Verhältnis zu anderen Autorinnen hat sich Nele Neuhaus in meinen Augen auch zurückgehalten...


    "Eine unbeliebte Frau" ist ein wirklich spannender Krimi, bei dem man als Leser bis zum Schluss miträtseln kann. Erfreulich klischee-frei und mit sympathischen und sehr real wirkenden Ermittlern.


    Bewertung:
    5ratten :tipp:

    :kaffee:

    Einmal editiert, zuletzt von Sookie ()

  • Nach Sookies wunderbarer Rezension, der ich mich nur anschließen kann, finde ich kaum noch eigene Worte.


    Mir hat der Beginn der Reihe sehr gut gefallen und die Spannung blieb das ganze Buch erhalten. Den Eindruck, dass man die Krimis nicht nur dann lesen kann, wenn man auch dort wohnt und die Gegend kennt kann ich nur bestätigen. Mich hat das Buch von der ersten Minute bis zur letzten gefesselt. Kann ich also ebenfalls nur empfehlen und vergebe ebenfalls 5 Ratten!


    5ratten

    Liebe Grüße von Babsi

  • Hallo miteinander,


    nachdem ich schon länger auf die Krimis von Nele Neuhaus neugierig war, habe ich mir den ersten Band endlich gekauft und gleich gelesen. Und die Folgebände stehen schon auf der Einkaufsliste. :breitgrins:


    Die Geschichte ist sehr spannend aufgebaut und wie Sookie tappte ich bis zum Schluss im Dunklen, wer denn nun der Mörder ist. Auf die Lösung wäre ich nicht gekommen, das hat mir eine echte Überraschung beschert.


    Die beiden Hauptpersonen waren mir gleich sympathisch und ich freue mich, bald noch mehr von ihnen zu lesen.


    Ein paar kleine Kritikpunkte habe ich aber doch: Die beiden Ermittler erschienen mir manchmal etwas planlos. Ständig fuhren sie in der Gegend herum, es waren immer die gleichen Ziele - vielleicht ist das im Polizeialltag wirklich so, aber ich hätte ihnen manchmal wirklich am liebsten zugerufen, dass sie erst einmal nachdenken sollten, bevor sie sich ins Auto setzen und losbrausen.


    Und es gibt noch einen Punkt, den ich ganz persönlich nicht schätze:


    Obwohl mir das den Schluss etwas vergällt hat und Bodenstein Sympathiepunkte eingebüßt hat, vergebe ich 4ratten


    Grüße von Annabas :winken:

  • Meine Meinung:
    Mein erster Krimi von Nele Neuhaus ist dieser Roman nicht. Ich muss aber sagen das ich wohl weniger neugierig auf die andren Bände geworden wäre, wenn ich mit diesem begonnen hätte. Hat mir vor allem "Tiefe Wunden" sehr gut gefallen, konnte mich "Eine ungeliebte Frau" nicht begeistern. Zum einen liegt das daran das der Mordfall ziemlich konstruiert daher kommt und es einfach so viele Verdächtige gibt, die man zum Teil ganz schön durcheinander bringt. Das hat mich schon etwas genervt, zu Mal ich dadurch die ganzen Fäden ständig entwirren musste um der Geschichte noch folgen zu können. Zum Andern haben mir bestimmte Verwicklungen einzelner Figuren nicht gefallen. Das war moralisch gesehen sehr fragwürdig und das kann ich nicht gut heißen. Zwar waren mir die beiden Ermittler sympathisch aber das liegt sicher auch daran das ich sie ja schon kenne und in den beiden andren Bänden die ich gelesen habe schon sehr liebgewonnen habe. Sie gewinnen erst im laufe der Zeit mehr an Konturen. Vor allem Pia fand ich hier etwas blass.


    Fazit: Ein eher schwacher Erstling der mich nicht zum Lesen der Reihe gebracht hätte - zum Glück für Frau Neuhaus :zwinker: :zwinker: hatte ich aber mitten drin begonnen und daher einen ganz anderen Eindruck von ihren Schreibkünsten erhalten. :) Sie hat sich au jeden Fall gesteigert!


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • @Holden: An "Tiefe Wunden" kann auch kein anderer Nele Neuhaus Krimi drankommen. Hast du jetzt schon alle von ihr gelesen? Das mit den vielen Personen hat sie ja scheinbar in jedem ihrer Romane und vor allem beim letzten ging mir das tatsächlich auch etwas auf die Nerven, das wurde dann einfach zu viel.


    Bei mir liegt die Begeisterung für ausgerechnet diese Krimiserie glaube ich vor allem daran, dass sie in meiner Heimat spielt. Ich will demnächst, wenn ich mal wieder zu hause bin, mal bei ihrem Mann in die Metzgerei gehen. :breitgrins:

    :kaffee:

  • Sookie
    Ich hab bisher noch "Schneewittchen muss sterben" gelesen. Da es ja nicht so viele Bände sind bisher will ich das eh nicht überstürzen. Andererseits wüsste ich schon gerne wie es im neuen Band mit der ein oder andren privaten Entwicklung (die mir eigentlich nich so gefallen hat) weitergeht.

