Mark Twain - Die Abenteuer des Huckleberry Finn

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 15.241 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kritty.

  • witzig, der kam heute im TV, ich kannte den gar nicht.

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Hallo Thomas R,


    genau den meine ich.....


    Hallo Madicken,


    schade, dass ich das nicht wußte, dass er im Fernsehen kommt :heul: :heul: :heul:


    Gruß


    gretchen

  • In den USA soll nun eine sprachlich bzw. "politisch korrekte" Ausgabe von Huckleberry Finn erscheinen, in der insbesondere das schlimme "N"-Wort getilgt werden soll. Ob damit jedoch dem Werk Mark Twains geholfen ist, mag bezweifelt werden... :rollen:


    In der ZEIT findet sich heute ein interessanter Beitrag dazu: klick
    Bemerkenswert die folgende Passage des Artikels:


    Zitat

    Obwohl er umfassend widerlegt ist, hält sich in literaturwissenschaftlichen Anstandsaufsätzen der Glaube, Twain sei ein Rassist gewesen. Er war ein Chronist. In seiner Fortsetzung zu Tom Sawyers Abenteuer nahm er sich besonders der Probleme der Sklaverei und des Rassismus an. Er tat es in besonderer Weise, indem er als erster auch die gesprochene Sprache der Südstaaten literarisch verarbeitete, ihre Grammatik und Soziolekte. Deswegen dürfte "Nigger" im historischen Kontext seines Werks auch jedem noch so zartbesaiteten Leser zuzumuten sein. Zumal, da Twains ironischer Sozialkritik ein Stachel gezogen wird, sollte das besagte Wort künftighin fehlen.

  • Ich muss ehrlich sagen, dass ich gerade wegen der Sprache Twains so begeistert von dem Buch war. Sprachwissenschaftlich gesehen, ist sowas sehr interessant. Ich finde nicht, dass man das überarbeiten sollte. Genauso wie Kästners Werke ruhig so bleiben können, wie sie sind.
    Und dem Zitat aus dem Artikel kann ich im Übrigen nur zustimmen. Ein Rassist war Twain sicher nicht. Man sollte überlegen, dass ich sogar als Kind noch ein Buch hatte, dass "Zehn kleine Negerlein" hieß- und weder ich noch meine Eltern rassistisch veranlagt sind, im Gegenteil. Mittlerweile wurde das ebenfalls geändert, aber früher hatte "Neger" einfach auch noch nicht den negativen Beiklang, den es heute hat. :rollen:


  • Ein Rassist war Twain sicher nicht.


    Das glaube ich auch nicht.


    Auch die Berliner Zeitung bringt heute einen - wie ich finde - klugen Kommentar zum Thema:
    Berliner Zeitung 07.01.2011 - Huck Finn und das N-Wort


    Dort heißt es u.a.:


    Zitat

    Statt für weltfremde Bevormundung sollten sich Lehrer und Kulturschaffende lieber für mehr Geschichtsbewusstsein einsetzen. Wie sollen junge Leser die abwertende Verwendung von "nigger" begreifen, wenn sie nicht wissen, wer wann als Nigger beschimpft wurde. Auch in Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" taucht das Wort Neger immer wieder auf. Der herausgebende Oetinger-Verlag nahm sich der Sache an, indem man den Begriff in einer Fußnote kindgerecht einordnete.


  • ..., dass ich sogar als Kind noch ein Buch hatte, dass "Zehn kleine Negerlein" hieß- und weder ich noch meine Eltern rassistisch veranlagt sind, im Gegenteil. Mittlerweile wurde das ebenfalls geändert, aber früher hatte "Neger" einfach auch noch nicht den negativen Beiklang, den es heute hat. :rollen:


    Genauso war es bei uns. Vor ein paar Tagen bin ich noch mal auf den Text von 10 kl. Negerlein gestoßen (Wikipedia) und war jetzt entsetzt, wie schlimm er ist. Als Kind ist mir das überhaupt nicht aufgefallen.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Achtung, einige Spoiler enthalten!

