Aleksander Melli - Das Inselexperiment

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 5.388 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nirika.

  • Hallo!


    Aleksander Melli - Das Inselexperiment


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    Originaltitel: Barneregjeringen


    Inhalt:
    Eine Insel, 50 Tage, 20 Kinder, unzählige Kameras = eine Realityserie
    Max Berg hat ein überdurchschnittliches Interesse an Nachrichten. Als für eine Realityserie Kinder gesucht werden, die den Sommer über auf einer Insel eine Kinderregierung bilden sollen, ist er skeptisch. Trotzdem geht er ohne große Erwartungen zum Casting. Der Regisseur Bob Håp wählt ihn überraschend aus. So kommt es, dass Max mit19 anderen Kinder auf eine Insel im Oslofjord gebracht wird, wo sie ihre Sommerferien verbringen sollen. Dort wird alles rund um die Uhr gefilmt.
    Währenddessen sitzen 1000 Kinder zu Hause in Oslo. Sie sind das Parlament und verfolgen alles, was auf der Insel geschieht.
    Auf der Insel herrschen klare Regeln, doch als die Situation kippt, kommt es zu dramatischen Ereignissen.


    Bewertung:
    Max Berg ist ein Außenseiter, der sich unheimlich für das Geschehen in der Welt interessiert. Leider bleibt die Beschreibung von ihm sehr oberflächlich, sodass er nach einer Weile nur noch langweilig wirkt. Das kann Absicht sein, vielleicht aber auch nicht. Sein bester Freund Egil bleibt ebenso blass wie die meisten anderen Charaktere. Bei manchen Kindern kannte ich kaum mehr als den Namen und selbst da musste ich jedes Mal überlegen: Wo kommt er/sie denn auf einmal her?
    Der Leser ist eher Zuschauer als mitten im Geschehen. Dies passt ein zu dem Eindruck den man beim Lesen erhält, es ist mehr wie aus der Ferne etwas im Fernsehen betrachten als mitzuleben. Die Schreibweise, vor allem die Dialoge haben Drehbuchcharakter. Der Erzähler beschreibt das Geschehen als würde er es durch eine Kamera sehen, lässt das Kommentieren nicht aus und greift manchmal auch Dinge vorweg.


    Die Kinder sind aus unterschiedlichen Gründen auf die Insel gekommen. Manche so wie Max interessieren sich wirklich für das Weltgeschehen und nehmen die Aufgabe eine Kinderregierung zu bilden und einen Präsidengen zu wählen sehr ernst. Andere haben nur den Wunsch ins Fernsehen zu kommen und manche sind einfach nur gut für die Quote.
    Ganz für sich allein sind die Kinder nicht, denn die Erwachsenen überwachen sie. Zu Anfang hat jedes Kind 10 Punkte, bei Verfehlungen gibt es Punkteabzug. Wer keine Punkte mehr hat, muss nach Hause. So sind die Kinder nie ganz frei in ihren Entscheidungen. Letztendlich entscheidet die Grenzwächterin, was erlaubt ist und was nicht.


    Wer nach viel Action sucht, ist mit diesem Buch nicht gut beraten. Wer lesen möchte wie Kinder Politik machen, leider nur bedingt.
    Es wird viel geredet und eine Weile passiert gar nicht so viel, bis plötzlich sehr viel geschieht und dann am Ende nur noch zusammengefasst wird, was passiert. Es wirkt so als hätte der Autor am Ende nicht mehr so richtig Lust gehabt, wollte aber gleichzeitig noch ein paar Informationen einbringen.
    Die Geschichte wartete mit interessanten Fakten auf, ohne neue Einblicke zu gewähren. Manchmal befinden sich Aussagen an Grenzen zum guten Geschmack. Vielleicht eine Verbindung zur Fernsehwelt?