  • Ich habe das Buch am Wochenende angefangen. Allerdings habe ich erst knapp 100 Seiten gelesen. Bislang ist mir das mit den vielen Verdächtigen noch nicht so aufgefallen, aber das kann ja noch kommen.


    Bis jetzt jedenfalls, gefällt es mir gut. Ich mag den Schreibstil. Der ist so schön flüssig.

    Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. ~ Altirischer Segenswunsch

  • Ich glaube, mein Highlight der Reihe war das Schneewittchen...
    Die anderen haben mir auch super gefallen, aber die Personenzahl war teilweise wirklich etwas unüberschaubar, im neuesten Band hat sie das etwas reduziert.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ich hab das Buch auch vor nicht allzu langer Zeit gelesen. Es hat mich nicht wirklich dazu bewogen, mir ein weiteres Buch von Frau Neuhaus zu kaufen. Mich haben diese vielen Personen und Verstrickungen wirklich extrem genervt und ich war zwischenzeitlich sogar versucht, das Buch in die Ecke zu werfen. Wenn ihr mir versprecht, dass es in den anderen Büchern nicht so extrem ist, würde ich es nochmal mit ihr versuchen - ansonsten verspüre ich dazu eigentlich nur wenig Lust...

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.

  • Also die vielen Personen und Verdächtigen hat sie wie gesagt in jedem Roman. Aber ich finde, im dritten und vierten Band (Tiefe Wunden und Schneewittchen muss sterben) ist es nicht so extrem verwirrend. Wenn du ihr also noch eine Chance geben willst, würde ich dir einen von den beiden empfehlen.


    Bei uns im Buchladen war ja der zweite Band der Renner, weil der im Opelzoo spielt. :breitgrins:

    :kaffee:

  • Danke Sookie, dann werd ich mal schauen, ob ich da schon gebrauchte Bücher bekomme :)

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.

  • Ich habe das Buch am Samstag beendet.
    An sich fand ich die Geschichte sehr gelungen, auch wenn - und das wurde ja schon häufiger bemängelt - es so viele Verdächtige gab, dass man da schon ein wenig den Überblick verlor, auf den Mörder wäre ich im Leben nicht gekommen, das Ende war also ziemlich überraschend für mich.
    Alle Charaktere hatten ihre Schattenseiten, wenn auch manche ein wenig zu viel davon, zumindest für meinen Geschmack.


    Etwas ist mir auch extrem sauer aufgestoßen. Annabas hat es ja schon angesprochen, aber


    Der Schreibstil war sehr schön. Flüssig und leicht zu lesen, so dass die Seiten wie im Flug weggelesen waren.


    Ich denke, dass ich die Reihe auf jeden Fall weiterlesen werde, vor allen Dingen, weil sie sich ja steigern soll.


    So vergebe ich 3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. ~ Altirischer Segenswunsch

  • Hallo,


    ich habe gestern abend angefangen und erst die ersten 100 Seiten gelesen. Die Ermittler sind mal ganz anders als sonst (so ganz normale Menschen :zwinker: ) und die Handlung fesselt mich sehr, der Schreibstil ist angenehm.


    Ich bin zwar nicht aus dem Taunus, wohl aber aus Hessen und kann mich auch lokal durchaus heimisch fühlen...ein weitere Pluspunkt.


    Ich bin gespannt, wie ich im weiteren Verlauf über die von anderen angesprochenen Kritikpunkte denken werde.


    Bis dann,
    lG
    Alexa

  • @Holden
    Dann sind auf jeden Fall gute Aussichten :breitgrins: . Ich bin immer noch begeistert, die Fülle an handelnden Personen werten das Ganze für mich auf (ist bei Krimis auch wirklich wichtig) und ich mag das Buch gar nicht mehr weg legen.


    Wenn morgen das Weihnachtsmenü ausfällt ist zumindest klar aus welchem Grund.

  • So - ich bin fertig :smile: . Ich konnte das Buch jetzt wirklich nicht mehr aus der Hand legen und bin hochzufrieden. Viele verschiedene Spuren und die Menschen sind, so wie sie eben sind, sehr gelungen geschildert. Über Pia und Bodenstein möchte ich unbedingt mehr erfahren und auch sehen, wie es mit Pia privat weiter geht...glücklicherweise hatte ich den zweiten Band vorsorglich gleich mit gekauft :breitgrins:. Jetzt werde ich mich nur noch drum kümmern, dass auch die weiteren drei Bände nächste Woche bei mir eintreffen.


    Über den von Annabas aufgegriffenen Punkt lässt sich von meiner Seite aus sagen...


    .


    So, und jetzt muss ich mich drum kümmern, dass es heute und morgen was zu essen gibt :wegrenn: .


    LG
    Alexa

  • Ich habe in nur drei Tagen diesen Krimi verschlungen und fand ihn echt klasse! Ich kannte schon" Schneewittchen muss sterben" und hatte somit gewisse Erwartungen an das Buch. Und die wurden vollstens erfüllt.


    Von mir somit 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Gruß suray