5 - Kapitel 18 bis Ende (Seite 304 - 378)

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  • Richard trifft Ifasen im Gefängnis und erfährt, dass er mit Abayomi verheiratet ist. Als Ifasen Richard wegen seiner Bekanntschaft mit Coetzee als Verteidiger ablehnt, ist Richard fast erleichtert bei dem Gedanken, dass Ifasen dann länger im Gefängnis bleiben muss. Das ist verständlich, aber ihm muss doch klar sein, dass Abayomi ihren Mann nicht verlassen wird, sonst würde sie sich kaum so für ihn einsetzen. Richard sollte froh sein, dass ihm die Augen geöffnet und ein Anstoß gegeben wurde, sein Leben zu ändern. Ifasen erzählt auch, dass Abayomi einmal eine Nacht im Gefängnis verbracht hat, wo sie bei ihrem Aussehen sicher nicht unbehelligt blieb. Vielleicht hat sie da gelernt, dass auch Sex eine Art von Währung ist. Das könnte auch ein Fingerzeig in die von Aldawen angedeutete Richtung sein, dass Abayomi etwas zu verbergen hat.


    Ich bin nicht sicher, was Richard Farbigen gegenüber empfindet. Würde er für Abayomi wirklich sein geordnetes Leben aufgeben, sie offiziell an seiner Seite präsentieren und wahrscheinlich die Verachtung seines Umfeldes auf sich ziehen? Bei dem Leben, das er führt, ist es fraglich, ob er im Zweifelsfall bereit wäre, ihr einen angemessenen Status zu bieten.


    In dem Hotelzimmer im 20. Kapitel kommen seine Zweifel zum Ausbruch, als er ihr Geld anbietet, um zu sehen, wie sie reagiert. In gewisser Weise kann ich das verstehen; es ist gut möglich, dass sie ihn nur als Mittel zum Zweck benutzt. Doch wenn das nicht der Fall ist, müsste das Vertrauen zwischen ihnen getrübt sein, denn Abayomi versteht die Geste sicher so, wie sie gemeint ist. Spätestens damit hat er eine gemeinsame Basis zerstört.


    Nach diesem Teil des Buches fällt mir auf, dass der Titel gut gewählt ist. Bei den drei Hauptfiguren spielt die Würde doch eine wesentliche Rolle.

  • Hallo miteinander,


    gerade habe ich das Buch ausgelesen und ich denke, ich muss einmal darüber schlafen, bis ich meine endgültige Meinung sagen kann.


    Für den Moment habe ich den Eindruck, dass die ausgelöste Tragödie für Richard unausweichlich war. Er wurde von Svritsky geleimt und von Abayomi, (angeblich) ohne deren Wissen, gelenkt. Sunday ist ein Drogendealer und hat Richards Geld und die Kaution vermutlich in Stoff umgesetzt.


    Erklärt ist jetzt für mich, warum Abayomi die Kaution in Sundays Hände gegeben hat. Ich habe mich schon gewundert, warum der "Termin" mit Richard für sie so wichtig war, dass sie das Gericht verlässt. Aber mit Svritsky im Hintergrund wird ihr Verhalten schon nachvollziehbarer.


    Und Richard stolpert naiv in jede Falle, die ihm gestellt wird. Eigentlich tut er mich zum Ende hin fast leid - aber auf der anderen Seite, hat er auch eine Chance für ein neues Leben, ohne Luxus, ohne wichtige Kanzleipartner. Eigentlich ist er mit seinem neuen Leben der Einzige, der seine Würde halbwegs retten konnte.


    Im Epilog wurde angedeutet, dass Svritsky weiter macht wie bisher - mit dem Richter als neuer Marionette. Ein sehr ernüchternder Schluss - aber glaubwürdig und stimmig.


    Jetzt muss ich die Geschichte erst einmal sacken lassen.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Bei mir sackt sie auch noch.