    Das Buch hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Ich hatte wohl etwas mehr Experiment und weniger Reality-TV erwartet. Eine ganze Weile fand ich das Buch sehr spannend zu lesen, aber nach der ersten Wahl hat es mich eher angewidert und ich wollte schnell fertig werden. Es handelt sich wohl weniger um einen Versuch Kinder bei politischen Entscheidungen zu sagen, sondern mehr um eine Kritik an den heutigen Realityserien, die die heutigen Fernsehprogramme überschwemmen.
    Die Spannung kann nicht über 600 Seiten gehalten werden. Irgendwann ist einfach die Luft raus und man möchte die nächste Szene gar nicht mehr sehen und den Fernseher ausschalten, spricht das Buch weglegen.
    Trotz Fernsehcharakters verläuft die Geschichte ein wenig wie im richtigen Leben. Es bekommt nicht der mit den besten Ideen die meiste Aufmerksamkeit, sondern der, der genau weiß, wie man sich Aufmerksamkeit verschafft.


    Als Kinderbuch kann man dieses Werk eher nicht bezeichnen, es ist mehr etwas für Jugendliche und/oder Erwachsene trotz des jungen Alters der Hauptpersonen.


    Ich vergebe keine Ratten, weil ich mich nicht entscheiden kann, ob ich das Buch sehr gut oder einfach nur schlecht finde. Das kommt ganz darauf an, von welcher Perspektive man sich dem Roman nähert.


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

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    Aleksander Melli: Das Inselexperiment
    Originaltitel: Barneregjeringen
    704 Seiten, 14,95€


    Inhalt
    Im Frühjahr 2006 ist in Norwegen die "Kinderregierung" in aller Munde: Für eine geplante Realityshow des Fernsehsender TV7 sollen 20 Kinder zwischen 8 und 13 Jahren dabei gefilmt werden, wie sie 50 Tage auf einer Insel im Oslofjord über gesellschaftliche, politische und soziale Themen diskutieren und eigene Lösungsansätze finden.
    Max, 12, wird zusammen mit seinem besten Freund Egil nach einem Vorsprechtermin ausgewählt, eines dieser Kinder zu sein. Als Nachrichten-Fan ist er politisch bestens informiert, hält sich jeden Tag mit der Lektüre zahlreicher norwegischer und englischsprachiger Print- und Onlinemedien auf dem Laufenden. Er hofft, auf der Insel auf Gleichgesinnte zu treffen und möchte sich vor allem gegen den Klimawandel engagieren.
    Das Zusammenleben der Kinder auf der Insel wird zunächst durch die Anwesenheit von Erwachsenen und vor allem durch das von ihnen ersonnene "Grüngesetz" strukturiert. Bei Gesetzesbruch gibt es Punktverlust, auch ein Verlassen der Insel und damit der Sendung ist möglich.
    Bereits nach einer Woche sollen die ersten Wahlen durchgeführt werden, so dass die Kinder Parteien bilden und Parteiprogramme erarbeiten müssen, um damit beim "Volk" (1000 Kinder, die per Internet alles verfolgen) punkten zu können. Die Kinder finden sich je nach politischer Gesinnung zusammen, wobei die einzelnen Programme mehr oder weniger ernsthaft sind. Doch die daraus entstehenden Konflikte sind noch harmlos zur Situation nach der Wahl, die das ganze Leben auf der Insel verändert.


    Der erste Satz:
    Es war ein glaubwürdiger Tag im November.


    Meine Meinung
    Die Idee scheint nicht unbedingt neu, aber es ist zu lange her, dass ich "Der Herr der Fliegen" gelesen habe, ich kann da keine Vergleiche mehr ziehen.


    Das ist bestimmt ein Buch, das polarisiert, und auch ich bin etwas zwiegespalten.


    Es kommen nicht gerade wenig Personen vor in diesem Buch, aber ich muss sagen: so richtig sympathisch war mir außer Max (und auch noch ein bisschen Egil) niemand. Ich finde auch, dass die Kinder, trotz einer Vorstellungsrunde zu Beginn, merkwürdig blass bleiben. Häufiger musste ich Namen und Vorstellung nachschlagen.
    Und ich frage mich schon, ob es realistisch ist, dass 8-13 jährige Kinder über einen solchen Wortschatz und ein solches politisches Wissen verfügen wie diese hier (auch wenn sie speziell dafür gecastet wurden).
    Dies gilt auch für Max, obwohl sich sein Wissen natürlich durch seine obszessive Zeitungslektüre erklärt. Max ist mir sehr ans Herz gewachsen, er ist ein engagierter Junge, der sehr unter dem leidet, was seiner Meinung nach schief läuft. Die Welt mit seinen Augen zu sehen, fand ich erschreckend, und nicht zuletzt ist das Buch natürlich ein Appell an jeden Leser. Zum Beispiel etwas gegen den Klimawandel zu tun. Zum Beispiel mal darüber nachzudenken, woher das eigene Essen herkommt und unter welchen Bedingungen es hergestellt wurde. Manchmal bin ich mir geradezu unverantwortlich/gedankenlos vorgekommen. Anhand der Figur des Max wird uns gezeigt, welche Auswirkungen unser Umgang mit dem Planeten auf ein Kind haben kann.