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    Bemerkung: Der Amazon Link und die Ausgabe, welche ich hatte sind zwei verschiedene. Meine Ausgabe liess sich auf Amazon leider nicht finden. Ist jedoch von Penguin Popular Classics. 1994 erschienen.


    Umschlagtext: Complete and unabridged - The Adventures of Huckleberry Finn is Mark Twain's exhilarating Mississippi adventure story and the companion to Tom Sawyer. - In hiding from his drunken and tyrannical father, Huck Finn escapes to Jackson's Island, where he meets Jim, a runaway slave. Together the boys set off on a raft down the Mississippi, in a daring bid for freedom from so-called "'sivilization'. - [...]it is Mark Twain's masterpiece and a great American novel.


    Ich lasse den Umschlagtext jetzt einfach so unübersetzt stehen, damit ihr euch auch ein Bild von der Schwierigkeit des englischen Originaltextes machen könnt. Viel schwerer als der Umschlagtext ist das Buch nämlich nicht geschrieben. Wer schon einige Jahre Englischunterricht hinter sich hat sollte keine Mühe damit haben. Die einzige Schwierigkeit besteht in den verschiedenen Dialekten, welche Twain ausschreibt und welche Anfangs schwer zu lesen sind, da die Orthographie nicht mehr stimmt und es so für Nicht-Muttersprachler etwas schwerer ist die Worte zu erraten. Aber wenn man gerne Englisch liest und schon Erfahrung mit anderer Englischer Literatur hat, dann sollte auch das nach ein paar Kapiteln kein Problem mehr sein.
    Ich habe das Buch als Maturalektüre gewählt und ohne grosse Probleme in angemessenem Zeitrahmen gelesen. :breitgrins:


    Mark Twain hat mit "The Adventures of Huckleberry Finn" einen der grossen Romane der amerikanischen Literatur geschaffen, manche behaupten auch er sei überhaupt der Beginn der amerikanischen Literatur. Die Abenteuergeschichte rund um den unzivilisierten Jungen Huckleberry Finn spielt sich im Mississippi Gebiet und vorallem auf diesem Fluss ab. Huck wurde nach seinen Abenteuern, welche er mit Tom Sawyer in "Tom Sawyer" erlebt hatte von einer Witwe aufgenommen, welche ihn zu zivilisieren versucht. Das passt ihm so gar nicht. Als dann sein täglich-betrunkener Vater wieder auftaucht, in mit nimmt und einsperrt ohne Anstalten zu machen ihn jemals wieder frei zu lassen, sieht Huck die Zeit gekommen um sich aus dem Staub zu machen. Er täuscht seinen Tod vor und entkommt. Auf Jackson's Island trifft er den geflohenen Schwarzen Sklaven Jim und gemeinsam reisen sie auf einem Floss weiter den Mississippi hinab. Dabei erleben sie so manche brenzlige Situation und viele Abenteuer. Sie treffen auf zwei Halunken, die sich sich als König und Herzog ausgeben und die Dörfer an den Ufern des Mississippi heimsuchen und die Bevölkerung betrügen und ausrauben. Eine Zeit lang reisen Huck und Jim mit ihnen, dann werden die beiden geschnappt. Auch Jim verschwindet plötzlich und Huck ist wieder auf sich allein gestellt und sucht verzweifelt nach ihm. Dabei begegnet er seinem Freund Tom Sawyer wieder und sie werden sich bis zum Ende der Geschichte nicht mehr aus den Augen verlieren. Schlussendlich endet die Geschichte, ohne hier gross spoilern zu wollen, wie gewohnt: Mehr oder weniger gut für alle.