    Die Auflösung präsentiert sich anders, als ich es erwartet hatte. Ich kann Abayomi verstehen, ihre Handlungsweise ist gut nachvollziehbar. Die Familie steht nun mal an erster Stelle, vor allem, wenn man noch ein so kleines Kind hat und als unerwünschter Flüchtling im fremden Land lebt. Svritsky hat sich tatsächlich als der große Strippenzieher erwiesen. Wenn man sieht, wie skrupellos er Richard abservierte, kann man sich gut vorstellen, was mit einer jungen Frau passiert, die ihm etwas schuldig ist und vom Gesetzgeber kaum Schutz zu erwarten hat.


    Ich möchte ja nicht lästern, aber dass manche Männer ihren Verstand ausschalten, wenn es um eine Frau geht, ist nichts Neues. Richard erlebte ein böses Erwachen, aber letztendlich hat Abayomi den Anstoß gegeben, sich ernsthafte Gedanken über sein Leben zu machen. Zwischenzeitlich sehnte er sich sogar einmal nach Amanda zurück, aber ich glaube, das entstand aus dem Bewusstsein heraus, dass seine Ehe wirklich am Ende war.


    Was Sunday anbelangt, in dem ich mich total getäuscht habe, bin ich nicht ganz zufrieden. Für seine Figur fehlt mir eine zufrieden stellende Lösung. Oder habe ich da etwas übersehen?

  • Ich hatte den Roman auch gestern noch beendet, aber mir ging es wie Euch: ich mußte es ein wenig sacken lassen.


    Immerhin ist es Brown gelungen, alle Fäden und Personen am Ende doch noch logisch zusammenführen, darauf hätte ich im Vorfeld keine allzu hohen Wetten abgeschlossen. Der unsichere Status der Flüchtlinge macht sie zu leichten Opfern, in Südafrika wie überall. Sie sind erpreßbar und können wegen der drohenden Abschiebungsgefahr zu (fast) allem gezwungen werden. Diesen Aspekt hat Brown, wie ich finde, sehr gut deutlich gemacht.


    Richard ist mit Svritsky an jemanden geraten, der wegen seiner Skrupellosigkeit einen naiven Menschen wie Richard leicht ausspielen kann. Wobei ich mich schon gefragt habe, wie Richard so lange und ja wohl auch nicht ganz ohne Erfolg als Rechtsanwalt im Strafrecht arbeiten konnte, ohne ein paar grundlegende Dinge über das Milieu zu lernen, mit dem er da in Berührung kommt. In dieser Hinsicht fand ich ihn nicht überzeugend dargestellt. Seine Konsequenzen sind aber immerhin beachtenswert, so gesehen ist er am besten aus der ganzen Geschichte herausgekommen (wenn man mal von Svritsky und seinem eingestellten Verfahren absieht).



    Was Sunday anbelangt, in dem ich mich total getäuscht habe, bin ich nicht ganz zufrieden. Für seine Figur fehlt mir eine zufrieden stellende Lösung. Oder habe ich da etwas übersehen?


    Was erwartest Du noch? Sunday ist ein kleiner Drogendealer und gehört als solcher vermutlich mit zu Svritskys Netz. Er hat die Gelegenheit genutzt, erst Abayomi und dann noch Richard um Geld zu erleichtern, entweder, um sich davon selbst etwas zu gönnen, oder um seine eigenen Schulden bei Svritsky leichter zu bezahlen. Wahrscheinlich ist er genau wie Abayomi von Svritsky geschleust worden und schuldet ihm dafür noch Geld, das er nun als Dealer abarbeitet. Da kommt ein solcher Geldregen nicht ungelegen ...