    Das Buch war für mich mit Sicherheit kein Pageturner. Das lag auch daran, dass ich die Handlungsweisen vieler Figuren häufig nicht nachvollziehen konnte (aber gut, so ist das in der Literatur) und vor allem auch daran, dass die Handlung nach der Wahl eine Wende nimmt, die ich nicht erwartet hatte und nicht verstand. Für mich hat Melli seinen Stoff da eigentlich etwas verschenkt und ein etwas anderes Buch geschrieben, als es uns in der Beschreibung angekündigt wird.


    Trotz dieser Kritikpunkte fand ich das Buch auf der anderen Seite extrem fesselnd.
    Das lag zum Beispiel an der (an manchen Stellen) poetischen, bildhaften Sprache, wie man sie sonst nur in Gedichten findet. Solche Sätze finden sich besonders oft gerade an den Kapitelanfängen, an denen häufig eine Beschreibung des Tages steht (siehe erster Satz oben), was sich also als roter Faden durch das Buch zieht. Ich fand diese Sätze etwas rätselhaft, Worte, die aus ihrem normalen Kontext gerissen werden, Leerstellen, die man als Leser schließen muss.
    Neben dieser Nähe zur Lyrik durch die Sprache finden sich in der Form auch dramatische Elemente wieder. Da wird das Geschehen dann in kursiv gedruckten Regieanweisungen vermittelt und anschließend das Geschehen und die Äußerungen der Figuren direkt (also Name und Doppelpunkt), ohne einmischenden Erzähler wiedergegeben. Eben wie im Theaterstück oder wie es uns im Fernsehen vorgesetzt wird, passend zum Hintergrund des Buches.
    Diese Stellen haben mir gut gefallen, man wird regelrecht in das Geschehen hineingezogen und -gesogen.


    Der Ich-Erzähler - denn diesen gibt es- tritt dagegen an anderen Stellen wieder umso mehr in Erscheinung. Dort macht er dem Leser ganz besonders klar, welche Rolle er spielt, nämlich dass er derjenige ist, der die Geschichte erzählt und dem Leser präsentiert. Und auch zum Beispiel mal "vorspult", wie er es nennt. Man könnte ja fast schon von einem Brechtschen Verfremdungseffekt sprechen, allerdings schafft der Ich-Erzähler dadurch Nähe zum Leser, dass er ihn konsequent mit "du" anspricht, wo man eigentlich von "man" sprechen würde, und den Leser so in die Handlung einbezieht.
    Diesen Gegensatz zwischen direkt vermittelten "dramatischen" Szenen und den Passagen mit stark in Erscheinung tretendem Ich-Erzähler fand ich jedenfalls besonders interessant.


    Der Schluss hat mich etwas ratlos zurückgelassen und ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe. Auch nicht unbedingt das angenehmste Gefühl.


    Das Buch lebt für mich von dem Spiel mit der Form und von der liebenswerten Figur Max und so wird es mir, auch wenn ich die anderen Figuren oft kalt und hart fand und die Handlung teilweise abstoßend, eher positiv in Erinnerung bleiben, so denke ich jedenfalls jetzt. Beschäftigt und nachdenklich gemacht hat es mich auf jeden Fall.


    Meine Wertung
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

  • Hallo Nirika,



    Das Buch hat mich etwas ratlos zurückgelassen.


    Der Schluss hat mich etwas ratlos zurückgelassen


    Da sind wir in unserer Bewertung ja nicht so weit auseinander. :)


    Liebe Grüße, Louise

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

  • Hallo!



    Das ist bestimmt ein Buch, das polarisiert, und auch ich bin etwas zwiegespalten.


