Félix J. Palma – Die Landkarte der Zeit

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    Félix J. Palma – Die Landkarte der Zeit


    Andrew Harrington, Sohn eines angesehenen reichen Londoner Bürgers, hat sich nach jahrelangem Leiden dazu entschlossen, sich das Leben zu nehmen und dafür den Jahrestag des Mordes an seiner Geliebte gewählt, die als letzte Frau Jack the Ripper zum Opfer fiel, bevor er gefasst und hingerichtet werden konnte. Doch sein Cousin Charles hat gute Neuigkeiten für ihn: seit dem Erscheinen von H.G. Wells Roman „Die Zeitmaschine“ sind Zeitreisen ein großes Thema in der Londoner High Society und nun hat „Zeitreisen Murray“ seine Tore geöffnet und bietet Reisen ins Jahr 2000 an, um dort dem Sieg der letzten Überlebenden gegen die übermächtigen Maschinenmenschen mitzuerleben. Wenn Zeitreisen in die Zukunft möglich sind, warum dann nicht einige Jahre in die Vergangenheit reisen und den Mord an Andrews Geliebter verhindern?


    Um das ungewöhnliche Angebot von „Zeitreisen Murray“ dreht sich auch der zweite Handlungsstrang um die junge Miss Haggerty, die von ihrer Freundin Lucy dorthin mitgenommen wird. Angeödet von den Einschränkungen, denen Frauen ihrer Zeit unterliegen, beschließt sie, im Jahr 2000 zu bleiben und dort dem siegreichen Hauptmann Shackleton beim Wiederaufbau zu helfen. Leider scheitert ihr Fluchtplan jedoch und sie muss zusammen mit den anderen Zeitreisenden ins London am Ende des 19. Jahrhunderts zurückkehren, wo sie eines Tages unvermutet wieder Hauptmann Shackleton gegenüber steht.


    Im dritten Handlungsstrang schließlich wird die Verbindung zwischen H.G. Wells als Autor des Romans, der Mr. Murray erst die Idee zu seinem Unternehmen eingab, und der Umsetzung in „Zeitreisen Murray“ dargestellt. Leider besteht zwischen den beiden Herren eine Antipathie, die bei ihrer Begegnung zu spürbaren Spannungen führt. Unglücklicherweise benötigt Murray aber Wells Hilfe, denn es wurde eine Leiche gefunden, die mit einer Waffe umgebracht wurde, die es noch gar nicht gibt – und der ermittelnde Detectiv von Scotland Yard hat daraus nun die Schlussfolgerung gezogen, dass der Mörder mittels einer der von Murray durchgeführten Zeitreisen zu ihnen gelangt ist.


    Obwohl alle drei Handlungsstränge durch einige Personen, Orte und Begebenheiten miteinander verknüpft sind, werden sie streng voneinander getrennt in den drei Teilen erzählt, aus denen der Roman besteht. Im Ergebnis kann man daher auch sagen, dass drei von einander unabhängige abgeschlossene Erzählungen in diesem Buch vereint sind, die jedoch einige Gemeinsamkeiten haben. Von daher gibt es keinen durchgehenden roten Faden oder sogar eine stringente Spannungskurve. Das einzige, was den Leser durch alle Seiten hinweg begleitet ist die Frage, was er glauben kann und was nicht. Ist dies eine Alternativweltgeschichte, in der Zeitreisen tatsächlich möglich sein sollten? Oder ist alles nur ein geschickt errichtetes Lügengebäude?


    Für Zweifel sorgt zusätzlich der Erzähler, der die meiste Zeit über unsichtbar bleibt, sich zu manchen Gelegenheiten aber direkt an die Leser wendet und mit seinem allumfassenden Wissen prahlt. Diese Einschübe haben mich allerdings immer wieder aus der Geschichte geholt und damit nur für genervtes Augenrollen gesorgt. Zum Glück sind diese Stellen aber relativ selten.


    Ansonsten hat Palma hier ein recht solides Buch geschrieben, dessen Charaktere zwar stellenweise sehr einfältig waren, aber ansonsten lebensnah dargestellt wurden, ohne dass ihr Schicksal mir dabei besonders nahe ging. Die Handlung(en) an sich weisen zwar eine interessante Grundidee auf, die in meinen Augen aber noch mehr hätte genutzt werden können. Zusätzlich hat es sich der Autor recht einfach gemacht, die Akzeptanz von Zeitreisen in seiner Gesellschaft zu erklären. Einen Pluspunkt hingegen gibt es für die Gedanken, die er sich um die möglichen Verwicklungen gemacht hat, die aus seinen Prämissen entstehen können. Insbesondere der letzte Abschnitt des Buches hat mich noch mal ziemlich ins Grübeln gebracht.