  • Ich bin gerade eben fertig geworden. Ja, mmmh, ich weiß noch nicht so recht ob ich mit dem Ende zufrieden sein soll oder nicht. Ich hätte mir gewünscht das Svritzky einen Denkzettel verpasst bekommt. Ifasens Tot war traurig, aber für die Geschichte unausweichlich. Das Ifasen der Zeuge ist, darauf wäre ich nie gekommen. Das Svritsky die ganze Zeit wußte, wer der Zeuge ist, hätte ich auch nicht gedacht. Und wenn Aldawen nicht den Verdacht gehegt hätte, das der Russe auch Abayomis Zuhälter ist, wäre dies auch noch eine Überaschung für mich gewesen. Eigendlich hat der Autor alles gut eingefädelt.
    Doch, ich glaube ich bin ganz zufrieden mit dem Ende.


    Aber so ganz wird Afrika nie mein "Spezialthema" werden. Die Kultur und die Traditionen finde ich sehr interessant. Historische Bücher über Afrika werde ich bestimmt lesen. Aber so wie das Land heute beschrieben wird, ist es doch sehr deprimierend. Ich weiß auch nicht wie ich das erklären soll. Vieles war doch sehr traurig und bedrückend in dem Buch, einfach weil es überall "Realität" ist. (Das gleiche Gefühl habe ich auch wenn ich die Nachrichten einschalte)

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Ich hätte mir gewünscht das Svritzky einen Denkzettel verpasst bekommt.


    In einer idealen Welt wäre das auch so gekommen, leider ist unsere Welt selten ideal.



    Aber so wie das Land heute beschrieben wird, ist es doch sehr deprimierend. Ich weiß auch nicht wie ich das erklären soll. Vieles war doch sehr traurig und bedrückend in dem Buch, einfach weil es überall "Realität" ist. (Das gleiche Gefühl habe ich auch wenn ich die Nachrichten einschalte)


    Das gleiche Gefühl kannst Du auch bekommen, wenn Du zeitgenössische Literatur aus arabischen, lateinamerikanischen und asiatischen Ländern liest, es ist kein (süd-)afrikanisches Privileg. Tatsächlich dürfte der Anteil an Ländern der Welt, wo derartiges zum Alltag gehört, deutlich größer sein, als unsere „Normalität“. Wir leben hier in der Ausnahmesituation. Und gerade deswegen lese ich – nun, „gerne“ ist vielleicht der falsche Ausdruck – mit Interesse so viel Bücher aus diesen Ländern. Sie erzählen auch noch mal etwas, was nicht ständig den Weg in die Nachrichten findet – und dabei nicht einmal immer nur die negativen Seiten, das kommt noch dazu, auch wenn es manchmal schwer vorstellbar ist.


  • Richard ist mit Svritsky an jemanden geraten, der wegen seiner Skrupellosigkeit einen naiven Menschen wie Richard leicht ausspielen kann. Wobei ich mich schon gefragt habe, wie Richard so lange und ja wohl auch nicht ganz ohne Erfolg als Rechtsanwalt im Strafrecht arbeiten konnte, ohne ein paar grundlegende Dinge über das Milieu zu lernen, mit dem er da in Berührung kommt.


    Mich stört vor allem, dass er wusste, dass Svritsky schuldig war und er das Mandat trotzdem nicht niederlegte. Gut, das ist als Partner oder Angestellter einer Kanzlei so ohne weiteres vielleicht nicht möglich, aber wenn man es aus finanziellen Gründen nicht niederlegt, macht man sich dann nicht halbwegs zum Komplizen? Selbst wenn der Mandant Druck ausübt, sollte doch eine Anwaltskanzlei wissen, mit welchen Mitteln man dagegen vorgehen kann. Und da Richard schon dabei war, sein Leben umzukrempeln, hat er eine gute Gelegenheit verstreichen lassen. Stattdessen schien er in seiner Ehre gekränkt, als sein Kollege den Fall übernahm.


    Was erwartest Du noch?


    So eine Erklärung wie die von dir :zwinker:


    Mich hat in der Geschichte in gewisser Hinsicht auch sehr betroffen gemacht, wie Farbige mit Farbigen umgehen. Sicherlich gibt es für sie auch Unterschiede innerhalb der verschiedenen Staatszugehörigheiten, aber als Außenstehende würde ich erwarten, dass in erster Linie Schwarz gegen Weiß zusammenhält, vor allem gegen solche Leute wie Svritsky, aber die erkaufen sich wohl das Schweigen oder die Hilfe der korrupten Beamten.


