Mirko Bonné – Der eiskalte Himmel
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Inhalt:
1914 bricht Ernest Shackelton mit seiner Mannschaft und 69 Hunden auf zur Imperial Trans-Antarctic Expedition. Er will die Antarktis zu Fuss durchqueren. An Bord des Schiffes – der Endurance – ist aber auch ein blinder Passagier , der 17 jährige Merce Blackboro. Die Expedition stand unter keinem guten Stern, die Wetterverhältnisses waren schlecht, so dass die Endurance im Packeis der Weddell-See stecken blieb. Sie wurde im Eis zerdrückt und sank. Die Mannschaft erreichte unter widrigsten Umständen in den Rettungsbooten die Elefanteninsel von wo eine kleine Gruppe unter Führung Shackletons nach Südgeorgiern aufbrach um Hilfe zu holen.
Meine Meinung:
Shackletons „Imperial Trans-Antarctic Expedition“ ist das Grundgerüst für diesen Abentuerroman.Auf dieser Basis vermischt Bonne die geschichtlichen Fakten mit seiner fiktiven Geschichte. Er lässt sie aus der Sicht des erst 17jährigen Merce Blackboro dem blinden Passagier fast dokumentarisch aufarbeiten, eingebettet in die natürlich fiktive Lebensgeschichte seines Hauptprotagonisten. So sehr mich das Thema Polarexpeditionen als Roman oder Tatsachenbericht faszinieren, so unentschlossen läßt mich „Der eiskalte Himmel“ zurück. Die Geschichte ist mir zu ruhig und oftmals zu zäh. Mir fehlt die Lebendigkeit des Geschehens, die kalte Atmosphäre der Umgebung, die Angst, die Hoffnung. Kleinere Spannungspunkte werden auf die Spitze getrieben und verlaufen dann irgendwie im Sande, statt sie auszubauen und behutsam weiterzutreiben. Dem Hauptprotagonisten und Ich-Erzähler kann ich kaum sympathische Züge abgewinnen. Er bleibt etwas farblos und kommt immer etwas vorlaut bzw. altklug daher als Ergebnis seines Bücherkonsums an Bord und seiner Vorzugsposition bei Shackleton.
Im Mittelpunkt des Buches steht für mich hier nicht die Reise an sich und auch nicht die Gründe des Scheiterns sondern eher die Beziehungen und Befindlichkeiten der einzelnen Mannschaftsmitglieder untereinander. Das Individuum im gruppendynamischen Prozess in dieser Extremsituation steht überraschenderweise im Vordergrund, bleibt aber verallgemeinert. Dabei verbleibt auch die Persönlichkeit Shackletons eher im Hintergrund. Er tritt nur ab und an als tragisch schillende Persönlichkeit aus dem Nebel, um eine Anweisung für die nächste Handlung zu geben. Es entsteht eher ein breitflächiges Bild. Vermutlich ist dies dem Erfahrungshorizont des jugendlichen Erzählers geschuldet.
Da die Geschichte aus der Sicht des blinden Passagiers erzählt wird, erfährt der Leser nur recht wenig über den Ausgang bzw. die Rettung der übrigen Mannschaftsmitglieder. Das Ende ist daher ein ruhiger bedächtiger Ausklang.
Fazit:
Ein grosses Abenteur – verhalten und ein wenig reserviert erzählt mit einigen humovollen und spannenden Teilen, die aber nicht kosequent durchgehalten werden, sondern wieder in einen ruhigen Erzählstil übergehen. Trotz allem ein kleines Lesevergnügen abseits der glorreichen aktionsgeladenen Abenteuergeschichten.