    Fazit: Trotz der angeführten Schwächen hat mir die Lektüre dieses Buches einige Stunden Bahnfahrt versüßt und ich kann es denjenigen Lesern weiterempfehlen, die eher ruhig erzählte Geschichten mögen, welche versuchen, ihre Leser hinters Licht zu führen und zu verwirren, so lange sie sich nicht zu viel versprechen. Für mich persönlich lag der stärkste Effekt des Romans darin, dass ich auf „Die Zeitmaschine“ von H.G. Wells neugierig geworden bin, die hier für so viel Verwirrungen gesorgt hat.


    3ratten



    P.S. Mit der Genreeinordnung habe ich mich schwer getan. Ein Teil Science Fiction ist auch dabei, aber meiner Meinung nach überwiegen die historischen Stellen, deswegen habe ich dieses Board gewählt.

  • Hier meine Rezi :smile:


    Palma erzählt in seinem Buch gleich mehrere Geschichten. Als erstes von Andrew, der seine Geliebte, eine Prostituierte, an Jack the Ripper verloren hat und sich deswegen auch acht Jahre später schwere Vorwürfe macht. Darum möchte er seinem Leben ein Ende setzen, stilvoll, am Jahrestag und Ort des Geschehens in ihrer kleinen Kammer. Sein Cousin kann ihn zunächst überreden, von seinem Vorhaben abzusehen und eröffnet ihm den Weg, mittels einer Zeitreise das schreckliche Verbrechen zu verhindern...


    Zur selben Zeit möchte Claire aus ihrem Dasein ausbrechen. Sie möchte eine emanzipierte junge Frau sein, die sich nicht mit ihrem Schicksal als zukünftige Ehefrau irgendeines reichen Gecken zufrieden geben will. Sie nimmt daher an einer der in London gerade so populären Zeitreisen teil, um dort den Mann ihrer Zukunft zu treffen – denn sie hat sich fest vorgenommen, dass er, der Retter der Menschheit, der einzige Mann sein wird, in den sie sich je verliebt...


    Inspektor Garrett wiederum ist Polizist und muss drei merkwürdige Morde aufklären, die eigentlich so, wie sie sich darstellen, unmöglich zu sein scheinen.


    Der Stil, in dem diese Geschichten erzählt werden, ist einfach toll.Immer wieder wendet der Erzähler sich an den „geneigten Leser“ um eine kleine Anekdote einzuschieben, so dass man das Gefühl bekommt, man befinde sich in einem Gespräch und sei tatsächlich die Angesprochene. Die Sprache ist sehr gut und verspielt (ich bin aber auch ein sehr wortverliebter Mensch).


    Lange Zeit ist man über die Zeitreisen im unklaren, gibt es sie hier tatsächlich oder ist wirklich alles Lug und Trug? Alles scheint möglich zu sein. Die Aufklärung hätte für mich zwar noch etwas ausführlicher erzählt sein können, ist aber trotzdem gut gelungen.


    Edit:
    Ich habe die Ratten vergessen *g*
    4ratten Eine Ratte Abzug wegen des etwas weniger ansprechend erzählten Endes

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

    Einmal editiert, zuletzt von Räubertochter ()

  • Mit der Werbung für diesen Roman wird man ja zumindest hier im Bahnhof fast erschlagen^^ die Handlung interessiert mich aber dennoch, da ich Wells Die Zeitmaschine sehr mag und mich daher die Verknüpfung damit interessieren würde. Die Bibliothek hat den Roman zum Glück in ihrem Bestand und so warte ich noch ein Weilchen damit. Momentan ist jedes Exemplar so um die zehnmal vorbestellt.

  • Hallo,


    ich lese das Buch seit gestern und muss kurz meiner Begeisterung Gehör verschaffen. Die ersten 100 Seiten sind so vielversprechend, dass dies ein Highlight des Jahres werden könnte.


    Für Zweifel sorgt zusätzlich der Erzähler, der die meiste Zeit über unsichtbar bleibt, sich zu manchen Gelegenheiten aber direkt an die Leser wendet und mit seinem allumfassenden Wissen prahlt. Diese Einschübe haben mich allerdings immer wieder aus der Geschichte geholt und damit nur für genervtes Augenrollen gesorgt. Zum Glück sind diese Stellen aber relativ selten.