    Für mich wäre Südafrika auch kein Land, in dem ich leben oder Urlaub machen möchte. Dazu habe ich schon zu viel Negatives davon gehört. Meiner Mutter hat selbst schon erlebt, dass in (ich glaube) Durban auf der Straße nicht weit weg von ihr ein Mensch erschossen wurde und jemand sagte, dass sowas manchmal passiert, damit die Täter in den Knast kommen, wo sie wenigstens etwas zu essen kriegen und relativ bald wieder frei kommen, weil die Gefängnisse überfüllt sind. Nach den Beschreibungen aus dem Buch ist das zwar nicht wirklich empfehlenswert, aber nachvollziehbar.


  • Mich stört vor allem, dass er wusste, dass Svritsky schuldig war und er das Mandat trotzdem nicht niederlegte. Gut, das ist als Partner oder Angestellter einer Kanzlei so ohne weiteres vielleicht nicht möglich, aber wenn man es aus finanziellen Gründen nicht niederlegt, macht man sich dann nicht halbwegs zum Komplizen?


    Mit der Argumentation machst Du jede Strafverteidigung unmöglich :zwinker: Nein, bis dahin sehe ich das nicht so, hingegen:



    Selbst wenn der Mandant Druck ausübt, sollte doch eine Anwaltskanzlei wissen, mit welchen Mitteln man dagegen vorgehen kann.


    Das würde ich allerdings auch erwarten, sonst landet die Strafverteidigung schnell irgendwo in der Nähe des Versuchs der Rechtsbeugung, und das sollte wohl nicht sein (allerdings denke ich in solchen Fällen immer an einen früheren Lehrer, der erklärte: „Vor einem deutschen Gericht bekommen Sie ein Urteil, kein Recht.“ – das gilt in Ländern mit weniger gefestigtem Rechtssystem vermutlich in noch weit höherem Maße).



    So eine Erklärung wie die von dir :zwinker:


    :breitgrins:




    Mich hat in der Geschichte in gewisser Hinsicht auch sehr betroffen gemacht, wie Farbige mit Farbigen umgehen. Sicherlich gibt es für sie auch Unterschiede innerhalb der verschiedenen Staatszugehörigheiten, aber als Außenstehende würde ich erwarten, dass in erster Linie Schwarz gegen Weiß zusammenhält, vor allem gegen solche Leute wie Svritsky, aber die erkaufen sich wohl das Schweigen oder die Hilfe der korrupten Beamten.


    Mich stört hier die „Farbzuordnung“, die Front gegen Svritskys sollte davon unabhängig sein. Ich weiß, daß sie das nicht ist, und das finde ich besonders erschreckend. Es definiert sich noch immer zuviel über bloße Äußerlichkeiten wie die Hautfarbe statt über Charakter und Motive. Aber Loyalitäten in der von Dir angesprochenen Form muß man sich auch erst einmal leisten können. Können das Leute wie Ifasen und Abayomi?

  • Hallo zusammen,


    zugegebenermaßen bin ich etwas sprachlos. Sprachlos, weil die reale Welt mal wieder Sieger war. Übrig bleibt Bitterkeit: ein toter Ifasen und eine noch mehr gebrochene Abayomi, die noch nicht einmal zu seiner Beerdigung ihres Mannes kann. Und zudem dem Teufelskreis nie entkommen wird...
    Da ist also die große Rolle von Svritsky, die wir alle erwartet haben: er hat sie gespielt, nur nicht direkt vor unser aller Augen. Richard und Abayomi, unsere Hauptfiguren, waren dabei nur Werkzeuge, was im Nachhinein auch nicht weiter verwundert: Abayomi in ihrer Zwangslage, Richard in seinem naiven Entwicklungsprozess.
    Gut gefallen hat mir in jeden Fall, dass Andrew Brown die Geschichte zu Ende erzählt hat, ja, sogar einen Kreislauf hat entstehen lassen: Richter de Wyk ist also der nächste Gast im House of Africa...