    Was mir an dem Buch besonders gut gefallen hat war der Schreibstil. Ich liebe Mark Twains Art eine Geschichte zu erzählen, immer durch die Augen des jungen Hucks und geprägt von dessen Ideal- und Moralvorstellungen. Das war wirklich sehr interssant. Manchmal schimmert auch bei der ein oder anderen Bemerkung eine Art Ironie oder Sarkasmus durch. Diese Art von Witz mag ich sowieso. Auch ganz toll, obwohl es mir anfangs das Lesen erschwert hat, fand ich die Dialekte. Es war spannend einmal zu "lesen", wie die Leute damals dort in diesem Gebiet wohl gesprochen haben. Man kann sich ein Bild von den sozialen Umständen in dieser Zeit, in diesem Gebiet machen. Und auch die Vorstellungen von anderen Gebieten, welche die Leute hatten (z.B. von Europa). Weiter interessant finde ich den Aspekt des Sklavenhandels und wie es für Jim schlussendlich ausgeht. Ich habe mich noch nicht gross mit der Interpretation des Buches beschäftigt, das wird nächstens gleich meine Aufgabe sein für meine mündlichen Prüfungen, aber ich finde, dass es so einiges hergibt. Aber auch ohne gross nach Symbolen zu suchen, gefällt mir die Geschichte sehr gut. Sie ist spannend und wird nicht langweilig, da einfach dauernd etwas passiert. Das einzige, das ich zu bemängeln habe, das aber von Twain bestimmt gewollt war: Gegen Ende Tom Sawyers immer neuen Vorschläge um Jim zu befreien und diese Befreiungsaktion noch etwas spannender zu machen. Das war wirklich anstrengend mit der Zeit. Vielleicht ist es anders, wenn man es auf Deutsch liest. Mich hat es dort einfach ermüdet, weil ich seinem Gequatsche nicht mehr zuhören wollte... nun ja, Geschmackssache.


    Was ich zu den überarbeiteten Texten sagen kann: Ich habe den ungeänderten Originaltext gelesen und finde es wichtig, dass dieser erhalten bleibt. Natürlich sollte man Kindern, welche das Buch lesen, erklären, dass Ausdrücke wie "Negger" heute nicht mehr geläufig und abwertend sind. Man sollte jedoch auch erklären können warum und dafür ist dieses Buch doch eine gute Grundvoraussetzung. Anhand dieses Buches kann man Kindern dieses ganze Sklavengeschichte überhaupt veranschaulichen, so denke ich zumindest. Lehrer und Eltern sollten sich halt Zeit nehmen und Kindern diese Lektüre etwas näherbringen und ihnen erklären, warum gewisse Begrifflichkeiten heute nicht mehr so verwendet werden. Es bringt nichts sie einfach rauszustreichen. Wir können ja den Sklavenhandel auch nicht einfach aus der Geschichte streichen.
    Aber das ist ganz einfach meine persönliche Meinung. :zwinker:


    Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Buch sehr gerne mochte, den Originaltext aufgrund der Sprache sehr interessant finde und das Buch allen Abenteuer-Fans weiterempfehle. Das einzige, was ich nicht so mochte war gegen Ende Toms dauernde Planänderungen, obwohl sie auch ziemlich lustig sind.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Noble Scarlet ()

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    Tom Sawyer und Huckleberry Finn waren für mich die beherrschenden Bücher der Zeit vor etwas über 40 Jahren. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft ich beide Bücher verschlang, es müssen dutzende Male gewesen sein. Beide Bücher waren mir in der zwischenzeitlichen Abstinenz noch recht gut geläufig; ohne sie nochmals zu lesen, festigte sich der Eindruck, dass beide Bücher in unterschiedlichem Maße gar keine Jugendbücher sind. Jetzt, wo ich sie in neuen Übersetzungen und nach der Entdeckung des übrigen Mark Twain wieder zu Hand nahm, hat sich dieser Befund bestätigt. Mein Schwergewicht lag auf dem reiferen Roman Huckleberry Finn, Tom Sawyer habe ich nur nochmals quergelesen. Ich würde es jetzt so formulieren: Tom Sawyer ist ein Buch , das man optimal als Twen lesen kann, als Rückblick auf eine gerade zurückliegende Jugend. Huckleberry Finn gehört, wenn man ihn verstehen will, in Erwachsenenhände jeden Alters. Da ist es dann auch tragbar, dass der Hanser-Verlag die beiden Bücher in einem Prachtband zu einem für Jugendbücher prohibitiven Preis zusammengefasst hat.