    Der Autor hat das wohl so gewollt.



    Es kommen nicht gerade wenig Personen vor in diesem Buch, aber ich muss sagen: so richtig sympathisch war mir außer Max (und auch noch ein bisschen Egil) niemand.


    Du fandest Max sympathisch?
    Ich konnte mit ihm nicht so viel anfangen, sehr tiefgründiger als die anderen Kinder finde ich ihn nicht beschrieben.



    Und ich frage mich schon, ob es realistisch ist, dass 8-13 jährige Kinder über einen solchen Wortschatz und ein solches politisches Wissen verfügen wie diese hier (auch wenn sie speziell dafür gecastet wurden).


    Ich denke schon, dass das realistisch ist. Die kleinen Kinder haben diesen Wortschatz nicht und von den großen nur die, die sich wirklich interessieren.



    Die Welt mit seinen Augen zu sehen, fand ich erschreckend, und nicht zuletzt ist das Buch natürlich ein Appell an jeden Leser. Zum Beispiel etwas gegen den Klimawandel zu tun. Zum Beispiel mal darüber nachzudenken, woher das eigene Essen herkommt und unter welchen Bedingungen es hergestellt wurde. Manchmal bin ich mir geradezu unverantwortlich/gedankenlos vorgekommen. Anhand der Figur des Max wird uns gezeigt, welche Auswirkungen unser Umgang mit dem Planeten auf ein Kind haben kann.


    Es steht die Frage ihm Raum, ob diejenigen, die das Buch lesen, sich nicht ohnehin schon Gedanken darüber machen. Die die es nicht tun, werden das Buch vermutlich sowieso nicht lesen.



    Das Buch war für mich mit Sicherheit kein Pageturner.


    Für mich in gewisser Weise schon, weil ich darauf gewartet habe, dass es endlich richtig losgeht.



    und vor allem auch daran, dass die Handlung nach der Wahl eine Wende nimmt, die ich nicht erwartet hatte und nicht verstand.


    Was konkret hast du nicht verstanden?



    Für mich hat Melli seinen Stoff da eigentlich etwas verschenkt und ein etwas anderes Buch geschrieben, als es uns in der Beschreibung angekündigt wird.


    Ja, ich habe auch ein bisschen was anderes erwartet.



    Der Schluss hat mich etwas ratlos zurückgelassen und ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe. Auch nicht unbedingt das angenehmste Gefühl.


    Ein angenehmes Gefühlt hatte ich da auch nicht, was aber sicher Absicht war.



    Da sind wir in unserer Bewertung ja nicht so weit auseinander. :)


    Wohl nicht. :) Es war vielleicht die Intention des Autors Ratlosigkeit zu erzeugen.


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Hallo,



    Das ist bestimmt ein Buch, das polarisiert, und auch ich bin etwas zwiegespalten.


    Der Autor hat das wohl so gewollt.


    Ich kann's mir eigentlich auch nicht anders vorstellen.



    Es kommen nicht gerade wenig Personen vor in diesem Buch, aber ich muss sagen: so richtig sympathisch war mir außer Max (und auch noch ein bisschen Egil) niemand.



    Du fandest Max sympathisch?
    Ich konnte mit ihm nicht so viel anfangen, sehr tiefgründiger als die anderen Kinder finde ich ihn nicht beschrieben.


    Ja, doch. Ich mochte es z. B., wie er versucht hat, sich für seine Ideale einzusetzen, oder wie er über Freundschaft denkt. Ich hätte ihm auf jeden Fall mehr Erfolg gegönnt. Aber es ist, wie du in deiner Rezension schreibst, es bekommt halt nicht der mit den besten Ideen die meiste Aufmerksamkeit.



    Und ich frage mich schon, ob es realistisch ist, dass 8-13 jährige Kinder über einen solchen Wortschatz und ein solches politisches Wissen verfügen wie diese hier (auch wenn sie speziell dafür gecastet wurden).



    Ich denke schon, dass das realistisch ist. Die kleinen Kinder haben diesen Wortschatz nicht und von den großen nur die, die sich wirklich interessieren.


    Ah okay, auf den Altersunterschied habe ich gar nicht so geachtet (ich konnte mir auch nie merken, wer wie alt ist :) ), dann ist es schon plausibler. Naja, vielleicht sehe ich ja unsere Jugend zu pessimistisch.