    Mir geht es genau umgekehrt. Mich amüsieren diese Einwürfe sehr. Zum Beispiel:


    Zitat von "Seite 85"

    Erlauben Sie mir, die Erzählung jetzt zu unterbrechen und Sie darauf hinzuweisen, dass das, was nun geschah, sehr schwierig zu berichten ist, weil die Zahl der Empfindungen, denen sich Andrew ausgesetzt sah, allzu hoch erscheint, wenn wir bedenken, wie wenige Sekunden die folgende Szene dauerte. Berücksichtigen Sie daher die Dehnbarkeit der Zeit, ihre Fähigkeit, sich hinter dem Rücken der Uhren zusammenzuziehen und auszudehnen wie ein Akkordeon. Ich bin sicher, dass Sie das selbst oft genug erlebt haben, je nachdem, auf welcher Seite der Toilettentür Sie sich befanden.


    So lese ich das Buch: :breitgrins:


    Der Stil, in dem diese Geschichten erzählt werden, ist einfach toll.


    Ich bin auch total gefangen von den verspielt-poetischen Beschreibungen, z.B. als die gegensätzlichen Cousins vorgestellt werden:


    Zitat von "Seite 34"

    Charles lebte drauflos, als fehlten ihm feinere Sinne, um die Welt zu genießen, während Andrew tagelang in einem Winkel sitzen und einer Rose in seiner Hand beim Welken zuschauen konnte.


    Einfach gut! :klatschen: Ich lasse mir das Buch sozusagen auf der Zunge zergehen.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Klingt sehr interessant - das merke ich mir mal vor. Schöne Rezis.

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Mit dem Buch liebäugele ich schon lange. Deine Begeisterung, nimue, ist richtig ansteckend und die Zitate sind toll. :klatschen:


    Jetzt muss ich nur noch den Weihnachtsmann überzeugen, mir dieses Buch zu bringen. :nikolaus:


  • Bisher schreckt mich die allzu reißerische Präsentation im Buchladen etwas ab... :rollen:


    Ich glaube, für so einen Grund suche ich einfach zu rational meine Bücher aus. Der Grund, ein Buch wegen reißerischer Präsentation oder Hype nicht zu lesen ist für mich irgendwie nicht greifbar. Ich konnte die Begründung ja noch nie nachvollziehen, weil ich mir meine Bücher immer danach aussuche, ob mich der Inhalt anspricht (zumal ich über "Die Landkarte der Zeit" noch nichts mitbekommen hatte, als es bei mir schon auf dem SUB lag, weil ich nicht in Buchhandlungen gehe, nicht auf Vorablesen bin und hier im Forum auch kein Thread darüber existierte) :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • @Nimue
    Total antihype bin ich jetzt auch nicht, bei vielen Büchern bekomm ich es so oder so nicht mal mit^^ aber hier liegt es glaub ich auch daran wie die Werbung gemacht wird. Das beeinflusst mich momentan negativ.

  • Das stört mich jetzt auch nicht mit dem Hype (hab aber kaum was mitbekommen). Ich suche mir meine Bücher auch nur danach aus ob sie mich interessieren.

    Liebe Grüße JaneEyre

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    Theodor Fontane

  • Ich habe das Buch bisher nur bei Vorablesen gesehen, in Buchläden gehe ich eher selten, weshalb ich Hypes oder übertriebene Werbung oft gar nicht mitbekomme.
    Ich fände das Buch von der Handlung her auch interessant, allerdings schreckt mich die Seitenzahl und Myriels nicht so begeisterte Rezi aktuell noch etwas ab. Ich werde einfach mal beobachten, was hier noch an Meinungen dazu kommt.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich liebäugle auch schon sehr lange damit, mal sehen, vllt. bringt es ja der Weihnachtsmann. ;)

    Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. ~ Altirischer Segenswunsch

  • Guten Morgen ihr Lieben,


    ich lese zur Zeit leider sehr langsam, weshalb ich erst auf Seite 221 bin. Das Buch gefällt mir weiterhin sehr gut und ein Zitat muss ich nun einfach mit euch teilen. Voran ging eine Szene, in der die Cousins Andrew und Charles bei H.G. Wells eindrangen und dessen Frau mit einer Waffe bedrohten (vielmehr Charles, denn Andrew wusste von dem Vorhaben seines Cousins nichts) - über den Grund schweige ich, damit ihr nicht zu sehr gespoilert werdet. Man sieht hier sehr schön, wie der Autor selbst im Buch agiert:


    Zitat

    Es folgte ein ebenso nichtssagender wie blödsinniger Dialog, den ich hier trotz seiner geringen Aussagekraft wörtlich wiedergeben will, weil es nicht in meiner Absicht liegt, irgendeine Texstelle dieser Erzählung besonders aufzupolieren.
    "Jane", rief Wells mit versagender Stimme.
    "Bertie", antwortete Jane verstört.
    "Charles ...", begann Andrew.
    "Andrew", schnitt Charles das Wort ab.
    Danach Stille.


    Das fand ich so witzig :breitgrins:

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  • :totlach:


    Das war das genau das, was ich an so einem Freitag morgen brauchte!


  • Mensch nimue, du machst einen echt heiß auf das Buch. :grmpf: :zwinker:


    *unterschreib*


    Ich bin wirklich schon gespannt auf deine weiteren Eindrücke!!

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo,


    wenn auch unerwartet, dass ich dieses Buch hier im Genre "Historische Romane" finde, hier meine Rezension.


    Klappentext


    London, 1896: Andrew, ein wohlhabender Fabrikantensohn, reist in die Vergangenheit, um seine große Liebe wiederzugewinnen.
    Die junge Claire macht eine Zeitreise aus dem viktorianischen London ins Jahr 2000 und trifft den Mann, den sie in der Zukunft lieben lernte, in ihrer Zeit wieder.
    Inspektor Garrett jagt einen Mörder, der seine Opfer mit Waffen tötet, die noch gar nicht erfunden wurden.
    Alle Fäden laufen bei einem dämonischen Bibliothekar zusammen. Nur er kennt das Geheimnis der Landkarte der Zeit.


    Meine Meinung


    Die Geschichte teilt sich in drei Teile, die miteinander, wer hätte es erwartet, verwoben sind und letztlich ineinander fließen. Die Handlungsstränge sind meiner Meinung nach sehr intelligent aufgebaut. Ich musste mich allerdings erst einmal an den Sprachstil gewöhnen, der doch etwas anders ist als bei anderen Büchern. Gestört hat mich zu Anfang die Erzählperspektive, ist es doch ein unbekannter Erzähler, der die Geschichte erzählt und dies den Leser auch wissen lässt, indem er sich als der allwissende Geschichtenerzähler zu erkennen gibt. Trotz der Tatsache, dass das Buch überraschende Wendungen bietet und durchaus zu Spekulationen einlädt, ertappte ich mich oft dabei, wie ich Seiten überflog, weil der Autor sehr viele Details beschreibt und Infos einfließen lässt, die nicht wirklich von Belang sind und das Buch somit sehr langatmis wirken lassen.
    Die ersten 200 bis 300 Seiten haben mir noch Freunde bereitet, danach habe ich mich eher durchgebissen. Trotzdem würde ich dem Buch eine gute Wertung zukommen lassen, da die Geschichte an sich abwechslungsreich und spannend daher kommt.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: (ui, wie schön, dass es mein Mäuschen noch gibt. :zwinker: )


    Viele Grüße,


    Marypipe

  • Hallo ihr Lieben,


    leider komme ich gerade nicht mehr so richtig voran mit dem Buch. Zur Hälfte hin zieht es sich wirklich ein bisschen. Aber nun habe ich mich wieder eingelesen und ein kleines Bonbon für euch. Das folgende Zitat stammt aus dem zweiten Teil (Seite 314), als Derek Shackleton von seinem Gegner, dem Maschinenmenschen Salomon, angeschossen wurde:


    Zitat

    Hinausgelangt war ein Mann mit einer klaren Mission: die wenigen überlebenden Menschen um sich zu scharen, sie zu organisieren und ihnen zu zeigen, wie man gegen die Maschinenmenschen kämpfte. Um dies zu erreichen, musste er nur dafür sorgen, dass ihn die Kugel in seinem Bauch nicht tötete. Doch das stellte überhaupt kein Problem dar. Er wusste, dass sein Lebenswille stärker war als der Wunsch der Kugel, ihn umzubringen, dass sein Wille dem des Stücks Metall in seinem Bauch weit überlegen war. Während der ganzen Zeit seiner Gefangenschaft hatte er sich auf diesen Moment vorbereitet; darauf, ohne Furcht den brennenden Schmerz auszuhalten, ihn zu verstehen und zu beherrschen und erträglich zu halten, bis die Kugel mit ihrer Geduld am Ende war. Es war ein nicht enden wollender Zweikampf, ein dramatisches Duell, das drei Tage und drei mondhelle Nächte in der Einsamkeit des Geröllhaufens andauerte, bis die Kugel schließlich aufgab.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.