    Huck Finn entstand deutlich später als Tom Sawyer, und das sieht man dem Roman an – er ist bitterer, rauer und eindeutig ein Stück Erwachsenenliteratur. Das rührt nicht nur von dem seltsamen Betrügerpaar mit seinen Shakespeare-Einlagen her. Es ist der ganze Entwurf des Buches, in dem eindeutig gegen die romantische Überhöhung alter Mythen Partei bezogen wird, zu Gunsten einer praktischen und lebensnahem Humanität. Für diesen Überbau wird auch Tom Sawyer als Identifikationsfigur geopfert – er entlarvt sich bei der bizarren Befreiungsaktion für den gefangenen Jim als romantischer Brausekopf, der mit seinen aus Ritterromanen angelesenen Phantasien beinahe alles verdirbt. Tom Sawyer und Huckleberry Finn erinnern in diesem Teil des Buches sehr an Don Quijote und Sancho Pansa. Oder noch deutlicher: Tom agiert wie ein Ritter der Kokosnuss. Und in dem editorischen Nachwort wird gezeigt, dass man den Weg des Niggers Jim in seiner Gefangenschaft auch als profane Spiegelung der Passionsgeschichte lesen kann.


    Mark Twain erspart dem Leser auch sonst keine Härten, und das betrifft nicht nur die Grausamkeiten der Sklavenhalterei, die niederdrückende Atmosphäre von Aberglauben und religiösem Eifern. Wer etwa das schreckliche klinische Bild eines delirium tremens kennenlernen will, lese das 6. Kapitel – das ich damals noch für lächerlich übertrieben hielt. Ausbalanciert wird dieser Ernst durch die anrührende Liebe des Autors zu seinem Helden und seinem treuen Begleiter Jim.


    Die beiden Romane sind glücklicherweise ohne anbiedernde Übertragung in reale Dialekte übersetzt. Und ich hoffe doch sehr, dass die Verwendung des Wortes „Nigger“ hier in ihrer Arglosigkeit nicht missverstanden wird. Es ist schlicht Bestandteil des scharfen Realismus in diesem Buch.


    5ratten


  • Prachtband zu einem für Jugendbücher prohibitiven Preis


    Das ist nett formuliert. :breitgrins:



    Die beiden Romane sind glücklicherweise ohne anbiedernde Übertragung in reale Dialekte übersetzt. Und ich hoffe doch sehr, dass die Verwendung des Wortes „Nigger“ hier in ihrer Arglosigkeit nicht missverstanden wird. Es ist schlicht Bestandteil des scharfen Realismus in diesem Buch.


    Anfang des Jahres haben wir mal darüber gesprochen (klick), dass ausgerechnet in den USA eine sprachlich bzw. "politisch korrekte" Ausgabe erscheinen soll, in der das "N"-Wort getilgt ist, was ich für absoluten Unfug halte. Ich weiß gar nicht, was daraus geworden ist...

  • Ich bin gerade so ca. bei der Hälfte des Buches und kann Kibas Kommentar:


    (...) mir hat Huckleberry Finn noch besser gefallen als Tom Sawyer. :winken:


    nur zustimmen.


    Tom Sawyers Abenteuer waren lustig und sehr einfallsreich, aber bei weitem nicht so spannend wie das was Huck erlebt! Derweile hat mir Huck in Tom Sawyer's Abenteuer gar nicht so gefallen. Nicht waschen wollen und in einer Tonne hausen...? Das schien mir doch etwas suspekt! Doch mittlerweile hat man viel mehr über seinen Charakter erfahren und obwohl er seine seltsamen Momente hat, ist er doch im Grunde ein gutmütiger kleiner Kerl!

  • Die Abenteuer des Huckleberry Finn


    Wer "Tom Sawyer's Abenteuer" gelesen hat, der hat auch schon mit dem kleinen Strolch Huckleberry Finn Bekanntschaft gemacht, der sich am liebsten nie wäscht, den ganzen Tag Pfeife reucht und in einer Tonne haust. Es endete damals mit der Witwe Douglass, die Huck unter ihre Fittiche nahm, um ihm ein besseres Leben und eine ordentliche Ausbildung zu kommen zu lassen.