    Die Welt mit seinen Augen zu sehen, fand ich erschreckend, und nicht zuletzt ist das Buch natürlich ein Appell an jeden Leser. Zum Beispiel etwas gegen den Klimawandel zu tun. Zum Beispiel mal darüber nachzudenken, woher das eigene Essen herkommt und unter welchen Bedingungen es hergestellt wurde. Manchmal bin ich mir geradezu unverantwortlich/gedankenlos vorgekommen. Anhand der Figur des Max wird uns gezeigt, welche Auswirkungen unser Umgang mit dem Planeten auf ein Kind haben kann.



    Es steht die Frage ihm Raum, ob diejenigen, die das Buch lesen, sich nicht ohnehin schon Gedanken darüber machen. Die die es nicht tun, werden das Buch vermutlich sowieso nicht lesen.


    Kann sein. Aber man sieht dem Buch ja nicht an, dass zum Beispiel so ein Thema wie Klimawandel in dem Maße thematisiert wird, es steht ja nur was von "brisanten Fragen" auf dem Buchrücken. Und mir hat es ehrlich gesagt auch noch mal den Antrieb gegeben, da etwas aufmerksamer zu sein.



    und vor allem auch daran, dass die Handlung nach der Wahl eine Wende nimmt, die ich nicht erwartet hatte und nicht verstand.



    Was konkret hast du nicht verstanden?


    Es geht in die Richtung dessen, was ich unten geschrieben habe, dass der Autor ein bisschen seine eigene Geschichte verschenkt.



    Für mich hat Melli seinen Stoff da eigentlich etwas verschenkt und ein etwas anderes Buch geschrieben, als es uns in der Beschreibung angekündigt wird.



    Ja, ich habe auch ein bisschen was anderes erwartet.



    Der Schluss hat mich etwas ratlos zurückgelassen und ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe. Auch nicht unbedingt das angenehmste Gefühl.



    Ein angenehmes Gefühlt hatte ich da auch nicht, was aber sicher Absicht war.



    Hast du eigentlich das Buch im Original gelesen oder so? Weil du den norwegischen Namen von Bob Hoop verwendet hast.


    Viele Grüße, Louise

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

  • Hallo!



    Naja, vielleicht sehe ich ja unsere Jugend zu pessimistisch.


    Ich zähle mich immer noch zur Jugend und etwas Optimismus muss bei mir manchmal sein. ;)



    Kann sein. Aber man sieht dem Buch ja nicht an, dass zum Beispiel so ein Thema wie Klimawandel in dem Maße thematisiert wird, es steht ja nur was von "brisanten Fragen" auf dem Buchrücken. Und mir hat es ehrlich gesagt auch noch mal den Antrieb gegeben, da etwas aufmerksamer zu sein.


    Wobei so mancher ja schon bei der Andeutung brisanter Fragen reißaus nehmen dürfte.
    Ein bisschen gesteigerte Aufmerksamkeit kann sicher nicht schaden. Es wirkt nur manchmal so als würde es extra viel betont. Als hätte der Autor das dringende Bedürfnis gehabt, seine Botschaft auch ja zu jedem durchzudringen zu lassen.



    Ich auch, wobei der deutsche Titel



    Also ich habe das so verstanden



    Hast du eigentlich das Buch im Original gelesen oder so? Weil du den norwegischen Namen von Bob Hoop verwendet hast.


    Ja, ich habe das Buch auf Norwegisch gelesen. Das dumme daran ist, dass ich natürlich nicht wissen kann inwiefern Namen usw. verändert wurden. Ich hätte mir aber denken können, dass ein å in einer deutschen Übersetzung für ein Kinder- und Jugendbuch gerne gestrichen wird. Aber es ist ja erkennbar, wen ich meine.



    Ich hab mir "Das Inselexperiment" gerade vorhin bestellt - wegen euren beiden Rezis, die mich unheimlich neugierig gemacht haben. Bin gespannt, ob ich nach dem Lesen begeistert oder enttäuscht sein werde.


    Vielleicht kannst du dich einfach nicht entscheiden, so wie ich. ;) Ich bin gespannt auf deine Meinung.


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser


  • Der erste Satz:
    Es war ein glaubwürdiger Tag im November.


    Steht da wirklich "glaubwürdig"? Ich bin schon die ganze Zeit am Überlegen, wie ein Tag denn glaub- oder unglaubwürdig sein kann. "Nein, an den 24. November glaube ich nicht, den gibt es nicht!", oder wie? :schulterzuck:


    Nirika, wie heißt der erste Satz auf Norwegisch?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Steht da wirklich "glaubwürdig"? Ich bin schon die ganze Zeit am Überlegen, wie ein Tag denn glaub- oder unglaubwürdig sein kann. "Nein, an den 24. November glaube ich nicht, den gibt es nicht!", oder wie? :schulterzuck:


    Ich denke, da ist vielleicht eher gemeint, dass das was an dem Tag passiert ist, glaubhaft war. Ich muss aber auch gestehen, dass ich beim Lesen der Rezi, über den ersten Satz gestolpert bin und ihn etwas eigenartig finde. :winken:

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Hallo,



    Wobei so mancher ja schon bei der Andeutung brisanter Fragen reißaus nehmen dürfte.
    Ein bisschen gesteigerte Aufmerksamkeit kann sicher nicht schaden. Es wirkt nur manchmal so als würde es extra viel betont. Als hätte der Autor das dringende Bedürfnis gehabt, seine Botschaft auch ja zu jedem durchzudringen zu lassen.


    Ja, das stimmt, es ist schon recht eindringlich.



    Also ich habe das so verstanden




    Ja, ich habe das Buch auf Norwegisch gelesen. Das dumme daran ist, dass ich natürlich nicht wissen kann inwiefern Namen usw. verändert wurden. Ich hätte mir aber denken können, dass ein å in einer deutschen Übersetzung für ein Kinder- und Jugendbuch gerne gestrichen wird. Aber es ist ja erkennbar, wen ich meine.


    Ja, das war erkennbar, ich habe nur nachgefragt, weil es ja doch eher außergewöhnlich ist, wenn jemand ein Buch auf Norwegisch lesen kann. Bei mir reicht es halter leider nur zu den "Klassikern" Englisch und Französisch.
    Den Nachnamen von Bob habe ich als Wortspiel mit "Hoffnung" gesehen, ist das im Norwegischen auch so?



    Ich hab mir "Das Inselexperiment" gerade vorhin bestellt - wegen euren beiden Rezis, die mich unheimlich neugierig gemacht haben. Bin gespannt, ob ich nach dem Lesen begeistert oder enttäuscht sein werde.


    Oh ja, da bin ich auch gespannt und ich freue mich überhaupt über den Austausch über das Buch hier.


    Saltanah
    Ich habe jetzt schnell nochmal nachgeschaut, nicht, dass ich noch etwas Falsches schreibe, aber es stimmt, und verstanden habe ich es ähnlich wie Arjuna.
    Solche Sätze kommen immer mal wieder, das war das, was ich in meiner Rezi mit der bildhaften Sprache meinte und den Leerstellen, die man schließen muss. Ist für mich schon ein großes Plus des Buches.


    Viele Grüße, Louise

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

  • Hallo!



    Steht da wirklich "glaubwürdig"? Ich bin schon die ganze Zeit am Überlegen, wie ein Tag denn glaub- oder unglaubwürdig sein kann. "Nein, an den 24. November glaube ich nicht, den gibt es nicht!", oder wie? :schulterzuck:
    Nirika, wie heißt der erste Satz auf Norwegisch?


    Da steht: „Det var en troverdig dag i november.“
    Troverdig bedeutet glaubwürdig wie du sicherlich weißt. :winken:



    Ich denke, da ist vielleicht eher gemeint, dass das was an dem Tag passiert ist, glaubhaft war. Ich muss aber auch gestehen, dass ich beim Lesen der Rezi, über den ersten Satz gestolpert bin und ihn etwas eigenartig finde. :winken:


    So losgelöst mag der Satz wirklich etwas abgedreht wirken. Ich finde im Zusammenhang mit der Geschichte bzw. der Ausdrucksweise im Rest des Buches macht es schon Sinn.



    Ja, das war erkennbar, ich habe nur nachgefragt, weil es ja doch eher außergewöhnlich ist, wenn jemand ein Buch auf Norwegisch lesen kann. Bei mir reicht es halter leider nur zu den "Klassikern" Englisch und Französisch.


    Dafür kann ich kein Französisch. ;)



    Den Nachnamen von Bob habe ich als Wortspiel mit "Hoffnung" gesehen, ist das im Norwegischen auch so?


    Ja, auf Norwegisch bedeutet håp Hoffnung. Daher kommt es vermutlich auch im deutschen zu Hoop. Das ermöglicht es a) die Bedeutung hinter dem Namen zu erkennen, auch wenn man kein Norwegisch kann, weil es zum englischen hope nicht weit ist, und ahmt b) die norwegische Aussprache nach.
    Es ist für mich etwas irritierend, weil ich das Buch auf deutsch nicht kenne. Allerdings habe ich dafür z.B mit französischen Namen so meine Probleme. Ich weiß selten wie ich das aussprechen soll.


    Übrigens gibt es in dem Buch noch mehr solche Wortspiele. Ist dir das aufgefallen? z.B. Grünngesetz lässt sich sehr schön mit GG abkürzen und erinnert auch sonst bei oberflächlichem Lesen ans Grundgesetz. Ich finde allerdings diese Beziehung sieht man noch offensichtlicher im norwegischen Original zwischen grønnloven (das Grüngesetz) und grunnloven (die Verfassung).
    An dieser Stelle würde mich mal interessieren wie


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Auch wenn ihr geteile Meinungen habt oder besser gesagt euch nicht sicher seid wie ihr das Buch jetzt findet, hat es mich auf jeden Fall neugierig gemacht. :smile:


    Doch es erinnert mich wirklich seeehr stark an Isola von Isabel Abedi :gruebel:

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  • Hallo!



    Auch wenn ihr geteile Meinungen habt oder besser gesagt euch nicht sicher seid wie ihr das Buch jetzt findet, hat es mich auf jeden Fall neugierig gemacht. :smile:
    Doch es erinnert mich wirklich seeehr stark an Isola von Isabel Abedi :gruebel:

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    Ich habe das Buch von Isabel Abedi nicht gelesen, soweit ich das überblicken kann haben die Bücher wohl ein paar Gemeinsamkeiten: Kinder auf einer Insel, die dabei gefilmt werden. Ich denke aber trotzdem das die Geschichten sich völlig verschieden sind. Ich weiß nicht wie Abedis Schreibstil ist. Bei diesem Buch ist der von Melli sehr speziell.
    Abgesehen davon soll es manchmal durchaus vorkommen, dass 2 oder auch mehr Menschen völlig unabhängig auf ähnliche Ideen kommen.


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Hallo,



    Übrigens gibt es in dem Buch noch mehr solche Wortspiele. Ist dir das aufgefallen? z.B. Grünngesetz lässt sich sehr schön mit GG abkürzen und erinnert auch sonst bei oberflächlichem Lesen ans Grundgesetz. Ich finde allerdings diese Beziehung sieht man noch offensichtlicher im norwegischen Original zwischen grønnloven (das Grüngesetz) und grunnloven (die Verfassung).


    Irgendwann bin ich da auch draufgekommen, aber nicht gleich ehrlich gesagt. :redface: Bei Bob ging es schneller, obwohl ich da erst das "oo" wie "u" aussprechen wollte, da war ich ein bisschen verwirrt. Aber die Übersetzung ist da ja wirklich gut gemacht, wenn diese Anspielungen auch in der Übersetzung funktionieren.



    An dieser Stelle würde mich mal interessieren wie



    pankratz
    Ich habe "Isola" vor ein paar Jahren gelesen und kann mich da Nirika nur anschließen, dass es da gewisse Parallelen gibt, aber die Geschichten dann schon in unterschiedliche Richtungen gehen. Ich muss mir das Buch von der Abedi aber nochmal anschauen, um das genauer vergleichen zu können. Auf jeden Fall war ich nach der Lektüre von "Isola" nicht so verwirrt wie hier und auch die Sprache fand ich nicht so rätsel-/bildhaft.
    Wäre ja mal interessant, einen Vergleich zwischen den beiden Büchern und "Der Herr der Fliegen" zu machen.


    Liebe Grüße, Louise

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

  • Hallo!



    Irgendwann bin ich da auch draufgekommen, aber nicht gleich ehrlich gesagt. :redface: Bei Bob ging es schneller, obwohl ich da erst das "oo" wie "u" aussprechen wollte, da war ich ein bisschen verwirrt. Aber die Übersetzung ist da ja wirklich gut gemacht, wenn diese Anspielungen auch in der Übersetzung funktionieren.


    Wobei das bei Grüngesetz nicht so schwierig hinzubekommen ist, weil es sich eigentlich nur um eine wörtliche Übersetzung handelt. Glücklich fügt sich hier, dass die deutsche Verfassung Grundgesetz heißt. Ich weiß nicht, ob man das in anderen Sprachen auch so gut hinbekommt. Es wäre spannend, das herauszufinden.





    Wäre ja mal interessant, einen Vergleich zwischen den beiden Büchern und "Der Herr der Fliegen" zu machen.


    Von dem Buch habe ich noch nie was gehört, nicht mal den Titel. Ich muss wohl eine Bildungslücke schließen.


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser


  • Ohje ohje, das sollte gar nicht so gemeint sein, dass ich denke jemand hätte die Idee geklaut oder sowas. Ich wollte es bloß mal einwerfen, da mich die Inhaltsangabe sehr an Isola erinnert hat. :zwinker:


  • Da steht: „Det var en troverdig dag i november.“


    Danke!



    Ja, auf Norwegisch bedeutet håp Hoffnung. Daher kommt es vermutlich auch im deutschen zu Hoop. Das ermöglicht es a) die Bedeutung hinter dem Namen zu erkennen, auch wenn man kein Norwegisch kann, weil es zum englischen hope nicht weit ist, und ahmt b) die norwegische Aussprache nach.
    Es ist für mich etwas irritierend, weil ich das Buch auf deutsch nicht kenne. Allerdings habe ich dafür z.B mit französischen Namen so meine Probleme. Ich weiß selten wie ich das aussprechen soll.


    Ich kenne das Buch ja nicht. Beim Lesen des Namens kam mir außer "Hoffnung" auch gleich die Assoziation zu dem Entertainer Bob Hope
    Damit würde der Regisseur des ganzen Inselexperiments zum Unterhalter, bzw. das Experiment an sich ein reines Unterhaltungsprogramm, das nur pro forma einen tieferen Sinn haben soll. Was haltet ihr, die ihr das Buch kennt, von der Deutung?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,




    Von dem Buch habe ich noch nie was gehört, nicht mal den Titel. Ich muss wohl eine Bildungslücke schließen.


    Gemeinsamkeiten wären halt dieses "Kinder auf einer Insel"-Thema und psychologische Machtspiele. Aber ich kann mich nicht mehr so richtig erinnern.



    Ich kenne das Buch ja nicht. Beim Lesen des Namens kam mir außer "Hoffnung" auch gleich die Assoziation zu dem Entertainer Bob Hope
    Damit würde der Regisseur des ganzen Inselexperiments zum Unterhalter, bzw. das Experiment an sich ein reines Unterhaltungsprogramm, das nur pro forma einen tieferen Sinn haben soll. Was haltet ihr, die ihr das Buch kennt, von der Deutung?


    Ui, darauf bin ich gar nicht gekommen :redface:, obwohl es ja eigentlich schon offensichtlich ist. Die Assoziation ist bestimmt gewollt, umso mehr, da "Bob Hoop" ja auch ein Künstlername ist, keiner weiß, wie er richtig heißt.
    Über Deine Interpretation musste ich erst ein bisschen nachdenken, aber sie leuchtet mir immer mehr ein und erklärt vielleicht zum Teil auch einen meiner Kritikpunkte an dem Buch (das was ich in meiner Rezension meinte, dass ich die Geschichte ein bisschen "verschenkt" finde).


    Liebe Grüße, Louise

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

  • So, diese ganze Diskussion hat mich so neugierig gemacht, dass ich mir, da mich die Stadtbücherei ausnahmsweise mal im Stich lässt, das Buch eben bestellt habe (auf Norwegisch, :winken: Nirika).

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich bin schon mal gespannt auf weitere Meinungen.

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List