    Bei der Szene im Hotelzimmer habe ich mich übrigens fast gefreut, dass mir Richard nie wirklich sympathisch geworde ist: sein Verhalten ist - trotz all seiner Verwirrung - nicht zu tolerieren! Dafür macht es das Buch für mich glaubhafter: die Menschen sind so wie sie sind, nicht ausschließlich gut oder böse.


    So, nun muss ich die Geschichte erstmal ein bißchen sacken lassen und vor allen Dingen Eure Beiträge lesen.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hi,


    auch ich habe das Buch gestern abend/nacht in einem Stück zuende gelesen und ich war froh erstmal eine Nacht darüber schlafen zu können. Ich finde das Ende passend zum Buch, tragisch aber realistisch.
    Für Ifasen war es das einzig logische Ende, nicht dass ich froh darüber bin, aber es entsprach doch auch irgendwie seinen Wünschen. Abayomi hat es nun noch schwerer und auch für Ihren Sohn sehe ich leider keine guten Zukunftsaussichten. Ich glaube ihr auch, dass sie von den Machenschaften bzw. Plänen Svirtskys nichts wußte, sie hätte aber stutzig werden können, wenn er sie zwingt zu diesem Mann besonders aufmerksam und rücksichtsvoll zu sein.


    Richard hat für mich nochmal richtig an Charakter verloren, ich dachte oder hoffte wirklich er wäre weniger "triebgesteuert", weniger naiv und intelligenter. Vor allem die Szene im Hotel zeigt mir, dass es ihm immer nur um sich ging, er wollte dies, er wollte das - Macht, Einfluss, Einblicke... und am Ende kehrt er schön in seine Welt zurück, gut die Ehe die keine mehr war ist nun wirklich hin aber er hat eine nette Wohnung, eine eigene kleine Kanzlei und auch aus Svritskys "Spiel" ist er doch halbwegs klimpflig rausgekommen. Mit der Zeit wird er seinen Ausbruch vergessen, denn noch immer ist ihm nichts wirklich "schreckliches" passiert, verglichen mit dem was Ifasen und Abayomi durchgemacht haben.


    Das Svritsky hier keinen Denkzettel bekommt passt auch gut ins Bild, so ist das nun mal - es ist kein Märchen, und das ist auch das Gute an dem Buch auch wenn einige Stellen doch sehr konstruiert und gestellt wirken. Es zeigte mir mal wieder wie das Leben wirklich ist, wie gut wir es haben und dass wir das viel mehr schätzen lernen müssen.


    Meine Rezi gibt es dann in ein paar Tage.


    Grüße
    schokotimmi

  • Mit der Zeit wird er (Richard) seinen Ausbruch vergessen, denn noch immer ist ihm nichts wirklich "schreckliches" passiert, verglichen mit dem was Ifasen und Abayomi durchgemacht haben.


    Jeder hat sein persönliches schlimmstes Drama, und für Richard könnte es diese Geschichte mit Abayomi und ihre Auswirkungen gewesen sein, auch wenn es im Vergleich dazu ist weniger dramatisch erscheint.

  • Jeder hat sein persönliches schlimmstes Drama, und für Richard könnte es diese Geschichte mit Abayomi und ihre Auswirkungen gewesen sein, auch wenn es im Vergleich dazu ist weniger dramatisch erscheint.


    Oh ich möchte ihm nicht absprechen, dass es für ihn persönlich ein echtes Drama war, welches sein Leben verändert und auch somit auch eine Wunde geschlagen hat. Seine Erlebnisse, Erfahrungen werden ihm eine Lektion sein, aber am Ende bezweifle ich, dass er sich wirklich geändert hat. Den vor allem gegen Ende zeigte sich immer mehr, dass es ihm eigentlich nicht um Neugier ging, sondern um Macht und dies hat ihn dann zur Verzweiflung gebracht.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Hm, ich kann nicht abschätzen, wie sich Richard weiter entwickeln wird. Irgendwie hatte ich mit einer deutlicheren Veränderung bei ihm gerechnet als es nachher eingetreten ist: die Szene im Hotel hat mich da so ein bißchen auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht. Nun ist es aber auch so, dass er sich - um es mal ketzerisch zu sagen - um seiner selbst willen nicht wirklich verändern muss: er steht auch nach dem Austritt aus der Kanzlei noch auf der Sonnenseite Südafrikas. Er hat einen Job, er kann an seiner Beziehung mit Amanda arbeiten und seine Tochter wahrnehmen. Abayomi hat diese Wahl nicht, Ifasen sowieso schon gar nicht mehr.
    Wenn sich bei Richard nur die Wahrnehmung der Flüchtlinge in seinem Land geändert hat, dann ist es zumindest ein Teilerfolg. Dass er letzen Endes trotzdem weitestgehend eigennützig und egoistisch gehandelt hat, ist aber vermutlich das realistische. Leider.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Hm, ich kann nicht abschätzen, wie sich Richard weiter entwickeln wird. Irgendwie hatte ich mit einer deutlicheren Veränderung bei ihm gerechnet als es nachher eingetreten ist:


    Das wäre zwar für den Leser ein befriedigenderes Ende, aber ich glaube, ich hätte es Richard (und damit dem Autor) nicht abgenommen. Daher geht das so für mich schon in Ordnung, gerade weil es so ist, wie Du sagst:



    er steht auch nach dem Austritt aus der Kanzlei noch auf der Sonnenseite Südafrikas.


    Genau. Er hat noch alles, zumindest materiell. Wie es mit seiner Selbstachtung (oder auch seiner Würde) aussieht, ist vielleicht eine andere Frage, aber die bekommen wir nicht beantwortet.

  • @Aldawen: Ja, es ist eindeutig ein realitisches Ende mit Richard. Vermutlich ist das die kitschige Seite in mir, die ab und an aufploppt und hofft, dass sich auch mal was zum wirklich guten verändert... :zwinker:

    Liebe Grüße

    Tabea


  • @Aldawen: Ja, es ist eindeutig ein realitisches Ende mit Richard. Vermutlich ist das die kitschige Seite in mir, die ab und an aufploppt und hofft, dass sich auch mal was zum wirklich guten verändert... :zwinker:


    Nun bei mir ist es gerade anders, ich hätte ihm ein tragischeres Ende gewünscht - er ist doch noch richtig gut weggekommen. :teufel:
    Aber gut ich sage mir auch, vllt. hat er was aus der Geschichte gelernt und kennt jetzt auch ein anderes Südafrika, obwohl ich das ein wenig bezweifele.


    Grüße
    schokotimmi


  • Aber gut ich sage mir auch, vllt. hat er was aus der Geschichte gelernt und kennt jetzt auch ein anderes Südafrika, obwohl ich das ein wenig bezweifele.


    Richard kennt es nun, fraglich ist allerdings, ob und wie er es wahrnimmt. Er repräsentiert damit wohl die Mehrheit der weißen Bevölkerung, die die Tragödien der schwarzen Nachbarn wenn überhaupt nur am Rande registriert und sich wenig Gedanken darüber macht, weil es mit solcher Häufigkeit passiert, dass man darüber einfach abstumpft. In abgewandelter Form lässt sich das auf viele Länder mit eigenen Problemen übertragen, z. B. auch Prostitution oder Kriminalität im Drogenmilieu in deutschen Großstädten. Man schaut weg, weil man nichts damit zu tun haben möchte und macht sich keine Gedanken darüber, weil sich sonst vielleicht doch das schlechte Gewissen meldet.