    Doch mit dem sittsamen Leben ist es schon bald vorbei. Huck sieht sich gezwungen zusammen mit dem Sklaven Jim abzuhauen und zwar auf einem Floß, den Mississippi hinunter. Dieser Fluß fließt stetig hinab in den Süden und durchzieht das gesamte Buch. Der Autor Mark Twain liebte es auf Schiffen zu fahren. Er hat sich selbst den Kindheitstraum vom Dampferlotsen auf dem Mississippi erfüllt.


    Immer wieder geraten Huck und Jim auf ihrer Reise in brenzlige Situationen, die sie an das Ufer des Flusses zwingen. Hier erweist sich Huck oft als gekonnter Erzähler, dem die erfundenen Geschichten nur so aus dem Mund sprudeln. Dabei jedoch gerät er immer wieder in verschiedene Familientragödien, die ihn oft nur mit einem blauen Auge davon kommen lassen. Besonders prikär wird die Lage, als sich ein Herzog und ein König mit auf das Floß gesellen. Durch sie lernt man auch die Schattenseiten der damaligen Zeit kennen. Doch nebenbei entwickelt sich eine treue Freundschaft zwischen Huck und Jim. Huck versucht ihm oft auch Dinge zu erklären, beispielsweise, dass man Franzosen, wenn man einem begegnet nicht verstehen kann, da sie ja französisch sprechen. Man lernt Huck als treuen Freund eines entflohenen Sklaven kennen, der lieber in die Hölle gehen würde, als ihn wieder der Sklaverei auszusetzen. Umgekehrt ist Jim total dankbar, dass er endlich einmal im Leben einen richtigen Freund hat. Diese Passagen haben mich besonders berührt.


    Das einzige, was mich inhaltlich etwas verwunder hat,



    Meine deutsche Ausgabe ist noch aus der Zeit der DDR. Den Dialekt fand ich sehr passend und flüssig zu lesen. Außerdem hat meine Ausgabe auch wieder viele Bilder. Dabei sind die großen nicht immer die spannendsten, sondern vielmehr die kleinen zu Beginn eines jeden Kapitels.


    insgesamt: 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich lese Die Abenteuer des Huckleberry Finn für die Monatsrunde und bin bis jetzt noch nicht völlig überzeugt von dem Buch. Dabei habe ich mich richtig auf die Lektüre gefreut. Als Kind hatte ich eine Schallplatte mit dem Hörspiel, die ich 'rauf und 'runter gehört habe. Aber so richtig ins Buch bin ich auch nach über der Hälfte noch nicht gekommen :sauer:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Kirsten ()

  • Bis zum Schluß habe ich nicht wirklich in das Buch hinein gefunden. Das fand ich selbst schade, weil die Geschichte eigentlich interessant ist. Ich habe sie zwar bis zum Ende gelesen, aber hauptsächlich weil ich das Buch für die Moantsrunde nicht abbrechen wollte.
    2ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Jari: absolut. Ich dachte beim Lesen immer wieder, was für aufregende Abenteuer Huckleberry doch erlebt- aber der Funke ist nicht übergesprungen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Naja, manche Bücher liegen einem, manche eben nicht. Das ist wie bei den Menschen. Manche sind eigentlich ganz nett, aber irgendwie kommt man trotzdem nicht mit ihnen aus :zwinker:

    //Grösser ist doof//

  • Meine Meinung: Die Abenteuer von Finn ist genauso spannend, wie von Tom Sawyer. Mir gefiel die Freundschaft zwischen Jim und Finn, obwohl Jim als Schwarzer ja wertlos war. Komisch ist es gewesen so oft das N- Wort zu lesen, daran ist man gar nicht gewöhnt, aber ich finde es gut, dass es wie damals beschrieben wird und nichts geändert wurde, weil man dadurch die Werte und Normen von den Weißen versteht und auch was es bedeutet Schwarzer zu sein...
    Interessant finde ich auch wie Abergläubisch sie alle waren. :D
    Verglichen zu Toms Abenteuer, war Finns Abendteuer für mich etwas zu lang. Ich musste wirklich Lust spüren, um das Buch zu lesen, um voran zukommen. Im Großen und Ganzen gefiel das Buch mir doch sehr und würde es auch irgendwann mal mit meinen Kindern lesen. (wenn ich welche habe..) Mich würde es nämlich doch interessieren, wie die Kinderaugen das Buch so sehen und ob es die Phantasie anregt selbst Abenteuer zu erleben. :smile:


    4ratten

  • Ein schönes Buch, es war mir sehr wichtig in meiner Kindheit!


    Ich hatte eine (etwas gekürzte, glaube ich) Version, und dazu das passende Tom Sawyer-Buch.


    Mir hat Huck Finn ja immer etwas besser gefallen, ich fand ihn aufregend und beeindruckend *g*


    Später in der Uni (und zwar einem Seminar namens "Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur") haben wir "Die Abenteuer des Tom Sawyer" gelesen und analysiert - hat mich natürlich geradewegs in meine Kindheit versetzt.


    Ich habe das Huck Finn-Buch sehr positiv in Erinnerung, von Huck als Charakter war ich immer schon fasziniert - ihm gegenüber habe ich stets eine Art Respekt und Mitleid empfunden, und je älter ich wurde, desto mehr habe ich über ihn auch den Kopf geschüttelt. Aus einer erwachsenen Perspektive betrachtet ist seine Lebensweise nun schon etwas Anderes...

  • Aus einer erwachsenen Perspektive betrachtet ist seine Lebensweise nun schon etwas Anderes...


    Kannst Du das ein bisschen ausführen? Würde mich interessieren. Danke! :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Klar, ich kann es versuchen :smile:




    Also als Kind war meine Sicht auf Huck etwa wie folgt:


    Ich fand es toll, dass er unabhängig ist, er lebt zwischen der Erwachsenen- und der Kinderwelt (natürlich noch eher in Letzterer), er ist an für sich ein 'kleiner Erwachsener' - aber ein reizbares Abbild (mit seinen Gesten, der Pfeife, den Reden die er geschwungen hat) der eher einschränkenden echten Erwachsenen.


    Als Kind habe ich einerseits danach gestrebt, Huck zu sein, andererseits war seine Lebensweise dann doch etwas zu abschreckend. Tom war hier schon die bessere Identifikationsfigur, da dieser trotz seiner Unabhängigkeit einen sicheren Hafen hat und immer wieder zurück zu Tante Polly und. Co. kehren konnte.


    Ergo: Respekt und Mitleid (da er offensichtlich keinen wirklichen sicheren Hafen hat, auch wenn ihm das wohl nichts ausmacht)



    Später, als Jugendliche/Erwachsene, hat sich meine Sicht auf Huck geändert:


    Nun sehe ich ein vernachlässigtes Kind das ich umarmen, einstecken und in Sicherheit bringen möchte. :breitgrins: Nun ja, andererseits geht mir sein 'Erwachsensein' im Kleinen etwas auf den Keks, ich bin diesbezüglich hin und hergerissen zwischen Belustigung und Augenverdrehen/Kopfschütteln. Eine Loslösung von meinem sehr in meinem realen Umfeld und der dazugehörigen Gesellschaft geprägten Denken ist leider nicht mehr so ganz möglich, deswegen lasse ich mich beim Lesen/Erfahren dieser wundervollen Figur öfters zu Gedanken wie 'Auweia, das wäre sowas von ein Jugendamt-Fall' hinreißen...
    Tatsache ist jedoch, dass Huck trotzdem einen selbstsicheren und faszinierenden Eindruck bei mir hinterlässt, auch wenn sich ein paar Dinge bei seiner Betrachtung meinerseits geändert haben :)



    Hm.
    Ist deutlich geworden, was ich meinte? :):breitgrins: